Cover-Bild Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
21,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783550081361
Sophie Divry

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam

Roman
Patricia Klobusiczky (Übersetzer)

"Der Triumph der Literatur über die Niederlagen, die das Leben bereithält." Le Monde

Sophie ist jung, qualifiziert, kreativ – und hat keinen Cent mehr in der Tasche. Die Aufträge als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung bleiben aus, die Rechnungen am Ende des Monats hingegen treffen verlässlich ein. Was tun, oder besser: Was nicht mehr tun?, fragt sie sich, während der Teufel ihr im Nacken sitzt und sie beständig in Versuchung führen will. Doch gibt sie ihm nicht nach und schreibt stattdessen einen Roman, in dem ihre Phantasie Königin ist und die Begrenzungen der Realität aufhebt. Vor dem Hintergrund ihrer alltäglichen Nöte, ihrem Kampf mit den Tücken der Bürokratie und ihrer wachsenden Vereinsamung zündet Sophie lustvoll ein literarisches Feuerwerk, setzt ihrer Misere ein reiches Spiel der Sprache und Formen entgegen – „ein sprühendes, kompromissloses, unglaublich lustiges Buch“ (Le Parisien).

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2018

Teuflisch kreatives Lesevergnügen

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Sophie Divry spielt in diesem ungewöhnlichen und kreativen Roman mit Sprache und Typographie und es macht unglaublich viel Spaß, ihren Experimenten zu folgen.

Die Geschichte ist nicht besonders komplex: ...

Sophie Divry spielt in diesem ungewöhnlichen und kreativen Roman mit Sprache und Typographie und es macht unglaublich viel Spaß, ihren Experimenten zu folgen.

Die Geschichte ist nicht besonders komplex: Die Protagonistin Sophie ist seit mehreren Jahren arbeitslos und pleite. In ihrem Beruf als Journalistin findet sie keine neue Anstellung. Als ihr die monatliche Grundsicherung plötzlich nicht ausgezahlt wird, versucht sie sich auf verschiedenen Wegen über Wasser zu halten. Die bedrückende Realität der sozial Abgehängten zwischen Armut, Scham und Isolation veranschaulicht die Autorin nachvollziehbar, trotzdem wird sie dabei nicht sentimental. Im Gegenteil: Selbst traurige und tragische Momente geht sie mit einer bewundernswerten Leichtigkeit an, wobei sie immer besondere Momente im Alltäglichen findet und diese mit Humor analysiert.

Die Handlung wird immer wieder auf teils absurde Weise unterbrochen. Da schweift die Ich-Erzählungen mit den Gedanken ab und erstellt lange Listen. Der titelgebende Teufel erscheint plötzlich oder Sophie stellt sich vor, was ihre Mutter oder ihr Kumpel Hector zu ihren Erlebnissen sagen würden. In weiten Teilen liest sich der Roman daher wie ein irrer Gedankenstrom. Das ist extrem unterhaltsam. Dank des lustvollen Umgangs der Autorin mit Sprache wird das Buch so zu einem kleinen Kunstwerk.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Ein formal sehr origineller, gesellschaftskritischer Roman

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Mit dem Verlust ihrer Festanstellung bei einer Zeitung hat der soziale Abstieg der Journalistin Sophie aus Lyon begonnen. Jetzt ist sie am Tiefpunkt angelangt – bezieht Sozialleistungen, hat nur noch 17,30 ...

Mit dem Verlust ihrer Festanstellung bei einer Zeitung hat der soziale Abstieg der Journalistin Sophie aus Lyon begonnen. Jetzt ist sie am Tiefpunkt angelangt – bezieht Sozialleistungen, hat nur noch 17,30 € auf dem Konto und weiß 10 Tage vor Monatsende nicht mehr, wovon sie Lebensmittel einkaufen soll. Das Allerschlimmste aber ist, nicht mehr gebraucht zu werden. Ihre ganze Misere verarbeitet Sophie zu einem Roman, dem vorliegenden.
Das Buch ist aufgrund seiner gehörigen Portion Gesellschaftskritik an dem Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit in einer Wohlstandsgesellschaft interessant zu lesen. Der Sprachwitz, mit dem das Ganze dargeboten wird, darf nicht über die so negative Folge hinwegtäuschen, dass, wer kein Geld hat, praktisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist. In formeller Hinsicht ist das Buch einfach nur originell. Die Autorin spielt graphisch mit Buchstaben, lässt etwa einige aus dem vorgegebenen Rahmen fallen, streut Ikons ein, fügt ein Kindermärchen oder erotische Passagen ein, streut Vorwürfe ihrer Mutter ein, eingeführt mit verballhornten Verben wie z.B. „seufzeterte meine Mutter“, häuft auf einer Seite Adjektive oder Metaphern an, macht seitenweise Aufzählungen wie z.B. über Konzerte, die sich Sophie nicht leisten kann oder über Männer, die sie nicht will.
Wer wie ich an besonderen Büchern seine Freude hat, sollte sich das vorliegende nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Den Teufel im Nacken

