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Veröffentlicht am 02.12.2022

gefühlvolle College-Liebesgeschichte

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Das College soll für Eden Collins ein Neuanfang werden. Endlich nicht mehr die sein, über die getuschelt und die von allen schräg angeschaut wird. Endlich nicht mehr die, die in Schuldgefühlen ertrinkt ...

Das College soll für Eden Collins ein Neuanfang werden. Endlich nicht mehr die sein, über die getuschelt und die von allen schräg angeschaut wird. Endlich nicht mehr die, die in Schuldgefühlen ertrinkt und allein bleibt. Dank eines Stipendiums bekommt Eden an der Woodford Academy die Chance auf diesen Neuanfang. Doch kann sie ihre Vergangenheit wirklich hinter sich lassen? Und was, wenn ihre neuen Kommilitonen herausfinden, was vor knapp einem Jahr geschehen ist?
Schon der erste Tag bringt die Protagonistin an ihre Grenzen und zeigt, dass elf Monate noch lange nicht genug sind, um alles hinter sich zu lassen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Ich fühlte mich direkt mitgenommen von Eden, die so darauf hofft, endlich einen neuen Anfang machen zu können. Auch wenn man zu Beginn noch nicht alle Hintergründe und Zusammenhänge kennt, wird schnell klar, dass etwas Schlimmes passiert sein muss vor elf Monaten.
Der Schreibstil von Nikola Hotel ist angenehm, flüssig zu lesen und sehr gefühlvoll. Immer wieder mischen sich ernste und auch mal bedrückende Themen mit in die Handlung. Es gibt aber auch Passagen, in denen positivere Gefühle und die aufkeimende Liebe eine Rolle spielen.
Durch die Ich-Perspektive erhält man sehr intensive Einblicke in die Gefühlswelt der achtzehnjährigen Eden. Ich empfand ihre Emotionen als sehr nachvollziehbar beschrieben. Einige der Szenen sind mir sehr nah gegangen. Ihre Erinnerungen, die sie immer mal wieder überrollen, lösen bedrückende Gefühle aus. Ihre Zerrissenheit und ihr Schmerz werden greifbar und auch, wieso sie nicht einfach so loslassen kann. Umso beeindruckender ist, dass sie im Verlauf des Buches kleine Schritte in diese Richtung schafft, mit Hilfe der anderen, die sie am College kennengelernt hat. Es ist nicht immer einfach, aber man hat den Eindruck, ein paar kleine Risse in ihr beginnen zu heilen.

Eden ist eine von eher wenigen in Woodford, die nicht von einer Privatschule oder aus einer reichen Familie kommen. Ohne das Stipendium hätte sie sich das Elitecollege niemals leisten können. Auch neben der Schule musste sie teilweise arbeiten gehen, um sich ein paar Extras leisten zu können.Das spürt Eden an verschiedenen Stellen, es ist aber nicht so, dass die anderen sie deswegen meiden oder ausschließen. Es sind eher so Einstellungen, die kollidieren oder eben die Tatsache, was man sich nebenbei mal leisten kann. Mit der Zeit wird aber auch deutlich, dass auch die reichen Kids so ihre Sorgen und Probleme haben. Sie kämpfen eben mit und gegen andere Vorurteile als sie, aber es ist nicht automatisch immer alles gut oder einfach, nur weil man in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist.
Protagonist William ist einer von den „Reichen“. Seine Familie ist extrem wohlhabend, trotzdem scheinen sie aber größtenteils bodenständig geblieben zu sein. Die Einblicke in seine Familie empfand ich als sehr angenehm, weil sie nicht abgehoben oder überheblich auf mich wirkten, sondern sehr herzlich. Viele denken, Will bekommt alles in den Schoß gelegt bzw. geschenkt – und was materielle Dinge angeht, mag das vielleicht auch stimmen, obwohl er auch dort auf das eine oder andere verzichtet, aber auch er muss für seine Erfolge arbeiten. Er kämpft mit einer anderen Art von Druck und gegen Vorurteile, an die man vielleicht selbst gar nicht denkt, wenn man anders aufgewachsen ist. William ist zu Beginn teilweise etwas schroff und abweisend, was wohl auch eine Art Selbstschutz ist, man erlebt nämlich auch immer wieder Situationen, in denen er angegafft und gefilmt bzw. in denen über ihn getuschelt wird. Und das liegt nicht nur an seinem Feuermal. Im Verlauf der Geschichte zeigt er jedoch andere Facetten, lässt seine Mauern fallen und zeigt Eden auch die Unsicherheiten, die ihn begleiten.

