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Veröffentlicht am 05.02.2024

Die etwas andere Bridgerton

Bridgerton - Ein hinreißend verruchter Gentleman
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Michael hat Francesca Bridgerton bereits geliebt, als sie geheiratet hat. Das Problem: Sie hat nicht Michael geehelicht, sondern seinen Vetter und besten Freund John. Es war eine Liebesheirat und so hat ...

Michael hat Francesca Bridgerton bereits geliebt, als sie geheiratet hat. Das Problem: Sie hat nicht Michael geehelicht, sondern seinen Vetter und besten Freund John. Es war eine Liebesheirat und so hat Michale den beiden nur das Beste gewünscht und seine Gefühle zu dem Geheimnis erklärt, das er mit ins Grab nehmen würde. Doch dann stirbt John und hinterlässt Michael und Frannie in langer, tiefer Trauer. Bis bei Francesca ein anderes Gefühl stärker wird – der Wunsch Mutter zu werden. Sie stürzt sich ein weiteres Mal in die Londoner Saison. Und Michael muss wohl mit ansehen, wie die Frau seines Herzens ihr eigenes Herz ein weiteres Mal an einen Mann vergibt, der nicht er ist …

Dieser sechste Band ist stärker mit den anderen Bridgerton-Bänden verwoben als die bisherigen Bridgertons. Und zugleich ist es ein ganz anderer Bridgerton-Roman. Das fällt beim Aufschlagen des Buches direkt auf, denn es beginnt nicht mit einem typischen Prolog, sondern mit einem ersten Teil. Der erste Teil des Buches spielt im London 1820. Francesca ist mit John verheiratet und die Leser:innen lernen das Ehepaar nicht nur kennen, sondern auch lieben. Ich war schnell mit der Geschichte, ihrer Dynamik und ihren Figuren vertraut. Francesca ist eine junge Ehefrau, aber wirkt durch ihre Intelligenz und Herzlichkeit sehr reif, was ich sehr mochte. Wir lernen auch Michael kennen – und zwar als einen Gentleman mit einem viel zu großen Herzen und sehr edlen Prinzipien. Vom ersten Moment an, fühlte ich mich durch ganz viel Mitgefühl mit ihm verbunden. Und dann ist da noch John – den man vielleicht nur kurz kennenlernt und doch erkennt man direkt, dass er wie gemacht für die Rolle als Francescas Ehemann ist. Julia Quinn erschafft in wenigen Kapiteln ein bemerkenswertes Netz aus Mitgefühl mit und Verständnis für alle Figuren. Diese Emotionen packen beim Lesen direkt und daher trifft einen Johns früher Tod sehr.

Die Geschichte die danach folgt ist eine zart hoffnungsvolle Geschichte einer schmerzlichen zweiten Liebe. Und durch den ersten Teil des Buches leidet man als Leser:in ebenso mit, wie man mitgrübelt, mitzweifelt und mitliebt.

Ich habe oben schon erwähnt, dass das Buch in vielerlei Hinsicht eine andere Bridgerton-Seite zeigt, denn Francesca ist als Figur ebenso eine etwas andere Bridgerton. Während ich bei den Bridgerton-Männern die charakterlichen Ähnlichkeiten ein wenig zu fade fand, unterscheiden sich die Bridgerton-Damen umso mehr. Francesca ist selbstständig und unabhängig von ihrer Familie. Sie lebt von Seite eins an nicht mehr im selben Haushalt und ich fand es an einem so fortgeschrittenen Punkt in der Reihe interessant, in eine andere Familie eingebunden zu werden. Das Bridgerton-Feeling bleibt trotzdem da. Und es ist auch typisch Julia Quinn und typisch Regency Romance. Zugleich ist die Geschichte ein wenig mehr als das. Es gibt Szenen über die Londoner Saison – und viele Szenen in einem anderen (und vor allem sehr gemütlichen) Setting. Die Geschichte wird mit Leidenschaft und einem Augenzwinkern erzählt – aber vielleicht eben mit einer größeren Prise Leidenschaft. Das Verhältnis zwischen Frannie und Michael ist kompliziert – und durch die traurigen Umstände eine Spur verzweifelter.

