Cover-Bild Der Mann, der Luft zum Frühstück aß
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 20.02.2017
  • ISBN: 9783552063365
Radek Knapp

Der Mann, der Luft zum Frühstück aß

Erzählung
In seinem einzigartigen Stil erzählt Radek Knapp von der unfreiwilligen Emigration des zwölfjährigen Walerian von Polen nach Wien. Seine Schulkarriere ist kurz und endet mit seinem Hinauswurf. Als ihn seine Mutter ebenfalls auf die Straße setzt, kostet er in seiner neuen Bleibe das Gefühl der Freiheit aus – und die Bekanntschaft mit Schimmelpilz. Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und dringt in immer tiefere Schichten des Wiener Lebens vor. Dort stößt er auf wenig Sympathie für Menschen von jenseits der Grenze und lernt einiges über die Grenzen des guten Geschmacks und der Legalität. Irgendwann versteht er, dass „zuhause“ überall sein kann – wenn es ihm gelingt, seinen eigenen Weg zu finden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2023

Auf Heimatsuche

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Manchmal entdeckt man zufällig ein Buch, einen Schriftsteller – und findet ein Kleinod. So ging es mir mit dem Buch „Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ von Radek Knapp.

Klappentext:
In seinem einzigartigen ...

Manchmal entdeckt man zufällig ein Buch, einen Schriftsteller – und findet ein Kleinod. So ging es mir mit dem Buch „Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ von Radek Knapp.

Klappentext:
In seinem einzigartigen Stil erzählt Radek Knapp von der unfreiwilligen Emigration des zwölfjährigen Walerian von Polen nach Wien. Seine Schulkarriere ist kurz und endet mit seinem Hinauswurf. Als ihn seine Mutter ebenfalls auf die Straße setzt, kostet er in seiner neuen Bleibe das Gefühl der Freiheit aus – und die Bekanntschaft mit Schimmelpilz. Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und dringt in immer tiefere Schichten des Wiener Lebens vor. Dort stößt er auf wenig Sympathie für Menschen von jenseits der Grenze und lernt einiges über die Grenzen des guten Geschmacks und der Legalität. Irgendwann versteht er, dass „zuhause“ überall sein kann – wenn es ihm gelingt, seinen eigenen Weg zu finden.

Mich hat der Titel neugierig gemacht, auch stach mir die auffällige rote Schrift am Cover ins Auge. Das Buch erschien 2017 als Hardcover-Ausgabe, ist in kurze Kapitel ohne Datumsangaben unterteilt. Die Geschichte umfasst gefühlsmäßig einen Zeitraum von ca. 15 - 20 Jahren ab Mitte der 70er Jahre. Dadurch, dass Zeitangaben fehlen, war mir vielfach nicht klar, wie alt der Protagonist während der einzelnen Lebensphasen bzw. am Ende des Romans tatsächlich ist.

Das Büchlein liest sich flüssig und leicht, nicht nur weil es lediglich rd. 120 Seiten umfasst, sondern weil Radek Knapps Schreibstil so wunderbar ist: humorvoll bis ironisch, gespickt mit kreativen bildhaften Wortschöpfungen – ein Schreibstil, wie ich ihn ganz besonders mag. Ich war begeistert und habe das Buch fast in einem Zug verschlungen. Es war mein erstes Buch dieses Autors, wird sicher nicht das letzte sein. Als Wienerin kenne ich natürlich die meisten der beschriebenen Plätze und Gebäude, da fühlt man sich im Ambiente besonders wohl, noch dazu wo ich noch etwas gemeinsam habe mit dem Autor: ich besuchte, ungefähr 10 Jahre vor ihm, dieselbe Handelsakademie!

Dennoch: so lustig manche Szenen auch anmuten und zum Schmunzeln anregen, so ist stets der ernste Kern spürbar, der auch nachdenklich stimmt. Die geschilderten Erlebnisse liegen zwar Jahrzehnte zurück, entbehren jedoch nicht der Aktualität. Im Gegenteil, ich denke, für Emigranten oder Flüchtlinge ist es heutzutage noch schwieriger, akzeptiert zu werden, sich integrieren zu können. Zwischen den lockeren, humorigen Zeilen steckt mehr Tiefgang als man auf den ersten Eindruck erkennt.