Die Dynamik zwischen den Protagonisten hat mir gut gefallen. Die Stimmung zwischen ihnen verändert sich spürbar, es liegt ein Knistern in der Luft, das beide ziemlich aus der Bahn wirft und gleichzeitig auch neue Fragen und Ängste aufwirft. Beide haben da mit unterschiedlichen Dingen zu kämpfen und aus der jeweiligen Position erscheint es auf jeden Fall auch nachvollziehbar. Durch viele schöne Dialoge und Gedankengänge öffnen sich beide für die Position ihres Gegenüber, versuchen nachzuvollziehen und zu verstehen, was in ihm bzw. ihr vorgeht und wieso das manchmal vielleicht ganz anders ist, als man selbst erwartet hatte. Sie entwickeln ein schönes Verständnis füreinander, stützen sich und nehmen den anderen ernst. Immer wieder fließen wirklich schöne Botschaften in die Geschichte mit ein. Die Atmosphäre war für mich sehr stimmig, angenehm und berührend. Auch die Gestaltung der Liebesszenen hat mir gut gefallen. Die Mischung aus ernsten und leichteren Themen, gepaart mit der Leidenschaft zwischendurch passte aus meiner Sicht gut zusammen.
Auch einige andere Leute vom College spielen in der Handlung eine Rolle, es ist insgesamt aber schon sehr zentriert auf Eden und Will. Schön war auch die Querverbindung zu einer anderen Reihe der Autorin. Man benötigt aber kein Vorwissen, damit man da die Zusammenhänge versteht. Sollte man die anderen Figuren nicht kennen, verpasst man nichts in der Handlung.
Schön waren auch die kleinen „Extras“, die ins Buch mit einfließen, wie der Austausch von Textnachrichten auf unterschiedliche Weise. Diese Abschnitte sind im Buch optisch gut abgegrenzt und damit kleine Eyecatcher.

Leider hat mir das Ende dann aber nicht so gut gefallen, obwohl ich die Geschichte bis dahin wirklich gern mochte. Wie sich die Intensität und Dynamik im Buch langsam gesteigert haben, ohne dabei zu sehr auf Drama zu pochen. Es ist teilweise schon eher unaufgeregt von der Stimmung, aber ich mochte das, weil man eben sehr bei den Charakteren ist und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintaucht. Dass es dann doch noch etwas mehr Drama gab, störte mich als Fakt an sich nicht. Aber ich empfand das Ende einfach nicht als wirklich passend für den Rest des Buches, vor allem was die Reaktion des Protagonisten anging. Trotzdem werde ich den zweiten Band bestimmt lesen, weil ich gern wissen möchte, wie es weitergeht.

Fazit

Eine Geschichte, die mir an vielen Stellen unter die Haut ging. Ich mochte die Dynamik zwischen den Charakteren und wie sich alles langsam aufbaut und steigert. Die Handlung ist teilweise schon eher ruhig und unaufgeregt, ich fand es aber trotzdem schön und interessant zu verfolgen, weil man einfach sehr nah an der Protagonistin ist, der Fokus auf der Gedanken- und Gefühlswelt liegt und man sie dabei begleitet, wie sie sich bemüht, neu anzufangen, dabei aber auch immer wieder von der Vergangenheit eingeholt und überrollt wird. Kleine optische Highlights werten das Buch zusätzlich auf. Nur das Ende hat mir leider nicht so zugesagt, was schade ist, weil das ja der letzte Eindruck ist, mit dem man aus der Geschichte geht. Band zwei werde ich aber bestimmt trotzdem lesen.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Dilogieabschluss – interessante Welt, weiterhin einige Kritikpunkte

Schattenthron 2: Bringerin des Lichts
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Achtung: Abschluss der Dilogie! Vorwissen zum Lesen auf jeden Fall notwendig, da die Handlung weitergeht und aufeinander aufbaut.

