Cover-Bild Sommer unter schwarzen Flügeln
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 20.02.2015
  • ISBN: 9783789142970
Peer Martin

Sommer unter schwarzen Flügeln

Preisgekrönter Jugendroman über eine ergreifende deutsch-syrische Liebesgeschichte

Ein Buch, das die Augen öffnet: verstörend, poetisch, engagiert. Nuri kommt aus Syrien und lebt im Asylbewerberheim. Calvin wohnt nur wenige Häuser weiter und ist Mitglied einer rechten Jugendgang. Als sie sich kennenlernen, erzählt Nuri ihm von ihrem Heimatdorf am Rand der Wüste und von dessen Schönheit. Doch dann kamen die Schwingen des Bösen und legten sich über das ganze Land. Je mehr Calvin über das Mädchen mit den dunklen Augen erfährt, desto mehr verliebt er sich in sie. Calvin möchte seine Gang verlassen – doch so einfach entkommt er seinen alten Freunden nicht. Eine ergreifende Liebesgeschichte inmitten sozialer Konflikte, voller Poesie und Schönheit. Ein schmerzhaft ehrliches Gesellschaftsporträt mit einer "Romeo und Julia"-Geschichte eigener Art.

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (Preis der Jugendjury) 2016.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anspruchsvoller Jugendroman – ganz großes Kino

1

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Oetinger (20. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3789142970
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 – 17 Jahre

Herzlichen Dank an den Autor Peer Martin, ...

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Oetinger (20. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3789142970
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 – 17 Jahre

Herzlichen Dank an den Autor Peer Martin, der mir ein Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt hat.

Anspruchsvoller Jugendroman – ganz großes Kino

Ich weiß gar nicht, wie ich diesem großartigen Buch mit meinen Worten gerecht werden soll. Am besten lest ihr meine nachfolgende Rezension gar nicht – lest einfach gleich das Buch!

Inhalt:
Nuri und Calvin sind beide gerade mal 18 Jahre alt. Sie ist aus dem vom Krieg zerstörten Syrien nach Deutschland geflüchtet und wohnt im Asylbewerberheim. Er ist Mitglied einer rechten Jugendclique und lebt mit seiner Mutter und seinen zwei kleinen Halbbrüdern von Sozialhilfe. Sie begegnen sich zum ersten Mal bei Frau Silbermann, die Calvins Brüdern und Nuri Nachhilfeunterricht gibt. Es ist der Beginn einer ganz großen Liebesgeschichte – gegen alle Vernunft und gegen alle Vorurteile.

Meine Meinung:
Peer Martin behauptet, dieses sei der erste Roman, den er veröffentlicht hat. Ich kann es fast nicht glauben. Die Sprache ist so ausgefeilt, genau der jeweiligen Situation angepasst. Die Handlung ist perfekt durchdacht, die Dramaturgie genial. Besser geht es nicht, und das bekommt ein Autor quasi ohne Übung hin? Hut ab!

Martin hat sich auch etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zum Einen sind jedem Kapitel zwei aussagekräftige Zitate vorangestellt, zum anderen wird der Leser am Ende jedes Kapitels angeregt, bestimmte Begriffe im Internet selbst zu suchen und dadurch das Gelesene noch zu vertiefen und zu erweitern. Das ist eine tolle Sache, die außerdem zeigt, wie hervorragend der Autor für das Buch recherchiert hat. Die eigene Internetsuche ist allerdings kein Muss, es geht auch ohne, wenn man das nicht mag.

Martin hat hier ein (leider immer noch) brandaktuelles Thema bearbeitet: den Krieg in Syrien, der schon so viele Opfer gefordert und so viele Leben und Städte zerstört hat. Doch Syrien ist weit weg von Deutschland.

