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Veröffentlicht am 08.02.2021

Familiengeschichte mit vielen Geheimnissen und historischen Einblicken

Die Pilotin
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Die junge, amerikanische Pilotin Nancy kommt im 2.Weltkrieg 1942 bei Flugzeugüberführungen in England zum Einsatz und kann für eine Spezialtruppe fliegen. Dort lernt sie Mac kennen und verliebt sich in ...

Die junge, amerikanische Pilotin Nancy kommt im 2.Weltkrieg 1942 bei Flugzeugüberführungen in England zum Einsatz und kann für eine Spezialtruppe fliegen. Dort lernt sie Mac kennen und verliebt sich in ihn, obwohl er ihr Vorgesetzter ist. Erst 2006 vertraut sie ihre Lebensgeschichte ihrer Enkelin Sarah an. Im Laufe der Zeit kam es zu einer Vielzahl von Familiengeheimnissen, die alle in Nancy vereint zu sein scheinen und die nur sie erklären kann…

Das Buch „Die Pilotin“ stammt von Amelia Carr. Aufgrund des gut gewählten Covers, wird sofort der Eindruck vermittelt, dass man es mit einem historischen Roman zu tun hat, der von einer Pilotin handelt. Dahingehend wird der Leser nicht enttäuscht. Die Geschichte wechselt zwischen Erzählungen aus der Vergangenheit sowie der Gegenwart. Dieser Wechsel ist gut gestaltet und man kommt sofort in die Geschichte rein. Der Schreibstil ist flüssig. Durch zahlreiche Beschreibungen nebenher, vor allem in den historischen Teilen zur Pilotinnenausbildung und deren Einsätzen im 2.Weltkrieg, erhält man auch viele Informationen zur damaligen Zeit und zu dieser besonderen Truppe. Außerdem wechseln die Kapitel zwischen verschiedenen handelnden Charakteren hin und her, die aber gut gekennzeichnet werden und dadurch immer wieder ganz eigene Einblicke in das Geschehen und Empfinden der Charaktere geben.
Für mich erscheinen besonders die historischen Teile des Romans am besten gelungen. Das Buch beginnt im ersten Drittel äußerst vielversprechend und man saugt förmlich alles zu Nancys und Macs Geschichte als Leser auf und gönnt ihnen ihre Begegnung von Herzen. Zusätzlich sind die Eindrücke, die hier zu der verrückten Kriegszeit vermittelt werden, unschlagbar. Ab dem zweiten Drittel des Buches schleichen sich langatmige Passagen hinzu, sodass ich persönlich Mühe hatte, an manchen Stellen weiter zu lesen. Das letzte Drittel ist dann geprägt von den zahlreichen Familiengeheimnissen, die dann endlich aufgeklärt werden, aber, nicht wirklich zu meiner vollsten Zufriedenheit. Auch im letzten Drittel gibt es einige langatmige Textstellen und ich habe mich hin und wieder dabei ertappt, dass ich stellenweise manches nur überflogen habe. Ich bin daher ein wenig zwiegespalten hinsichtlich des Buches. Ähnlich verhält es sich mit den Charakteren. Während Nancy eine außergewöhnliche Person ist und man ihren Lebensweg gut nachvollziehen kann, mischen sich einige Zweifel bei mir darunter, warum sie solange mit ihren Geheimnissen gelebt hat. Manches Mal war es mir zuwider, wie sie gehandelt hat und ich mag keine Personen, die nicht mit anderen über etwas Vorgefallenes sprechen können. Insbesondere auch Ellen hat mir als Charakter absolut nicht gefallen, weil sie ständig überreagiert hat. So bin ich also ebenso bei den Charakteren sehr zwiegespalten. Ein bisschen ärgere ich mich, dass dieser gute Beginn des Romans so verspielt worden ist. Das Potenzial war da, die Ausführung leider nicht so, wie ich mir das erträumt hatte. Die vielfach angepriesenen Familiengeheimnisse (die mir -Entschuldigung- einfach irgendwann auf den Keks gingen), haben mich nicht komplett vom Hocker gehauen. Ich habe immer darauf gewartet, dass noch etwas anderes, quasi ein richtiger Knaller passiert. Gleichzeitig habe ich mir oft gewünscht, dass die Autorin einfach mal auf den Punkt kommt und klare und prägnante Fakten schafft. Oft war es ein Wischi-Waschi (z. Bsp. bei Nancy… wie wird sie wohl reagieren, kann ich es ihr auch wirklich sagen, sie wird schockiert sein, aber ich muss es ihr sagen, wie stelle ich es bloß an, warum habe ich so lange gewartet, ich wollte sie doch aber schützen usw. usf.). Irgendwann wirkte das ganze Hin und Her, vor allem am Ende des Buches einfach nur aufgesetzt und so, als zögere die Autorin das Ende des Buches hinaus und es hat mich nur noch genervt. Hinzu kommen auch allerlei einschneidende Erlebnisse, von denen man vorher noch nie etwas gelesen hat, die manche Charaktere zum Ende nochmal komplett auf den Kopf stellen, sodass man sich wirklich fragen muss, ob die Vorstellungen, die man die ganze Zeit zu den Personen im Kopf hatte, eigentlich überhaupt noch passen können.

