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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2025

Diagnose Brustkrebs - sehr persönlich und ehrlich erzählt

Amazonenbrüste
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Reyhan Şahin wartet nicht lange, gleich im ersten Kapitel von "Amazonenbrüste" begleitet man sie dabei, wie sie die Verdachtsdiagnose auf Brustkrebs erhält, die sich dann auch bestätigt. Im Verlauf ihrer ...

Reyhan Şahin wartet nicht lange, gleich im ersten Kapitel von "Amazonenbrüste" begleitet man sie dabei, wie sie die Verdachtsdiagnose auf Brustkrebs erhält, die sich dann auch bestätigt. Im Verlauf ihrer Krebsdiagnose und -therapie, nimmt sie einen dann mit zu den ärztlichen und psychotherapeutischen Behandlungen bzw. Gesprächen, man lernt weitere Brustkrebspatientinnen kennen, folgt ihre durch die Chemotherapie und weitere Behandlungen und ihre Zeit danach.

Das alles liest sich so, als wäre man direkt dabei. Sie nimmt hierbei kein Blatt vor den Mund und spricht auch einige gesellschaftskritische Themen in Bezug auf Frauen, Migration und den Umgang mit Krebs an, ohne jedoch wirklich in die Tiefe zu gehen.
Im Fokus stehen ihr Leben mit der Diagnose und die Krebsbehandlung im Vordergrund. Schonungslos ehrlich und offen erzählt sie von ihren Gedanken, Gefühlen, Ängsten sowie Sorgen und verleiht dem Buch so eine intime und sehr persönliche Note. Sie präsentiert sich zugleich stark, aber auch verletzlich und schafft es so durchaus hoffnungsvoll zu sein.

Der Schreibstil der Autorin ist flott, direkt und spiegelt ihre Persönlichkeit wider, was man mögen muss.

Insgesamt ist "Amazonenbrüste" von Rahin Şahin ein sehr persönliches und berührendes Buch über ihre Diagnose Brustkrebs und ihr Leben damit, das Mut macht.

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Veröffentlicht am 27.09.2025

Spritzig geschriebener Roman über den Verfall einer adligen ungarischen Familie

Lázár
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Eine fiktionale Familiengeschichte, die mehrere Generationen umfasst und deren Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts an bis zur Mitte der 1950er-Jahre reicht, soll auf knapp 340 Seiten ihren Platz finden.
Kann ...

Eine fiktionale Familiengeschichte, die mehrere Generationen umfasst und deren Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts an bis zur Mitte der 1950er-Jahre reicht, soll auf knapp 340 Seiten ihren Platz finden.
Kann das gelingen?
Und wie!
Der junge Nelio Biedermann zeigt, dass ein Familienroman kein Brocken sein muss, sondern dass man auf wenigen Seiten mittels eines präzisen und atmosphärischen Schreibstils den Ruin einer adligen ungarischen Familie darstellen kann.

Der Beginn des Romans mutet noch etwas seltsam an. Da wird ein Junge geboren, der eine durchscheinende Haut zu haben scheint, und auch im Laufe des Handlungsverlaufs, kommen das ein oder andere mystische bzw. schaurige Element vor.

Was sich dann auf den weiteren Seiten abspielt, ist ein wilder Ritt, der so lebendig geschrieben ist, als säße man direkt am Tisch des Barons und Patriarchen Lajos.
Man folgt fesselnd, wie er und seine Familie zerfallen, vor dem historischen Hintergrund des 20. Jahrhunderts. Man erlebt gemeinsam mit ihnen den Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie, die Nazizeit und die Diktatur der Sowjets, als die Familie ihre Länder und Güter verliert. Die geschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen stehen hierbei jedoch nicht im Vordergrund, sondern bilden eher den Rahmen der Erzählung ab.

Episodenhaft gestaltet sich auch die Erzählung über die Familie. Man verweilt nur bei manchen wichtigen Momenten. Die Familiengeschichte ist stark verdichtet, was dazu führt, dass man bei manchen Personen und Szenen nur kurz bleibt, manchmal leider etwas zu kurz.
Dass das nicht zum Schaden des Romans ist, liegt an der differenzierten Personenzeichnung und stimmungsvollen Landschaftsbeschreibung.

"Lázár" ist ein moderner Familienroman, auch wenn er nicht in der heutigen Zeit spielt. Er ist zeitlos geschrieben, atmosphärisch und nicht ohne Humor. Manchen Szenen oder Personen hätte gerne etwas weniger Verdichtung gutgetan, aber alles in allem ist dem Autor ein überzeugendes und vielversprechendes Erstlingswerk gelungen. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 25.09.2025

Kurzweilige Steinzeit-Fantasy für ein jüngeres Publikum

Die Stimme im Licht
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Mit "Die Stimme in Licht" von Kornelia Schmid reist man in längst vergangene Zeiten, zwar nicht zu den Anfängen der Erde, aber immerhin in die Steinzeit.
Und genau, das weniger typische Setting für einen ...

Mit "Die Stimme in Licht" von Kornelia Schmid reist man in längst vergangene Zeiten, zwar nicht zu den Anfängen der Erde, aber immerhin in die Steinzeit.
Und genau, das weniger typische Setting für einen Fantasy-Roman hat anfangs mein Interesse an der Geschichte geweckt.
Leider konnte der Roman nicht all meinen Erwartungen gerecht werden.