»Da sah ich in den Himmel, an dem der Morgen sich rot und violett und gelb abzeichnete. Die Berge waren so hoch wie immer, und die Wolken zogen über Tall Achmar, als wäre nichts geschehen.
Was war schon ein kleines Dorf.« (S. 484)


Wir sehen die schrecklichen Bilder in den Nachrichten und gehen anschließend wieder zu unserem eigenen Alltag über. Doch immer mehr Menschen bleibt gar nichts anderes übrig, als zu fliehen und darauf zu hoffen, in fremden Ländern unterzukommen. Auch Deutschland nimmt viele Flüchtlinge aus Syrien auf, und es werden noch mehr werden. Heißen wir sie willkommen, geben wir ihnen hier bei uns ein Stück Heimat!

Nuri ist eine faszinierende Person. Sie erkennt sofort, dass dieser Junge in dem Kapuzensweatshirt mit einer schwarzen Sonne auf dem Rücken und Springerstiefeln an den Füßen nicht nur schlecht ist. Wie schon in ihrer Heimat, wo sie ihre Familie mehrere Male durch ihre Vorahnung gerettet hat, hat sie auch bei Calvin den richtigen Riecher.

Und Calvin kann sich nicht gegen Nuris dunkle, große Augen wehren, gegen dieses unsagbar schöne Mädchen, das ihm Geschichten erzählt, Geschichten wie aus 1001 Nacht, von einem Land voller exotischer Gerüche, voller leuchtender Farben und fröhlicher Menschen. Doch die Geschichten, die Nuri erzählt – eigentlich ist es ja nur eine Geschichte, die immer wieder durch die Ereignisse in der Gegenwart unterbrochen wird -, nehmen immer düsterere Züge an. Wir erfahren immer mehr von Übergriffen, Folter und Krieg. Nuri nimmt Calvin und den Leser – denn auch als Leser kann man sich ihrer Erzählung nicht entziehen – mit in das zerbombte Syrien, lässt uns an ihrer Angst teilhaben, an den vielen Toten und Vermissten. Das ist teilweise wirklich harter Tobak, schwer zu ertragen. Aber das Schlimmste ist, dass es realistisch ist.

Nuri und Calvin werden ein Paar – doch wie soll das gehen? Calvin muss ganz langsam umdenken, sich von seinen Ausländer-raus-Parolen distanzieren, sich von seiner Clique abwenden. Aussteigen. Doch das ist alles andere als einfach – es ist gefährlich, lebensgefährlich. Wen die Rechten mal in ihren Fängen haben, den lassen sie nicht einfach wieder los. Doch die Liebe der beiden ist so fest und dabei doch so zart, einfach wunderbar beschrieben.

»„Wir haben uns eine Woche lang nicht geküsst, weißt du das?“
„Schande über uns“, sagte Calvin und fühlte die Schwere dieser Woche mit den Wolken davonziehen. „Wir sollten es nachholen.“
Sie hatten es nicht verlernt.« (S. 336)


Die Charaktere erhalten im Laufe der Erzählung eine immense Tiefe, ihre Entwicklung geht langsam aber stetig voran und wirkt absolut glaubwürdig. Überhaupt macht die ganze Geschichte einen sehr realistischen Eindruck, was sicher auch dadurch hervorgerufen wird, dass immer wieder auf wahre Begebenheiten eingegangen wird.

Peer Martin hat eine unvergleichliche Art zu schreiben, voller Gefühle, voller Spannung. Seine Worte lassen das Gelesene wie einen Film im Kopf ablaufen. Man taucht ganz tief in die Handlung ein, wird ein Teil davon und kann vieles davon in die Realität mitnehmen.

Ob es für Nuri und Calvin ein Happy End geben kann, müsst ihr selbst lesen. Es lohnt sich!

★★★★★

EDIT (31.10.2015): Ich freue mich, dass dieses wundervolle Buch mit einem Preis ausgezeichnet wurde und gratuliere dem Autor Peer Martin ganz herzlich dazu.

Stiftung Weltethos Friedolin-Verleihung

EDIT (27.12.2015): Und noch ein Preis geht an „Sommer unter schwarzen Flügeln: das Eselsohr

Veröffentlicht am 16.08.2017

Mal etwas anderes....