Es ist mir bereits im fünften Band sehr positiv aufgefallen, und auch dieser sechste Band bestätigt meinen Eindruck, dass die Reihe tiefgründiger wird. Zugleich muss ich sagen, dass die Storyline des Romans nicht allzu kreativ oder spannungsvoll ist. Mein einziger Kritikpunkt ist daher, dass ich finde, man hätte mehr aus dem Verlauf der Geschichte herausholen können. Es gab Themen mit viel Potenzial, die die Storyline noch interessanter gemacht hätten. Nachdem ich vom Epilog dann zwar gerührt war, war ich deshalb sehr glücklich über den neueren, zweiten Epilog, ohne den dem Buch meiner Meinung nach etwas gefehlt hätte. So war es nun am Ende aber rund.

Mein Fazit:
EIN HINREISSEND VERRUCHTER GENTLEMAN ist ein wenig anders und zugleich ein bisschen weniger und ein bisschen mehr als die anderen Bridgerton-Bände. Gerade diese Andersartigkeit ist meiner Meinung nach sein Erfolgsrezept. Denn ich habe die Geschichte nicht nur als Unterhaltung genossen, sondern auch im Herzen nachfühlen können. Der Roman ist nicht vollkommen, aber ein Bridgerton-Band, den man einfach lesen muss. Da es sich bereits um den sechsten Band handelt und es viele Bezüge zu den anderen Bänden gibt und einige Handlungsstränge parallel laufen, sollte man allerdings das Vorwissen der Vorgängerbände haben. Ansonsten steht gefühlvollen Lesestunden nichts im Weg und ich vergeben 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Eine Rebellin aus dem Hause Bridgerton

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
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Eloise Bridgerton ist das Kind von bilderbuchprächtiger Liebe. Auch sämtliche ihrer vier älteren und verheirateten Geschwister führen überaus glückliche Ehen. Wie könnte Eloise sich da nicht pure Perfektion ...

Eloise Bridgerton ist das Kind von bilderbuchprächtiger Liebe. Auch sämtliche ihrer vier älteren und verheirateten Geschwister führen überaus glückliche Ehen. Wie könnte Eloise sich da nicht pure Perfektion in ihrer eigenen Ehe wünschen? Londons heiratsfähige Gentlemen sind für eine solche Ehe nicht würdig – aber wie sieht es in anderen Gegenden von England aus? Als ihr Brieffreund Sir Phillip Crane ihr einen unkonventionellen Heiratsantrag macht, bricht Eloise also auf nach Gloucestershire. Aber kann ein Mann jemals mit Eloises Ansprüchen an die Ehe mithalten – insbesondere ein Mann wie Phillip?

Da ich die Bridgertons von Band eins an begleitet habe, hatte ich mich eigentlich besonders auf den vierten Band gefreut. Nachdem dieser mit meinen Erwartungen gar nicht mithalten konnte, hat dieser fünfte Band die kürzliche Enttäuschung wettgemacht – obwohl ich so mit meinen Zweifeln an das Buch herangegangen bin. Aber schon nach der ersten Seite – oder zumindest nach dem erstaunlich tiefgründigen Prolog – war klar, dass meine Zweifel unbegründet waren.

IN LIEBE, IHRE ELOISE ist alles in allem der (meiner Meinung nach) bisher stärkste und tiefsinnigste Teil der Bridgerton-Reihe. Das liegt einerseits an den Themen, die mich als erstes für sich begeistert haben. Denn dieses Buch zeigt, dass es in der Zeit der Regency Romance eben nicht nur klischeehafte Skandale und vorsätzlich perfekte Ehen gab. Es bietet authentische Einblicke in die Schwierigkeiten des Familienlebens und zeigt jene Schattenseiten des Lebens, die es schon damals gab und die noch heute gerne stillgeschwiegen werden.

Darüber hinaus kann dieses Buch durch unfassbar gut angelegte Figuren überzeugen. Eloise ist vielleicht nicht so aufmüpfig wie die Eloise in der Netflix-Serie, dafür etwas reifer und mindestens so clever und willensstark. Sie ist eine beeindruckend charakterstarke Figur und ihren trockenen Humor und ihre unschlagbare Intelligenz habe ich beim Lesen total genossen und geliebt. Eloise bietet Unterhaltung pur. Aber auch die Storyline selbst. Oder Sir Phillips aufmüpfige Kinder. Und sogar der eher stille Sir Phillip sorgt im Zusammenspiel mit Eloise für viel Amüsement. Phillip hatte ich als Charakter ebenfalls sehr gerne. Er war mir ehrlich gesagt deutlich angenehmer als die Bridgerton-Männer. Er ist zwar etwas eigensinnig und wortkarg, aber auch gutmütig und gefühlvoll.

