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Veröffentlicht am 12.12.2022

Bergbau im Erzgebirge

Die Sehnsucht nach Licht
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Im Mittelpunkt der über 5 Generationen gehenden Geschichte steht die Bergarbeiterfamilie Steiner. Von Anfang des 20. Jahrhunderts an wird erzählt, wie der Bergbau im Erzgebirge das Leben einer ganzen Region ...

Im Mittelpunkt der über 5 Generationen gehenden Geschichte steht die Bergarbeiterfamilie Steiner. Von Anfang des 20. Jahrhunderts an wird erzählt, wie der Bergbau im Erzgebirge das Leben einer ganzen Region gezeichnet hat. Neben den ganz alltäglichen menschlichen Dramen ist natürlich auch die Weltgeschichte, der Krieg, die Besatzung durch die Russen, der Uranabbau und ganz viel mehr drin in diesem Buch. Also eine gehaltvolle Story mit vielen Personen, viel Lebensglück und Lebenstragödie. Sehr intensiv in Szene gesetzt und dicht erzählt.

Das Buch schafft es, einen großen Bogen zu spannen und einiges ans Wissen zu vermitteln. Man muss sich darauf einlassen, dass das Leben der Darsteller in großen Schritten voranschreitet und nicht jeder Aspekt und jede Lebenssituation ausführlich erzählt werden kann. Dafür sind es zu viele Jahre, die hier abgehandelt werden. Dennoch ist das Tempo angenehm, das die Autorin anschlägt. Man findet Personen, mit denen man mitleiden kann. Und das Ende ist 2019 ganz bewusst vor Corona und Krieg angelegt und gerade deshalb Anlass, dass man als Leser nochmal zusätzlich berührt wird, weil man weiß, was danach noch alles auf die Menschen zugekommen ist.

Mein erstes Buch von Frau Naumann. Sicherlich nicht mein letztes.

Veröffentlicht am 06.12.2022

4,5 Sterne

Tage voller Zorn
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Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, ...

Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, da er zu nachgiebig und liberal vorgeht. Und die Linkspartei um die charismatische Emma Erola gewinnt zusehends an Macht und Einfluss in Finnland. Ein Umbruch steht kurz bevor aber Leo ahnt nicht, dass in einer jahrelang geplanten Revolution sich radikale Kräfte gewaltsam an die Regierung puschen wollen. Kann Leo sein Leben retten und die Demokratie gleich obendrein?

"Tage voller Zorn" ist ein sehr treffender Titel für diesen Thriller, der als Erstling eines finnischen Autors auf dem deutschen Büchermarkt um Aufmerksamkeit ringt. Dabei ist das auffällige Cover und der leuchtende Farbschnitt sicherlich hilfreich. Aber auch die Geschichte an sich konnte bei mir Punkten. Das Tempo der Story ist von Anfang an hoch und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Man merkt dem Buch an, dass der Autor ausführlich recherchiert hat, um dann einen intelligent konstruierten und politisch durchaus aktuellen Thriller zu entwerfen, in dem nicht weniger als der Frieden der finnischen Gesellschaft eine Rolle spielt. Dort hat sich nämlich die Schere zwischen Arm und Reich so vergrößert, dass eine Einigung zwischen den immer radikaler denkenden politischen Lagern, kaum mehr denkbar scheint. Wenn ich da in die USA schaue, dann gibt es durchaus Parallelen zur Realität. Wobei wir schon beim Thema sind. Wie realistisch ist diese Geschichte. Wer gerne Thriller liest der weiß, dass es bis zu einem gewissen Punkt zwar unbedingt nötig ist, Plausibilität hochzuhalten, dass man als Leser aber nicht sklavisch an dieser Vorgabe festhalten darf, wenn man nicht den Spaß an so einer Story verlieren will.

Soll heißen: Auch wenn mich gerade im ersten Drittel die ein oder andere Szene nicht hundertprozentig mit Glaubhaftigkeit überzeugen konnte, auch wenn das ein oder andere etwas konstruiert wirkt, so haben mich dafür andere Qualitäten des Buches, wie die stetig ansteigende Spannungskurve, die Plot-Twists und Überraschungen im letzten Drittel und die durchaus akzentuierten Charakerzeichnungen dazu gebracht, über ein paar Kleinigkeiten hinwegzusehen.

Fazit: Seit langem mal wieder ein Politthriller, den ich richtig gerne gelesen habe, dem ich 4,5 Sterne gebe und von dem ich hoffe, dass er nicht das letzte Buch bleibt, dass von diesem Autor übersetzt wird.

Veröffentlicht am 16.10.2022

Da wäre mehr drin gewesen

Freiheitsgeld
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Ich lese alle Eschbach-Bücher. Einfach, weil seine Themen immer hochinteressant sind und oft ist er der Einzige, oder zumindest der Erste, der so ein Thema anpackt. Wie der Titel schon kundtut, geht es ...

