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Veröffentlicht am 02.04.2023

"Big Brother" mit unglaublich vielen Logikfehlern

Stranded - Die Insel
4

Es klingt nach einem spannenden Abenteuer und Maddie kann nicht glauben, dass sie wirklich an diesem ungewöhnlichen Experiment teilnehmen darf. 8 Menschen bilden für ein Jahr lang eine Zwangsgemeinschaft ...

Es klingt nach einem spannenden Abenteuer und Maddie kann nicht glauben, dass sie wirklich an diesem ungewöhnlichen Experiment teilnehmen darf. 8 Menschen bilden für ein Jahr lang eine Zwangsgemeinschaft auf einer einsamen Insel. Fernab jeglicher Zivilisation, nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Immer mit dabei: Kameras, an allen möglichen und unmöglichen Orten, auch an den Teilnehmer:innen selbst, sodass die Zuschauer:innen alles hautnah miterleben können. Wie wird sich die Gruppe arrangieren, um den Alltag zu meistern ? Niemand ahnt, dass alles aus dem Ruder laufen und Maddie die einzige Überlebende sein wird.....


Ich gebe es offen und ehrlich zu, dass mich der Klappentext in Verbindung mit dem Cover angefixt hat, um zu diesem Buch zu greifen. Als spannender Thriller angekündigt, ist die Erwartung dementsprechend hoch, zumal ja bereits im Vorfeld bekannt ist, dass alle Teilnehmer:innen des Reality-Experimentes nicht überleben bzw. es nur eine Überlebende geben wird. Normalerweise mag ich solche Bücher sehr, denn ich finde es spannend zu lesen, wie sich die Handlung entwickelt, um in der unaufhaltsamen Katastrophe zu enden.

Leider hat "Stranded - Die Insel" aber zu keiner Zeit meine Erwartungen erfüllen können - im Gegenteil. Ich bin mehr als enttäuscht, dass ich hier ein Buch in den Händen halte, welches durchgängig von Langeweile, Eintönigkeit und Logikfehlern durchzogen ist, sodass keine richtige Spannung aufkommen will. Dabei bietet der Plot unglaublich viel Potenzial, um die Sapnnungsschraube immer weiter zu drehen und die Nerven flattern zu lassen. Dies hat die Autorin allerdings versäumt, in ihren Kapitel einzubauen, sodass die Handlung schwerfällig und verwirrend erzählt wird. Auch holpert die Logik an vielen Stellen, sodass sich die Handlung selbst ins Aus bugsiert (ich sag nur: Fliegenpilze) und seicht ist wie ein Kinderplanschbecken.

Die Idee, "Big Brother" auf eine einsame Insel zu verlegen, ist an und für sich ganz nett, denn hier gibt es kein Entkommen. Andererseits stelle ich mir im Verlauf des Buches immer wieder die Frage, warum mich das Gelesene nicht wirklich schockiert. Bin ich/ sind wir tatsächlich schon übersättigt mit den vielen Trash- und Reality-Formaten im Fernsehen, dass wir regelrecht abgestumpft sind ?

Leider können weder Figuren noch Handlung über den kompletten Verlauf des Buches überzeugen und für mich ist das (Lese-)Experiment Insel grandios gescheitert.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 16.03.2020

Absolut nicht meins

Die Glasschwestern
4

Dunja und Saphie sind Zwillingsschwestern, aber so richtig verbunden fühlen sie sich nicht. Erst als das Schicksal innerhalb von ein paar Tagen gleich doppelt zuschlägt und sie beide zu Witwen macht, rücken ...

Dunja und Saphie sind Zwillingsschwestern, aber so richtig verbunden fühlen sie sich nicht. Erst als das Schicksal innerhalb von ein paar Tagen gleich doppelt zuschlägt und sie beide zu Witwen macht, rücken sie wieder etwas näher zusammen. Dunja zieht zu ihrer Schwester, zurück in das Hotel, das ihr Heimat, Kindheitserinnerungen und böses Omen zugleich ist. Doch wie gehen die beiden mit all den Gefühlen um, die gerade jetzt wieder über sie hereinbrechen?

