Cover-Bild Das Feld
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 04.06.2018
  • ISBN: 9783446260382
Robert Seethaler

Das Feld

Wenn die Toten auf ihr Leben zurückblicken könnten, wovon würden sie erzählen? Einer wurde geboren, verfiel dem Glücksspiel und starb. Ein anderer hat nun endlich verstanden, in welchem Moment sich sein Leben entschied. Eine erinnert sich daran, dass ihr Mann ein Leben lang ihre Hand in seiner gehalten hat. Eine andere hatte siebenundsechzig Männer, doch nur einen hat sie geliebt. Und einer dachte: Man müsste mal raus hier. Doch dann blieb er. In Robert Seethalers neuem Roman geht es um das, was sich nicht fassen lässt. Es ist ein Buch der Menschenleben, jedes ganz anders, jedes mit anderen verbunden. Sie fügen sich zum Roman einer kleinen Stadt und zu einem Bild menschlicher Koexistenz.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2018

»Der Tod kommt wie ein Wind. Er trägt dich fort.« — Eindringlich, melancholisch, leise lauschen wir mit Seethaler den Geschichten der Toten.

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Robert Seethaler konnte mich letztes Jahr mit seinem Roman „Ein ganzes Leben“ so dermaßen überzeugen, dass ich richtiggehend gehyped war, als ich gesehen habe, dass ein neuer Roman von ihm erscheint. Als ...

Robert Seethaler konnte mich letztes Jahr mit seinem Roman „Ein ganzes Leben“ so dermaßen überzeugen, dass ich richtiggehend gehyped war, als ich gesehen habe, dass ein neuer Roman von ihm erscheint. Als ich dann noch den Klappentext gelesen hatte, war alles klar. „Das Feld“ und ich, wir mussten und auf ein Stelldichein treffen. Als es dann endlich soweit war, habe ich dieses Buch verschlungen, wie ich lange keines mehr verschlungen habe. Trotzdem bleibt irgendwie ein leichter, fahler Nachgeschmack. Doch erstmal zum Anfang: Ein alter Mann setzt sich auf „seine“ Bank, eine Bank auf dem Friedhof Paulstadts. Es schien ihm stets so, als würden die Toten ihm seine Geschichten zuflüstern — und genau das geschieht auch. Also, ob sie wirklich flüstern, wissen wir natürlich nicht, dafür tauchen wir ein in die Gedankenwelt vieler ehemaliger Dorfbewohner und erfahren, was sie wohl nach ihrem Ableben so denken würden. Philosophieren sie, sinnieren sie über ihr gelebtes Leben? Bereuen sie Dinge? Sind sie wütend, traurig, sehnen sie sich nach dem Leben zurück? Nach und nach lernen wir einiges über Paulstadt — einem kleinen, verschlafenen Städtchen — und seinen Bewohnern. All die kleinen Portraits verweben sich zu einem großen Ganzen und stellen dem Leser wichtige Fragen: Was macht ein Leben aus? Wann hast du wirklich „gut gelebt“, gibt es so etwas überhaupt?

"Im Grunde genommen verstehe ich ja nichts von der Liebe, und vom Leben weiß ich nur, dass man es zu leben hat. Aber immerhin habe ich jetzt vom Sterben eine Ahnung: Es beendet die Sehnsucht, und wenn man stillhält, tut es gar nicht weh."

Ich liebe Robert Seethalers Sprache. So viel sei schon mal gesagt. Bereits letztes Jahr erfuhr ich, wie gut Literatur sein kann (Stichwort Ein ganzes Leben). Sein neuer Roman könnte glatt eine Fortsetzung zum „ganzen Leben“ sein, vielleicht gar im selben Örtchen spielen. Die Atmosphäre ist so leise und gefühlvoll, aber dennoch eindringlich. Auf dem Friedhof von Paulstadt scheinen so viele herrliche Geschichten verborgen zu sein, denen man einfach nur lauschen möchte. Vom langjährigen Bürgermeister, der treuen Ehefrau, dem Pfarrer, der die Kirche in Brand gesteckt hat, über den Ehemann, den man sowieso stets verachtet hat — alle liegen sie hier Seite an Seite, und Seethaler gewährt uns einen Einblick in die Rückschau einiger ausgewählter Paulstädter. Diese Gedankenfetzen geben uns in den meisten Fällen trotz ihrer Kürze einen prägnanten Eindruck der Personen und auch wenn man gerade erst ein neues Kapitel begonnen hat, kann man sich sofort einfühlen.

