Cover-Bild Ein ganzes Leben
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 18.01.2016
  • ISBN: 9783442482917
Robert Seethaler

Ein ganzes Leben

Roman - Jetzt im Kino – mit Stefan Gorski, August Zirner, Julia Franz Richter und Marianne Sägebrecht.
Ab dem 9. November 2023 im Kino.

Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr – so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2023

Sein Leben war Mühsal und Arbeit - aber trotz allem lebenswert

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Nach dem Tod seiner Mutter kommt der etwa vierjährige Andreas Egger im Sommer 1902 auf den Hof seiner Verwandten in einem österreichischen Bergdorf. Dort erwarten das Kind harte Arbeit und viel Schläge, ...

Nach dem Tod seiner Mutter kommt der etwa vierjährige Andreas Egger im Sommer 1902 auf den Hof seiner Verwandten in einem österreichischen Bergdorf. Dort erwarten das Kind harte Arbeit und viel Schläge, was der Bub klaglos hinnimmt. Als er acht Jahre alt ist, bricht ihm der Bauer bei einer Prügelattacke das Bein, den Knochen wächst krumm zusammen und Andreas hinkt fortan. Trotzdem wird aus ihm ein besonders kräftiger junger Mann, der sich nach seinem 18. Geburtstag einem Angriff des Bauern widersetzt und ihm droht, ihn umzubringen. Er verlässt daraufhin den Hof und nimmt jede Arbeit an, bis er von dem verdienten Geld ein kleines, steiniges Grundstück mit einer Hütte oberhalb des Dorfes pachten kann. Er lernt Marie kennen, die neue Hilfskraft in der Dorfwirtschaft. Um ihr einen Heiratsantrag zu machen und eine Familie gründen zu können, arbeitet er nun beim Bautrupp der Firma, die die neue Seilbahn auf den Berg errichtet. Marie nimmt seinen Antrag an und zieht zu ihm in seine Hütte. Die beiden verbringen eine glückliche Zeit miteinander, bis das Schicksal grausam zuschlägt …

Robert Seethaler, geb. 1966 in Wien, ist ein österreichischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler, der an Theatern in Wien, Berlin, Stuttgart und Hamburg mitwirkte. Für seine Romane erhielt er eine Reihe von Preisen und Stipendien. „Ein ganzes Leben“ stand 2016 auf der Shortlist für den Internationalen Booker Prize. Seethaler, der an einem angeborenen Augenfehler leidet (minus 17 Dioptrien), ist Vater eines 2009 geborenen Sohnes und lebt in Berlin-Kreuzberg und Wien.

Der Schreibstil des Autors ist klar und schnörkellos, dennoch einfühlsam mit sehr viel Tiefgang. Mit einfachen Worten entführt er uns in die Bergwelt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, erzählt von dem kargen, entbehrungsreichen Leben der Bergbauern und lässt uns den allmählichen Wandel zur Moderne miterleben. Wir sind mit Andreas Egger im Krieg, erleben die Grausamkeiten russischer Gefangenschaft und seine Rückkehr ins heimische Bergdorf, wo er bald als Wanderführer sein Auskommen hat. Ohne zu jammern nimmt dieser schweigsame Mann, der stets ein Außenseiter ist, seine Schicksalsschläge hin und wir bekommen einen Eindruck davon, was ein Mensch in der Lage ist zu ertragen. Mit 79 Jahren, kurz bevor ihn ein sanfter Tod heimsucht, blickt er staunend auf sein Leben zurück – und wir staunen mit ihm.

Fazit: Eine ebenso einfache wie ergreifende Geschichte, schön und poetisch erzählt – sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 16.08.2022

ein ganzes Leben

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Nüchtern erzählt und doch voller Emotionen, einfach und doch vielschichtig, unaufgeregt doch spannend.

Ein Mann, der zufrieden ist, was immer ihm das Schicksal vor die Füße wirft und eine ungeheure Ruhe ...

Nüchtern erzählt und doch voller Emotionen, einfach und doch vielschichtig, unaufgeregt doch spannend.

Ein Mann, der zufrieden ist, was immer ihm das Schicksal vor die Füße wirft und eine ungeheure Ruhe ausstrahlt. Beeindruckend.



Schreibstil vielschichtig und angenehm zu lesen, wie eine Melodie



Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Berührend und klar!

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Robert Seethaler schafft es, ein ganzes Leben auf 150 Seiten zu bannen.
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Berührend und tief gehend - aber doch einfach und klar. So würde ich Robert Seethalers Werk beschreiben. Es geht um Andreas Egger, ...