„Die Glasschwestern“ von Franziska Hauser ist ein Generationenroman, der von zwei Schwestern erzählt, die an der deutsch-deutschen Grenze aufgewachsen sind und die es wahrlich nicht leicht im Leben gehabt haben.
Doch anstatt mit Verve, nostalgischem Charme und Authentizität den Leser in die Geschichte hineinzuziehen, baut sich beim Lesen immer mehr eine dicke Glaswand auf, die Kälte, Unnahbarkeit und Gefühllosigkeit verströmt. Der Leser bleibt außen vor, betrachtet alles durch diese abschirmende Glasfront und fragt sich, welche Botschaft die Autorin übermitteln will.
Da ist zum eine der „gläserne Mensch“, der immer wieder wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Protagnisten schwebt und dem man sehr viel Aufmerksamkeit schenkt. Was habe ich im Verlauf des Buches alles hineininterpretiert – von Stasivergangenheit, psychischen Problemen und was weiß ich nicht noch alles, habe ich Gedanken und Ideen gewälzt, aber die Erkenntnis am Ende des Buches ist schlicht und ergreifend so profan, dass ich mich ehrlich frage, warum die Sache so aufgebauscht wurde.
Dann noch das Geheimnis des Tunnels – da wird seitenlang über dieses Bauwerk im Dorf spekuliert, gemutmaßt, erzählt und dann…..verläuft dieser Tunnel ins nichts. Die Geschichte wird einfach fallengelassen und führt in eine Sackgasse. Ich frage mich ständig, warum plustert man zwei Inhalte des Buches dermaßen auf, wenn sie dann doch scheinbar nichtig sind? Hätte man sie nicht einfach weglassen können? Warum haben sie überhaupt den Weg ins Buch gefunden? Welche Botschaft sollte hier vermittelt werden?
Ansonsten bleibt nicht viel vom Buch übrig – Menschen, die den Sinn des Lebens suchen, aber immer noch nicht gefunden haben, Menschen, die ihr eigenes Ich suchen und nicht finden und Menschen, die keinen Halt haben und verzweifelt auf der Suche nach straken Armen sind, die sie auffangen.
Alles in allem hat mich dieses Buch mehr verwirrt als begeistert und ich bleibe enttäuscht zurück.

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  • Cover
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  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.08.2019

Dilettantischer Schreibversuch

Als wir im Regen tanzten
4

Willi und Recha haben sich lange im großen Erfolg seines Filmes gesonnt, doch so langsam kehrt Ruhe ein. Willi dreht Filme, die keiner sehen will. Die zündende Idee ist bislang ausgeblieben und der mangelnde ...

Willi und Recha haben sich lange im großen Erfolg seines Filmes gesonnt, doch so langsam kehrt Ruhe ein. Willi dreht Filme, die keiner sehen will. Die zündende Idee ist bislang ausgeblieben und der mangelnde Erfolg beeinträchtigt auch seine Ehe.
Das einstige Traumpaar der Filmwelt wird sich zusehends fremder und es stellt sich die Frage, ob beide mit den Problemen, die auf sie zukommen, umgehen können. Denn nicht nur das Bröckeln ihrer Ehe, sondern auch der zunehmende politische Umschwung durch die Nationalsozialisten kratzt hart an ihrer Liebe….