Ich lese alle Eschbach-Bücher. Einfach, weil seine Themen immer hochinteressant sind und oft ist er der Einzige, oder zumindest der Erste, der so ein Thema anpackt. Wie der Titel schon kundtut, geht es diesmal um ein Freiheitsgeld, soll heißen, dass ein Grundgehalt allen Deutschen die Freiheit gibt zu entscheiden, ob und was sie arbeiten möchten. Die Geschichte spielt 2064, also in einer nahen Zukunft. Durch das Freiheitsgeld hat sich aber so einiges in Deutschland verschoben und der Roman wirft die Fragen auf, die sich jeder stellen muss. Ist es sinnvoll und praktikabel, so ein Freiheitsgeld einzuführen.

Mehrere Handlungsstränge mit unterschiedlichen Akteuren beleuchten in typischer Eschbach-Manier nahezu alle Aspekte der Ausgangssituation.

Mit dieser Geschichte konnte der Autor mich leider nicht gänzlich abholen. Dafür benenne ich zwei Gründe. Zum einen die Protagonisten, die allesamt blass bleiben und für meinen Geschmack zu häufig willkürlich und unlogisch handeln. Auch die Liebesbeziehungen sind in dieser Story seltsam holprig und ich kann nicht spüren, was die Darsteller wirklich voneinander wollen.

Zum anderen werden zwar viele Fragen aufgeworfen, aber für meinen Geschmack dann doch zu wenig ausgearbeitet. Ja, es ist schön, wenn man sich selber Gedanken machen kann. Aber hier war doch zu vieles ungesagt, zu vieles in zusammenhanglos oder nicht erklärt.

Der Plot hat mich bis zum Ende nicht überzeugen können und lässt mich sehr unzufrieden zurück. Schade, denn da wäre wirklich mehr drin gewesen. Dem Buch ging relativ schnell die Luft aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
  • Cover
Veröffentlicht am 28.09.2022

solider Trilogieauftakt

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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Es handelt sich hier um den ersten Band einer Trilogie. Also wird man, wie erwartet - und erhofft - erst mal in eine fremde Welt hineingeschmissen und muss sich zurechtfinden. Vieles muss erklärt werden. ...

Es handelt sich hier um den ersten Band einer Trilogie. Also wird man, wie erwartet - und erhofft - erst mal in eine fremde Welt hineingeschmissen und muss sich zurechtfinden. Vieles muss erklärt werden. Viele noch unbekannte Charaktere treten auf und wollen Raum einnehmen. Und es gibt auch gleich eine Handvoll Rätsel und Geheimnisse, die auf ihre Auflösung warten.

Rayne ist die Heldin der Geschichte und muss erst mal akzeptieren, dass sie zu den Dark Sigils gehört und mehr Macht besitzt, als sie bisher wusste. Außerdem landet sie in einer Spiegelwelt, die ums Überleben kämpft.

Gefallen hat mir das Cover und der flotte Schreibstil. Allerdings hatte letzterer auch seine Tücken, denn so einige Male hätte ich mir etwas mehr Ruhe in den Erklärungen erhofft und etwas mehr Ausführlichkeit. So wird manchmal das Potential etwas verschenkt, was die durchaus interessanten Ideen der Autorin hergegeben hätten.

Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Ich hoffe, da gibt es noch etwas mehr Entwicklungen/Veränderungen aber sie sind nicht nur schwarz und weiß, das fand ich gut.

Für mich war es ein solider erster Band mit einer spannenden neuen Welt. Er hatte etwas Luft nach oben aber ich bin gespannt auf Band 2.

Veröffentlicht am 25.03.2022

Schöne Jugendfantasy

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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„Die sechs Kraniche“ beruht in Ansätzen auf dem Märchen „Die sechs Schwäne“. Ich kenne die Geschichte und hatte also schon eine ungefähre Vorstellung, um was es geht. Ich mag Fantasy, die sich an alten ...

„Die sechs Kraniche“ beruht in Ansätzen auf dem Märchen „Die sechs Schwäne“. Ich kenne die Geschichte und hatte also schon eine ungefähre Vorstellung, um was es geht. Ich mag Fantasy, die sich an alten Sagen und Fabeln entlang hangelt. Und ich bin auch immer sehr gespannt, in welchen Punkten die AutorINNen vom Ursprungsplot abweichen und wo sie dem Märchen mehr Raum und Tiefe geben.

Das Buch ist schon optisch eine Augenweide und mit seinem angenehmen Erzählstil eindeutig etwas für junge Leser und solche, die jung geblieben sind. Die Hauptdarstellerin, Prinzessin Shiori, ist sympathisch und macht eine gute Entwicklung vom naiven Teenager zu einer jungen Erwachsenen durch. Es gibt die ein oder andere Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet hatte und ein Ende, welches zufrieden aber auch neugierig auf die Fortsetzung zurücklässt.

Zur vollen Punktzahl war meiner Meinung nach noch etwas Luft nach oben. Gerne darf der zweite Band noch magischer und phantastischer werden. Ich habe das Buch gerne gelesen und werde sicher auch die Fortsetzung auf meine Wunschliste setzen. Ein schöner Jugendfantasyroman der sich im Regal wirklich gut macht.