Der Prolog schafft es zunächst, neugierig auf die Geschichte zu machen. Dazu trägt der bildreiche und atmosphärische Schreibstil der Autorin bei, der eine mystische Stimmung erzeugt.
Erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, darunter die von Merana, Fullo, Saso und Kela, gewinnt man ein Bild von der von der Autorin geschaffenen Welt und den unterschiedlichen Charakteren. Jedoch sorgen die Erzählperspektiven auch dafür, dass der Erzählfluss unterbrochen wird, was zu einem zu der ein oder anderen Länge führt und zum anderen der inhaltlichen Tiefe nicht immer zugutekommt.
Hinzu kommt, dass der Schreibstil zwar kurzweilig ist, manchmal jedoch etwas zu beschreibend.
Zudem ist der Roman eher an ein jüngeres Publikum gerichtet und verbleibt an der Oberfläche in Bezug auf Charakterisierung und innere Konflikte.

Für junge Fantasy-Leser/innen, die mal in eine andere Fantasy-Welt eintauchen, sicherlich interessant.

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Veröffentlicht am 25.09.2025

Sprachlich eine Wucht, inhaltlich mit Schwächen

Adlergestell
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Die Inhaltsangabe von "Adlergestell" klingt vielversprechend: Verschiedene Generationen von Müttern und Töchtern, ein Aufwachsen als Jugendliche nach der Wende in Berlin und der Blick zurück in die Vergangenheit, ...

Die Inhaltsangabe von "Adlergestell" klingt vielversprechend: Verschiedene Generationen von Müttern und Töchtern, ein Aufwachsen als Jugendliche nach der Wende in Berlin und der Blick zurück in die Vergangenheit, auf eine Freundschaft und wie sich alles veränderte.
Leider wurden meine Erwartungen nur zum Teil erfüllt.

Am literarischen Können der Autorin hat es nicht gelegen.
Gleich zu Beginn gelingt es Laura Laabs, dank ihres spritzigen und atmosphärischen Schreibstils, einen direkt in die Handlung und die Gedanken- und Gefühlswelt der Erzählerin zu werfen. Es fühlt sich so an, als würde man mit ihr und ihren Freundinnen Lenka und Chaline in der Schule sitzen oder die Freizeit verbringen.
Kurze Kapitel und Kapitel aus Sicht der Mütter bzw. Großmütter sorgen dafür, dass das Interesse an der Geschichte hochgehalten wird und man gespannt weiterliest, will man doch wissen, wie sich die drei Freundinnen verloren habe und was damals vor 35 Jahren passiert ist. Nebenbei bekommt man auch Einblicke in das jetzige Leben der Erzählerin.

Womit ich meine Probleme hatte, war die inhaltliche Ausarbeitung der Geschichte.
Man lernt zwar die Erzählerin kennen und gewinnt einen Eindruck von Chaline und Lenka, aber so richtig greifbar als Personen mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen würde ich ihrer nicht. Man kratzt eher an der Oberfläche damaliger Ereignisse. Zugang zu dem Innenleben und den Protagonisten bekommt man nicht wirklich.
Zudem wird alles in einer Art Erinnerungsstrom geschrieben, sodass man eher in einzelne Szenen und Momente eintaucht. Erzählerisch wird das zwar stark umgesetzt, inhaltlich ging für mich so jedoch etwas an Tiefe verloren.
Der sprachlichen Wucht steht so leider eine blasse Handlung gegenüber.

Alles in allem ist "Adlergestell" trotz inhaltlich kleiner Schwächen, dennoch ein starkes Debüt einer vielversprechenden Autorin.

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Veröffentlicht am 25.09.2025

Fesselnd und geheimnisvoll

Asa
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"Asa" ist trotz seiner knapp 700 Seiten ein geheimnisvoller Thriller, der zu fesseln weiß.

Am besten ist es, ohne ziemlich großartige Kenntnisse über die anfangs nebulöse Handlung mit dem Thriller zu ...

"Asa" ist trotz seiner knapp 700 Seiten ein geheimnisvoller Thriller, der zu fesseln weiß.

Am besten ist es, ohne ziemlich großartige Kenntnisse über die anfangs nebulöse Handlung mit dem Thriller zu beginnen und so die Spannung aufrechtzuerhalten. Nur so viel sei gesagt: Im Mittelpunkt stehen die titelgebende Protagonistin Asa sowie die Familie Kolbert mit düsteren und tödlichen Traditionen.

Der Einstieg in die Geschichte ist rasant und ohne Gnade. Die unterschiedlichen Akteure halten sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, und man möchte auf ihrer Abschussliste stehen, wenn einem sein Leben lieb ist.

Erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven und zu unterschiedlichen Zeitpunkten, folgt man in der Gegenwart vor allem Asa auf ihrem Rachefeldzug und in der Vergangenheit, beginnend am Anfang des 20. Jahrhunderts, der Familie Kolbert.
All das wird atmosphärisch und ausdrucksstark erzählt, sodass man von Beginn an gebannt, in eine Welt voller Gewalt, Freundschaften und tragischer Momente hineingezogen wird.
Nach und nach wird das Geheimnis um Asa und die Familie Kolbert gelüftet, um dann in einem packenden Finale zu enden.

Einzig im Mittelteil des Thrillers, verliert die Handlung etwas von ihrem anfänglichen Schwung. Das Interesse am Weitergang der Geschichte geht jedoch zu keinem Zeitpunkt verloren.
Zudem kommt man den Personen nie so richtig nah, was zwar ihre Mysteriösität erhöht und ihrem abgebrühten Charakter entspricht, aber für die ein oder andere Distanz zum Handlungsgeschehen sorgt.

Trotz der kleinen Schwächen, kann der neue Thriller von Zoran Drvenkar von Anfang bis Ende überzeugen.
Eine packend und stimmungsvoll erzählte Geschichte verbindet sich mit geheimnisvollen Charakteren in Asa und sorgt so für fesselnde Lesestunden mit Gänsehautmomenten.

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