Cover-Bild Perlen
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 13.05.2025
  • ISBN: 9783755800088
Siân Hughes

Perlen

Roman | »Ein zartes Buch über großen Kummer, darüber, wie er uns verändert und wie er doch heilen kann« Elke Heidenreich
Tanja Handels (Übersetzer)

Marianne ist acht Jahre alt, als ihre Mutter verschwindet. Sie bleibt mit ihrem Bruder und ihrem Vater in einem Haus am Rande eines kleinen Dorfes zurück, neben dem ein Fluss entspringt. Die bruchstückhaften Erinnerungen an die Liebe ihrer Mutter geben ihr Kraft: der Duft frischer Kräuter, die Spiele, die sie spielten, die Lieder und Märchen aus ihrer Kindheit. Doch da ist vieles, was verborgen liegt im Dunkel ihrer eigenen Geschichte.
Die abwesende Mutter begleitet sie durch ihre gesamte Kindheit und Jugend, bleibt auch bei ihr, als sie längst erwachsen ist. Erst Jahre nachdem sie selbst eine Tochter bekommen hat, beginnt Marianne, sich auf die Spur ihrer Erinnerungen zu begeben, und stößt auf ein Geheimnis.
›Perlen‹ erzählt davon, wie es gelingen kann, trotz widriger Umstände den eigenen Weg zu finden. Ein zarter Roman, poetisch und unprätentiös zugleich, über das Wesen der Trauer und den Trost, den wir finden können, wenn es uns gelingt, uns mit der eigenen Vergangenheit auszusöhnen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2025

Der Versuch, das Unfassbare zu verstehen

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Marianne will Binsen schneiden. Es ist „Wakes“ und heute gedenkt man den Toten. Der Pfarrer wird alle Namen verlesen, die in der Gemeinde begraben liegen. Ihre Mutter wird wieder nicht dabei sein. Sie ...

Marianne will Binsen schneiden. Es ist „Wakes“ und heute gedenkt man den Toten. Der Pfarrer wird alle Namen verlesen, die in der Gemeinde begraben liegen. Ihre Mutter wird wieder nicht dabei sein. Sie hat kein Grab, denn sie verschwand, als Marianne acht und Joe noch ganz klein war. Sie ging durch die Tür und kam nie zurück. Später kamen Polizisten und schrieben etwas in Notizblöcke. Sie sahen Marianne an, als würden sie in ihrem Dasein den Grund für das Verschwinden der Mutter finden. Tatsächlich glaubte Marianne auch bald, dass es nur ihre Schuld sein konnte. Denn was wäre gewesen, wenn sie der Mutter nachgelaufen wäre und sie aufgehalten, ihr ein paar Worte zugerufen oder ein Lied gesungen hätte? Sie hätte sich sicher umgedreht und wäre zurückgekommen, aber Marianne hatte am Küchentisch gebastelt und gar nicht bemerkt, wie Mutter durch die Tür verschwand.

Mariannes dreizehnjährige Tochter Susannah sitzt auf dem Rücksitz des Wagens und lässt sich heute bitten. Dann jedoch steigt sie seufzend aus und hilft ihr, die Binsen zu kleinen Sträußen zu binden und auf den Gräbern zu verteilen. Als sie Susannah geboren hat, vermisste sie ihre Mutter mehr denn je. Marianne sammelt Geschichten von Verlust, Verlassenwerden und Scham, saugt sie förmlich auf und ergötzt sich an ihnen. Susannahs Vater war der erste, der ihr eine Präsentable liefern konnte, denn seine Mutter verschwand auch.

Ihre Mutter hatte vor allem Angst. Hatte Engel gesehen und den Teufel mit Salz in Schach gehalten. Sie hatte Marianne Zuhause unterrichtet und ihr aus der Bibel vorgelesen. Mariannes Erinnerungen decken sich nicht mit denen des Vaters.