Auf eine Inhaltsangabe verzichte ich an dieser Stelle, damit bleibt meine ...

Achtung: Abschluss der Dilogie! Vorwissen zum Lesen auf jeden Fall notwendig, da die Handlung weitergeht und aufeinander aufbaut.

Auf eine Inhaltsangabe verzichte ich an dieser Stelle, damit bleibt meine Rezension dann auch ziemlich spoilerfrei, für alle, die den ersten Band vielleicht nicht kennen, aber neugierig sind, wie mir das zweite Buch gefallen hat und ob meine Kritikpunkte bestehen bleiben.

Schon der erste Band hat mich ja nicht komplett überzeugt, ich wollte aber trotzdem gern wissen, wie die Geschichte ausgeht, da es auch einige Aspekte gab, die interessant waren. Leider hat mich auch der Abschluss der Dilogie nicht wirklich mehr begeistert.
Das Setting an sich ist nach wie vor facettenreich und interessant. Die verschiedenen Fähigkeiten der Elfen haben mir auch gefallen und sie bringen immer wieder Schwung in die Handlung.
Innerhalb der Geschichte begleitet man wieder verschiedene Charaktere, was unterschiedliche Einblicke in die teilweise nebeneinander laufende Handlung bietet und gleichzeitig auch mehr von den Gedanken und Gefühlen der einzelnen offenbart. Manche der Abschnitte waren recht kurz, andere sind etwas länger gewählt. An einigen Stellen fehlte es mir an Tiefe, dafür wäre es vielleicht gut gewesen, nicht ganz so viele verschiedene Personen zu begleiten. Hier und da blieben auch einfach einige Aspekte zu wenig erklärt für meinen Geschmack.

Was sich durch den gesamten Band zieht und mit einer der Hauptpunkte ist, der mich gestört hat, ist dass das Verhalten der Charaktere für mich oft nicht wirklich nachvollziehbar war. Sie treffen Entscheidungen, die einfach unlogisch sind und dann selbstverständlich zu weiteren Schwierigkeiten und Problemen führen, die sie an vielen Stellen hätten vermeiden können. Klar kann man nicht immer gut überlegte Entscheidungen treffen, die alle Konsequenzen abwägen. Aber wenn man ja schon weiß, dass Person X gerade gefährlich und unberechenbar ist und man deswegen beschließt, Person Y nicht mehr mit ihr allein zu lassen, wieso hat man das dann eine Seite später vergessen, lässt sie doch allein und schwupps, passiert natürlich, was man ja eigentlich vermeiden wollte?! Und das war nicht nur ein Mal der Fall. Aber auch in anderen Bereichen gab es Aspekte, die ich nicht wirklich nachvollziehbar und zu sehr konstruiert fand.

Liebesdreiecke mag ich generell nicht so unbedingt, weil es oft eher nervig ist und einen meistens auch nicht groß voranbringt. Dass in Protagonistin Kaaya verschiedene Gefühle toben, war aufgrund ihrer Situation erklärbar und damit auch zu ihr passend. Trotzdem hat es mir die gesamte Geschichte nicht unbedingt sympathischer gemacht, was aber nicht nur an dem Liebesdreieck an sich lag, sondern auch daran, wie damit umgegangen wurde. Dass es dann noch ein weiteres Dreieck gab, das eingeflochten wurde, war einfach unnötig.

