Cover-Bild Der dunkle Sog des Meeres
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 310
  • Ersterscheinung: 23.04.2021
  • ISBN: 9783855351138
Roxanne Bouchard

Der dunkle Sog des Meeres

Frank Weigand (Übersetzer)

Als die junge Catherine Day das kleine Örtchen Caplan besucht und kurz darauf die Leiche ihrer Mutter in einem Fischernetz gefunden wird, beginnen alte Geheimnisse die Wasser der malerischen kanadischen Küste zu trüben. Frisch aus der Großstadt nach Caplan gezogen, wird Sergeant Joaquín Morales in die Untiefen des Falles geworfen. Statt sich dem Auspacken seiner Kisten widmen zu können, sieht er sich nun mit dem eigenwilligen Verhalten der Dorfbewohner konfrontiert – Verhöre driften in Plaudereien ab, und Beweise treiben mit den Gezeiten davon. Schon bald muss Sergeant Morales erkennen, dass sich dieser Fall keine Regeln aufzwingen lässt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2021

Das Meer

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Inhalt
Catherine lässt ihr Stadtleben hinter sich und fährt in der kleine Küstenort Caplan. Ein Brief ihrer leiblichen Mutter, welche sie nicht kennengelernt hat, führt sie dorthin. Doch bevor sie sich ...

Inhalt
Catherine lässt ihr Stadtleben hinter sich und fährt in der kleine Küstenort Caplan. Ein Brief ihrer leiblichen Mutter, welche sie nicht kennengelernt hat, führt sie dorthin. Doch bevor sie sich kennenlernen können wird die Leiche von Catherines Mutter gefunden und das Dorf ist sich uneinig, ob es ein natürlicher Tod war oder nicht. Deshalb wird der eben nach Caplan gezogene Sergent Joaquin Morales auf den Fall angesetzt, welcher sich mit den eigenwilligen Dorfbewohnern herumschlägt um der Wahrheit näherzukommen.

Meinung
Das Cover gefällt mir schon mal extrem gut, es ist in meiner Lieblingsfarbe türkis und wirkt nicht zu düster, weist aber klar auf den wichtigsten Bestandteil des Buches hin: das Meer.

Um gleich beim Meer zu bleiben: Der Schreibstil umfasst einen Hauch Poesie und oft werden Vergleiche zum Meer hergestellt. Mir persönlich hat das extrem gut gefallen und konnte mich dadurch viel mehr direkt dorthin entführen als andere Bücher. Auch die Charaktere haben mir gut gefallen und der Humor kam nicht zu kurz. Dass nicht nur eine einzelne Person die Hauptperson im Buch war hat für mich gut gepasst und einiges an Abwechslung gebracht. Zu bemängeln habe ich lediglich, dass am Schluss des Buches zu viele der Charaktere ohne Punkt und Komma geplappert haben, zu Menschen, die sie gar nicht kennen. Das fand ich etwas übertrieben und unrealistisch. Mir hätte der Koch eigentlich gereicht. Dafür mochte ich den Dorfsmalltalk und die Gerüchte, so hat man Stück für Stück mehr erfahren über vergangene Ereignisse sowie wie die Dorfbewohner zueinander stehen.

Fazit
Der dunkle Sog des Meeres hat mich positiv überrascht und konnte mich mühelos an den Küstenort Caplan entführen. Ich habe einiges über das Meer sowie das Segeln gelernt und mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt. Ich empfehle das Buch allen, welche das Meer, Melancholie, einen Hauch Poesie und Krimis mögen.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Eher Drama als Krimi, aber trotzdem gut

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Was mich direkt begeistern konnte, war der Schreibstil und die Stimmung.
Beim Lesen hatte ich direkt die Atmosphäre von französischen Filmen vor Augen und konnte mich in diese Melancholie einfühlen. Man ...

Was mich direkt begeistern konnte, war der Schreibstil und die Stimmung.
Beim Lesen hatte ich direkt die Atmosphäre von französischen Filmen vor Augen und konnte mich in diese Melancholie einfühlen. Man bekommt das Gefühl selbst in diesem trostlosen Dorf direkt am Meer zu stehen. Und auch die Dialoge wirkten sehr lebendig. Das liegt wohl auch an den teilweise speziellen Charakteren. Sie wirken ziemlich individuell und durch ihre teilweise fast schon komische Art, wird die melancholische Stimmung mit dezentem Humor gewürzt. Außerdem sind manche Sätze wirklich schön und poetisch und bringen einen zum Nachdenken. Das macht das Buch perfekt für trübe Tage, bei der die Stimmung einen richtig packen kann.
Einzig die Handlung fand ich etwas seltsam. Mir kam das Buch nicht wie ein Krimi vor, denn die Mordermittlungen spielen einen sehr geringen Teil und der Ermittler ist größtenteils mit ganz anderen Sachen beschäftigt, sodass ich eher das Gefühl hatte ein literarisches Drama vor mir zu haben.

