Profilbild von katze102

katze102

Lesejury Star
offline

katze102 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit katze102 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2018

Liebeserklärung an die Insel Sylt.... und ein wenig Werbung...

Zu Gast auf Sylt
0

Regina Stahl hat mit „ihrer Fotografin“, wie sie Brita Sönnichsen nennt, ein interessantes Buch über Sylt, ihre Lieblingsrestaurants, Bars, Cafes und Einkaufsmöglichkeiten zusammengestellt.

Viele Fotos, ...

Regina Stahl hat mit „ihrer Fotografin“, wie sie Brita Sönnichsen nennt, ein interessantes Buch über Sylt, ihre Lieblingsrestaurants, Bars, Cafes und Einkaufsmöglichkeiten zusammengestellt.

Viele Fotos, persönliche, kurze Geschichten, auch von den einzelnen Restaurantbetreibern oder der Lokalprominenz runden das Bild dieser Insel ab. Immer wieder kommen Bekannte der Autorin zu Wort, die betonen, dass sie alles anstellen würden um „dazu zu gehören“ wenn es nicht schon so wäre (beispielsweise die Bürgermeisterin). Frau Stahl verrät Insidertipps, um sich nicht als direktes Sylt-Grennhorn zu outen, wenn man beispielsweise Bürgermeisterkuchen falsch bestellt (richtig spricht man nur „Bürgermeister“). Durch viele persönliche Eindrücke und Annekdoten lerne ich Frau Stahl ein wenig kennen, erfahre immer wieder, dass ihr Lieblingsgetränk Champagner sei und lese unter ihren Speiseempfehlungen unter anderem über die „eleganteste Currywurst der Insel“, die mit Blattgold überzogen ist oder vom Gericht „Kaviar mit Spagetti“(S. 195), wobei mich die Betonung der Hauptzutat (üblicherweise an erster Zutatenstelle) ein wenig abstößt.

Die bebilderte Reise erstreckt sich über die gesamte Insel; zu den einzelnen gastronomischen Lokalitäten, zur Schokoladenfabrik, dem Teeladen oder dem Friseur erhält man direkt die Adresse, Telefonnummer, Internetseite und manchesmal auch die Wartezeit nach Anmeldung. Auch das Outlet der Luxuslabels wird auf S. 177 aufgeführt. Jeder vorgestellte gastronomische Betrieb steuert zwei Rezepte zu diesem Buch bei; vom champagnerbasierten Cocktail über Reh mit Mango, Austern, Bouillabaisse finden sich aufregende, kreativ zusammengestellte ( beispielsweise Gambas auf Sauerkraut, Erbsensuppe mit Garnelen) oder bodenständige Rezepte wie Grünkohl mit Pinkel, Kassler und Schweinebacke oder Milchreis, wie ihn jeder von uns uns kochen würde.
Die Rezepte an sich fand ich schon recht interessant, wobei mich ein Dessert besonders angesprochen hat: „Sommergarten“ (S. 202). Es wird zusammengestellt aus Cassisholzeis, Süßdolde-Sorbet, Espuma, Johannisbeercurd und Cassissud – zwei verschiedenfarbige Eiskugeln mit Sauce und sehr schöner Deko. Nach Lesen des Rezeptes denke ich, dass die Zubereitung mehrere Stunden beansprucht. Der Thermomix, den man dafür benötigt, wird die meisten von uns nicht vor ein Problem stellen, vielleicht eher Zutaten wie Super Neutrose, Milchpulver, Isomalt oder Jostabeerensäure.
Die Rezepte wurden gut erklärt, sind manchmal also etwas aufwendig nachzuarbeiten und durch schöne Fotos ergänzt. Die Abwechslung finde ich gelungen, genauso wie die „Reise“ über die Insel und das Vorstellen der einzelnen Orte. Ich muss gestehen, dass ich hier gerne mehr Fotos der Landschaft gesehen hätte und nicht vornehmlich die Präsentation der Lokale samt Betreiber; so war mir das ein wenig zu einseitig um eine Insel darzustellen, die ich bislang nur aus Medienberichten kannte, über Prominente und Angehörige des Geldadels, erfolgreichen Grundstücksspekulanten und den wirklichen Einheimischen, die in ein unschönes Wohnfeld am Rande (eher ein Ghetto) oder auf das Festland verdrängt werden und täglich zum Arbeit in ihre „alte Heimat“ pendeln.
Ich muss gestehen, dass mein Lieblingsgetränk nicht Champagner sondern Wasser ist, dass ich die Ruhe auf Pellworm liebe und es dort auch nach Rosen und Lavendel duftet. Ganz besonders schätze ich es, im Pellwormer Hafen frische Krabben zum Puhlen zu kaufen oder am Treffpunkt nahe des Leuchtturms mit zum Krabbenfangen, abkochen und essen dabei zu sein. Ich mag es so frisch und schätze es, Einheimische und Restaurantbetreiber kennenzulernen. Die Beschreibungen im Buch, dass Sylter Lokalinhaber auch einmal im Monat persönlich vor Ort sind oder dass beispielsweise auf S. 86 im Rezept „Softshell Crab auf Seealgen-Salat“ Tiefkühlkrabben aufgetaut werden, sprechen mich nicht sonderlich an. Ich würde direkt am Meer auf jeden Fall Frischware erwarten, genauso, wie ich sie auch fernab der Küste kaufen kann.