Mein Fazit: Ich bin enttäuscht von diesem Buch, weil es so vielversprechend angefangen hat und ich historische Romane jeder Art einfach liebe. Für die Idee vergebe ich aber durchwachsene 3 Sterne. Es ist leider ein Buch, dass man lesen kann, aber nicht muss. Vieles habe ich mir persönlich ganz anders gewünscht. Sehr schade!

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Sehr schneller und brisanter Roman mit Spannung

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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Die Klimakatastrophe auf der Welt rückt immer näher. Es kommt bereits zu vielen Wetteranomalien: schwere Überflutungen, Auftauen des Permafrostbodens, Abschmelzen der Gletscher und Pole, Dürreperioden ...

Die Klimakatastrophe auf der Welt rückt immer näher. Es kommt bereits zu vielen Wetteranomalien: schwere Überflutungen, Auftauen des Permafrostbodens, Abschmelzen der Gletscher und Pole, Dürreperioden und damit verbundenes Leid einer Vielzahl der Bevölkerung, die aus ihren Heimatländern fliehen müssen. Leela Faber, eine junge Frau, engagiert sich bereits im Umweltschutz und hat ein Herz für Tiere. Als sie durch ein schweres Unglück ihren Freund Jakob verliert, von dem sie Zwillinge erwartet, gerät sie in einen Strudel sehr vielfältiger und unumkehrbarer Ereignisse. Immer mehr wird sie in eine Verkettung von Umständen hineingezogen, bis sie nur noch einen Ausweg sieht: Sie muss selbst Hand anlegen, um die Katastrophe stoppen zu können.

Der Roman „2,5°-Morgen stirbt die Welt“ stammt von Noah Richter. Der Autor engagiert sich selbst im Klima- und Umweltschutz und hat mit diesem persönlichen Hintergrund eine durchaus spannende Geschichte zu Papier gebracht. Das Cover des Romans finde ich sehr ansprechend und hochwertig und dem Leser wird sofort der Eindruck vermittelt, um was es geht. So bin auch ich auf den Roman aufmerksam geworden. Die Gesamtgeschichte, zunächst aufgrund des Klappentextes, fand ich ebenfalls sehr interessant und hat meine Neugier geweckt. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. In durchaus fulminantem Kapitelwechsel und fast wie in einem rasanten Thriller skizziert der Autor eine Welt, wie sie werden könnte, wenn nicht jetzt entgegengesteuert wird. Geprägt von einer Vielzahl an heutigen Debatten zum Klima- und Umweltschutz, nach denen aber kaum oder nur wenig gehandelt wird, ist das Buch tatsächlich ein sehr gutes Schreckensszenario. An manchen Stellen hätte es noch ausführlicher sein können, was alles auf der Erde passieren könnte, wenn absolut nichts unternommen wird. Der Schreibstil des Buches ist sehr angenehm, fesselnd und tatsächlich sehr schnell. So wird nicht nur die Geschichte um die Protagonistin Leela entsponnen, sondern auch zahlreiche Nebenwege mit eingebunden. Dies alles liefert der Geschichte eine gehörige Portion Authentizität. An einigen Stellen entsteht allerdings der Eindruck, dass der Autor manchmal zu viel gewollt hat, sodass es etwas übertrieben und aufgesetzt wirkt bzw. manche Ereignisse zu einem Strudel zu verschwimmen zu drohen und es schwierig ist, alles sofort zu erfassen. Prinzipiell finde ich aber gelungen, wie verschiedene Bereiche durchleuchtet werden: Dort ist die Bundesregierung die gegenüber den großen Energiekonzernen machtlos ist. Dort sind rechte Gruppierungen, die die Bundesregierung stürzen wollen. Dort gibt es die Guardians of Life, eine eher linke Gruppierung, die durch eigene Aktionen die Klimakatastrophe zumindest verzögern wollen, die aber nicht weniger radikal agieren. Dort ist eine Sekte christlichen Glaubens, die meint durch ein Menschenopfer wird Gott wieder versöhnlich und dort sind die Erfahrungen und Berichte von Flüchtigen aufgrund der gesamten Situation und mittendrin eine einfache, junge Frau, die irgendwie mit allem in Verbindung steht und immer mehr sich in Situationen begibt, die ohne Ausweg erscheinen. Und immer wieder das heute durchaus dominante Thema: Macht und Geld, Oder: Wie man sich mit entsprechendem Geld in Sicherheit bringen kann und dafür eben die eigene Macht missbraucht und schamlos ausnutzt.