Ebenfalls bereits ein Problem des ersten Bandes für mich: sie reisen sehr viel durch die Gegend. Nicht ganz so extrem, wie im Auftakt, aber eben doch noch recht viel. Dabei hatte ich teilweise auch den Eindruck, dass die Zeitangaben nicht immer passten. Auf jeden Fall vergeht Zeit, die man an der einen oder anderen Stelle hätte einsparen können, schließlich haben sie ja eigentlich Zeitdruck. Plant man da also wirklich noch mal einen Extraausflug hier und da hin ein, weil… tja warum eigentlich?

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr spitzt sich die Situation zu und es gibt einen großen Kampf, in dem viel Magie zum Einsatz kommt. Dieser Abschnitt war spannender als viele andere Bereiche der Handlung, kleine Kritikpunkte hatte ich allerdings auch hier. Es gab im Verlauf ein paar kleine überraschende Wendungen, viele Dinge konnte man aber auch erahnen. Am Ende gab es zwar Action und ein hohes Tempo, rausgerissen hat es das für mich aber nicht mehr unbedingt.

Fazit

Auch wenn ich die grundsätzliche Idee der Geschichte interessant finde und auch das Setting einiges mitbringt, hat mich die Dilogie insgesamt nicht so richtig überzeugen können. Vieles blieb zu oberflächlich, vorallem haben die Charaktere für mich aber nicht wirklich nachvollziehbar agiert und zu viel Zeit beim Rumreisen vergeudet, die sie besser mal für anderes eingesetzt hätten.

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Veröffentlicht am 16.11.2022

schöne Geschenkidee

WENN… Wenn Buch zum Selbstgestalten
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Mit Wenn-Büchern, Wenn-Sprüchen und daraus resultierenden Geschenkideen beschäftige ich mich schon eine Weile. Ich habe selbst auch schon Geschenkboxen für Freunde gemacht, in denen dann jedes Päckchen ...

Mit Wenn-Büchern, Wenn-Sprüchen und daraus resultierenden Geschenkideen beschäftige ich mich schon eine Weile. Ich habe selbst auch schon Geschenkboxen für Freunde gemacht, in denen dann jedes Päckchen einen Wenn-Spruch für eine passende Gelegenheit hatte. Besonders mag ich, dass man es so schön individuell gestalten und auf die Person abstimmen kann, selbst wenn man die gleichen Sprüche benutzt.
Daher hat mich auch dieses Wenn Buch zum Fertiggestalten angesprochen und ich hätte auch schon ein paar Menschen im Kopf, die sich ganz sicher darüber freuen würden, wenn ich es ihnen schenken würde – natürlich dann mit entsprechendem Inhalt.

Das Buch ist ein Hardcover und damit sehr stabil. Die Schrift und Herzen auf dem Cover sind golden foliert. Farblich ist das Buch innen in Pastelltönen gehalten, was sicher Geschmackssache ist, mir aber sehr gut gefällt, vorallem weil man dann flexibler ist mit der weiteren Gestaltung. Rechts, auf den Seiten, auf denen man was einkleben, hinschreiben und gestalten kann, gibt es ein paar Motive wie Luftballons, Kreise, Herzen, Sterne oder Tiere, die insgesamt für eine niedliche Optik sorgen, die mich persönlich anspricht. Teilweise gibt es auch links, auf den Seiten, auf denen die Wenn-Sprüche stehen kleine Grafiken, wie Tiermotive oder Wimpel. 25 Sprüche stehen bereits abgedruckt auf den Seiten, diese sind jeweils noch mal farbig unterlegt. Manche der Farbkombinationen finde ich da nicht ganz so schön, wie andere, insgesamt macht es aber doch einen guten, wenn auch etwas verspielteren Eindruck. Wenn man es dann selbst weiter gestaltet und dekoriert, wirkt es in der Gesamtheit ja aber auch noch mal anders. Da kann man dann eine persönliche Note mit reinbringen.
Ganz vorn im Buch gibt es Vorschläge, was man zu dem jeweiligen Spruch dann als kleine oder größere Aufmerksamkeit ins Buch kleben kann. Eine Ideenliste an sich finde ich wirklich schön, ich bin nur nicht sicher, ob es so praktisch ist, diese nach vorn ins Buch zu tun. Selbst wenn man sie rausschneidet, hat man eben sofort vorn so eine Schnittkante. Das hätte ich im hinteren Bereich des Buches praktischer gefunden oder als Einlegeblatt oder einsehbar über einen QR Code oder ähnliches. Man kann zu den Sprüchen aber auch eigene Ideen entwickeln und diese dann nutzen. Zu vielen der Sprüche sind mir noch mehr Dinge eingefallen, als die eine, die dort jeweils schon aufgelistet ist. Egal was man reinklebt, es sollte vom Volumen nicht zu ausgedehnt sein, sonst wird das Buch nicht mehr richtig zugehen oder unschöne Dellen bekommen. Das sollte einem aber klar sein, wenn man ein Wenn-Buch in einem festen Einband gestalten will.
Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Seiten ohne Spruch, die man komplett selbst gestalten kann, mit weiteren Wenn-Sprüchen oder vielleicht auch mit Fotos oder anderen Erinnerungen. Dort hätte es mir persönlich etwas besser gefallen, wenn man die weißen Kästen weggelassen hätte, in die man jetzt wohl selbst schreiben kann. Dann wäre die Optik im Buch einfach noch etwa harmonischer gewesen, man hätte ja auch auf einen leichten Pastellton schreiben können. Ich bin mir aber sicher, dass man die Seiten trotzdem sehr schön und individuell dekorieren und füllen kann.