Robert Seethaler schafft es, ein ganzes Leben auf 150 Seiten zu bannen.
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Berührend und tief gehend - aber doch einfach und klar. So würde ich Robert Seethalers Werk beschreiben. Es geht um Andreas Egger, der als Zögling eines Bauers in einem kleinen Bergdorf aufwächst. Er arbeitet, er liebt, er leidet, er lebt. Und wir mit ihm, vom Anfang bis zum Ende.
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Wir begleiten Egger, erfahren warum er so ist, wie er ist. Erleben, wie er die Liebe findet, verliert und wieder findet. Leben mit ihm, sehen durch seine Augen - die so anders wahr nehmen, als beispielsweise ich selbst. Die Welt dreht sich und Egger mit ihr. Vielleicht nicht im selben Tempo, aber das spielt keine Rolle. Egger ist, wie er ist.
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Er ist ein Fels in der Brandung. Sagt nicht viel, ist aber nicht still. Fleißig, aber nicht ehrgeizig.. Lässt sich wenig von außen beeinflussen. Er liebt die Berge, liebt seine Ruhe, liebt eine Frau.
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Ich schreibe so poetisch, dabei ist das Buch wenig poetisch geschrieben. Es ist geschrieben wie Egger ist: direkt und klar, ohne Ausschweifungen und auf den Punkt gebracht. Und damit geht es unter die Haut!
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Fazit: Große Leseempfehlung. Berührt und geht tief ins Herz hinein!

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Veröffentlicht am 19.12.2018

Eine Geschichte über Liebe, Leben und Tod

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Inhalt:
ls Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr – so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt ...

Inhalt:
ls Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr – so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.

Meine Meinung:
In dem Buch, das weniger als 200 Seiten hat, hat es Robert Seethaler geschafft, mich vollkommen zu berühren, was oftmals Bücher nicht mal mit 500 Seiten schaffen. Eine wirklich tolle Geschichte über Andreas Eggers Leben.

"Ein ganzes Leben" ist ein Buch, welches ohne spektakuläre oder gar spannende Handlung auskommt. Eine Geschichte, die gerade weil sie so einfach und leise ist, berührt. Das Leben als einfacher Mensch in den Bergen, im Einklang mit der Natur, aber auch mit deren Gefahren lebend, wird einfühlsam erzählt.

"Die Vergangenheit schien sich in alle Richtungen zu krümmen und in der Erinnerung gerieten die Abläufe durcheinander beziehungsweise formten und gewichtetetn sich auf eigentümliche Weise immer wieder neu." (ZITAT)

Dieses Buch passt in jede Handtasche und man sollte es sich wirklich nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.06.2017

Klar, poetisch, berührend.

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"Er war schon so lange auf der Welt, er hatte gesehen, wie sie sich veränderte und sich mit jedem Jahr schneller zu drehen schien, und es kam ihm vor, als wäre er ein Überbleibsel aus einer längst verschütteten ...

"Er war schon so lange auf der Welt, er hatte gesehen, wie sie sich veränderte und sich mit jedem Jahr schneller zu drehen schien, und es kam ihm vor, als wäre er ein Überbleibsel aus einer längst verschütteten Zeit, ein dorniges Kraut, das sich, solange es irgendwie ging, der Sonne entgegenstreckte." (S.70)

Andreas Egger schaut zurück: als ungefähr 4jähriger Junge kommt er zu Beginn des 20.Jahrhunderts ins Tal zu seinem Onkel, der ihn unter viel Prügel zu einem starken und tüchtigen Hilfsknecht heranzieht. Später schließt Egger sich den ersten Seilbahnbautrupps im Tal an, lernt seine große Liebe Marie kennen, zieht in den Krieg, macht sich selbständig und verbringt auf diese Weise ein langes, zurückhaltendes, aber genügsames Leben.

Die Lebensgeschichte wird in äußerst klarer und poetischer Sprache erzählt. Es werden alle Stationen des Lebens von Andreas Egger grob umrissen. Einige Ereignisse jedoch, die einen bleibenden und oftmals wegweisenden Eindruck für sein weiteres Leben hinterlassen haben, werden hervorgehoben und intensiver, ausführlicher beschrieben. Dabei macht Seethaler Gebrauch von wunderbaren und tiefsinnigen Bildern, die so aussagekräftig sind, dass dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Der Autor zeichnet eine Figur, die, trotz vieler trauriger Einschnitte im Leben, dieses - sein - Leben immer "der Sonne entgegenstreckt(e)" und am Ende eine tiefe Zufriedenheit ausstrahlt. Die große Verbundenheit (und regelmäßige Rückkehr) Eggers zur Natur zieht sich durch diesen Roman bis zum Schluss. Die Einfachheit seines Lebensstils trotz des nicht aufzuhaltenden technischen Fortschritts beeindruckt und lässt mich innehalten. Bei diesem Roman bilden Sprache und Aussage eine wunderbare Einheit - toll!

Fazit: Weniger ist mehr. Die ganze Lebensgeschichte eines tüchtigen, naturverbundenen, einfachen Menschen in wenigen Worten zusammengefasst - geht das? Absolut. Seethaler wählt seine Worte derart treffend und bildhaft, dass sie eine kleine, feine Geschichte erzählen, die mich sehr berührt hat. Unbedingt empfehlenswert!