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Veröffentlicht am 27.11.2023

Schwur ohne Grenzen?

Der Schwur der Gräfin
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Der historische Roman „Der Schwur der Gräfin“ aus der Feder von Silke Elzner beschäftigt sich mit einer historischen Persönlichkeit, die kaum einer kennt, die jedoch Anfang des 15. Jahrhunderts zwischen ...

Der historische Roman „Der Schwur der Gräfin“ aus der Feder von Silke Elzner beschäftigt sich mit einer historischen Persönlichkeit, die kaum einer kennt, die jedoch Anfang des 15. Jahrhunderts zwischen blutigen Auseinandersetzungen und in Gesellschaft bekannter historischer Figuren wie Henry V., Philipp dem Guten oder auch Humphrey von Lancaster versucht, ihr Geburtsrecht zu verteidigen.
Jakobäa von Bayern ist die einzige Tochter des Grafen von Holland und schwört diesem auf dem Sterbebett, dass sie um jeden Preis um ihr Erbe kämpfen wird. Als Frau ist das jedoch zur damaligen Zeit kaum möglich, da Frauen Titel und Territorien nicht erben durften. Nur durch eine Heirat konnte sie ihren Anspruch durchsetzen. Doch als ihr erster Mann sehr jung verstirbt, wird sie mit einem unfähigen barbarischen Jüngling verheiratet und beschließt, auf eigene Faust Verbündete zu suchen. Ihr Weg führt sie bis ins weit entfernte England, doch je mehr Jakobäa um ihr Erbe kämpft, desto mehr Opfer fordert dieser Krieg.
Das über 600 Seiten umfassende historische Werk kann einem zunächst Respekt einflößen. Nicht nur die vielen historischen Namen, die einem schon zu Beginn im Personenverzeichnis begegnen, machen klar, dass man hier einen Roman vor sich hat, der sich mit der damaligen Zeit sehr genau und gut recherchiert auseinandersetzt.
Die Schreibweise war für mich einfach zu verstehen. Durch die gewählte Sprache konnte ich mir vieles bildhaft vorstellen und die Charaktere wurden authentisch beschrieben.
Sehr gut gelungen ist, dass die Charaktere mehrdimensionale Gefühle im Leser hervorrufen. So habe ich mit Jakobäa von Anfang an mitgefiebert, gleichzeitig jedoch auch kritisch hinterfragt, ob sie nicht etwas zu stur in ihrem Handeln ist.
Auch die zahlreichen Männer, die den Weg von Jakobäa in unterschiedlichster Funktion kreuzen, regen zu Diskussionen an.
Die beschriebenen Auseinandersetzungen zwischen der Fraktion der Kabeljaus und der Angelhaken waren mir vor dieser Lektüre vollkommen unbekannt, haben mich jedoch fasziniert.
Die Emotionen sind im Laufe des Lesens bei mir nicht nur einmal hochgekocht und ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen.
Das Ende war versöhnlich und hat mir einige Tränen entlockt.

Fazit:
Ein großartiges historisches Epos über eine zu Unrecht viel zu unbekannte Frau und deren Kampf um ihr Erbe. Eine absolute Leseempfehlung für Freunde historischer Romane!!!

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Make Amt great again kam leider kaum vor!

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny, Beamtin im öffentlichen Dienst, nimmt im Buch „Da bin ick nicht zuständig, Mausi“ auf sehr humorvolle überspitzte Art und Weise das Leben und Arbeiten auf einem deutschen Amt auf die Schippe.
Die ...

