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Veröffentlicht am 08.07.2020

schöne Geschichte, tolle Mischung

Repeat This Love
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Clementine steht vor den Trümmern ihres Lebens, eines Lebens an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie ist sie noch sie selbst, aber auch jemand anderes. Es gibt und gab Menschen in ihrem Leben, ...

Clementine steht vor den Trümmern ihres Lebens, eines Lebens an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie ist sie noch sie selbst, aber auch jemand anderes. Es gibt und gab Menschen in ihrem Leben, die wichtig waren, mit denen sie bedeutende Dinge erlebt hat, mit denen sie vertraut war oder gestritten hat und doch ist alles in ihr ausgelöscht. Wie ein unbeschriebenes Blatt, das man von Neuem füllen kann. Auf der Suche nach sich und ihrer Vergangenheit begegnet sie Ed, dem einst ihr Herz gehörte. Ihr Start ist allerdings alles andere als harmonisch. Wut, Verzweiflung und eine ganz leise Hoffnung schwingen in der Begegnung mit und auch der Schock über den Gedächtnisverlust, von dem Ed bisher nichts wusste. Sie bekommen die Chance sich ein weiteres Mal kennen zu lernen, doch dunkle Wolken überschatten immer wieder ihren Kontakt.

Der Schreibstil von Kylie Scott hat mir von Beginn an gut gefallen und mich sofort mit in die Geschichte genommen. Man wird direkt in die Handlung geworfen und erlebt die erste Begegnung zwischen Clementine, die meistens nur Clem genannt wird, und Ed, der ahnungslos und daher verständlicherweise wütend über das Auftauchen seiner Exfreundin ist. Danach setzen sich nach und nach die Bausteine zusammen, man erfährt etwas über die gemeinsame Vergangenheit der beiden, über Freunde, die ihren Weg begleitet haben und teilweise noch begleiten, über gemeinsame Erinnerungen, Streitpunkte, Hoffnungen und Wünsche. Einige dieser Dinge spielen auch jetzt noch eine Rolle, andere Aspekte wurden von neuen Träumen überlagert oder durch die Ereignisse rund um ihre Trennung zerstört.
Mir hat die Konstellation der Protagonisten gut gefallen. Sowohl Ed, als auch Clem sind vielseitig und ein bisschen wie Feuer und Wasser. Während Ed mit seinen Erinnerungen und seinem Schmerz kämpft, ist Clem darum bemüht, sich selbst wieder kennen zu lernen und sich andererseits neu zu finden, denn so wie früher ist sie eben einfach nicht mehr. Sein Gedächtnis auf so brutale Weise zu verlieren, muss beängstigend und furchtbar sein. Dieser Schicksalsschlag begleitet die Figuren das gesamte Buch, aber es ist nicht durchweg bedrückend oder traurig. Es gibt immer wieder Situationen zum Schmunzeln und besonders das „neue“ Verhalten von Clem bringt die Menschen in ihrer Umgebung immer wieder zum Staunen oder Stocken. Der medizinische Aspekt ist dabei für die meisten Leser sicherlich nicht bedeutend, durch meine Arbeit weiß ich aber, dass Schäden am Frontallappen das Verhalten von Menschen ganz schön durcheinander bringen kann. Daher fand ich viele Szenen realistisch und authentisch, auch wenn man Clem natürlich nur nach dem Unfall kennt und nicht vorher.
Es ist schön die Protagonistin dabei zu begleiten, wie sie ins Leben zurück findet, wie sie sich selbst entdeckt und kennenlernt, wie sie die Leute kennenlernt, die ihr früher etwas bedeutet haben und auch wie sie viele Dinge wieder zum ersten Mal tun kann, an die sie einfach keine Erinnerungen mehr hat. Durch die Ich-Perspektive ist man sehr intensiv bei Clem und bekommt detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die immer wieder aufgewühlt und durcheinander gebracht wird. Teilweise sind ihre Freunde und ihre Schwester auch nicht ganz offen und ehrlich zu ihr, um sie zu schützen oder nicht aufzuregen. Dabei ist es für Clem sehr wichtig, mehr Informationen über ihr Leben zu bekommen, wie soll sie sonst auch einordnen, warum Menschen auf sie reagieren, wie sie es tun? Immerhin haben die anderen nicht vergessen, was passiert ist. Obwohl ich es nicht gut fand, dass Clem einiges vorenthalten wird bzw. sie einige Wahrheiten erst spät erfährt, so konnte ich doch verstehen, wieso die anderen so handeln. Clem hat viel zu verarbeiten und niemand möchte, dass sie vorschnell reagiert oder alle Hoffnungen aufgibt, die sie sich teilweise so mühsam erarbeitet hat. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten, was aus meiner Sicht gut rüber kam.