Eloise und Phillip sind ein etwas ungewöhnliches Paar. Die Chemie ist dennoch da – am Anfang noch dezent, aber klar spürbar. Es war eine wunderschöne Reise, die beiden dabei zu begleiten, wie sie sich näherkommen. Dabei ist der Schreibstil wie immer bei Julia Quinn herrlich humorvoll und bietet einen Lesefluss. Auch die Storyline folgt dem typischen Julia Quinn-Stil: Nicht extrem temporeich, nicht allzu dramatisch – aber einfach unterhaltsam und gefühlvoll. In sich ist die Geschichte schön rund und sie endet mit einem grandiosen zweiten Epilog, sodass das Buch bis zur letzten Seite sein Potenzial beweist.

Meine Meinung:
IN LIEBE, IHRE ELOISE ist als fünfter Band überaus gelungen und stimmt die Leser:innen besonders vorfreudig auf die die restlichen Bridgerton-Bände. Für mich war dies mein bisheriger Lieblingsband der Reihe – der Roman ist geistreich und gefühlvoll und zugleich erfrischend und spritzig. Wer die Reihe schon über die letzten Bände hinweg verfolgt hat, sollte sich diesen auf keinen Fall entgehen lassen – und wer unabhängig von der Reihe Interesse an Eloises Geschichte hat, kommt ohne Vorwissen gut zurecht. Von mir gibt es also eine klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Ein Plädoyer gegen Schwarz-Weiß-Denken

Stars In Your Eyes
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Während strahlende Promis wie Mattie in Hollywood auf ein Podest gestellt und vergöttert werden, bekommt Logan – einer von Hollywoods Schatten – all den Hass und die Wut ab. Nicht das Logan etwas dagegen ...

Während strahlende Promis wie Mattie in Hollywood auf ein Podest gestellt und vergöttert werden, bekommt Logan – einer von Hollywoods Schatten – all den Hass und die Wut ab. Nicht das Logan etwas dagegen hätte – inzwischen provoziert er die Leute dazu, ihn wie Abschaum zu behandeln. Doch was passiert, wenn Logans Dunkelheit auf Matties Strahlen trifft? Denn die beiden Schauspieler werden geradezu gedrängt, sich anzunähern. Kann Logan Mattie noch rechtzeitig abschrecken – oder wird er ihn mit in die Dunkelheit reißen?

Es gibt selten ein Buch, dessen Cover so treffend gewählt ist, wie bei STARS IN YOUR EYES. Auf dem Bildschirm kommt das Cover nicht mal annähernd zur Geltung, deshalb – unabhängig davon, ob man das Buch nun lesen will oder nicht – möchte ich allen raten, sich dieses wunderschöne Cover mal in der Buchhandlung anzuschauen. Die Goldprägung ist ein Traum – sie funkelt und strahlt. Sie Verkörpert Hollywood. Und mag den Betrachter täuschen.

Denn das Setting des Buches ist zwar eine Welt voller Glamour und Glitzer – aber die Handlung sieht völlig anders aus. Dunkel und schattenreich. Das ist auch das Allererste, was ich klarstellen möchte. Ich muss selbst zugeben, mit etwas falschen Erwartungen an das Buch herangegangen zu sein. Ich lese unglaublich gerne Gay-Romance, doch STARS IN YOUR EYES ist zwar „gay“, aber nicht wirklich eine „romance“. Ich möchte gar nicht bestreiten, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt. Denn das Buch ist selbst ein Plädoyer dafür, dass Liebesgeschichten eben auch anders aussehen dürfen als weiß, heteronormativ, süß, romantisch, glücklich. Trotzdem werde ich STARS IN YOUR EYES nicht als typische Liebesgeschichte in Erinnerung behalten. Jede:r darf eine eigene Definition von Liebesgeschichten haben – meine sieht eben anders aus.