Conny, Beamtin im öffentlichen Dienst, nimmt im Buch „Da bin ick nicht zuständig, Mausi“ auf sehr humorvolle überspitzte Art und Weise das Leben und Arbeiten auf einem deutschen Amt auf die Schippe.
Die Autorin, auch aus ihren Instagram-Auftritten bekannt als Conny from the block, arbeitete Jahrzehnte in einer Behörde und hat so einige Anekdoten zu erzählen. So ist dieses Buch auch kein klassischer Roman, sondern eher eine Aneinanderreihung einzelner Episoden aus dem Beamtenalltag sowie kurzer Einblicke in das Privatleben von Conny.
Die einzelnen Kolleginnen werden dabei gut dargestellt, sodass man von jeder einzelnen eine sehr gute Vorstellung bekommt. Eine sehr unterschiedliche Truppe hat sich da in den Amtszimmern zusammengefunden – jede auf ihre eigene Art skurril, aber als Stereotypen sicher auch in der freien Wirtschaft zu finden.
Der Berliner Dialekt, der sich konsequent durch das Buch zieht, hat mir am Anfang noch ein paar Probleme bereitet, passt aber einfach perfekt zum Ambiente.

Da ich selber schon etliche Jahre als Beamtin in einer Behörde tätig bin, konnte ich über viele Episoden herzhaft lachen und habe auch einige Stereotypen wieder erkannt. Natürlich ist hier vieles stark übertrieben dargestellt, doch ein Fünkchen Wahrheit steckt in allem.
Oft musste ich herzhaft lachen.
Schade fand ich jedoch, dass die Erzählungen über das Beamtentum zwischenzeitlich zu negativ wurden und mir nur noch ein Kopfschütteln entlockt haben.
Das Motto „Make Amt great again“ konnte ich somit leider nicht wiederfinden. Im Gegenteil. Eigentlich wurden alle negativen Vorurteile, die man über deutsche Beamte so finden kann, nur bestätigt, was ich eigentlich sehr schade finde. Natürlich wird es diese Beamten in den deutschen Behörden geben, aber es macht eben kein Gesamtbild.
Das offene Ende lässt eine baldige Fortsetzung vermuten und Zuwachs im Kreise des Amtszimmers in Form eines neuen Azubis.
Das Glossar am Ende des Buches war mein persönliches Highlight – die Erklärung trockener amtsdeutscher Begriffe so lustig rüberzubringen, muss erstmal gelingen.

Fazit: Es war ein kurzweiliges Buch, welches mich oft zum Schmunzeln, aber fast genauso oft zum Stirnrunzeln gebracht hat. Eine Fortsetzung werde ich wohl leider nicht lesen.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Zwischen den Religionen

Es sei denn, es geschieht ein Wunder
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Mit „Es sei denn, es geschieht ein Wunder“ hat die Autorin Elke Ottensmann einen Israel-Roman nach einer wahren Begebenheit geschrieben.
Die 19-jährige Linda reist nach Jerusalem, wo sie an einer jüdischen ...