Fazit: Siân Hughes ist eine fiktionale Geschichte im Stil eines Memoirs gelungen. Sie schickt ihre Ich-Erzählerin auf den Weg, ihren Schmerz zu erkunden und das Unfassbare zu verstehen. Ich erfahre von einer glücklichen Kindheit mit einer enorm liebevollen und kreativen Mutter voller Fantasie. Als sie spurlos verschwindet, gibt es keine Erklärung. Dem Vater obliegt die Aufgabe, den Verlust, seinen Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung zu stemmen. Kindermädchen helfen dabei, aber Marianne bleibt mit ihrer Trauer allein. Sie dissoziiert den Kummer, der während ihrer Jugend aus ihr herausbricht und sie den falschen Menschen vertrauen lässt. Als junge Erwachsene ist sie so weit, sich emotional den Ereignissen von Damals zu stellen. Wie ein Puzzle setzt sie über viele Jahre ihre Erinnerungen zusammen, bis sie ein passendes Bild ergeben, das sie glauben kann. Der Prozess ist lang und lässt sie verschiedene Phasen durchlaufen: Schuld, Scham, Wut und Trauer. Am Ende erlebt sie das heilsame Verstehen und Loslassen. Die Geschichte ist ruhig und vollkommen unaufdringlich erzählt. So als würde ich einem alten Menschen in seine Vergangenheit folgen. Es ist kein Buch, das mich zu Tränen gerührt hat, sondern eins, dem ich so sehr gerne zugehört habe, das mich tief berührt hat.

Mir gefällt auch gut, dass jedes Kapitel von einem Vers eingeleitet wird.

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Veröffentlicht am 13.05.2025

Eindrucksvoll

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Perlen von der Schriftstellerin Siân Hughes ist ein berührender Roman.
Die Autorin lässt die achtjährige Marianne ihren Emotionen erzählen und ihr älter werden. Der ungewisse Verlust der Mutter beeinträchtigt ...



Perlen von der Schriftstellerin Siân Hughes ist ein berührender Roman.
Die Autorin lässt die achtjährige Marianne ihren Emotionen erzählen und ihr älter werden. Der ungewisse Verlust der Mutter beeinträchtigt ihr ganzes weitere Leben. Der Vater und ihr kleiner Bruder helfen, aber sie war alt genug um das genau mit zu erleben. Sie fühlt sich auch noch schuldig, obwohl es nicht sein kann.
In der Schule schwänzt sie oft. Ein Wunder das sie den Abschluss Schaft.
Erst als sie selbst eine Tochter bekommt, versucht sie alles aufzuarbeiten.

Veröffentlicht am 26.05.2025

Die literarische Kraft der Fragmentierung

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„Perlen“ ist eine fragmentarische Erzählung über das belastete Leben von Marianne, das durch das Verschwinden der Mutter früh erschüttert wird. Wie Perlen reiht die Autorin Bruchstücke zusammen, welche ...

„Perlen“ ist eine fragmentarische Erzählung über das belastete Leben von Marianne, das durch das Verschwinden der Mutter früh erschüttert wird. Wie Perlen reiht die Autorin Bruchstücke zusammen, welche die Auswirkungen der Ereignisse aus Mariannes Leben zusammensetzen und die Marianne als Erinnerungen durchs Leben treiben. In Rückblicken, aufgereiht wie Perlen, und poetisch verdichteten Erinnerungen folgt der Roman Mariannes Entwicklung von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Sie versucht, mit dem unerklärlichen Verschwinden der Mutter umzugehen, gleichzeitig die Verantwortung für ihren jüngeren Bruder zu tragen und sich in einer Welt zurechtzufinden, die sie zunehmend als fremd empfindet. Besonderes Gewicht erhält das mittelalterliche Gedicht „Pearl“, das Mariannes Mutter liebte und das Marianne später als eine Art seelische Verbindung zu ihr begreift. Die Suche nach Bedeutung, nach Antworten und innerem Halt zieht sich wie ein stiller Strom durch die gesamte Erzählung. Als Marianne selbst Mutter wird, beginnen sich die Bruchstücke ihrer Erinnerung und die offenen Fragen zu fügen.
Was bleibt von diesem Leben nach dem großen Verlust, prägt dieses melancholische Buch, das durch die beschriebenen Erinnerungen in sich wirkt, fast leisetretend, mit Zwischentönen. Die Autorin kommt ohne Drama aus, schreibt zurückhaltend und dezent. Die feine Sprache, die Stimmungen fast ziseliert, lassen mich beim Lesen schwimmen und mich treiben in der Geschichte. Die Charaktere sind ausnahmslos glaubwürdig herausgeschält, mit großer Sensibilität und psychologischer Tiefe.
Rundum lesenswert!