Neben Clems Weg zurück ins Leben und dem Wiederaufbau der Beziehungen zu ihren Freunden geht es auch immer wieder um den Angriff, der alles ausgelöst hat. Die Angst ist ein ständiger Begleiter, denn die Bedrohung scheint keineswegs vorbei zu sein. Es gibt Passagen im Buch, da ist das Thema sehr präsent, dann gibt es wieder Abschnitte, in denen es mehr um die persönliche Entwicklung geht. Doch das Thema ist nie ganz vom Tisch. Die Auflösung dazu kam für mich nur zum Teil überraschend. Ein bisschen was davon habe ich geahnt, allerdings nicht komplett so, wie es dann war. Dennoch empfand ich es als gut gemacht und schön in die Handlung eingebunden.

Sofort ins Herz geschlossen habe ich den Hund Gordon. Er scheint so ein liebes und treues Tier zu sein und geht ganz ohne Vorbehalte wieder auf Clem zu. Bei ihm kann sie von Beginn an einfach sie selbst sein, auch als sie noch gar nicht weiß, wie das ist. Und auch wenn sie das Haustier manchmal etwas verhätschelt und Regeln bricht, so war es doch einfach toll die beiden zusammen zu sehen.
Auch Ed ist ein sehr interessanter Charakter, von dem man im Laufe des Buches einiges erfährt. Immer wieder spürt man, wie hin und her gerissen und teilweise geradezu verzweifelt er ist. Manchmal hätte ich mir gewünscht, auch in seinen Kopf schauen zu können. Aber ich fand, man konnte ihn trotzdem gut verstehen und einschätzen. Auch weil er und Clem häufig recht offen miteinander reden und seine Reaktionen seine Gefühle widerspiegeln.
Es gibt sowohl leidenschaftliche, erotische Momente in der Geschichte, als auch ruhige, teilweise bewegende Augenblicke. Die Mischung an Emotionen und Aspekten, die in der Handlung wichtig sind, hat mir gefallen und mich durchweg unterhalten.
Fazit

Eine schöne Geschichte, die mir besonders durch die Kombination der Charaktere, ihren Entwicklungen, den Emotionen und den Aspekten rund um den Überfall gefallen hat. Es ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, in der es nach und nach leidenschaftlicher wird, es ist aber auch nicht nur ein Sich-zurück-kämpfen und neu entdecken und herausfinden, wie man war und nun sein will, es ist aber auch nicht nur der Versuch die Motive des Angriffs zu verstehen und jemanden dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist von allem ein bisschen und das sehr gut verknüpft. Manchmal hätte ich gern noch mehr von Ed erfahren, aber trotz der Ich-Perspektive von Clem hat er viel Platz in der Handlung eingenommen, so dass er nicht unbedingt zu kurz kommt, ich denke einfach nur, er hätte noch mehr Facetten zu bieten.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

facettenreicher Auftakt, interessante Figuren

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Abby ist unfreiwillig in Darkenhall gelandet und ist nun gezwungen, sich einzufügen, wenn sie die letzte Chance, die sich ihr bietet, nutzen möchte. Doch das Eingliedern in die Gemeinschaft der Schule ...