Die Erzählung ist in Ich-Form verfasst. Man verfolgt nicht nur Walerians Werdegang, seine Schwierigkeiten, sondern auch seine Gedanken, seine grundsätzlich positive und optimistische Lebenseinstellung, seine innere Kraft und den Mut, eigene Wege zu gehen, seine Offenheit Neuem gegenüber. Dabei ist er, der als Kind so abrupt entwurzelt wurde, stets auf der Suche nach seinem eigenen Ich, seiner Heimat. Gewissermaßen sucht er auch den Sinn des Lebens, denn er erkennt bald, dass Geld und Macht nicht das ist, was er anstrebt. Walerian ist ein sympathischer, weltoffener, fleißiger und hilfsbereiter Mensch. Was mir etwas fehlte, waren tiefe Gefühle seinerseits zu Mitmenschen. Ich fand die Beziehung zu seiner Freundin eher kühl und oberflächlich.

In „Der Mann der Luft zum Frühstück aß“ steckt viel Biografisches. Walerian ist Radek Knapps Alter Ego. Mir hat das Buch nicht nur gefallen, mich unterhalten, sondern es hat mich auch berührt. Ich fand es bereichernd und habe es mit Bedauern geschlossen. Nun möchte ich unbedingt noch weitere seiner Romane lesen! Und vorerst empfehle ich dieses Buch einmal wärmstens.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Walerians Lebenslauf

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Die Geschichte handelt vom Leben des zwölfjährigen Walerian.
Er beschreibt mit einfachen Worten und Sätzen sein Leben. Alleine in Wien bemüht er sich , sein Leben in den Griff zu bringen. Hier hält er ...

Die Geschichte handelt vom Leben des zwölfjährigen Walerian.
Er beschreibt mit einfachen Worten und Sätzen sein Leben. Alleine in Wien bemüht er sich , sein Leben in den Griff zu bringen. Hier hält er sich an die Geschichte seines Großvaters über "den Mann, der Luft zum Frühstück aß".

Eine beeindruckende Geschichte, wie sie heute jedem Flüchtling begegnen kann.

Ich kannte den Autor noch nicht, bin jedoch beeindruckt, auf welche Art und Weise er den Leser in den Bann zieht. Eine Geschichte aus dem wahren Leben, wie sie jedem von uns begegnen kann.
Einfacher Schreibstil, in der Ich form geschrieben. Leicht und flüssig zu lesen.

Das Cover ist einfach und bescheiden gestaltet. Somit macht es neugierig auf Klappentext und Geschichte.

Veröffentlicht am 29.07.2018

heimat und ich

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20.02.2017 – 13:32

Von susimieze

Der Mann der Luft zum Frühstück aß

Nie war ein Buch aktueller in der Thematik als dieser nette Kurzroman.
Es ist mein erster Roman von Radek Knapp und die bisher erschienenen ...

20.02.2017 – 13:32

Von susimieze

Der Mann der Luft zum Frühstück aß

Nie war ein Buch aktueller in der Thematik als dieser nette Kurzroman.
Es ist mein erster Roman von Radek Knapp und die bisher erschienenen Kritiken zu diesem Buch sind keinesfalls überzogen.

Hr.Knapp entführt uns in seinem Roman von Polen nach Wien, eine genaue Zeitangabe gibt es nicht aber man kann daraus schließen dass das Handy noch kein Statussymbol war und daher der Roman in den späten 80er oder frühen 90er angesiedelt ist eventuell auch früher. Unser Protagonist der unglücklich nach einem polnischen Schmerzmittel auf den Namen Walerian hört, wird von seiner Mutter aus dem ländlichen polnischen Bilderbuch Idyll gezerrt und ins "betonwüstenreiche" Wien versetzt. Hier fristet er der Sprache und den Gewohnheiten nicht mächtig, anfangs ein "Schulschwänzerdasein". Aber schon nach kurzer Zeit verwandelt sich sein Leben nach seinen nicht all zu hochgesteckten Vorstellungen in ein normales kleinbürgerliches Leben. Natürlich muss er bis dahin viele Widrigkeiten und Hindernisse überwinden und den ein oder anderen merkwürdigen Job ausüben. Am Ende aber wird er "repariert".