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Leise und reflektiert

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In Perlen erzählt Siân Hughes eine leise, melancholische Geschichte über Verlust, Erinnerungen und die Schatten, die ein Trauma über Generationen werfen kann. Die Protagonistin verliert früh ihre Mutter ...

In Perlen erzählt Siân Hughes eine leise, melancholische Geschichte über Verlust, Erinnerungen und die Schatten, die ein Trauma über Generationen werfen kann. Die Protagonistin verliert früh ihre Mutter unter ungeklärten Umständen, was ihr restliches Leben prägt. Als sie selbst Mutter wird, beginnt sie, sich mit diesem Schmerz auseinanderzusetzen und der eigenen Familiengeschichte nachzuspüren.
Der Roman ist ruhig erzählt, beinahe zart, und genau darin liegt seine Stärke – wobei ich das erst im Laufe des Romans erkannt habe. Gerade zu Beginn habe ich mich schwergetan, weil doch eher langsam erzählt wird und die Themen direkt sehr schwer sind: Verlust, psychische Erkrankungen, Magersucht, Selbstverletzung – all das wird ohne Dramatik, aber eindringlich behandelt.
Mich hat das Buch auf Abstand gehalten: Die Atmosphäre ist von Grund auf melancholisch, und als Leserin fühlte ich mich oft eher wie eine stille Beobachterin, die von außen auf das Leben der Protagonistin schaut. Dieses Gefühl der Distanz ist Teil der Wirkung, auch wenn es mir stellenweise den Zugang erschwert hat. Besonders schön fand ich schließlich das Ende. Perlen ist kein lautes Buch, sondern eines, das viele Reflektionen der Erzählerin enthält und diese auch bei den Leser:innen hervorrufen möchte. Dafür muss man sicher in der richtigen Stimmung sein, um es zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.07.2025

Erinnerungsperlen

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Perlen ist ein sehr ruhiges Buch.
Die Protagonistin hat früh ihre Mutter unter ungeklärten Umständen verloren. Dieses Ereignis war sehr traumatisierend und überschattet ihr gesamtes Leben. Als ...

Perlen ist ein sehr ruhiges Buch.
Die Protagonistin hat früh ihre Mutter unter ungeklärten Umständen verloren. Dieses Ereignis war sehr traumatisierend und überschattet ihr gesamtes Leben. Als sie selbst Mutter wird, versucht sie sich mit diesem Trauma auseinanderzusetzen.

Der Schreibstil ist sehr ruhig, die Atmosphäre des Buches grundlegend melancholisch.

Der Aufbau ist interessant, viele kleine Kapitel reihen sich wie Perlen auf, werden von Kinderreimen begonnen, das ist sehr stimmig.

Die Themen Verlust, Familie, aber auch psychische Erkrankungen , Magersucht und Selbstverletzung werden hier ruhig und doch eindringlich dargestellt.

Dieses Buch berührt, allerdings mit Abstand. Als Leser habe ich mich wenig involviert gefühlt, mehr als ein sehr distanzierter Beobachter, vielleicht sogar wie ein Beobachter, der stört.

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