Abby ist unfreiwillig in Darkenhall gelandet und ist nun gezwungen, sich einzufügen, wenn sie die letzte Chance, die sich ihr bietet, nutzen möchte. Doch das Eingliedern in die Gemeinschaft der Schule fällt ihr nicht besonders leicht. Viele der „Problemkids“ stammen aus reichen Familien, was sie in den unterschiedlichsten Situationen raushängen lassen. Und auch wenn Abby weiß, dass sie öfter Mist gebaut hat, so verstehen doch die meisten einfach gar nicht, warum sie getan hat, was sie getan hat. Sie sehen nur das Ergebnis und verurteilen sie dafür. Um nicht in den Jugendknast zu wandern, muss sie sich nun in Darkenhall beweisen und an den Maßnahmen teilnehmen, die ihr helfen sollen, ein besserer Mensch zu werden. Und eigentlich war es auch gar nicht Abbys Plan wieder aus der Reihe zu tanzen und schon in den ersten Tagen gegen zahlreiche Regeln zu verstoßen, jedoch machen es ihr die Tremblay-Brüder schwer, sich auf das zu konzentrieren, was eigentlich angebracht wäre. Schnell wird klar, dass in Darkenhall nichts so läuft, wie an normalen Schulen und dass auch Abby alles andere als normal ist…

Mich hat das Cover sofort angesprochen und nach dem Lesen muss ich sagen: es passt richtig gut zur Geschichte. Man kann es mit einem wichtigen Element im Buch verknüpfen und ich vermute auch ganz stark, dass die Darstellung mit den „Weben“ zu tun hat, die in der Handlung eine zentrale Rolle einnehmen. Das war aber nicht der Grund, wieso ich zum Buch gegriffen habe. Ich habe schon andere Geschichten der Autorin gelesen, die ich sehr mochte und auch diese Reihe hat mich neugierig gemacht. Der Klappentext verrät für meinen Geschmack schon fast wieder etwas zu viel… ich lese Klappentexte allerdings meistens gar nicht unbedingt vor dem Lesen eines Buches, außer ich bin sehr unsicher, ob ich es überhaupt lesen will, so dass ich nicht im Vorfeld gespoilert wurde.

Im Buch gibt es unterschiedliche Handlungsstränge, die man aufgrund von Perspektivwechseln auch verfolgen kann. Alle diese Stränge haben Berührungspunkte, einige sind recht schnell klar, andere Verbindungen werden erst im Verlauf der Geschichte aufgedeckt. Durch die Wechsel wird die Dynamik im Buch erhöht und einem entgeht nicht so viel, als wenn man nur Protagonistin Abby begleiten würde. Es wird jedoch auch nicht so viel verraten, dass die Spannung genommen werden würde. Ich fand es auf jeden Fall interessant auch in die Köpfe der anderen ein wenig schauen zu können, sie zu begleiten und damit zu erfahren, was sie planen und beabsichtigen. Dabei bleiben einige Dinge noch offen und vage, so dass ich neugierig auf den nächsten Band geworden bin. Alle Hinweise, die man bekommt, erhöhen zeitgleich aber auch die Spannung im Handlungsverlauf des ersten Bandes und ich wollte immer wissen, wie es nun weiter geht, mit Abby, mit den Tremblay-Brüdern, aber auch mit den anderen Charakteren.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und hat mich von Beginn an gut mitgenommen. Abby berichtet aus der Ich-Perspektive, in den anderen Kapiteln, die nicht aus ihrer Sicht sind, gibt es einen personalen Erzähler. So kann man gut auseinander halten, ob man mit der Protagonistin unterwegs ist, oder die Geschichte gerade aus einer anderen Sichtweise erlebt. Abby lernt man so zwar am intensivsten kennen, ich fand Bastian und Tristan jedoch auch sehr interessant und hoffe darauf, auch über sie noch mehr zu erfahren, in den nächsten zwei Büchern. Besonders die Dunkelheit, die Bastian umgibt, finde ich faszinierend, auch wenn es für ihn ein manchmal nicht so leicht zu ertragendes Erbe ist. Tristan hat es nicht ganz so hart getroffen, aber auch hinter seine Fassade kann man im Laufe des Buches ein wenig mehr schauen. Auch wenn er sich stets cool und souverän gibt, so hat doch auch er Seiten, die ganz anders sind, die er eben nur nicht jedem zeigt.
Für Abby war es in der Vergangenheit nicht immer leicht und sie weiß auch, dass sie Fehler gemacht hat, auch wenn niemand so richtig verstehen will, wieso sie einige der Dinge getan hat. Durch die Ich-Perspektive erhält man da detaillierte Einblicke, die deutlich machen, dass sie gar nicht unbedingt aus Boshaftigkeit agiert, sondern durchaus gute Absichten mit ihren Vergehen verfolgt. Abby ist nicht immer eine einfache Protagonistin und ich mochte auch nicht jeden ihrer Charakterzüge bis ins kleinste Detail, sie ist aber interessant und insgesamt konnte ich ihr Verhalten, in Anbetracht der Dinge, die sie weiß, die sie erfährt und sie aus der Bahn werfen und die Geheimnisse, die die anderen noch vor ihr haben, auch meistens nachvollziehen. Ohne ihre Fehlentscheidung wären die Geschehnisse wohl deutlich ruhiger verlaufen und auch wenn ich mich gefragt habe, wieso sie sich verleiten lässt, so spürt man eben auch ihre Zerrissenheit und Unsicherheit und all diese Zweifel und Fragen, lenken sie wohl von dem ab, was richtig gewesen wäre. Dass Abby alles andere als perfekt ist, hat mir eigentlich ganz gut gefallen, auch wenn man vielleicht nicht jede Reaktion mag. Ich bin gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird.