Das gesamte Buch hindurch hatte ich auf fast jeder Seite den Wunsch, Sätze oder auch ganze Abschnitte dick zu unterstreichen oder einzukringeln. Das schafft glaube ich auch nur Seethaler. Obwohl es sich nicht immer um wunderbare Lebensgeschichten handelt, sondern durchaus auch bereut wird oder das Leben von Streitigkeiten und Feindseligkeit geprägt wurde, ist „Das Feld“ jedoch nie bedrückend oder deprimierend, denn eines macht Seethaler klar: Was vergangen ist, ist vergangen. Es ist schön, in Erinnerungen zu schwelgen, doch Überlegungen, „was wäre wenn…“ füllen vielleicht ein Buch, führen aber zu nichts. Und so lässt Seethaler seine Figuren nicht das „was wäre wenn“-Spiel spielen, sondern schenkt ihnen einige letzte Momente aus ihrer vergangenen Zeit.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https://killmonotony.de/rezension/robert-seethaler-das-feld

Veröffentlicht am 26.07.2018

Unter Toten

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Die Geschichten der Toten des Feldes, des Friedhofes des kleinen Städtchens, sind wie ein Palimpsest. Denn die neuen Toten werden auf den alten begraben ('Man rutscht ab mit der Zeit', S. 99) und erzählen ...

Die Geschichten der Toten des Feldes, des Friedhofes des kleinen Städtchens, sind wie ein Palimpsest. Denn die neuen Toten werden auf den alten begraben ('Man rutscht ab mit der Zeit', S. 99) und erzählen dann ihre Geschichten - und damit so ganz nebenbei auch die Geschichte ihrer Stadt. Sie handeln von den Dramen des Lebens wie auch vom kleinen Glück, das für die Einzelnen nicht selten das große ist. Liebe, Tod, Glück und Tragik liegen nah beieinander, nicht selten auch im selben Haus. Manche stellen sich ihren Lebenslügen, andere halten selbst im Tod noch daran fest - wie die Menschen eben sind. Schön ist die Verbundenheit einiger Figuren, die bei manchen enger (beispielsweise als Paar), bei anderen nur lose besteht. Auf diese Weise erlebt man beim Lesen immer wieder eine unterschiedliche Sicht auf dasselbe Geschehen, was immer wieder faszinierend ist.
Es ist ein Buch, das unglaublich die Phantasie anregt, denn Vieles wird nur angedeutet. Jedoch stets in einem Maße, das ausreicht, um eine Vorstellung zu vermitteln und schon beginnen die eigenen Gedanken eigene Wege zu gehen. Der Postbote - welches Drama spielt sich bei ihm daheim ab? Mit wem sitzt die Witwe auf der Terrasse? Was war Buxters letzte Tat? Es gibt mehr Fragen als Antworten, aber das macht auch den Reiz dieses Buches aus.
Doch mit einer Sache haderte ich: Der Tonfall war für alle Toten annähernd gleich. Ob ein Kind oder eine alte Frau erzählen - die Unterschiede sind marginal und fallen kaum ins Gewicht. So wird es schwer, die einzelnen Stimmen als Person im Gedächtnis zu behalten, es sind die Geschichten, die sich einem einprägen müssen.
Dennoch eine schöne Lektüre mit viel Raum für die eigene Phantasie.

Veröffentlicht am 07.05.2024

Der Paulstädter Friedhof

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Was hätten die Toten noch zu sagen, wenn sie ihre Stimmen aus dem Grab erheben könnten? Auf dem Paulstädter Gottesacker können wir diese vielfältigen ausgesprochenen Gedanken hören, die die Ruhenden umtreiben. ...