Mein Fazit: Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, vor allem die schnelle Entwicklung der Geschichte und die zahlreichen Nebenpfade, die miteinander verknüpft werden und die Geschichte damit sehr gehaltvoll und komplex machen. Auch das gesamte dargestellte Szenario ist sehr aktuell und authentisch. An einigen Stellen war es etwas schwierig zu folgen und aufgrund der Vielzahl der Charaktere auch die Zuordnung hin und wieder mit einem Nachdenken verbunden. Der gesamte Roman hinterlässt insgesamt ein ungutes Bauchgefühl, was aber wiederum positiv zu verstehen ist, denn es regt sehr zum Nachdenken über unsere Zukunft an.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Großartiges, emotionales Werk über das Schicksal einer jüdischen Kinderärztin

Helenes Versprechen
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Die Kinderärztin Helene Bornstein, eine Jüdin, bringt ihren Sohn Moritz vor den Nazis und deren zunehmender Verfolgung in Sicherheit. Leider gelingt es ihr erst fast 10 Jahre, 1947, ihren Sohn in Amerika ...

Die Kinderärztin Helene Bornstein, eine Jüdin, bringt ihren Sohn Moritz vor den Nazis und deren zunehmender Verfolgung in Sicherheit. Leider gelingt es ihr erst fast 10 Jahre, 1947, ihren Sohn in Amerika wieder zu sehen. Doch ihr Sohn ist ihr fremd geworden und im neuen Land Fuß zu fassen, fällt ihr ebenso schwer. Auf der Entdeckungsreise hinein in ihr neues Leben muss sich Helene allerlei Erinnerungen aus der Vergangenheit stellen.

Der Roman „Helenes Versprechen“ stammt von der Autorin Beate Rösler. Anhand des Schicksals der jüdischen Kinderärztin Antonie Sandels baut die Autorin ihre fiktive Geschichte um die ebenso jüdische Kinderärztin Helene Bornstein im Roman auf. Hin und wieder bindet sie dabei auch andere historische Persönlichkeiten mit ein. Das Cover des Buches fand ich von Anfang an sehr ansprechend und ich assoziierte damit sofort einen historischen Roman. Darin habe ich mich nicht getäuscht. Die Geschichte bedient sich eines äußerst facettenreichen und bildhaften Schreibstils und der Leser hat bereits zu Beginn des Buches den Eindruck, dass er mittendrin als Zuschauer dabei ist. Alles ist sehr greifbar beschrieben. Die Kapitel wechseln sich zwischen der Gegenwart, also 1947, und der Vergangenheit, von 1923 bis hin zur der Machtergreifung Hitlers und der Kriegszeit, ab. Die Rückblicke beschreiben dabei sehr detailliert das historische Geschehen und sehr bedrückend und gefühlvoll, welche Auswirkungen dieses auf die jeweils handelnden Personen hat. Die Ereignisse, die die Familie Bornstein dabei erlebt, stehen somit stellvertretend für viele Menschen der Zeit, denen es ähnlich ergangen ist und die diesem Wahnsinn ausgesetzt waren. Die Charaktere sind alle sehr authentisch und man kann sie sich gut vorstellen, wie sie gelebt haben und wie sie sich den Restriktionen und den stärker werdenden Anfeindungen und Verboten beugen mussten. Da die Kapitel in ihrer Einteilung immer schrittweise Rückblicke liefern, gibt es von Anfang an eine Grundspannung. Viele Dinge werden angerissen und erst in viel späteren Kapiteln bzw. zum Ende hin aufgeklärt. Diese Verknüpfung der unterschiedlichen Erzählstränge ist der Autorin hervorragend gelungen und auch deren Zusammenführung und Auflösung am Ende des Buches.