Das Buch war also für mich anders als erwartet, aber diese Feststellung erfolgte frei von einer Bewertung. Ich war überrascht und habe mich nun eben auf diese Geschichte eingelassen. Und das ist mir nicht schwergefallen. Mattie ist ein sehr offenherziger, lieber, freundlicher Charakter, ein authentischer Sonnenschein, der einem den Einstieg in die Geschichte sehr leicht macht. Ich habe ihn im ganzen Buch über sehr gemocht. Logan macht es einem etwas schwerer, ihn kennenzulernen. Dennoch hat mich die Tiefe seines Charakters sogar noch mehr überzeugt als bei Mattie. Mit beiden Figuren muss man an manchen Stellen Geduld und Mitgefühl haben – wobei mir das überhaupt nicht schwergefallen ist, weil die Figuren wirklich überzeugen konnten.

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive geschrieben. Der Erzählstil hat mir gut gefallen und er ermöglicht einen Lesefluss, trotz der thematisch schweren Kost. Besonders gefallen haben mir die Texte zwischen den Kapiteln. Das waren beschriebene Videoausschnitte, Blogbeiträge, Interviews und viele weitere Beiträge, über die ich nun nicht weiter spoilern möchte und die die Story sehr facettenreich gestaltet haben. Als Leser:in kann man so noch tiefer in die Welt eintauchen, in der Mattie und Logan leben und lernt vieles besser zu verstehen.

Was das Buch am meisten ausmacht, sind ganz klar die Themen. Tatsächlich geht es weniger um Hollywood und die Schauspielerei an sich – das ist eher ein Rahmengerüst, in dem die Story funktioniert. Die eigentliche Thematik ist sehr viel ernster, ergreifend und düster. Zum einen ist das Buch gesellschaftskritisch. Es zeigt, dass die Dinge nie nur Schwarz und Weiß sind; dass es mehr gibt, als happy und unhappy Ends. Darüber hinaus ist Psychologie ein entscheidender Bestandteil und viele potenziell triggernde Themen. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, habe mich aber dazu entschieden, ein paar dieser potenziellen Trigger ans Ende der Rezension anzufügen. Denn dieses Buch ist wirklich sehr heftig, was die „Schwere“ angeht. Ich lese hauptsächlich Bücher mit Triggerwarnungen und würde von mir behaupten, dass ich mit den entsprechenden Themen gut umgehen kann. Dieses Buch war daher eine ganz neue Erfahrung für mich, weil ich es ziemlich einnehmend fand. Das Buch beschreibt die traumatischen Erlebnisse nicht allzu detailreich, aber das bedrückende Gefühl ist da. Man sollte sich dies wirklich bewusst machen, sich auch sicher sein, dass man mit den Themen umgehen kann, wenn man das Buch liest. Einen Blick auf die Triggerwarnung – Spoiler hin oder her – würde ich definitiv empfehlen.

Mein Fazit:
Schriftstellerisch ist STARS IN YOUR EYES ein wirklich beeindruckendes Werk. Die Erzählweise ist clever gewählt, die Figuren sind gut angelegt und ausgearbeitet. Es ist ein Buch, das einen wirklich mitnimmt. Die Emotionen sind überwältigend. Aber es ist absolut kein Buch für zwischendurch. Es ist ein Roman, den man beim Lesen auch mal weglegen muss, um durchzuatmen und mit dem Inhalt klarzukommen. Es ist auch ein Roman, der noch sehr lange nachhallen wird. Obwohl das Buch dem Genre Liebesroman zugeordnet werden kann, liegt der Fokus nicht auf der Lovestory. Was diese Gefühle betrifft, geht der Roman nicht ins Detail – wer also Romantik erwartet und eine Geschichte zum Lächeln lesen möchte, ist hier an der falschen Adresse.

Wer aber nach einer modernen Romanze mit Tiefgang und schwulen Charakteren sucht; wer Interesse an einer Liebesgeschichte hat, in der der Begriff von Liebesgeschichten neu definiert wird; und wer mit Schwere und bedrückender Atmosphäre umgehen kann – all jene sollten dieses Buch auf jeden Fall lesen. Ich vergebe also eine Leseempfehlung mit dem oben beschriebenen Vorbehalt und 4,5 Sterne.



Meine persönliche Triggerwarnung (ACHTUNG SPOILER!!!):

Traumata
Depression
Suizidalität
Missbrauch
Vergewaltigung

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Bridgertons Mauerblümchen

Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis
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Solange Penelope auf dem Heiratsmarkt war, galt sie als Mauerblümchen. Seit zwölf Jahren schon schwärmt sie für Colin Bridgerton, der sie jedoch nur durch die Augen eines guten Freundes sieht. Jetzt ist ...