Insgesamt wurde das Buch wunderschön gestaltet; insbesondere die Umschlagseiten, bei denen man sogar die Fugen zwischen den Kacheln und auf den Vorsatzseiten den mit Lack aufgebrachten Sand fühlen kann, haben es mir angetan. Die weitere Gestaltung finde ich durchgehend gelungen und schön; auf jeder Seite spiegelt sich Frau Stahls Liebe zu dieser Insel und ihren Freunden dort wieder. Ich muss gestehen, dass sie mich damit jedoch nicht angesteckt hat und ich immer noch nicht zu denen gehören möchte, die „dazu gehören“; vielmehr haben sich meine „Vorurteile“ Sylt gegenüber bestätigt. Von den Rezepten, die einen großen Teil des Buches ausmachen, werde ich wohl eher keines nachkochen. Am allermeisten haben mich die Cover- und Vorsatzseitengestaltung beeindruckt, so dass ich diese unbedingt nochmals erwähnen muss.
Ich bin überzeugt, dass dieses Buch für Sylt-Liebhaber und jene, die „dazugehören“ ein wahres Kleinod sein wird, ein Wegweiser mit Tipps oder ein „Familienalbum“ mit vielen schönen Fotos und Geschichten.

Veröffentlicht am 03.09.2018

schöne Sammlung an Märchen, Gedichten und Zeichnungen

Der Zauberspiegel
0

„Der Zauberspiegel“ beinhaltet jeweils 25 ausgewählte europäische Märchen sowie passende Gedichte von namhaften Verfassern, beispielsweise Josef Guggenmoos, Friedrich Rückert, Christian Morgenstern, Friedrich ...

„Der Zauberspiegel“ beinhaltet jeweils 25 ausgewählte europäische Märchen sowie passende Gedichte von namhaften Verfassern, beispielsweise Josef Guggenmoos, Friedrich Rückert, Christian Morgenstern, Friedrich Schiller oder James Krüss.

Beim Lesen der mir unbekannten Märchen, hatte ich manchesmal das Gefühl, dass Stellen oder Passagen mich an mir bekannte Märchen erinnerten, beispielsweise die Brüder, die in Raben verwandelt wurden, das Märchen der klugen Katze....
Bei den ersten Märchen war ich etwas verwundert und habe mich gefragt, ob es sich um Neuerzählungen altbekannter Märchen handelt oder um alte überlieferte Märchen in regionaler Variante, die demselben Kern entsprangen. Im Anhang fand ich dazu dann die Erklärungen, Jahreszahlen, weitere Erläuterungen samt Bezügen zu den bekannten Versionen. Gerade mit diesen zusätzlichen Informationen bereitet das Lesen der Märchen um verwunschene Prinzessinen, verzauberte oder verfluchte Wesen, Drachen, Einhorn .... und armen Jungen, die Abenteuer erleben und die Prinzessin heiraten – also dem üblichen Märchenschatz samt Trollen und nordischen Wesen, nochmal so viel Spaß beim Lesen und auch beim Vorlesen. Bei einigen Märchen, besonders bei denen mir vielen Wiederholungen ( beispielsweise Variationen in Farbe und Metall) werden besonders kleine Zuhörer ihren Spaß haben, weil sie Passagen mitsprechen können werden.

Insgesamt hat mir diese Sammlung an Märchen, Gedichten und schönen Zeicnungen sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 01.09.2018

nochmal.. nochmal.... kindgerechte schöne Bilder und kurze Texte

Die Abenteuer des kleinen Muck
0

„Die Abenteuer des kleinen Muck“ werden auf über 70 Seiten erzählt, wobei auf jeder Seite nur ein kurzer Text von maximal zwei Sätzen und hauptsächlich ein sehr großes Bild zu sehen ist; manchmal sogar ...

„Die Abenteuer des kleinen Muck“ werden auf über 70 Seiten erzählt, wobei auf jeder Seite nur ein kurzer Text von maximal zwei Sätzen und hauptsächlich ein sehr großes Bild zu sehen ist; manchmal sogar ohne Text. Die Bilder beinhalten genügend Details, die entdeckt werden können, sind dabei aber nicht überladen, sondern klar und deutlich – genau richtig zum Vorlesen, gemeinsam betrachten und über die Bilder vielleicht die Geschichte noch weiter erleben zu können.