Was hätten die Toten noch zu sagen, wenn sie ihre Stimmen aus dem Grab erheben könnten? Auf dem Paulstädter Gottesacker können wir diese vielfältigen ausgesprochenen Gedanken hören, die die Ruhenden umtreiben. 29 mal kommen sie zu Wort, die Bürgerinnen und Bürger des kleinen Ortes, inklusive Pfarrer und Bürgermeister. Von Erinnerungen, die mehrere Seiten lang sind, bis zu einem Ein-Wort-Satz als einzige Aussage ist alles dabei. Die Kapitel beleuchten ein ganzes Leben oder nur einen Moment. Die Erinnerungen sind mit einander verwoben und ergänzen sich, was bei einem kleinen Ort nicht überraschen kann. So setzt sich Paulstadt in Teilen aus dem Erzählten zusammen und bleibt doch irgendwie nicht greifbar.

Die Beschäftigung mit der Endlichkeit des Lebens sorgt für schöne Sätze, die zum Nachdenken anregen: "Als junger Mann wollte er die Zeit vertreiben, später wollte er sie anhalten, und nun, da er alt war, wünschte er sich nichts sehnlicher, als sie zurückzugewinnen." (S. 11) Die Sprache hat mir sehr gut gefallen, allerdings konnte mich das Konzept nicht so packen. Trotz der Verbindungen der Kapitel untereinander blieben sie kleine Erzählinseln und so interessant auch einige Passagen waren, waren sie wiederum zu kurz, um sich darauf einzulassen. Ich wäre lieber bei einigen Personen geblieben und hätte mehr von ihrem Leben erfahren mögen.

Einen Teil habe ich als Hörbuch gehört, gelesen vom Autor Robert Seethaler selbst.

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Veröffentlicht am 23.03.2019

Tote erzählen

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Dieser Roman ist in Kapitel unterschiedlicher Länge unterteilt, in denen verstorbene und auf dem Friedhof (genannt „das Feld“) der fiktiven Kleinstadt Paulstadt begrabene Einwohner Ereignisse aus ihrem ...

Dieser Roman ist in Kapitel unterschiedlicher Länge unterteilt, in denen verstorbene und auf dem Friedhof (genannt „das Feld“) der fiktiven Kleinstadt Paulstadt begrabene Einwohner Ereignisse aus ihrem vergangenen Leben erzählen. Zwischen den Menschen, deren Namen den Kapiteln die Überschriften geben, gibt es mehr oder minder enge Verknüpfungen. Über die Zeit nach ihrem Tod wird nichts erzählt mit Ausnahme des Umstands, dass sie noch immer in ihrem Grab auf dem Feld liegen.
Was uns der Autor sagen will, hat sich mir nicht erschlossen. Das Erzählte wirkt auf mich recht banal und abstrakt. Dass es Tote sind, die zu Wort kommen, und diese zuweilen auch Details über ihr zu Tode kommen thematisieren, stimmt melancholisch, was noch dadurch verstärkt wird, dass die wenigsten Personen zu Lebzeiten glücklich gewesen sind.
Für mich hat der Autor schon bessere Bücher geschrieben.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Tiefgründig, wahr aber melancholisch

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Wir befinden uns auf "dem Feld", einem alten Friedhof in Paulstadt. Dort dürfen wir als Leser an den Gedanken der Verstorbenen teilhaben und werden Empfänger dessen, was uns die verschiedensten Toden ...

Wir befinden uns auf "dem Feld", einem alten Friedhof in Paulstadt. Dort dürfen wir als Leser an den Gedanken der Verstorbenen teilhaben und werden Empfänger dessen, was uns die verschiedensten Toden in verschiedenen Zeitzonen noch zu sagen haben.

Vorweg muss ich gleich sagen, dass ich nach den ersten 40 Seiten dieses Buch beinahe aufgegeben hätte. Ich hatte überhaupt keinen Überblick und konnte nicht erfassen, was der Autor mit seinen Erzählungen aussagen will. Zum Glück habe ich mich aber doch durch die erste Verunsicherung gekämpft, denn das Buch hat meines Erachtens sehr viel zu sagen.

Sicherlich hat mich diese Lektüre wirklich melancholisch und teilweise sogar traurig gemacht, was aber natürlich nicht verwunderlich ist, wenn sich das ganze Buch im Prinzip und den Tod dreht.

Alles in allem hat mir dieses neuste Werk des Autors schon gut gefallen. Ich denke jedoch auch, dass es sich um Erzählungen bzw. einen Roman handelt, den man nicht in jeder Lebenslage bzw. Verfassung lesen kann und sollte und vergebe daher gute 3 Sterne.