Solange Penelope auf dem Heiratsmarkt war, galt sie als Mauerblümchen. Seit zwölf Jahren schon schwärmt sie für Colin Bridgerton, der sie jedoch nur durch die Augen eines guten Freundes sieht. Jetzt ist Penelope eine alte Jungfer, Colin weiter außer Reichweite denn je. Trotzdem freut sie sich, als Colin verkündigt, für diese Saison in London zu bleiben. Colin schenkt ihr den ein oder anderen Tanz und unterhält sie auf tristen Abendveranstaltungen. Dabei entdeckt Colin eine ganz andere Penelope. Doch auch Penelope lernt Seiten an Colin kennen, die nichts mit dem Mann zu tun haben, in den sie seit Jahren verliebt ist. Haben die beiden eine Chance?

Auf diesen vierten Band der Reihe habe ich mich besonders gefreut. Das lag vor allem an der Netflix-Serie, die die Loverstory zwischen Penelope und Colin geradezu unwiderstehlich angeteasert hat. Penelope war mir immer sympathisch und ich war enorm gespannt auf ihre Geschichte. Denn was gibt es Romantischeres als ein Mauerblümchen und ein Happy End? Außerdem – und das wissen bisher nur diejenige, die die Netflix-Serie kennen – ist Penelope die Verkörperung des Sprichworts „Stille Wasser sind tief“. Rückblickend muss ich sagen, dass ich das Buch sehr gerne gelesen hätte, BEVOR ich die Serie bereits tausendmal rauf und runter geschaut habe. Denn das Buch ist spannungsvoll angelegt und hält überraschende Wendungen bereit. Als Fan der Serie blieb mir diese besondere Freude leider verwehrt, nichtsdestotrotz habe ich mit mich schon am Anfang prächtig unterhalten gefühlt. Penelope war diese liebe, weise Seele, als die ich sie kennen und lieben gelernt habe. Und Colin war ein richtiger Sonnenschein und damit ein erfrischend anderer Charakter der Bridgerton-Buchreihe. Denn, das ist zumindest mein Gefühl, die anderen Bridgerton-Männer ähneln sich in ihrer Selbstsicherheit und Dominanz alle charakterlich sehr.

Leider muss ich gestehen, dass das Buch mich irgendwo auf dem Weg zum Ende verloren hat. Die Chemie zwischen Penelope und Colin war am Anfang enorm vielversprechend. Aber sie hat irgendwie nachgelassen, was mir so noch nie begegnet ist. Denn die Leidenschaft war da. Aber irgendwie waren die zwei meines Empfindens nach kein Perfect Match.
Zugleich muss ich sagen, dass mich die Storyline nicht so ganz catchen konnte. Sie war ziemlich geradlinig. Zwar nicht uninteressant oder spannungslos, aber irgendwie ziemlich konfliktarm. Alles in allem war dieser Band bisher der mit dem meisten Spice-Anteil. Davon abgesehen sticht die Geschichte durch nichts heraus und bleibt konturlos und fade.

Mein Fazit:
PENELOPES PIKANTES GEHEIMNIS ist eine Geschichte mir ganz viel Potenzial, das meiner Meinung nach ordentlich verschenkt wurde. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber letzten Endes wurden sie nicht erfüllt. Es ist eine Geschichte voller Leidenschaft, die aber weitaus leidenschaftlicher erzählt hätte werden können. Die Epiloge sind ebenso nichtssagend und so gut der erste Eindruck auch war, der letzte kann damit nicht mithalten. Ich bin nun gespannt, wie die Reihe weitergeht. Dass jener Band, der hätte mein Favorit werden können, mich nicht packen konnte, hinterlässt aber einen etwas bitteren Nachgeschmack. Ich vergebe 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Ein Märchen aus dem Hause Bridgerton

Bridgerton – Wie verführt man einen Lord?
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Als Benedict Bridgerton und Sophie sich das erste Mal begegnen, läuft alles wie im Märchen ab. Sie ist die umwerfende, unbekannte „Prinzessin“, die ihrem Prinzen (besser bekannt als der zweitälteste Sohn ...