Zusammenfassend denke ich, dass Leser, die hier einen spannenden Krimi suchen, enttäuscht sein werden. Dennoch finde ich das Buch wirklich gut. Die Stimmung und Atmosphäre sind wirklich wundervoll düster und melancholisch und konnten mich richtig packen.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Man muss sich zwischen der Liebe und dem Meer entscheiden

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Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, ...

Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, rastlos. Sie weiß nicht, was ihr im Leben fehlt oder was sie mit ebendiesem anfangen soll. In dem Küstenort begegnet sie vielen Menschen, die ihre Mutter kannten. So erhält sie nach und nach Fragmente ihres Lebens. Während ihres Aufenthalts wird die Leiche ihrer Mutter im Meer gefunden. Ein Außenseiter, ein Ermittler aus der Stadt, wird auf den Fall angesetzt. Ist die erfahrene Seglerin auf dem offenen Meer verunglückt oder handelt es sich um ein Kapitalverbrechen?
Wie die Wahrheit nach und nach ans Licht kommt, finde ich gut gelöst. Gleichzeitig wird viel Dreck aus der Vergangenheit aufgewühlt, den es aufzuarbeiten gilt. Als Leser sind wir dem Ermittler in nichts voraus. Wir sind genauso ahnungslos wie er.
Das Buch hat mich beim Lesen melancholisch gestimmt. Das lag zum einen an der Protagonistin, die Glück nicht empfinden kann, zum anderen an der dramatischen Gestalt ihrer Mutter und deren Schicksal, mit dem jeder aus dem Dorf irgendwie verbunden ist. Wirkliche Sympathieträger gibt es auch nicht allzu viele in der Geschichte, eigentlich nur einen.
Anfangs musste ich oft nach vorne blättern, um den Verlauf zu verstehen. Das lag an Zeitsprüngen und kursiv gedruckten Textpassagen, die ich nicht gleich zuordnen konnte. Manche Stellen waren mir zu langatmig. Letztendlich hat mich das Buch doch eingesaugt. Nach so vielen Geheimnissen wollte ich unbedingt die Lösung wissen. Alle Fragen werden allerdings am Ende nicht beantwortet und so bleibe ich in einer seltsamen Stimmung zurück.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Le Grand Bleu

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Eine Midlife – Crisis macht dem 52jährigen Sergent Joaquin Morales zu schaffen, als er seine Zelte im kanadischen Küstenort Caplan aufschlägt. Die Kinder sind aus dem Haus, seine Ehefrau scheint ihm die ...