Umso weiter das Buch voran schreitet, umso komplexer und facettenreicher wird die Handlung. Die Charaktere legen ein paar ihrer Masken ab, Intrigen und Verrat werden deutlich und die Gefühle sind teilweise am überkochen. Jede Figur hat mit eigenen Sorgen, Ängsten und Hoffnungen zu kämpfen und doch müssen sie zusammen arbeiten, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen. Besonders faszinierend fand ich all die Aspekte rund um die verschiedenen Weben. Sie sie entstehen, wie man sie lesen oder nehmen kann und wieso einige es müssen, weil sie sonst selbst leiden.
Fazit

Die Mischung im Auftakt hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht alles perfekt, aber die Figuren sind interessant, die Weben sind klasse und auch die Verstrickungen, die so nach und nach aufgedeckt wurden, mochte ich sehr. Neben den spannenden Entwicklungen bleibt auch noch Raum für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten und auch wenn sie noch nicht für alles eine Lösung haben, so hatte ich doch den Eindruck, dass sie offener dafür geworden sind, sich dem zu stellen, was da auf die unterschiedlichen Weisen auf sie zukommt. Ich bin sehr neugierig, wie es weitergehen wird, was noch alles passiert und ob am Ende für den einen oder anderen ein Happy End zu erwarten ist.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

tolle Geschichte, locker-leicht und zeitgleich gefühlvoll

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder ...

Thea ist Physiotherapeutin und hat schon mit 27 ihre eigene Praxis, in der sie sich sehr wohl fühlt. Das liegt vor allem auch an den netten Nachbarn, mit denen man sich immer mal auf ein Gespräch oder eine Tafel Notfallschokolade treffen kann. Egal welches Problem angegangen werden muss, irgendjemand wird eine Lösung finden. Und auch wenn Thea in dem Haus nur arbeitet und nicht wohnt, so sind ihr die Menschen dort sehr ans Herz gewachsen, so unterschiedlich sie auch alle sind. Als dann die Nachricht kommt, dass das Gebäude verkauft werden soll, ist das nicht nur für Thea ein Schock. Alle müssen raus und sich neue Räumlichkeiten suchen und dabei ist es ziemlich ausgeschlossen, dass die Hausgemeinschaft beieinander bleiben kann. Doch der nahende Umzug ist nicht die einzige Veränderung, die gerade Theas Leben auf den Kopf stellt…

