Cover-Bild Als die Tage ihr Licht verloren
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 01.03.2019
  • ISBN: 9783866124660
Stephanie von Hayek

Als die Tage ihr Licht verloren

Roman

Stephanie von Hayek verbindet in ihrem Debüt »Als die Tage ihr Licht verloren« die fiktive Geschichte zweier Schwestern in Berlin und die wahre Geschichte eines verhängnisvollen Transports aus dem Jahr 1940 zu einem faszinierenden Roman um Liebe, Neid, Verrat und Ideologie.  

Linda und Gitte, Töchter einer liberalen, gut bürgerlichen Berliner Familie, genießen ihre Jugend. Gitte, die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet, hofft, einst als Juristin Karriere zu machen, Linda, die ungestüme Träumerin, schlägt den künstlerischen Weg ein und heiratet den sensiblen Erich, die Liebe ihres Lebens. Als seine Nachrichten von der Front ausbleiben und sein Schicksal ungewiss ist, fällt sie in tiefe Melancholie – gefährlich in einer Zeit, in der psychische Krankheiten zum Todesurteil werden können. Denn die Nationalsozialisten planen bereits, was sie verharmlosend »Euthanasie«, den guten Tod, nennen …

Große Gefühle und dramatische Ereignisse vor dem Hintergrund des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte – packend erzählt und exzellent recherchiert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2019

Wenn andere über Leben oder Tod entscheiden

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30er-40er Jahre Berlin. Linda und Brigitte Hoffmann leben mit ihren Eltern Leonhard und Margarethe in Berlin. Großmutter Elizabeth wohnt nur einige Straßen weiter. Jugendfreundin Lene wohnt in der Nachbarschaft ...

30er-40er Jahre Berlin. Linda und Brigitte Hoffmann leben mit ihren Eltern Leonhard und Margarethe in Berlin. Großmutter Elizabeth wohnt nur einige Straßen weiter. Jugendfreundin Lene wohnt in der Nachbarschaft und hat sich schon immer als 3. Tochter der Familie gesehen, doch mit dem Teenageralter entfremden sich die Frauen. Lene heiratet einen aufstrebenden NS-Anhänger, doch noch immer will sie von der Familie Hoffmann nicht lassen, die sich niemals der Partei anschließen würden. Während Gitte von einem Jurastudium träumt und durch Beziehungen im Reichsministerium arbeitet, ist Linda mit ihrem Job Sekretärin unzufrieden, sie gar nicht weiß, was sie will. Das ändert sich mit der Begegnung des Schuhmachermeisters Erich Kupfer. Die beiden heiraten schnell, und Linda hilft schon bald in dem außergewöhnlichen Laden mit. Als Hitler immer mehr an Macht gewinnt, wird der Laden bald von NS-Soldaten frequentiert. Erwin wird eingezogen und kommt von der Front nicht mehr zurück, was Linda in eine tiefe Depression fallen lässt. Das Gesetz zur Euthanasie ist zu diesem Zeitpunkt noch geheim, die geistig Verwirrten und Kranken werden heimlich deportiert. Durch Denunziation aus der Nachbarschaft wird auch Linda abgeholt, die Familie weiß nicht, wo sie ist, bis Gitte ein Dokument in die Hände fällt…
Stephanie von Hayek hat mit dem Buch „Als die Tage ihr Licht verloren“ ihren Debütroman vorgelegt, eine Familiengeschichte vor historisch belegtem Hintergrund. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in das alte Berlin eintauchen, um bei der Familie Hoffmann einzuziehen und als stiller Beobachter die Ereignisse mitzuverfolgen, die bei ihnen Einzug halten. Die Autorin hat den historischen Hintergrund gut recherchiert und gibt ihm einen relativ großen Raum in ihrer Geschichte. Die Vorbereitung der Nazis, die Gesellschaft von psychisch und seelisch Kranken zu säubern, sowie die geheime Planung und Ausführung wird hier sehr sachlich geschildert, was dem Leser bei der Lektüre Gänsehaut beschert. Hinter verschlossenen Türen und mit unterzeichneten Geheimhaltungsvereinbarungen ketteten die Oberen normale Bürger für die Durchführung ihres „Säuberungsaktionsprogramm“ an sich, vom LKW-Fahrer bis zum Arzt. Wie schnell jemand nur durch üble Nachrede in diesem Programm landen konnte, ist geradezu beängstigend. Auf niemanden war mehr Verlass, nicht auf die Nachbarn oder Freunde, auch nicht auf den Arzt. Stellte man Fragen nach dem Verbleib der Angehörigen, dann bekam man keine Auskunft. Schon das Verschwinden von so vielen Angehörigen aus Klinken und Hospitälern sowie aus der Familienwohnung hätte viele Menschen stutzig werden lassen sollen. Man mag gar nicht glauben, dass so wenige Menschen Fragen gestellt haben.
Die Charaktere sind sehr differenziert ausgearbeitet und spiegeln die gesamte Palette von verschiedenen Eigenheiten wieder. Der Leser steht zwar außen vor, kann sich jedoch gut in einzelne Personen hineinversetzen. Linda ist eine sensible Frau, die lange nicht weiß, was sie vom Leben erwartet, bis ihr die Liebe begegnet. Sie wirkt zu Beginn fröhlich und aufgeschlossen, doch insgeheim schlummert in ihr eine Sehnsucht nach dem Unbekannten. Als sie die Liebe verliert, verliert sie sich selbst. Doch als sie aus dem Alptraum endlich erwacht, zeigt sich eine starke und mutige Frau. Gitte ist die Selbstbewusste, die genau weiß, was sie will. Doch erst als ihr die Augen geöffnet werden, ist sie bereit, etwas gegen den Wahnsinn zu unternehmen. Oma Elisabeth ist eine Patriarchin, die das Herz am rechten Fleck hat und schon früh alles durchschaut hat, was auch auf ihren Sohn Leonhard zutrifft. Lene ist eine naive Frau, die sich im Glanz ihres NS-Ehemanns sonnen will und gleichzeitig Teil der Familie Hoffmann sein möchte. Durch unbedachte Äußerungen bringt sie eine Maschinerie in Gang, auf dessen Zug einige andere aufspringen und andere damit ins Unglück stürzen. Auch die weiteren Protagonisten wie Dr. Vogeler, Herr Linden oder auch der Schuhverkäufer bereichern die Handlung durch ihr Auftreten.
„Als die Tage ihr Licht verloren“ ist ein sowohl spannender als auch tragischer Roman, der einen nach Luft schnappen lässt ob der Dinge, die dort geschildert werden als auch, um den Mut und die Courage einiger weniger zu bewundern, die sich dem unglaublichen Treiben entgegen stellten. Ein sehr tiefer Einblick in die dunkelste Seite der damaligen Geschichte sowie die Hoffnung, dass es solche Zeiten niemals wieder geben wird! Absolute Leseempfehlung ist hier wirklich verdient!