Vom gesamten Farbkonzept und der Aufmachung ist es schon eher an Personen orientiert, die es gern ein bisschen verspielter und niedlicher mögen, auch die Pastellfarben unterstützen diesen Eindruck noch mal. Ich finde es nicht zu kitschig oder zu verspielt, aber das ist natürlich totale Geschmackssache. Es eignet sich bestimmt nicht als universelles Geschenk für alle, schon allein aufgrund der Farbgebung und der Innengestaltung. Aus meiner Sicht ist es aber ein sehr schönes Geschenk, das man sehr individuell weitergestalten und zu einem besonderen Erlebnis machen kann. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, das Wenn-Buch zu füllen und zu verschenken.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

interessantes, eher düsteres Setting, einige Längen in der Handlung

Market of Monsters
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Nita stammt aus einer Familie von Jägern. Sie handeln auf dem Schwarzmarkt mit Trophäen von Monstern aller Art. Ein lukratives Geschäft, denn viele glauben, sie könnten deren übernatürliche Fähigkeiten ...

Nita stammt aus einer Familie von Jägern. Sie handeln auf dem Schwarzmarkt mit Trophäen von Monstern aller Art. Ein lukratives Geschäft, denn viele glauben, sie könnten deren übernatürliche Fähigkeiten in Form von Pulvern, Blut oder anderen Körperteilen auf sich übertragen. Doch als Nitas Mutter ein „Monster“ lebend mit nach Hause bringt, das wie ein ganz normaler junger Mann aussieht, verhilft Nita ihm zur Flucht. Ein folgenreicher Schritt: Wenig später wird sie entführt und landet als Sensation auf einem Schwarzmarkt, denn Nita selbst ist auch nicht ganz menschlich … ©Piper