„Als wir ihm Regen tanzten“ ist die Fortsetzung von Michaela Saalfelds Roman „Was wir zu hoffen wagten“.
Während in Band eins die Geschichte und die Figuren echte Sterne unter den historischen Büchern sind, breitet sich im Folgeband gähnende Langweile und Unverständnis aus.
Das Buch wirkt, als habe es nicht die Autorin selbst, sondern ein dilettantischer Schreiberling verfasst, der sich in der Welt der Bücher, faszinierenden Figuren und fesselnden Geschichten überhaupt nicht auskennt.
Das Buch dreht sich nur um Willis ersten Film, dem ausbleibenden Erfolg der Nachfolger und der verzweifelten Suche nach dem Non-plus-ultra. Diese unwichtigen Schilderungen nehmen den Platz für wirklich wichtige Szenen weg und drängen die anderen Ereignisse vollkommen in den Hintergrund bzw. lassen sie erst gar nicht zum Zug kommen. Von der Entfremdung, der politischen Brisanz und den aufkommenden Problemen wenig bis überhaupt keine Spur.
Es gibt Szenen, die künstlich aufgebauscht werden, wo es nichts aufzubauschen gibt – so wird Sylvia als Borderliner erwähnt, aber es wird nicht näher darauf eingegangen – ist diese Information relevant für das Buch oder für den Verlauf der Geschichte? Ich habe hier keine weiteren Hinweise gefunden und bleibe diesbzgl. ratlos zurück. Wenn diese Tatsache jedoch so nebensächlich ist, warum wird sie dann von der Autorin so in den Vordergrund gestellt?
Dann folgen Episoden, die nur angerissen werden, reißen somit den Sachverhalt aus dem Kontext und ergeben keinen erkennbaren Sinn.
Die Figuren wirken seltsam unbeteiligt in ihrer eigenen Geschichte, bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und bewegen sich wie schlechte Statisten in einer Billigproduktion. Ihnen fehlt die Strahlkraft, die sie noch in Band eins besessen haben, um mich als Leser von sich zu begeistern. Lediglich Felice kann mit ein paar guten Szenen punkten, aber auch ihr Zenit scheint erloschen.
Alle anderen Darsteller gleichen einer glatten Fehlbesetzung und können mich mit ihren Episoden nicht mitreißen, geschweige denn begeistern.
Ich vermisse den politischen Einfluss, den man im Klappentext erwähnt. Vermisse die Unzulänglichkeiten, die Recha betreffen, da sie Jüdin ist. Es schwebt immer irgendwie im Raum, aber kommt nicht wirklich zur Sprache – schade, denn es steckt doch so viel Potential dahinter, um diesen Roman für den Leser ansprechend zu gestalten.
Saalfeld spricht vieles vage an, ohne Tiefgang in die Geschichte zu bringen. Das lässt die Erzählung fahrig, zäh und extrem langweilig wirken. Szenen, die als Lückenfüller herhalten müssen, machen das ohnehin müheselige Lesen noch anstrengender und mir vergeht immer mehr die Lust an der Lektüre.
Nach dem wirklich sehr guten Auftakt habe ich sehr große Erwartungen in Band zwei gelegt, die sich jedoch wie Rauch aufgelöst haben – ich fühle mich um ein gutes Buch betrogen.
Auf Band drei werde ich deshalb zugunsten besserer Bücher verzichten. Das Leben ist zu kurz, um es mit schlechten Büchern zu vergeuden.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 29.05.2020

Flamenco, Kirschen und Liebe

Ein Sommer voller Schmetterlinge
3

Betis Traum ist geplatzt wie eine Seifenblase – anstatt in der eigenen Strandbar mit ihrem Verlobten Will die Gäste zu verwöhnen, steht sie mit leerem Konto und ohne Will in Andalusien. Ihr Verlobter hat ...

Betis Traum ist geplatzt wie eine Seifenblase – anstatt in der eigenen Strandbar mit ihrem Verlobten Will die Gäste zu verwöhnen, steht sie mit leerem Konto und ohne Will in Andalusien. Ihr Verlobter hat nämlich das Weite gesucht, das Geld eingesackt und lässt sich jetzt die Sonne Spaniens mit einer neuen Frau an seiner Seite auf den Pelz brennen. Damit Betis Leben nicht noch mehr aus den Fugen gerät, nimmt sie einen Job auf einer Kirschplantage an. Ihr Chef Antonio ist ein Griesgram, wie er im Buche steht. Als sie dann auch noch Teil einer völlig verrückten Wette wird – sie soll Flamenco lernen, steht ihre Welt völlig Kopf. Ausgerechnet Antonio soll ihr Flamenco-Lehrer sein. Ob das gut geht?