Die Geschichte war richtig toll und hätte für mich gern noch länger andauern können. Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit der Hausgemeinschaft, die aus so unterschiedlichen Menschen besteht. Mit denen wird es definitiv nicht langweilig und man kann fast jede Krise besprechen und angehen, wenn manchmal vielleicht auch mit einem Kaffee oder einer ordentlichen Portion Schokolade, um den Frust in den Hintergrund zu schieben. Jeder darf seine Persönlichkeit mit einbringen, sowohl die Macken, als auch die liebenswerten Seiten und so gab es immer wieder Momente zum Schmunzeln.
Thea ist eine sympathische Protagonistin, die nicht perfekt, aber einfach liebenswert ist. Auch die Emanze, die sich immer mal an die Oberfläche schlägt, mochte ich. Vor allem wohl weil es so schön in die Handlung eingebunden war, dass man es sich einfach gut vorstellen konnte. Und in ihrem Emanzen-Modus auch mal was schief geht. Wenn mal keine Hüfte, kein Knie oder ein verspannter Rücken da ist, an dem man seine Energien abarbeiten kann, dann muss öfter eine Tafel Schokolade herhalten – immer wieder ein Thema im Buch, wie ein zusätzlicher roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht.
Die Kombination der Figuren hat mir richtig gut gefallen. Von manchen erfährt man mehr, andere bleiben etwas im Hintergrund, aber jeder hat seinen Platz in der Geschichte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, neben Schröder, auch Theas Oma, die war einfach toll, wenn auch ein wenig speziell. Auch wenn man von Thea durch die Ich-Perspektive am meisten Einblicke bekommt, so empfand ich die Verknüpfung der anderen Figuren mit ihr und damit auch die Informationen, die man erhält, als gelungen. Genau das richtige Maß für die Entwicklungen in der Geschichte.

Die Sprecherin Vanida Karun ist großartig. Sie transportiert die Handlung intensiv und lässt sowohl die Geschehnisse, als auch die Charaktere lebendig werden. Es wird ausdrucksstark und abwechslungsreich vorgelesen. Durch die Anpassungen in der Tonlage, Sprechtempo und Sprechweise kann man die Figuren nicht nur gut unterscheiden, sondern einige ihrer Eigenarten werden dabei auch gleich noch deutlich. Während Schröder zum Beispiel sehr ruhig und entspannt wirkt, beherrscht, aber nicht unterkühlt, so ist Thea doch eher etwas aufgedreht, schlagfertig und lässt sich eher von ihren Emotionen leiten, als andere Bewohner der Hausgemeinschaft. Auch die unterschiedlichen Gefühlslagen der Beteiligten haben mich erreicht. Ich konnte mich mit ihnen freuen, mit ihnen bangen, lachen oder schmunzeln und auch grübeln und rätseln, was es wohl mit der einen oder anderen Begebenheit auf sich hat.

Insgesamt ist es eine locker-leichte Geschichte, die aber auch ernstere, emotionale Passagen enthält, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren. Auch wenn es erst die zweite Geschichte der Autorin war, die ich kennengelernt habe, kann ich doch schon sagen, dass ich den Stil total gern mag. Die Bücher regen zum Nachdenken an, aber auf eine sehr schöne Weise, nicht so erdrückend oder niedergeschlagen, sondern einfach durch die Fragen, die sich die Figuren im Laufe der Handlung so stellen.
Einige der Entwicklungen waren zu erahnen, andere Wendungen haben mich dann jedoch überrascht. Vor allem in den Szenen, die mehr in die Tiefe gingen, hatte ich nicht erwartet, so etwas zu erleben. Das hat wieder deutlich gemacht, dass manches eben doch nicht so ist, wie es scheint und unterschiedliche, schwierige Situationen ähnliche Gefühle oder Einstellungen hinterlassen kann. Ich mochte aber auch die ernsteren Elemente in der Geschichte, denn jeder Mensch hat ja seine Vergangenheit, seine eigenen Dämonen, Ängste, Hoffnungen und Wünsche.
Für mich war die Liebesgeschichte richtig gut in den Gesamtkontext eingebunden. Die beiden Charaktere waren einfach so süß miteinander, ohne dabei zu kitschig zu werden. Es wirkte gar nicht aufgesetzt oder erzwungen und dadurch besonders authentisch. In der Hörrunde bezeichnete es jemand als „unaufgeregt“ und ich finde, das passt total gut. Die Gefühle flossen in die Handlung mit ein, es entwickelte sich Stück für Stück und natürlich hat man bei Thea dadurch Veränderungen bemerkt, aber sie war trotzdem noch sie selbst am Ende. Und die Geschehnisse rund um die Hausgemeinschaft standen trotz allem immer mit im Fokus des Buches.
Fazit

Eine wundervolle Geschichte, die mich mit der Mischung aus Leichtigkeit, Humor, tollen Charakteren, kleinen überraschenden Wendungen und auch ernsteren Momenten überzeugt hat. Ich mag den Stil der Autorin und auch die Sprecherin sehr gern und hätte auch die etwas chaotischen Hausgemeinschaft gern noch länger bei ihren Erlebnissen begleitet.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

schöne, gefühlvolle Geschichte

Dein Platz in meinem Herzen
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Reisejournalistin Bridget hat schon so einige Orte auf der Welt besucht und über viele von ihnen in ihren Artikeln darüber berichtet. Doch auf ihrem Blog geht es nicht nur um die Faszination, die die Landschaften ...