Insgesamt handelt es sich um ein wunderschönes Buch zum immer wieder Vor- und gemeinsam lesen, aber auch zum eigenständigen „Lesen“ anhand der Bilder, vielleicht ergänzt durch ein paar behaltene Sätze des Textes, mit kindgerechten kurzen Texten und vielen Bildern zum Entdecken.

Veröffentlicht am 31.08.2018

bietet viele Ideen, Anregungen und Downloads

Lettering Ideenschatz
0

Katja Haas führt in die Grundlagen des Handletterings ein, stellt mögliche Farben und Folien kurz vor, gibt Übersichten mit Beispielen für Ranken, Blüten, Rahmen und Banner. Dem folgen DIY-Projekte wie ...

Katja Haas führt in die Grundlagen des Handletterings ein, stellt mögliche Farben und Folien kurz vor, gibt Übersichten mit Beispielen für Ranken, Blüten, Rahmen und Banner. Dem folgen DIY-Projekte wie beispielsweise einen Glasbilderrahmen, Schlüsselanhänger aus Schrumpffolie oder eine Klappkarte zu beschriften. Im Anschluß daran erfährt der Leser, wie erLetterings digitalisiert, auch mit dem smartphone oder einem scanner, mit photpshop bearbeitet und mehr.
Etliche QR-Codes und Downloadlinks für freebies auf der website der Autorin runden das Buch ab.

Ich fand diese Ausführungen interessant, muß mich aber als old-fashioned outen: mich sprechen Ziehfeder, Tusche und Handarbeit viel stärker an als die Bearbeitung am Computer.
Für jüngere Lettering-Anfänger und auch bereits Infizierte bietet dieses Buch viele neue Möglichkeiten, seien es beispielsweise die verschiedenen verarbeiteten Folien oder die Anleitungen zum Digitalisieren und besonders auch die Downloadmöglichkeiten; insgesamt bietet dieses Buch viele Ideen und Anregungen.

Veröffentlicht am 30.08.2018

David Whitehouses Roman „Der Blumensammler“ erstreckt sich über einen Zeitraum von 30 Jahren; es werden verschiedene Protagonisten auf ihrem Lebensweg begleitet und man ahnt schon von Anfang an, dass diese irgendwie miteinander verwoben sind, wobei ich hi

Der Blumensammler
0

David Whitehouses Roman „Der Blumensammler“ erstreckt sich über einen Zeitraum von 30 Jahren; es werden verschiedene Protagonisten auf ihrem Lebensweg begleitet und man ahnt schon von Anfang an, dass diese ...

David Whitehouses Roman „Der Blumensammler“ erstreckt sich über einen Zeitraum von 30 Jahren; es werden verschiedene Protagonisten auf ihrem Lebensweg begleitet und man ahnt schon von Anfang an, dass diese irgendwie miteinander verwoben sind, wobei ich hier nur auf zwei von ihnen eingehen möchte um nicht allzuviel zu verraten.
Als Leser begleitet man unter anderem die Reinigungsfachkraft Peter Maywathers aus New York bei seinen Reisen auf der Suche nach seltenen Blumen, die er als Liste in einem Liebesbrief in einem Büchereibuch fand, rund um die Welt. Dabei begenet er seiner großen Liebe, die ebenfalls diese seltenen Blumen in ihren Habitaten sucht.
30 Jahre später begibt sic Dove Gale, ein telefonischer Ersthelfer, auf Peters Spuren. Dove hat immer wieder Erinnerungsfetzen, von denen er nicht sicher weiß, woher sie kommen. Handelt es sich um einen empathischen Instinkt, um die Dualität des Seins oder vergessene Erinnerungen?

Die verschiedenen Erzählstränge sind wunderbar mit einander verflochten und auch wenn man vieles erahnt, bleibt die Geschichte spannend und interessant. Es finden sich allerdings auch Szenen, die etwas stark konstruiert wirken, was aber letztendlich nicht wirklich stört. Es paßt trotzdem alles.
Nebenbei erfährt man vieles über diese außergewöhnlichen Pflanzen, verschiedene Länder und Reisen.
Insgesamt fand ich die Geschichte um Liebe und Leidenschaft gegenüber Menschen, den Pflanzen und der Forschung, halt zu allem wofür man brennen kann, das Verwobensein der Leben und Schicksale, die damit verbundenen Überlegungen zum Phänomen Erinnerungen sehr gut durchdacht und ganz bezaubernd erzählt.
Mir hat dieser Roman ausgesprochen gut gefallen und ich würde ihn weiterempfehlen.