„Ein Sommer voller Schmetterlinge“ ist eine romantische Liebeskomödie, die ein wenig an „Dirty Dancing“ und „Let’s Dance“ erinnert. Beti ist der kleine Tollpatsch, den eh niemand für voll nimmt, wird von der Familie immer wieder gegängelt und hat im Leben noch nicht wirklich etwas auf die Reihe bekommen. Sie plant mit Vorliebe ihrer Hochzeiten – ja, Hochzeiten, denn bisher war sie schon mehrere Male verlobt, aber den endgültigen Schritt zum Altar hat es nie gegeben.
Irgendwie tut mir Beti leid, denn sie ist im Grunde ihres Herzens eine wunderbar warmherzige und liebevolle Persönlichkeit, die aber nicht aus ihrer Haut kann.
Während der Kirschblüte Andalusiens blüht auch Beti auf und entwickelt sich vom verhuschten Mäuschen zur lebensbejahenden, fröhlichen Frau, die ihren Platz im Leben gefunden hat und die sich gegen alle Stürme behauptet. Allerdings wird diese Entwicklung nicht ganz so glaubhaft geschildert und man nimmt ihr diese Verwandlung nicht wirklich ab.
Antonio ist wirklich ein Zuckerl, denn sein versteckter Charme macht ihn erst so richtig interessant. Auch er hat ein Päckchen zu tragen und muss sich selbst erst wieder finden. Er lebt, im Vergleich zu Beti, aber seine Ecken und Kanten aus. Sein Charakter ist derjenige, der mir im Buch am ehesten zusagt.
Die Geschichte der beiden ist mit vielen Hindernissen, großen und kleinen Missverständnissen und ganz viel spanischer Sonne gespickt. Die Liebe zum Flamenco spürt man aus jeder Zeile und das Herz schlägt unweigerlich im stampfenden Takt des Tanzes, wenn Antonio Beti beibringt, wie sie Feuer und Leidenschaft mit dem Herzen fühlen muss.
Allerdings hapert es immer wieder an der Glaubwürdigkeit der Geschichte. Bei all den Widrigkeiten, die Beti schon ertragen hat, bleibt sie immer noch leise und setzt nicht mal die Ellenbogen ein. Sie erträgt alles mit einer - fast schon stoischen- Gelassenheit, die mir manchmal das Gefühl vermittelt, dass ihr das sowieso alles egal ist.
Die Erklärung, was Flamenco eigentlich bedeutet, kommt im Buch ohne Feuer und Leidenschaft rüber. Es liest sich eher wie ein Beipackzettel oder eine Bauanleitung eines schwedische Möbelhauses. Mir fehlt hier der Charme, der Esprit.
Auch ist der Titel irreführend - Schmetterlinge habe ich keine im Buch entdecken können, dafür jede Menge Kirschen. Zumal die Geschichte auf einer Kirschplantage spielt, hätte man doch den Titel dahingehend wählen/ anpassen/ändern können.
Der Roman liest sich flüssig und leicht, die Geschichte perlt wie ein Gläschen Sekt…perfekt für leichte Unterhaltung in der Sommersonne, leider ohne Mehrwert.

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  • Gefühl
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.04.2020

Ein Highlight 2020 !

Turmschatten
3

„Wenn man Bestien jagt, wird man selbst zur Bestie“

Ephraim Zamirs Haushälterin wurde brutal niedergeschossen – von einem 13-jähringen, glühenden Anhänger des NS-Regimes. Seine braunen Kameraden dringen ...