Reisejournalistin Bridget hat schon so einige Orte auf der Welt besucht und über viele von ihnen in ihren Artikeln darüber berichtet. Doch auf ihrem Blog geht es nicht nur um die Faszination, die die Landschaften und Kulturen in ihr ausgelöst haben, sondern auch um die Männer, die sie im Laufe der Jahre kennen und lieben gelernt hat. Bridget berichtet von ihren Erfahrungen, ihrem Kummer und seit neustem von ihrer Mission die Teile ihres Herzens wieder zurück zu bekommen. Durch ein unerwartetes Angebot muss ihr eigenes Projekt zwar ein bisschen hinten anstehen, aber die Möglichkeit einen Roman zu schreiben, auch wenn es zunächst nicht direkt ihr eigener ist, will sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Um Nicoles Werk zu vollenden, muss sie intensiv in das Leben der plötzlich verstorbenen Autorin eintauchen.

Mir hat der Schreibstil im Buch sehr gut gefallen. Ich wurde von Beginn an gut mitgenommen und konnte mich aufgrund der Ich-Perspektive gut in die Protagonistin hinein versetzen. Man erlebt all ihre Gedanken und Gefühle sehr intensiv mit und kann hautnah dabei sein, wenn sie über ihr eigenes Leben nachdenkt, wenn sie in das Leben der verstorbenen Autorin eintaucht, indem sie ihre Aufzeichnungen liest und auch indem sie die Familie kennenlernt und man begleitet Bridget auch dabei, wie sie wieder ein Stück mehr zu sich selbst findet, indem sie sich zurück holt, was einmal ihr gehörte oder indem sie einfach erkennt, was die vergangene Zeit sie gelehrt hat.
Ob man ihre Idee mag, sich die Teile ihres Herzens zurück zu holen, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Man kann es sicher auch lächerlich oder übertrieben finden, aber jede Beziehung prägt einen und die eine oder andere verändert einen sicherlich auch. Manchmal fällt es leichter los zu lassen, manchmal hängt man dem Ganzen sicher etwas länger nach. Ich empfand die Anzahl von 12 Herren zwar als nicht gerade gering, besonders in Anbetracht ihres Alters, 34, aber der Gedanke an sich, hat mir doch gefallen. Wenn man jemanden liebt und sich ihm öffnet und dann verletzt wird oder warum auch immer trennt, dann bleibt vielleicht ein kleines Stück von einem selbst beim jeweils anderen. Ob einen das beeinflusst oder nicht, das ist sicher sehr individuell. Für Bridget scheint es eine Rolle zu spielen, vielleicht hilft es ihr aber auch einfach nur, einen Plan für die Zukunft zu haben, Dinge aufzuarbeiten und wieder nach vorn zu schauen. Im Verlauf des Buches erfährt man dann auch mehr über die Männer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben, über die Intensität der Beziehungen, teilweise auch über die Gründe für das Ende, wodurch man die Protagonistin noch besser kennen lernt und ihr Vorhaben immer wieder in den Mittelpunkt rückt. Auf ihren Reisen erlebt sie dabei auch immer mal wieder kleine Überraschungen oder macht Erfahrungen, auf die sie vielleicht doch lieber verzichtet hätte.
Durch das Romanangebot, das Bridget erhalten hat, gibt es nun noch einen weiteren, wichtigen Auftrag in ihrem Leben: sie soll die Fortsetzung eines Erfolgsbuches schreiben und versucht dafür, der Autorin und der Geschichte so nah wie möglich zu kommen. Dafür verbringt sie auch viel Zeit mit der Familie von Nicole und schließt sowohl Charlie, als auch April schnell in ihr Herz. Die Recherchearbeit offenbart Bridget nach und nach, wie persönlich das Werk von Nicole wohl wirklich war, was das Schreiben nicht unbedingt einfacher macht, schließlich möchte sie ihre Arbeit im Sinne der verstorbenen Autorin erledigen.