Protagonistin Nita ist zugegebenermaßen ein wenig speziell. Sie liebt es Leichen zu sezieren, findet dabei ihre innere Mitte wieder, kommt zur Ruhe, wenn die Zeiten schwierig sind. Zahlreiche positive Gefühle erfüllen Nita, wenn sie mit viel Liebe zum Detail ihrer Aufgabe nachgehen kann. Obwohl sie erst 17 ist, ist es für sie eine normale Tätigkeit. Sie wurde schon früh in die Machenschaften ihrer Eltern, die mit Körperteilen und Organen von „Monstern“ unter anderem auf dem Schwarzmarkt handeln, mit einbezogen. Bedenken und Moral waren schon in der Kindheit kein großes Thema. Wenn Nita sich doch mal den Wünschen ihrer Mutter widersetzen hat, musste sie die Konsequenzen ertragen. Besonders eine der Lektionen, die sie erhalten hat, war sehr prägend.
Als nun jedoch ein junger, lebender Mann in ihren heiligen Sezierhallen auftaucht, beginnt Nita gewisse Dinge und Strukturen zu hinterfragen. Insgesamt hat sie eher wenig Moral, aber es gibt eben doch Situationen, die Mitgefühl in ihr auslösen, eine Emotion, die ihr kaum bekannt ist. Durch ihre Gedanken erfährt man dann auch noch etwas mehr zur Welt an sich, zu den anderen Monstern, zu Einstellungen ihrer Eltern und anderer Leute, denen sie so begegnet ist. Ihre Vergleichsmöglichkeiten sind jedoch insgesamt eher begrenzt. Man bekommt durch diese Abschnitte mit der Zeit aber ein besseres Gefühl für die Protagonistin selbst, die ebenfalls nicht rein menschlich ist.

Einige Passagen im Buch sind schon ziemlich makaber und haben bei mir viel Kopfkino ausgelöst. Es ist jetzt nicht ständig total blutig, aber es gibt eben einige Szenen, die schon eklig oder von Grausamkeiten geprägt sind. Auch die wiederkehrenden Gedanken von Nita zu ihren Sezierarbeiten sind ein wenig speziell, auch wenn man direkt zu Beginn erfährt, dass es eben eine Tätigkeit ist, die Nita erdet.
Das gesamte Buch ist eher düster, was zum einen an der Handlung und den Figuren liegt, aber auch am gesamten Setting. Wie im Klappentext angedeutet, wird Nita entführt, die Zeit, die ihr dort bevorsteht, ist nicht unbedingt von Fröhlichkeit geprägt und auch der Schwarzmarkt, der eine große Rolle im Buch spielt, ist ein unheimlicher Ort voller skrupelloser Leute und abartigen Angeboten.
Die Idee mit den unterschiedlichen Monstern hat mir gut gefallen, auch wenn „Monster“ manchmal etwas irreführend war, weil viele der Unnatürlichen wie normale Menschen aussehen, nur dass sie gewisse Fähigkeiten haben oder sich anders ernähren. Es gibt zum Beispiel Monster, die sich von Schmerzen oder Erinnerungen ernähren, es gibt aber auch viele sehr harmlose Unnatürliche. Je nachdem wie selten oder mächtig sie sind, unterscheidet sich dann auch ihr Wert auf dem Schwarzmarkt. Ich hoffe in der Fortsetzung dann auch noch mehr zu den einzelnen Arten zu erfahren, das blieb hier manchmal noch etwas blass.

An sich bin ich schnell in die Geschichte reingekommen und ich war auch direkt neugierig auf die ungewöhnliche Protagonistin und ihre Situation. Manche Abschnitte wirkten für mich beim Lesen aber leider etwas platt und haben die Atmosphäre zwischendurch abflauen lassen. Kurze, abgehackt wirkende Sätze haben den Lesefluss gestört und auch einige der Gespräche und Gedankengänge waren mir zu wenig mitnehmend. Zeitweise plätschert die Handlung eher dahin, es ist nicht uninteressant, aber es geht nicht so recht voran. Man erfährt auch mehr zu den Figuren, aber es geht jetzt oft auch nicht so in die Tiefe. Vielleicht lag es aber auch ein wenig an den etwa speziellen Charakteren, zu denen man jetzt nicht unbedingt sofort eine Sympathie aufbaut, auch wenn sie interessant und eben einfach mal anders sind. Auch der Zannie Kovit, auf den Nita im Verlauf des Buches trifft, ist als Wesen, das sich von Schmerz ernährt, interessant, manchmal aber noch nicht so ganz greifbar oder zu durchschauen. Kovit hat ebenfalls eher wenig Moral, er hat für sich aber klare Regeln und Grenzen aufgestellt, um sich nicht komplett zu verlieren.
Im Verlauf wird die Handlung dann turbulenter und es gibt vor allem am Ende auch einige Offenbarungen, die noch mal Wendungen mit sich bringen. Da die Protagonisten nicht so geübt in dem sind, womit sie sich herumschlagen müssen, machen sie immer wieder Fehler und durchdenken manche ihrer Entscheidungen nicht komplett oder nicht weit genug. Damit schaffen sie sich zwischendurch neue Probleme und erleiden Rückschläge. Ein bisschen mehr Tempo hätte der Handlung hier und da nicht geschadet, am Ende war ich aber schon neugierig darauf, wie es nun weitergehen könnte.