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Nuri lebt im Asylantenheim und kommt aus Syrien. Calvin lebt gleich in der Nähe und gehört zu einer "rechten" Jugendbande. Als die beiden sich kennenlerne ist Calvin hin und hergerissen und es wird schwierig ...

Nuri lebt im Asylantenheim und kommt aus Syrien. Calvin lebt gleich in der Nähe und gehört zu einer "rechten" Jugendbande. Als die beiden sich kennenlerne ist Calvin hin und hergerissen und es wird schwierig in seinem Leben. Ich habe das Buch aus dem Grund gelesen, weil es so tolle Kritiken hatte und hab gar nicht gewußt- dass es auch mit Preisen ausgezeichnet wurde. Ich würde dem Buch jetzt keinen Preis geben aufgrund der schriftstellerischen Außergewöhnlichkeit- aber sicher passt das Buch sehr gut in unsere Zeit mit den Leuten- die aus Syrien flüchten müssen (mussten) und auch aufgrund der Jugend- Aggressivität, die es noch immer gibt in Bezug auf Ausländer. Ich fand es nicht schlecht geschrieben, aber mich hat das schnelle hin- und herspringen zwischen dem Leben in Deutschland und dem vergangenen Leben von Nuri in Syrien etwas durcheinander gebracht. Außerde bin ich politisch nicht sehr interessiert, da muss man dann eben bei so einem Buch besser aufpassen- dass ich nicht den Faden verliere. Aber auf jeden Fall hat mir das Buch dann als Gesamtwerk gefallen.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Das Ende hat es herausgerissen

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"Sommer unter schwarzen Flügeln" - ein sehr aktuelles Buch, das einige Probleme in Deutschland (vor allem in den neuen Bundesländern) aufzeigt, mit dem ich allerdings auch meine Probleme hatte.

Zum Inhalt:
Calvin ...

"Sommer unter schwarzen Flügeln" - ein sehr aktuelles Buch, das einige Probleme in Deutschland (vor allem in den neuen Bundesländern) aufzeigt, mit dem ich allerdings auch meine Probleme hatte.

Zum Inhalt:
Calvin lebt mit seinen 2 kleinen Brüdern, seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten in einem Mehrfamilienhaus, nicht weit entfernt von einem Asylbewerberheim. Sein leiblicher Vater ist LKW-Fahrer und somit hat er sehr wenig Kontakt zu ihm, muss aber gleichzeitig die Vaterrolle für seine Brüder übernehmen, da weder seine Mutter noch ihr Lebensgefährte diese unter Kontrolle haben. Er hat viele Probleme, keinen Schulabschluss, schwänzt die Berufsschule und sein Praktikum ist ihm auch ziemlich egal. Das einzige wofür er mit Herzblut steht ist die rechte Jugendgang in der er ein Mitglied ist.
Eines Tages, als er seine Brüder von der Nachhilfe abholen soll lernt er Nuri kennen, ein syrisches Mädchen aus dem Asylbewerberheim. Sie beginnt, ihre Geschichte zu erzählen womit sie Calvin sofort fesselt.
Sie treffen sich immer häufiger ehr oder weniger zufällig und Calvin bekommt sie und ihre Geschichte nicht mehr aus dem Kopf. Er beginnt seine Einstellung zu überdenken. Das gefällt seiner Gang gar nicht und sie fassen einen Plan.