Ich gestehe angesprochen hat mich der Roman durch den ungewöhnlichen Titel und genauso ungewöhnlich liest sich auch dann dieses wunderbare schonungslos ehrliche Buch, das zum Teil tief in die gemütliche Wiener Seele einblicken lässt. Als gebürtige Österreicherin sind mir natürlich auch dies ganzen Schauplätze bekannt und da der Roman stellen weise sehr witzig geschrieben ist bleibt es oft nicht aus, dass man sich oft beim Schmunzeln erwischt.

Der Hauptkarakter wächst einen sofort ans Herz, nicht auch deshalb weil wir ihn von frühester Kindheit an begleiten dürfen. Beeindruckt die Figur anfangs durch seinen Ehrgeiz und Arbeitsfleiß, ist es gegen Ende des Romans dann sein Charme und seine Intelligenz.

Das Thema das dieser Roman anspricht ist gerade in heutigen Zeiten überall so Präsent und dass der Autor dann auch noch mit allseits bekannten Klischees sehr humorvoll umgeht beeindruckte mich beim Lesen zu tiefst. Vielleicht wäre es gut diesen Roman in Schulen aufzunehmen und in den fixen Literatur Stoff einzubinden könnte er doch ohne weiteres dazu beitragen dass Fremdenhass damit untergraben wird. Denn es ist so wichtig sich die Geschichte eines jeden einzelnen Menschen anzuhören, denn so wie unser Walerian sind doch sicher einige nicht ganz freiwillig aus ihrem Heimatland geflüchtet oder weggezogen.

Fazit ein sehr humorvoller ,wunderbarer Roman mit viel Charme der anregt über das Leben und die Menschen nach zudenken. Pflichtlektüre!

Veröffentlicht am 08.05.2017

Amüsant und nachdenklich zugleich

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Der kleine Walerin wird von seiner Mutter nach der Geburt bei den Großeltern zurück gelassen, nur um im Anschluss wieder aus der polnischen Provinz in die österreichische Großstadt Wien geholt zu werden. ...

Der kleine Walerin wird von seiner Mutter nach der Geburt bei den Großeltern zurück gelassen, nur um im Anschluss wieder aus der polnischen Provinz in die österreichische Großstadt Wien geholt zu werden. Anpassungs- und Sprachprobleme sind da natürlich vorherzusehen, aber Walerian kann auch damit umgehen. Das Buch berichtet über die Schul- und Lehrzeit und generell die Vorbereitung auf das Leben des cleveren Polen.

Radek Knapp ist ein sehr interessanter Roman gelungen, in dem man sich allerdings erst einmal rein finden muss. Erscheint das Buch zunächst vor allen amüsant, kommt schnell der doch recht nachdenkliche Aspekt zum Vorschein. Schwächen der Integration kommen vor allen während der Schulzeit zum Tragen. Jedoch ist der Roman in einem lockeren Plauderton gehalten, welcher der Geschichte die gewisse Leichtigkeit gibt. Einen roten Faden konnte man erkennen, jedoch wurde die grundsätzliche Aussage nicht wirklich deutlich.

Ein amüsantes kleiner Buch mit schwächen. Man muss schon etwas tiefer schauen, um die Aussage zu finden.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Walerian in Wien

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Radek Knapps schmaler Erzählband mit dem langen Titel "Der Mann, der Luft zum Frühstück aß" ist die Coming-of-age-Geschichte des polnischstämmigen Walerian. Als Jugendlicher kam er mit seiner Mutter nach ...

Radek Knapps schmaler Erzählband mit dem langen Titel "Der Mann, der Luft zum Frühstück aß" ist die Coming-of-age-Geschichte des polnischstämmigen Walerian. Als Jugendlicher kam er mit seiner Mutter nach Wien und schlägt sich als junger Erwachsener mit allen möglichen Jobs durch. Dabei behält er immer eine Gelassenheit, vielleicht sogar Zufriedenheit.
Die Person Walerian ist auf jeden Fall ungewöhnlich. Irgendwie scheint er aus der Zeit und der modernen Realität gefallen.

Sprachlich gekonnt und gewitzt umgesetzt - nie übertrieben, selten nah am abgedroschenen Wortwitz.

Für Radek-Knapp-Fans sicher eine schöne Lektüre, Lesern, die Rade Kann noch nicht kennen, würde ich aber erstmal einen seiner Romane empfehlen.