„Wenn man Bestien jagt, wird man selbst zur Bestie“

Ephraim Zamirs Haushälterin wurde brutal niedergeschossen – von einem 13-jähringen, glühenden Anhänger des NS-Regimes. Seine braunen Kameraden dringen in den Turm ein, der Zamir als Wohnung dient. Sie ahnen nicht, dass sie dabei eine Tragödie auslösen, die es so in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland noch nicht gegeben hat. Denn Zamir will Gleiches mit Gleichem vergelten…

Noch nie habe ich ein Buch gelesen, das mich so bewegt hat wie „Turmschatten“. Ich bin noch immer hin und weg von dieser Intensität, mit der die fiktive Geschichte vor den Hintergründen von realen Straftaten in der Bundessrepublik Deutschland erzählt wird.
Ephraim Zamir hat als jüdisches Kind im Zweiten Wellkrieg durch die Nazis seine Eltern und seine Geschwister verloren, war in Auschwitz Zeuge des Holocausts und schwört auf Rache. Sein Plan ist gut durchdacht und lässt die Mitglieder des braunen Sumpfes an eigenen Leib spüren, wie sich Leid, Folter, Qualen und Todesangst anfühlen.
Peter Grandl bindet hier die schrecklichen Szenen des Geiseldramas von Gladbeck, das Oktoberfest-Attentat und viele andere brutalen Verbrechen aus der jüngeren Vergangenheit in seinen Roman ein und lässt sie wieder erschreckend lebendig werden.
Vor dem Hintergrund der verbrannten Nazi-Ideologie zeigt er auf, was passieren kann, wenn man auf Rache pocht und welche Ausmaße die falschen Ideale annehmen können.
Das wahrgenommene Bild verzerrt sich im Verlauf des Buches und lässt so die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmen.
Schlägt man sich erst noch auf die Seite von Ephraim Zamir, weil ihm, seiner Familie und Millionen von Juden Unrecht getan wurde, so erschreckt man im Verlauf des Buches immer mehr über die Rachegelüste dieses Mannes, die all das Böse und Schlechte in ihm hervorbringen. Dass dieser Mann mit seinen mehr als siebzig Jahren zu solchen Gräueltaten fähig ist, die mit einer Akribie und Perfektion ausgeführt werden, lässt mir kalte Schauer über den Rücken jagen. Auch er hat Helfershelfer und ich bin über seine Verbindungen erschüttert. Hier wird mit technischen Raffinessen gearbeitet, die mich nachdenklich stimmen und ins Grübeln kommen lassen.
Seine Opfer, allesamt Mitglieder der braunen Vereinigung, werden hier weder beschönigt noch verherrlicht, sondern bekommen vom Autor die Fratze des Bösen auf den Leib geschneidert. Hinter jedem Eiferer der braunen Werte steht ein ganz persönliches Schicksal und der Autor erklärt, wie es dazu gekommen ist, dass jeder Einzelne zum glühenden Verehrer der hirnverbrannten Ideen eines einzelnen Phantasten geworden ist.
Fehlentscheidungen der vor Ort anwesenden Polizei werden ebenso an den Pranger gestellt wie die Quotengeilheit der Presse und des Fernsehens – für eine gute Story sind viele bereit, ihr eigenes Ich aufzugeben, zu verkaufen und Menschenleben zu aufs Spiel zu setzten, anstatt sie zu retten.
Das Ganze gipfelt in einer Aufforderung der Öffentlichkeit, per Online-Voting auf Hinrichtung oder Gnade mit den Tätern abzustimmen.
Mit jeder schrecklichen Szene, mit jeder Misshandlung und jedem Detail, das aus dem Leben der Geiseln bekannt wird erhöhen sich die Klicks…wie es ausgeht, müsst ihr selbst lesen, denn es fehlen mir ehrlich gesagt die richtigen Worte, um dieses Buch treffend zu beschreiben.
Nur so viel – ein Pageturner mit packenden, erschreckenden, voyeuristischen Szenen, die mich nicht mehr loslassen.
Für mich ein Highlight !

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