Fazit

Ein Auftakt, der durchaus interessant ist und auch neugierig darauf macht, wie es mit Nita weitergeht. Hier und da gab es schöne Passagen mit intensiven Gedanken und auch mal tiefgründigeren Gesprächen, es gab aber leider auch einige Längen in der Handlung, die mir an manchen Stellen zu oberflächlich und blass blieb. Die Protagonisten sind ungewöhnlich, was mir an sich schon gefallen hat, manchmal waren sie für mich aber noch nicht ganz greifbar oder zu durchschauen. Die Wendungen am Ende zeigen einen möglichen Weg für die Fortsetzung, mal sehen, was Nita da noch herausfinden wird.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

guter Start, am Ende unzufrieden – zu viel Effekthascherei, zunehmend unlogische Handlung

Rachejagd - Gequält
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Vor drei Jahren wurde Anna Jones gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie entführt, über mehrere Tage gefangengehalten und gequält. Nur mit viel Glück konnte Anna sich befreien, musste jedoch ihre Freundin ...

Vor drei Jahren wurde Anna Jones gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie entführt, über mehrere Tage gefangengehalten und gequält. Nur mit viel Glück konnte Anna sich befreien, musste jedoch ihre Freundin zurücklassen, die das Martyrium nicht überlebt hat. Seither muss die Journalistin mit der Schuld leben und denkt immer wieder an den Mann zurück, der ihnen all das angetan hat und niemals gefasst wurde. Edward Harris.
Als Anna im Büro einen Brief erhält, schwappt eine Welle aus Erinnerungen und Panik über sie hinweg. Ihr Peiniger ist zurück. Schnell fühlt sich Anna nirgends mehr sicher, denn Harris scheint überall sein zu können, ohne dass ihn jemand bemerkt. Was er will, ist klar, wie man ihn aufhalten kann, ungewiss.

Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen. Man erlebt Anna, die sich gerade aus den Fängen ihres Peinigers befreien konnte und hilflos durch die Gegend tappt, bis sie auf jemanden stößt, der ihr helfen kann. Damit ist man direkt in einer unheimlichen, angespannten Atmosphäre und erhält erste Einblicke in die Geschehnisse, die Anna auch in der Gegenwart noch beschäftigen.
Drei Jahre nach der Entführung scheint nun alles von Neuem loszugehen, Harris ist zurück, beobachtet sie, kontaktiert sie, will ihr Angst einjagen, bis er sein Spiel auf den Höhepunkt treibt.
Dieses Mal muss Anna sich ihm jedoch nicht allein entgegenstellen. Nick Coleman, den Anna aus ihrer Jugend kennt, ist inzwischen FBI Agent und reist nach Chicago, um ihr beizustehen und die Ermittlungen gemeinsam mit der ortsansässigen Polizei zu übernehmen.
Damit hat man auch die beiden Protagonisten der Geschichte, die man in den Kapiteln abwechselnd begleitet. Einige Zeit erlebt man sie natürlich auch gemeinsam, oft sind sie aber auch getrennt unterwegs, gehen Hinweisen nach, stellen Nachforschungen an oder können aus anderen Gründen nicht gemeinsam agieren. So hat man viele Perspektivwechsel im Buch und erhält immer wieder andere Blickwinkel auf die Handlung und die Figuren. Auch das Tempo wird damit an einigen Stellen noch mal angezogen und immer wieder gibt es kleine Cliffhanger zwischen den Kapiteln, die die Anspannung und Spannung hochtreiben sollen. Teilweise hat das bei mir auch funktioniert, zeitweise aber auch nicht, weil es mir dann im Verlauf einfach zu oft war.