Mich als Leserin hat das Buch sehr gefesselt und ich habe viele Abschnitte sehr schnell gelesen und förmlich verschlungen, da ich mich einerseits nur schwer von den bedrückenden Gräueltaten abwenden konnte aber andererseits natürlich wissen wollte, was Helene alles auf ihrem Lebensweg erlebt hat. Die Protagonistin war mir dabei die ganze Zeit sehr sympathisch und ich habe mit gefiebert und mit ihr mitgelitten. An manchen Stellen fand ich die Geschichte sehr düster und bedrückend geschrieben, was aber nur deren Authentizität unterstreicht. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, den Leser in diese andere Welt zu entführen und ihn dabei eine große Bandbreite an Gefühlen empfinden zu lassen.

Mein Fazit: Es ist eine äußerst lesenswerte, zeitgenössische Geschichte, die uns nicht nur den jüdischen Glauben näherbringt, sondern ebenso auf eine schreckliche Zeit in Deutschland hinweist, die wir niemals vergessen sollten. Es ist ein genialer historischer Roman, der detailreich, gehaltvoll und voller Informationen ist, dabei aber die Emotionen nie zu kurz kommen lässt. Von mir deshalb eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Großartige Charaktere treffen auf historische Fakten-genial umgesetzt

Die Jüdin von Magdeburg
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Esther und Wolfram sind ein ungleiches Paar und haben augenscheinlich zunächst nichts miteinander zu tun. Die Jüdin lebt im Magdeburger Judendorf im 13.Jh, sympathisiert aber mit Christen, was ihr Vater, ...

Esther und Wolfram sind ein ungleiches Paar und haben augenscheinlich zunächst nichts miteinander zu tun. Die Jüdin lebt im Magdeburger Judendorf im 13.Jh, sympathisiert aber mit Christen, was ihr Vater, ein angesehener Geldverleiher, nicht gern sieht. Während sich in Magdeburg die Ereignisse überschlagen, der Domneubau nicht vorankommt und es zur Wahl eines neuen Erzbischofes kommen muss, leben die Juden ebenso wie die anderen Magdeburger in unsicheren Zeiten, denn der Judenhass ist bereits zu dieser Zeit präsent und es drohen außerdem fortwährend Kriege und neue Machtkämpfe. Wolfram kommt noch vor Beginn der Querelen als Knappe seines Ritters Adalbert von Stendal nach Magdeburg, genau zu der Zeit, als bald ein großes Unglück die Magdeburger heimsucht. Dabei gelingt es ihm Esther zu retten und er verliebt sich in sie. Gerne möchte er sie heiraten, doch Esther’s Vater gibt sie dem Christen nicht zur Frau, denn sie ist einem anderen versprochen. So verlässt er schweren Herzens Magdeburg und es gelingt im bald Ritter zu werden. Als „Schwarzer Ritter“ erarbeitet er sich Ruhm und Ehre und wird alsbald in Kreuzzügen von seinen Gegnern gefürchtet. So kehrt er einige Zeit später erst wieder nach Magdeburg zurück, wo sich einige Dinge grundlegend geändert haben und er erneut beginnt, um Esther zu kämpfen.

Der historische Roman „Die Jüdin von Magdeburg“ stammt aus der Feder von Ruben Laurin. Ruben Laurin ist dabei das Pseudonym eines Autors, der vor allem historische Romane schreibt. Das Cover des Romans finde ich ansprechend und es hat mich neugierig gemacht. Im Hintergrund ist der im Bau befindliche Magdeburger Dom zu sehen, im Vordergrund eine Frau (vermutlich Esther hinsichtlich des Titels des Buches). Dieser historische Roman ist vor allem eins: Voll gepackt mit tatsächlichen und sehr gut recherchierten historischen Gegebenheiten und den darin verarbeiteten Schicksalen unterschiedlicher Charaktere und deren Verknüpfung zueinander. Es ist eine wahre Freude gewesen, dieses opulente Werk zu lesen. Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Erzählstränge (der Roman wechselt immer zwischen den Protagonisten) wird es nie langweilig und gerne möchte man wissen, wie es für die Beteiligten weitergeht und die Begegnung von Esther und Wolfram könnte man durchaus als schicksalshaft bezeichnen. Bemerkenswert sind außerdem die verwendete Sprache und Erzählweise des Autors. Es werden viele alte Begriffe des Mittelalters verwendet (ein Glossar ist beigefügt) und so gelingt es Ruben Laurin vortrefflich den Leser in die Welt des Mittelalters und des historischen Magdeburgs zu entführen. Hervorragend fand ich den alten Stadtplan von Magdeburg, der dem Buch am Anfang beigefügt ist. Da ich selbst ca. 50 km von Magdeburg entfernt lebe und schon oft in der Stadt war, ist es zusätzlich gut, sich vorstellen zu können, wo sich die Geschichte zugetragen haben könnte. Ebenso werden für mich viele andere bekannte Orte erwähnt, zum Beispiel das Kloster Helfta in Eisleben, Halle, Bernburg und Staßfurt, um hier nur einige zu nennen. Ein solcher historischer Bezug zur Heimat ist sehr angenehm und lässt einen ebenso in die Zeit, zumindest gedanklich, zurückreisen.