Meine Meinung zum Buch:
Ich weiß nicht so wirklich was ich von dem Buch halten soll. Beginnen würde ich also zunächst einmal mit den Dingen die mir ein wenig sauer aufgestoßen sind:
Sind wir mal ganz ehrlich, die Geschichte von dem Nazi der eigentlich gar nicht so wirklich böse ist, sondern der Erzählung von einem Flüchtlingsmädchen noch zuhört und seine Einstellung überdenkt, ist doch sehr romantisiert und idealisiert.
Entgegengewirkt hat Peer Martin diesem Effekt damit, dass er sich sehr lange Zeit genommen hat um diesen Wechsel/diese Entwicklung des Charakter Calvin darzustellen. Dies bringt allerdings mit sich, dass der Klappentext die Hälfte bis sogar 2/3 des Buches vorwegnimmt. Der Klappentext ist zwar so gut es geht Spoilerfrei geschrieben und auch die Umstände des Ausstiegs werden nicht vorweg genommen. Dennoch habe ich mich sehr lange gefragt, wann er denn nun aus der Gang austritt.
Auch war mir der Charakter nicht besonders sympatisch, da er selbst nach seinem Austritt noch Formulierungen benutzt, die mehr zu seinem früheren Gedankengut gepasst hätten, was den Charakter aber auch realistisch wirken lässt.

Zu den positiven Dingen:
Besonders Sorgen hat mir die Romantisierung und Idealisierung gemacht und so war ich doch sehr glücklich darüber, dass Peer Martin sich für den Wandel knapp 2/3 des Buches zeit genommen hat.
Besonders das letzte Drittel ist extrem spannungsvoll und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Diesen Effekt hatte ich auch in den ersten beiden Dritteln, allerdings hauptsächlich bei den Erzählungen von Nuri. Man kann sehr gut nachempfinden wie sich ein syrisches Mädchen in dieser Zeit fühlen muss.
Besonders das Ende hat mich sehr berührt. Auch wenn es fast ein wenig vorhersehbar war,war ich doch sehr geschockt und habe sogar ein paar Tränchen vergossen.
Besonders hervorheben möchte ich ich auch das jedes Kapitel mit zwei Zitaten beginnt und mit Vorschlägen zur Internetrecherche endet. Wodurch man sich automatisch noch mehr mit der Thematik beschäftigt.

Das Buch ist leicht zu lesen und es ist Peer Martin gelungen durch den Schreibstil klar zu machen, wann aus Nuris und wann aus Calvins Sicht erzählt wird.
Es handelt sich um einen personalen Erzähler, der in der Er/Sie-Form berichtet.

Bewertung:
Alles in allem war ich sehr lange hin und her gerissen wie viele Sterne ich dem Buch geben soll. Bin aber besonders durch das Ende davon überzeugt, dass es 4/5 Sterne verdient. Ich würde es nicht als perfekt beschreiben, aber doch sehr Nahe dran.

Veröffentlicht am 10.06.2020

Unglaubliche Idee

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Ist irgendwie total schwer eine Rezension für dieses Buch zu schreiben. Oberflächlich gesehen war es ein scheiß Buch. Der Schreibstil war schlecht, die Kapitel scheiße lang. Oft wurde ich zu müde von diesem ...

Ist irgendwie total schwer eine Rezension für dieses Buch zu schreiben. Oberflächlich gesehen war es ein scheiß Buch. Der Schreibstil war schlecht, die Kapitel scheiße lang. Oft wurde ich zu müde von diesem Buch und habe mit meine Augen mehrere Zeilen überflogen. Das Buch war generell einfach zu lang und man könnte so vieles abkürzen können.
.
Aber auf der anderen Seite war es genial. Die Idee war unglaublich und auch alle Veränderungen im Buch waren gut gelungen. Wirklich, die Veränderung von Calvin ist der Autorin so gut gelungen.
Ich habe ehrlich gesagt, nicht erwartet, dass dieses Buch so radikal ist. Vielleicht ein bisschen Beleidigungen oder Sätze wie "Alle Ausländer raus", aber in diesem Buch war alles so krass. Da gab es nicht nur ein bisschen dumme Sprüche oder ein paar Schlägereien. Diese Leute waren krank und ihre Gedanken waren widerwärtig. Manche Szenen haben mir Herzschmerz bereitet und andere Szenen haben mich so wütend gemacht, dass ich am liebsten das scheiß Buch gegen die Wand geklatscht hätte.
Aber am Ende habe ich einfach nur geweint, weil es das einzige war, was man tun konnte.



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