An sich liest sich die Geschichte flüssig weg, die Schreibstile ergänzen sich gut, ich hatte auf jeden Fall nicht den Eindruck, dass einige Kapitel qualitativ schlechter waren als andere. Ich mochte auch die Perspektivwechsel, die es gab. Wodurch man mal bei Anna und mal bei Nick ist, erhält man immer mal wieder andere Informationen, bekommt ein Update von den Ermittlungen, aber auch von den Dingen, die bei Anna los sind, die sie erlebt und so weiter. Durch Andeutungen und das Wegblenden, wird das Tempo hoch gehalten und Spannung erzeugt. In manchen Passagen war auch eine schöne, unheimliche Atmosphäre spürbar.
Leider hat das Buch aber aus anderen Gründen an Punkten bei mir eingebüßt. Umso dramatischer, spannender und turbulenter es besonders zum Ende hin wurde, umso schlechter fand ich es. Was nicht an den blutigen, actionreichen Szenen lag, sondern daran, dass die Handlung zunehmend unlogisch wird, die Reaktionen der Charaktere nicht wirklich nachvollziehbar sind und einiges sehr überspitzt wird. In der Summe war es mir dann einfach zu viel. Es musste immer noch eins und noch eins oben drauf gesetzt werden. Hier ein kleiner Schockmoment, hier noch mal eine Verletzung, hier eine Panne, da etwas Drama und noch was hier und noch was da und noch mehr und noch mehr. Manches empfand ich einfach als unnötige Dramatisierung obendrauf, ein bisschen weniger hätte es vermutlich viel spannender und wirkungsvoller gemacht. Was ich aber noch schlimmer fand waren die unlogischen Entscheidungen und Handlungen, die die Geschichte zunehmend kaputt gemacht haben, zumindest für mich.
Es gab im Verlauf zwar Offenbarungen, die ich gelungen fand und die auch Wendungen mit sich brachten, die ich so nicht habe kommen sehen, anderes dagegen war entweder vorhersehbar oder so abgedreht, dass es einfach nicht passte.
Zusätzlich fand ich auch die Protagonisten teilweise etwas zu idealisiert und klischeehaft. Es ist ja okay, wenn sie starke Persönlichkeiten sind, fest im Leben stehen und sich nicht so schnell unterkriegen lassen. Aber selbst die stärkste Persönlichkeit dürfte dann auch mal ihre Grenzen haben, besonders wenn man bedenkt, was sie da alles erleben und durchmachen. Zwei, drei Tage später ist aber der Großteil davon schon wieder vergessen und man geht mindestens genauso energiegeladen wie zuvor in den Kampf und steckt auch alles weitere weg. Ein paar mehr „Zusammenbrüche“ hätte ich schon irgendwie authentischer gefunden, besonders bei Anna, auch wenn es sicher bemerkenswert ist, wie sie mit vielem umgeht. Insgesamt blieb mir hier aber auch zu viel einfach an der Oberfläche.
Noch detaillierter rein zu gehen, würde spoilern, aber in der Summe kamen einfach immer mehr Stellen, die für mich nicht mehr passten, die ich nicht greifbar und nicht mehr nachvollziehbar fand. Der große Showdown war zwar ereignisreich, hat mich aber gar nicht angesprochen, aus unterschiedlichen Gründen.

Fazit

Nach einem guten Einstieg in die Geschichte, der mich neugierig gemacht hat, hat die Handlung immer mehr an Boden verloren. Es wurde zunehmend unlogisch und in der Summe einfach zu viel an allem. Dass es teilweise recht brutal und blutig war, hat mich an sich nicht gestört, eher dass eben immer noch mal eins oben drauf gesetzt werden musste, was die Geschichte nicht gebraucht hätte. Die Charaktere waren ziemlich idealisiert, blieben mir insgesamt aber zu blass, obwohl man viel mit ihnen unterwegs ist.

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