Mein Fazit: Dieses Buch hat alles, was ein historischer Roman braucht: Krieg, Liebe, Intrigen und ein wenig Dramatik. Insbesondere für Fans des Mittelalters und der Ritterschaft ist es daher sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Autobiografisches Werk voller Humor trotz vielerlei Dramatik

Herzfehler im Gepäck
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Das Buch „Herzfehler im Gepäck“ stammt aus der Feder von Anke Trebing und ist ihre Autobiografie. Das Cover ist mir direkt ins Auge gefallen und so zog das Buch mein Interesse auf sich. Die Autorin kam ...

Das Buch „Herzfehler im Gepäck“ stammt aus der Feder von Anke Trebing und ist ihre Autobiografie. Das Cover ist mir direkt ins Auge gefallen und so zog das Buch mein Interesse auf sich. Die Autorin kam mit einem Herzfehler und Lungenhochdruck auf die Welt und schildert in ihrem Buch auf eindrucksvolle Weise, wie sie das Leben seither meistert und was sie trotz dessen alles geschafft und erreicht hat. Obwohl sie ihre Geschichte auch Ernst darstellt und charakterisiert, so gelingt es ihr trotzdem mit ordentlich viel Humor und Sarkasmus die Dinge zu betrachten. Schon allein der Schreibstil und die Sprache ist wunderbar, sofort entführt die Autorin den Leser in ihre eigene Lebenswelt und schildert ihr Schicksal sehr unverblümt und knallhart ehrlich. Die Kapiteleinteilung ist weder zu kurz noch zu lang und sie geht in diesen auf die unterschiedlichsten Dinge ein, von Erfolgserlebnissen bis hin zu Todesängsten.

Ich bin begeistert von diesem Buch und habe es innerhalb von ca. 2 Stunden gelesen, mir aber jetzt für die Rezension ein paar Tage Zeit gelassen, um mir noch einmal einiges durch den Kopf gehen so lassen. Ich kann nur den Hut vor der Autorin ziehen, wie sie trotz ihrem Leidensweg die Kraft findet, 1. im Leben überall etwas Positives zu sehen, 2. aus jedem das Beste zu machen und 3. auch noch versucht anderen Menschen mit ihrer Geschichte Mut auf den Weg zu geben. Sie beschreibt es einfach schön – es hat jeder so sein Päckchen zu tragen. Dies kann man unterschrieben, denn wie schnell hat der Alltag alle immer eingeholt mit all seinen unterschiedlichen Facetten und wie oft steigt dieser einem zu Kopf oder wird zu viel. Ich bewundere die Autorin für ihren Mut so ehrlich über ihre Erkrankung zu schreiben. Anke Trebing gibt uns den Mut, sich auch gesellschaftlich mit Erkrankungen auseinander zu setzen und Erkrankte nicht zu stigmatisieren, sondern viel mehr bei Neugier zu fragen, anstatt zu starren. Berührend ist dieses Buch sicherlich auch für Eltern, die einen ähnlichen Weg beschreiten müssen, wie es die Eltern der Autorin einst machen mussten. Sie vermittelt damit Hoffnung, dass manches nicht gleich als verloren gilt, sondern es sich lohnt, um seine Ziele und Träume zu kämpfen.

Fazit: Es sehr lesenswertes Buch, dass uns außerdem einige grundsätzliche Dinge mit auf den Weg gibt und vermittelt. Dies sind nicht zuletzt respektable Werte wie Toleranz, Dankbarkeit, Demut aber auch Hoffnung. Ich wünsche der Autorin eine hoffentlich so unbeschwerte Zeit wie möglich in der Zukunft und vergebe 5 Sterne!

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