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Sophie ist Mitte dreißig und arbeitslos. Ein Schicksal, das sie mit vielen Menschen teilt. Doch Sophie hat den festen Entschluss gefasst, ein Buch zu veröffentlichen. Ein Plan, der bisher aber noch nicht ...

Sophie ist Mitte dreißig und arbeitslos. Ein Schicksal, das sie mit vielen Menschen teilt. Doch Sophie hat den festen Entschluss gefasst, ein Buch zu veröffentlichen. Ein Plan, der bisher aber noch nicht so ganz funktioniert hat. Hinzu kommt, dass ein Berg an Bürokratie den Bezug von Sozialhilfe ziemlich erschwert. Als nur noch 17,70 Euro auf dem Konto sind, muss Sophie handeln. Und zu dem Zeitpunkt kommt dann auch der Teufel aus dem Badezimmer. Dabei ist nicht so ganz eindeutig, ob Hector das Teufelchen auf der Schulter ist oder eine, von Sophie erdachte, fiktive Figur in ihrem Roman.

Genau diese Ungewissheit ist der Kern von Sophie Divrys Roman „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“. Eindeutig einordnen lässt sich der Text nämlich nicht. Ist er teilweise autobiographisch (der Name der Protagonistin)? Ist er reine Fiktion mit Wirklichkeitsbezügen (das Prozedere mit der Sozialhilfe)? Auf jeden Fall verschwimmen die Grenzen zwischen der Lebenswirklichkeit der Protagonistin und der von ihr verfassten Fiktion, sodass man durch diese Metaebene am Ende nicht einmal mehr weiß, ob die Situation von Heldin Sophie tatsächlich so verfahren ist. Trotz der Orientierungslosigkeit ist der Roman aber nicht verwirrend. Das Rätselspiel, was fiktive Realität ist und was der Fiktion der Protagonistin entspringt, macht den Text unglaublich unterhaltsam. Sophie Divrys lockerer und humorvoller, wenn auch manchmal etwas schwarzhumoriger, Schreibstil sorgt dafür, dass sich der „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ gut runterlesen lässt, ohne dabei platt und oberflächlich zu wirken. Experimente mit Schriftarten und Satz, die man so eher aus der Lyrik kennt, runden den Roman ab. „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ ist trotz Humor und literarischen Experimenten aber auch nachdenklich und mitunter auch gesellschaftskritisch.

Alles in allem kommt dabei ein experimenteller und ungewöhnlicher Roman heraus. Und wenn Sophie (oder ist es die Autorin selbst?) am Ende resümiert, dass es nicht die Arbeitslosigkeit sei, die lustig ist, sondern es die Feste wären, die die Literatur einem immer wieder bereiten kann, dann ist damit eigentlich alles gesagt.

Veröffentlicht am 05.10.2017

teuflisch gut!

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Sophie macht das, was so viele gerne tun würden: etwas mit Medien. Doch ihre Aufträge bei der Zeitung sind zu wenig, die Kosten für das Leben doch stetig. Was also tun, wenn es noch zehn Tage bis zum Monatsende ...

Sophie macht das, was so viele gerne tun würden: etwas mit Medien. Doch ihre Aufträge bei der Zeitung sind zu wenig, die Kosten für das Leben doch stetig. Was also tun, wenn es noch zehn Tage bis zum Monatsende sind und man nur noch 40 Euro hat? Ausharren und ein Buch drüber schreiben.

Wortgewaltig, witzig und vor allem ehrlich erzählt Sophie Divry in „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ über den Wahnsinn, den man durchlebt, wenn man das Geld bis zum Monatsende [oder länger] zusammen halten muss, jeden Cent umdreht und sich in der Zwickmühle der Sozialhilfe befindet. Denn Sophie will sich eigentlich nicht mit der Situation abfinden, denn sie selbst hat sich immer als eigenständige Künstlerin gesehen, die von ihrem Handwerk, in dem Falle das schreiben, leben kann. Doch die Nachzahlungen müssen überwiesen werden und schon steht sie mit weniger als nichts da. Auf einmal gibt es kein Kaffee beim Spaziergang, keine Schokolade und keine Zeitungen mehr. Stattdessen besucht sie Freunde, versucht sich unauffällig zum Essen einzuladen und ernährt sich zuhause von Brot und Nudeln.