Mit „Es sei denn, es geschieht ein Wunder“ hat die Autorin Elke Ottensmann einen Israel-Roman nach einer wahren Begebenheit geschrieben.
Die 19-jährige Linda reist nach Jerusalem, wo sie an einer jüdischen Schule lernen und zum Judentum konvertieren möchte. Dieses Ziel verfolgt sie bereits seit ihrer frühen Jugend und hält sich fest an die jüdischen Glaubensregeln. In Jerusalem wendet sich jedoch ihr Blick auf die Welt, nachdem sie mit einer Freundin in das palästinensische Ramallah reist und dort auf den Muslim Achmad trifft, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Für Linda beginnt zunächst ein Doppelleben, bis sie sich für eine Heirat mit Achmad entscheidet, doch bevor es zu dieser Hochzeit kommen kann, nimmt Lindas Leben abermals eine Wendung, mit der sie nicht gerechnet hätte.
Der Autorin gelingt in diesem Roman ein guter Einblick in die Religion des Judentums mit ihren Regeln, Traditionen und Festen.
Der Kontrast, aber auch die Gemeinsamkeiten zum Islam werden deutlich, sodass man als Leser, der mit beiden Religionen und Kulturkreisen nicht viel zu tun hat, einen ersten Eindruck gewinnen kann.
Durch ein Glossar am Ende des Buches werden fremdartige Begriffe aus den Religionen erläutert, was sehr gut ist, jedoch auf manchen Seiten teilweise ausartet, sodass man nur am Blättern ist.
Linda als Hauptperson konnte mich leider weder emotional noch als Mensch überzeugen. Sie ist in meinen Augen eine sehr naive und auf sich bedachte 19-jährige, die sich sehr widersprüchlich verhält. Auf der einen Seite hält sie sich wahnsinnig streng an alle Regeln der jüdischen Religion und brüskiert damit zunächst die arabischen Gastgeber und im nächsten Augenblick wirft sie aufgrund der Liebe alle Regeln über Bord. Dies war für mich nicht authentisch.
Auch später reflektierte Linda mir die Situation viel zu wenig. Ob es nun daran liegt, dass ich mich vom Alter her eher im Bereich der sorgenvollen Mutter von Linda befinde oder diese sich einfach nicht sehr rücksichtsvoll verhält, kann ich nicht einschätzen.
Die Schreibweise konnte mich leider emotional ebenfalls nicht ganz abholen, da mir die Geschichte an manchen Stellen zu schnell und abgehackt runtergeschrieben wurde. Dabei kam bei mir das Wunderbare dieser fremden Kulturen, aber auch der tief sitzende Konflikt nicht wirklich an.
Alles in allem hatte dieser Roman sicher gute Ansätze, um einen ersten Einblick in die Religionen des Judentums und des Islam zu erhalten und die kulturellen Konflikte in Jerusalem näher zu betrachten.
Da es sich um einen Roman beruhend auf wahren Begebenheiten handelt, hätte ich in einem Nachwort gern mehr zu Fiktion und Wahrheit erfahren. Dies fehlt jedoch, sodass man sich hier als Leser fragt, was genau auf wahren Tatsachen beruht und was nicht.
Es war für mich zwar eine nette Lektüre, es gibt jedoch sicher tiefgründigere Romane, die sich mit der Thematik rund um das „Gelobte Land“ befassen. Daher auch nur 3 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Ein sehr berührender Weihnachtsroman

Weihnachtszauber und Hundepfoten
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Mit „Weihnachtszauber und Hundepfoten“ ist der neue Weihnachtsroman mit tierischer Begleitung aus der Feder von Petra Schier erschienen.
Melissa hat nach der Flucht aus einer gewaltsamen Ehe mit ihrem ...

Mit „Weihnachtszauber und Hundepfoten“ ist der neue Weihnachtsroman mit tierischer Begleitung aus der Feder von Petra Schier erschienen.
Melissa hat nach der Flucht aus einer gewaltsamen Ehe mit ihrem kleinen Sohn Andy endlich ein Zuhause gefunden, in dem sie sich wohl fühlt. Sie arbeitet im Glaskunstladen von Jana Weißmüller und fühlt sich wohl. Doch eine stetige Angst und Unsicherheit begleitet sie, sodass sie dem selbstbewussten Sicherheitsexperten Lennart Overbeck, der für Jana arbeitet, zunächst nur Skepsis entgegen bringt. Doch Lennart gibt nicht so schnell auf und versucht behutsam das Vertrauen von Melissa und ihrem Sohn zu gewinnen.
Die Entwicklungen in der Vorweihnachtszeit stellen die beiden dabei vor große emotionale Herausforderungen, sodass selbst Santa Claus und seine Elfen eine schwierige Aufgabe zu erfüllen haben, um alle Weihnachtswünsche der kleinen und großen Menschen in diesem Jahr zu erfüllen.
Das Cover des Weihnachtsromans lässt bereits eine tolle Geschichte erahnen und wie eh und je ist die Schreibweise von Petra Schier so bildhaft, emotional und einfühlsam, dass man zwischen den Seiten der Geschichte nur so verschwindet und erst am Ende wieder daraus auftaucht.
Die Gefühlswelt von Melissa war sehr authentisch beschrieben. Nicht nur deren Erziehung, sondern auch die Erfahrungen mit ihrem Ex-Mann haben sie zu einer vollkommen unsicheren Frau gemacht, die an jeglichen emotionalen Regungen zweifelt und sehr viel Zeit braucht.
Lennart als eher furchteinflößender Typ, der sich jedoch das Kind in sich bewahrt hat, hat mich nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht mit seinen tollen Ideen, die einen einfach mitreißen müssen.
Der junge Andy und die Boxerhündin Sissy sind eine tolle Ergänzung für dieses Quartett.
In den Büchern von Petra Schier finde ich es sehr angenehm, wie die Hunde zwar mit ihren Gedanken mit eingebaut werden, dies aber immer auf sehr dezente und witzige Art passiert, sodass ich es überhaupt nicht nervig finde. Im Gegenteil, ich warte immer auf einen kleinen Gedankengang des tierischen Begleiters.
Auch die kleinen fantastischen Züge durch Santa Claus, der in diesem Roman leider krank das Bett hüten muss und seine Elfen und Rentiere, sind immer lustig und geben dem Roman den letzten weihnachtlichen Schliff.
In diesem Roman hat mir jedoch nicht nur die sehr weihnachtlich-romantische Stimmung gefallen, sondern auch wie gefühlvoll das Thema der häuslichen Gewalt verarbeitet wurde.
Wie es sich für einen richtigen Weihnachtsroman gehört, endet er natürlich mit einem Happy End und ich musste mich leider von den lieb gewonnenen Charakteren verabschieden, was mir durchaus schwer fiel. Vielleicht lese ich ja in einem der nächsten Romane mehr von ihnen. Das würde mir sehr gefallen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Ein ungeklärter Mordfall