Eine Midlife – Crisis macht dem 52jährigen Sergent Joaquin Morales zu schaffen, als er seine Zelte im kanadischen Küstenort Caplan aufschlägt. Die Kinder sind aus dem Haus, seine Ehefrau scheint ihm die kalte Schulter zu zeigen. Der Polizist mit mexikanischen Wurzeln fragt sich, ob ihm seine Liebste überhaupt auf die Gaspésie-Halbinsel folgen wird. Als er Catherine Day trifft, ist er von der 33jährigen Frau fasziniert. Catherine ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, doch sie trifft Marie Garant nicht mehr lebend an …
„Der dunkle Sog des Meeres“ von Roxanne Bouchard ist der Auftaktband zu einer Reihe rund um Sergent Joaquin Morales. Die Landschaftsbeschreibungen im Roman sind absolut faszinierend. Die Autorin beschreibt die Kraft des Meeres und die Küstenatmosphäre so eindrücklich, dass ich während der Lektüre regelrecht deprimiert war, weil alles so „echt“ wirkt.
Ich musste aber auch lachen, als der mexikanischstämmige Morales auf die Frage nach seiner Herkunft stoisch „Montreal“ angab – Menschen mit Migrationshintergrund werden wissen, was ich meine. Marie Garant war eine lebensfrohe, willensstarke (und, wie die Autorin betont „schöne“) Frau. Ihre Tochter Catherine hingegen weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, sie zweifelt an sich. Das rührte mich irgendwie, auch wenn mir die Protagonisten nicht sympathisch waren. Statt zu ermitteln, suhlt sich Morales in seinem Selbstmitleid, er lässt sich bereitwillig von den Dorfbewohnern bequatschen. Catherine himmelt heimlich einen „starken“ Mi'kmaq/Ureinwohner an. Während der Lektüre musste ich unwillkürlich an „Die Nashörner“ von Eugène Ionesco denken, da die Figuren in Bouchards Roman stellenweise wie Karikaturen oder Typen wirken. Der alkoholkranke Pfarrer, der geschwätzige Tausendsassa, die Furie – eine filigrane Figurenzeichnung sieht in meinen Augen anders aus. Die Sorgen und Nöte der Fischer, die Naturverbundenheit und eine gewisse Xenophobie („Anglos“) der einfachen Menschen beschreibt Bouchard jedoch sehr treffend. Die Exposition fand ich genial, der Mittelteil hatte Längen, das Ende wurde im Vergleich zum Rest relativ knapp beschrieben.
Der Klappentext ist in gewisser Weise irreführend. Ich hatte einen „handfesten“ Thriller erwartet: „Schon bald muss Sergent Morales erkennen, dass sich dieser Fall keine Regeln aufzwingen lässt.“
Der Ermittler widmet sich zunächst nicht wirklich seiner Aufgabe, er lässt sich von den Einheimischen, die etwas zu verbergen haben, ablenken. Die Geschichte ist nicht spannend im klassischen Sinne, aber auch nicht langweilig. Stellenweise wirkte das Ganze wie ein Theaterstück auf mich, auch die vielen Dialoge trugen dazu bei. Ich bin kein großer Fan von stark dialoglastigen Romanen, daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab, volle vier Sterne kann ich leider nicht vergeben.
Fazit:
„Der dunkle Sog des Meeres“ ist definitiv kein schlechter Roman, die poetische Erzählung blieb jedoch hinter meinen Erwartungen zurück, auch wenn mich die maritime Atmosphäre begeistern konnte.


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Veröffentlicht am 17.05.2021

Manchen zieht es hinaus aufs Meer, manchen ins Meer hinein

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Ein Roman über eine Frau mitte Dreißig, die in einem kanadischen Fischerdorf nach ihren Wurzeln sucht, dort auf eigenwillige Bewohner trifft und durchs Entschleunigen am Meer ihre Wurzeln in sich selbst ...

Ein Roman über eine Frau mitte Dreißig, die in einem kanadischen Fischerdorf nach ihren Wurzeln sucht, dort auf eigenwillige Bewohner trifft und durchs Entschleunigen am Meer ihre Wurzeln in sich selbst findet. Ein in die Jahre gekommener Polizist, der bei seiner Ankunft in demselben Dorf droht, in eine Midlife-Crisis zu rutschen und aufklären soll, warum die Mutter der Frau kurz nach deren Auftauchen tot aus dem Wasser gefischt wird. Und über allem der ewige Sog des rauschenden Meeres.
Ein Roman, so eigenwillig wie die Bewohner des Fischerdorfes Caplan. Auch wenn ein vermeintlicher Mord geschieht ist es dennoch kein Krimi, vielmehr steht das Meer im Mittelpunkt und dessen Bedeutung für die einzelnen Menschen. Freiheit, Bedrohung, Ruhe, Unendlichkeit, für jeden bedeutet das Meer etwas anderes. Wenn es um das Meer geht, sind die Bewohner der fremden Frau gegenüber gesprächig - sobald es jedoch um ihre Mutter geht, driften sie ab wie ein herrenloses Boot bei Sturm, selbst dem ermittelnden Polizisten gegenüber, der mit seiner großstädtischen Ungeduld langsamer vorankommt als durch gemächliches Zuhören.
Der Roman lädt definitiv zum Entschleunigen ein, mit Ungeduld kommt man hier nicht weiter, vielmehr sollte man sich durchs Buch treiben lassen wie ein Schiff auf der Brandung. Als störend empfand ich die Stereotypen, welche primär gezeichnet wurden, wobei vor allem die Frauen ausgelutschten Klischeebildern nachempfunden wurden (sexy aber blöd, stutenbissig, Dramaqueen). Ebenso reizte der Polizist in seiner Midlife-Crisis die gängigen Klischees aus, was es nicht besser machte. Ohne diese Stereotypien wäre das Buch deutlich besser gewesen, so blieb das Buch atmosphärisch und die Handlung betreffend gelungen, charakterlich jedoch eher enttäuschend. (3,5/5 Punkten)

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