Der Witz und Charme des Buches bestehen hauptsächlich aus Sophies inneren Monologen und ihrer Kreativität mit der schweren Situation umzugehen. Das verpackt in eine stilsichere Sprache, das macht jedem Spaß, nicht nur, wenn der eigene Berufsweg der einer Germanistin ist und man an vielen Stellen nur noch müde lächeln und nicken kann. Divry spielt mit einer Leichtigkeit mit der Sprache, schafft neue Wörter, durchbricht die Regeln jedes Standardromans und gewinnt Seite für Seite Sympathien dazu.
Auch die Aufmachung des Buches, verschobene Textelemente, in sich zusammenfallende Buchstaben – es ist wunderbar gemacht und unterstützt den Roman in seiner eigenen Art. Dabei ist „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ sicherlich kein einfacher Roman, nicht für jedermann gedacht, aber für Liebhaber von Sprache, Witz und der französischen Leichtigkeit – lest es!

Veröffentlicht am 22.09.2017

Der Teufel lauert hinter jeder Ecke

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Inhalt

Sophie sieht sich plötzlich dem Alltag entgegenstürzen, der Realität und den Problemen, die das Leben bereithält. Die Armut zupft wie eine Welle am Saum ihrer Hose, denn Sophie, die als freie Journalistin ...

Inhalt

Sophie sieht sich plötzlich dem Alltag entgegenstürzen, der Realität und den Problemen, die das Leben bereithält. Die Armut zupft wie eine Welle am Saum ihrer Hose, denn Sophie, die als freie Journalistin arbeitet, hat schon zu lange keine anständigen Aufträge mehr bekommen und sieht sich plötzlich ohne Geld in ihrer Wohnung sitzen. In ständiger Versuchung, der Frage nach dem Nutzen, dem Sinn und Zweck des Geldes, geht ihr Leben weiter. Dabei sitzt ihr immer der Teufel im Nacken. Sophie schreibt also ein Buch voller Sprachgewalt, voller Fragen, voller Kreativität und steckt ihr Leben in jeden einzelnen Buchstaben.

Meinung
Das am heutigen Freitag erschienene Buch der französischen Autorin Sophie Divry ist ein Kunstwerk, anders kann man es nicht beschreiben.
Selten habe ich eine solche Wortgewalt in einem Buch erleben dürfen. Die Geschichte der kurz vor der Armut stehenden Frau erscheint zunächst als sehr dürftige Grundlage für ein Buch. Und obwohl der Roman weniger als 300 Seiten hat, war ich ungeheuer kritisch, inwiefern man das auf dieser Seitenanzahl darstellen kann, ohne dass es langweilig wird.
In meinen Augen ist es schwierig, über die Handlung an sich zu urteilen. Die grobe Struktur des Inhalts ist klar, aber der Reiz besteht hier glaube ich vor allem darin, nicht so genau zu wissen, auf was man sich einlässt. Um dieses Buch genießen zu können, muss man alle Vorstellungen, alle Hemmungen und alle Skepsis über Bord werfen und sich voll und ganz auf das einlassen, was einem geboten wird.
Es ist eine Geschichte, die aus dem Leben selbst entstammt. Das macht sie unheimlich realistisch, aber eben auch beängstigend und dunkel, lässt einen genauso zweifeln wie auch schmunzeln. Und sie hinterlässt eine ganze Palette voller Fragen. Was bedeutet Geld in unserer Welt? Wie abhängig sind wir? Und vor allem: Wie verwöhnt sind wir wirklich?
Bei allem darf man nicht vergessen, dass es sich um einen Roman handelt. Während sich am Anfang noch die Handlungsstränge, die man vielleicht sogar aus dem eigenen Leben kennt, in den Vordergrund drängen, verflechtet sich nach und nach Fiktion mit in die Kapitel. Es ist keine Verwirrung, die mich als Leser gefangen hielt, sondern die Kraft der Sprache und die Darstellung in diesem Buch.

Fazit
Eines meiner bisherigen Highlights von 2017, wenn nicht sogar eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren lesen durfte. Sprachgewalt, Wortgewandtheit und Kunst vermischen sich mit Humor, Sarkasmus und der richtigen Prise teuflischer Präsens!

5 von 5 teuflische Buchherzen!♥♥♥♥♥