Als Benedict Bridgerton und Sophie sich das erste Mal begegnen, läuft alles wie im Märchen ab. Sie ist die umwerfende, unbekannte „Prinzessin“, die ihrem Prinzen (besser bekannt als der zweitälteste Sohn von Lady Bridgerton) den Atem raubt. Doch sie haben nur diese paar wenigen Stunden auf einem Maskenball. Punkt Mitternacht läuft Sophie davon – einzig ihren Handschuh lässt sie zurück.
Benedicts Suche nach der unbekannten Dame verlaufen erfolglos. Womöglich, weil er in den falschen Kreisen sucht. Womöglich, weil er Sophie nicht mehr erkennt … Aber kann ein Herz sich irren?

Im dritten Band der bekannten Reihe geht es nun um den zweiten Sohn aus dem Hause Bridgerton – Benedict. Wer die Netflix-Serie geschaut hat, der hat Benedict als einen humorvollen, lebenslustigen Menschen mit einem großen Herzen kennengelernt. Für mich war er in der Serie tatsächlich immer ein kleiner Liebling. Trotzdem muss ich sagen, dass mich der Inhalt dieses Bandes ausgehend vom Klappentext nicht komplett neugierig gemacht hat. Die beschriebene Story ist nicht unbedingt was Neues und spätestens nach dem Lesen der ersten drei Kapitel wurde mir klar, weshalb mir die Geschichte bekannt vorkommt. Es ist eine Art Cinderella Story. Das hat mich ein wenig ernüchtert, weil ich fürchtete, dass diese bekannte Art von Geschichte die Spannung rausnimmt. Glücklicherweise war dies nicht der Fall.

Die Geschichte beginnt zwar in klassischer Aschenputtel-Manier, hat aber durchaus ihren eigenen Charakter. Die Zweitsprünge ziehen die Handlung interessant auseinander und Sophie entwickelt sich zu einer eigenständigen Frau mit Prinzipien. Ihr Verhalten ist vielleicht hier und da etwas stur und eigenwillig, aber man kann sie als Figur verstehen. Wenn ich gerade bei den Figuren bin: Ich habe bereits erwähnt, dass ich Benedict als lebensfrohen Witzbold in der Serie sehr liebgewonnen habe. Ihn nun im Buch kennenzulernen war eine ganz andere Erfahrung. Denn Buch-Benedict ist ein anderer Charakter. Er ist dominanter und hat mich an Anthony erinnert – dazu kommt aber, dass Benedict in seinem Herzen ein ziemlicher Romantiker ist.

Der Schreibstil liest sich wie immer sehr flüssig. Der Stil ist ein wenig gehobener und ein wenig sarkastischer – wie es sich eben für eine gute Regency Romance gehört. Erzählt wird mit Blick auf beide Perspektiven und einem permanenten Augenzwinkern. Besonders gut gefallen hat mir das Gefühl von Familienliebe, das in diesem Band durch viele Szenen aus dem Bridgerton-Alltag sehr ausgeprägt war. Ein wenig vermisst habe ich die rauschenden Bälle, aber dafür hat man hier einfach eine eigene Art von Regency Romance, die durch ihre Andersartigkeit zu strahlen weiß. Und für die ein oder andere Überraschung war auch gesorgt, zum Beispiel durch eine unscheinbare Heldin. Mit dem Epilog findet das Buch einen wunderschönen Abschluss – und ein besonderes Lob möchte ich für den neuen, zweiten Epilog aussprechen. Dieses Mal versuchte sich die Autorin an einer Art Spin off zum Buch.

Mein Fazit:
​Auch der dritte Roman aus der Bridgerton-Reihe konnte mich hervorragend unterhalten und ich freue mich nun besonders auf die folgenden Bände. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, besonders an alle Märchenfans. Denn ob die Heldin nun Sophie, Cinderella, Aschenputtel oder Aschenbrödel heißt – die Grundidee ist dieselbe. Man sollte diese Art von Geschichte mögen, dann hat man große Freude mit WIE VERFÜHRT MAN EINEN LORD?. Außerdem würde ich empfehlen, sich beim Lesen gedanklich etwas von der Serie abzukapseln und dafür bereit sein, die Bridgertons neu kennenzulernen. Dann steht Lesestunden zum Tagträumen nichts mehr im Weg. Von mir gibt es 3.5 Sterne.

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