Einige Teile der Handlung sind sehr vorhersehbar, allerdings empfand ich das nicht als schlimm, denn ich mochte die Entwicklungen sehr gern. Andere Aspekte habe ich nicht erwartet und haben der Geschichte noch mal neue Facetten mit auf den Weg gegeben, auch wenn sie jetzt nicht von großen Überraschungen geprägt ist. Es ist nicht immer geradlinig, es gibt Stolpersteine, die überwunden werden müssen und die ganz unterschiedlich groß sind. Man lernt die Figuren sehr intensiv kennen und taucht in ihr Leben, ihre Sorgen und ihre Vergangenheit ein. Dadurch kann man ihr Verhalten gut einordnen und sie wirkten auf mich sehr authentisch. Nicht jeder Charakter ist liebenswert, einige stehen z.B. Bridget auch sehr skeptisch gegenüber, aber auch das war schlüssig und nachvollziehbar in die Handlung eingebunden.
Im Laufe des Buches wird es traurig und bewegend, aber auch mal witzig und hoffnungsvoll, es gibt Momente zum Träumen und zum Erinnern, zum Nachdenken und Passagen, in denen die kleine April wohl jedes Leserherz erreicht. Mir hat der Verlauf der Geschichte gut gefallen. Es gab intensive Gespräche, in denen die Figuren zu sich selbst und ihrem Gegenüber ehrlich sein und sich Dinge eingestehen müssen, aber auch Szenen, in denen die Mauern sehr hoch sind und keiner drüber kommt, Ängste und Zweifel, Vorurteile und Ablehnung, aber auch Akzeptanz und helfende Hände, die gereicht werden.
Fazit

Eine schöne Geschichte mit zahlreichen, unterschiedlichen Emotionen. Ich habe nicht mit großen Überraschungen gerechnet und es gab sie auch nicht, es gab jedoch auch ein paar Aspekte, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und die den Figuren und der Handlung noch mehr Tiefe gegeben haben. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Charlie und April, obwohl man Bridget aus der Ich-Perspektive begleitet. Sie ist auf jeden Fall eine interessante Protagonistin mit Ecken und Kanten, Ängsten, Zweifeln und einem guten Herzen, auch wenn sie es manchmal vielleicht zu schnell verschenkt.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

schöne, witzige Geschichte -macht Lust auf weitere Abenteuer

Mina und die Karma-Jäger - Fiese Tat im Internat
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Mina ist mitten in einem sportlichen Wettkampf, als es wieder passiert: Julius taucht auf und hat einen neuen Auftrag, bei dem er die Hilfe von Mina benötigt. Die ist jedoch alles andere als erfreut darüber, ...

Mina ist mitten in einem sportlichen Wettkampf, als es wieder passiert: Julius taucht auf und hat einen neuen Auftrag, bei dem er die Hilfe von Mina benötigt. Die ist jedoch alles andere als erfreut darüber, dass Julius sich erneut so rüde in ihr Leben einmischt und alles durcheinander bringt. Sie ist zwar bereit ihm zu helfen, aber nur auf ihre Weise und wenn sie Zeit hat! Für Julius Karma ist das alles andere als förderlich, denn um Mina zu überzeugen und schon mal ein bisschen vorzuarbeiten, denkt er eher an seinen Spaß und daran, was er für hilfreich betrachtet und nicht daran, was vielleicht wirklich gut wäre. Und so geht es nicht nur darum, die Tat im Internat aufzuklären, sondern auch darum, Julius Karma erneut zu retten.

Mir hat bereits der erste Band der Reihe gut gefallen und ich hatte auch mit dem zweiten Buch wieder viel Spaß. Die Handlung der Bücher baut nicht direkt aufeinander auf, es wird jedoch ein wenig auf den ersten Teil und die dortigen Ereignisse verwiesen. Es macht vermutlich mehr Freude, wenn man die Figuren und die verrückten Aktionen von Julius bereits kennt, ich denke jedoch, man könnte das zweite Buch auch ohne Vorwissen lesen, ohne dass man große Lücken im Verständnis bekommt. Um die Entwicklung der Figuren intensiver verfolgen zu können, bietet es sich aber immer an, eine Reihe von Beginn an zu lesen.