Das achte Haus
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„Das Achte Haus“ ist der Debütroman aus der Feder von Linda Segtnan, welcher sich mit einem Cold Case auseinandersetzt.
Linda ist Autorin und liest in einer Zeitung von einem ungeklärten Mord, welcher ...

„Das Achte Haus“ ist der Debütroman aus der Feder von Linda Segtnan, welcher sich mit einem Cold Case auseinandersetzt.
Linda ist Autorin und liest in einer Zeitung von einem ungeklärten Mord, welcher im Mai 1948 an dem 9-jährigen Mädchen Birgitta Sivander begangen wurde. Linda liest sich in zahlreiche Ermittlungsakten ein und versucht, den damaligen Tathergang zu rekonstruieren und den Tatverdächtigen zweifelsfrei zu finden. Dabei entdeckt sie immer wieder Ungereimtheiten und scheinbare Nachlässigkeit in der Aufarbeitung des Falles.
War der damals als Täter identifizierte 14-jährige Junge tatsächlich der Täter oder wurden Details übersehen?
Bei ihren Ermittlungen steigert sich die Autorin immer mehr in Besessenheit hinein und vernachlässigt dabei die eigenen Kinder.
Der Roman ist in 3 Teile untergliedert und wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Dabei wird im ersten Erzählstrang der Mai 1948 rekonstruiert und der Verlauf der Ermittlungen dargestellt.
Im zweiten Erzählstrang folgt man der Autorin selbst, ihrem Privatleben und ihren Sorgen und Ängsten.
Der Schreibstil hat mich animiert, mir selber Gedanken über den damaligen Tathergang zu machen und mich teilweise in das Buch hineingezogen.
Leider nahm das Privatleben der Autorin und vor allem der Umgang mit ihren eigenen Kindern sowie die etwas esoterische Sphäre zu großen Raum ein, welcher vom eigentlichen Mordfall abgelenkt hat und für das Gesamtwerk in meinen Augen nicht notwendig gewesen wäre.
Die Grundidee des Buches, einen ungeklärten Mordfall aufzulösen und hinter die Ermittlungen zu schauen, ist gut.
Leider wurde meine Erwartung enttäuscht, da ich am Ende nicht wirklich schlauer bin als zu Beginn des Lesens.
Daher lässt mich das Buch mit einem unzufriedenen Gefühl zurück.

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