Erschreckend dieses Buch im Jahr 2020 zu lesen
Sebastian Fitzek nimmt einen mit "Noah" in eine unheimliche Welt, die sehr nah an der Realität dran ist. In "Noah" erleben die Charaktere den Anfang einer Pandemie und da wir uns momentan mitten in der ...
Sebastian Fitzek nimmt einen mit "Noah" in eine unheimliche Welt, die sehr nah an der Realität dran ist. In "Noah" erleben die Charaktere den Anfang einer Pandemie und da wir uns momentan mitten in der Coronakrise befinden, ist das Thema in diesem Buch plötzlich aktuell geworden. Es ist auch erschreckend wie Fitzek das Verhalten der Menschen prophezeit. Doch wer oder was steckt hinter der Manila-Grippe?
"Wohin sollte er gehen? Mit wem sprechen? War er auf der Flucht? Wurde er wirklich von bösen Mächten gejagt, wie Oscar ihm wieder und wieder zu erklären versuchte? Begab er sich tatsächlich in Lebensgefahr, wenn er sich an die Behörden wandte oder ins Krankenhaus ging? Oder war die Gefahr, die ihm angeblich drohte, nur eine weitere der unzähligen fixen Verschwörungstheorien, die in dem verschrobenen Gehirn dieses seltsamen Menschen steckten, von dem Noah kaum mehr wusste als über sich selbst."
Der Protagonist hat sein Gedächtnis verloren und weiß nicht, wer er ist, warum er auf der Straße lebt und warum in seiner Schulter eine frische Schusswunde verheilt. Er nennt sich Noah, denn dieser Name ist ihm auf die Handfläche tätowiert worden. Den Großteil der Geschichte verfolgen wir aus Noahs Sicht mit und sind dementsprechend genauso und verwirrt wie er. Die Perspektive wechselt zwischen vier Personen, aber durch die Ortsnennung kommt man nicht durcheinander und am Ende wird alles zusammengeführt.
Die Slum-Kapitel mit Alicia und ihren zwei Kindern waren für mich nicht notwendig, um die Geschichte voranzubringen. Es hat zwar die Problematik mit der ungerechten Verteilung von Nahrung und Reichtum verdeutlicht, aber für mich war das zu viel. (Oder spricht da die Stimme aus mir, die dies verdrängen will?)
Obwohl die Thematik sehr interessant ist und mich auch zum weiteren Nachdenken angeregt hat, hat mir die Spannung gefehlt. Für mich war es weniger ein Thriller, sondern mehr ein Actionbuch.