Dass Julius nicht immer danach handelt, was gerecht, fair und richtig ist, das kannte man bereits aus dem ersten Abenteuer der Karma-Jäger. Und auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz so fies und ausfallend ist, so hat er diesen Zug noch immer nicht ganz abgelegt. Es gehört ja auch ein wenig zu dem Geist nicht immer zu machen, was er sollte, um seinem Karma gut zu tun. Aufgefallen ist mir allerdings, dass er in diesem Buch zwar auch Dinge tut, die nicht richtig sind, er dabei aber häufiger gute Hintergedanken dabei hatte oder es für die Mission tut und nicht einfach nur, um anderen eins auszuwischen.

Zu jedem Karma-Level gibt es eine bestimmte Bezeichnung und ein Bild. Das aktuelle Symbol des Karma-Levesls findet sich ebenfalls neben den Seitenzahlen wieder, was ich eine tolle Art der Gestaltung fand. Ich fand diese und auch die anderen Illustrationen im Buch wieder sehr gelungen. Dadurch wird die Handlung noch lebendiger und man kann sich sowohl die Figuren, als auch die Geschehnisse richtig gut vorstellen. Die Bilder unterstützen die Geschichte und sind im Verlauf der Seiten gut in den Text eingebunden.

Der Schreibstil ist flüssig, schnell zu lesen und gut verständlich. Es gibt zahlreiche kurze Sätze und leichte Formulierungen, viel wörtliche Rede und wenn doch mal kompliziertere Begriffe vorkommen, so sind diese meistens im Verlauf des Textes auch erklärt. Die Geschichte wird wieder aus der Ich-Perspektive von Mina erzählt, wodurch man das Mädchen am intensivsten kennenlernt. Meistens sind jedoch Freunde oder eben Julius an ihrer Seite, so dass sie nur selten allein ist. Einige ihrer Freunde kennt man schon aus dem ersten Buch, andere Figuren kommen neu dazu und stehen mal mehr, mal weniger im Fokus der Handlung. Durch die Teilnahme am Erfinder-Wettbewerb ziehen Mina und ihre Freunde für ein paar Tage ins Roseninternat und treffen dort natürlich auf Schüler und Lehrer, die sie vorher nicht unbedingt kannten. Die Regeln an der Schule machen die, die was zu sagen haben oder glauben mehr zu sagen zu haben, als andere. Da ist Ärger natürlich vorprogrammiert. Auch diese Passagen waren glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt. Einige der Erfindungen sind echt genial, andere haben mich eher zum Schmunzeln gebracht, es wurde aber auf jeden Fall nicht langweilig. Doch der Wettbewerb ist nicht der einzige Grund, wieso Mina auf das Internat wollte oder musste. Denn dies ist auch der Schauplatz der „fiesen Tat“ aus Julius‘ Auftrag, die sie aufzuklären versuchen.
Besonders schön fand ich, dass man in diesem Band auch mehr über Julius, seine Herkunft und seine Interessen erfährt. Er selbst kann sich ja nicht mehr an sein Leben erinnern. Nun gibt es die ersten Hinweise und Puzzleteile und auch wenn man noch lange nicht alles von ihm weiß, wird er so doch etwas greifbarer und es leuchtet auch ein, wieso er ausgerechnet diesen Auftrag zugewiesen bekommen hat.
Fazit

Ein schöner zweiter Band, an dem wieder viel los ist und obwohl es natürlich parallelen zur ersten Karma-Jagd gibt, so ist diese Geschichte doch ganz anders, als das erste Buch. Ich mag die Gestaltung der Seiten mit den zahlreichen Illustrationen, die das Geschehen gut unterstützen und auch die Figuren noch lebendiger machen. Julius und Mina sind nach wie vor ein gutes Team, das sich aber nicht immer einig ist. Gerechtigkeit und Unrecht spielen im Buch immer wieder eine Rolle und sind schön in die Thematik eingebunden. Auch die Idee mit dem Wettbewerb rund um die Schüler-Erfindungen hat mir gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Abenteuer der Karma-Jäger!

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