Veröffentlicht am 14.03.2019

Dunkle Zeiten

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Linda und Gitte sind Schwestern und kommen aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie sind jung und haben ihre Träume. Gitte ist Sekretärin im Reichsinnenministerium und möchte sich als Juristin einen Namen ...

Linda und Gitte sind Schwestern und kommen aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie sind jung und haben ihre Träume. Gitte ist Sekretärin im Reichsinnenministerium und möchte sich als Juristin einen Namen machen. Obwohl die Schwester immer zusammenhalten, sind sie doch unterschiedlicher. Linda ist die lebenslustigere der Schwestern, aber in ihr ist manchmal etwas „Verknubbeltes“ und dann weiße sie nicht, was sie will und ist lieber alleine. Dann begegnet sie Erich Kupfer. Er ist die Liebe ihres Lebens. Lind ist glücklich und sie heiraten. Linda arbeitet dann im Geschäft ihres Mannes mit. Doch als der Krieg kommt, wird Erich eingezogen. Bald bleiben die Nachrichten von ihm aus und Linda fällt in ein tiefes Loch. Doch solche psychischen Krankheiten sind gefährlich in jener Zeit.
Stephanie von Hayek hat einen außergewöhnlichen und ruhigen Schreibstil, der aber gut zu lesen ist. Mit diesem Buch greift sie ein dunkles Thema der deutschen Geschichte auf, die Euthanasie. Die Geschichte ist fiktiv und trotzdem sehr realistisch. Ich habe bisher noch keinen Roman gelesen, der so die Hintergründe und Fakten beleuchtet. Bei dem Schrecklichen, was da geschieht, ist Geheimhaltung alles und wird mit dem Begriff „Tarnung“ verschleiert.
Die Charaktere sind authentisch und individuell ausgearbeitet.
Die Zeit vor und während des Krieges ist eine Zeit, in dem man sich vorsichtig verhalten muss. Kaum etwas bleibt verborgen und zu schnell wird man denunziert. Solche Verräter sind überall zu finden, manchmal sogar in der eigenen Familie. Man kann also niemandem trauen.
So verschwindet Linda nachdem sie verraten wurde. Ihre Familie weiß nicht, wo sie ist. Doch Gitte findet bei ihrer Arbeit heraus, welche Diagnose gesellt wurde. Die Familie ist schockiert. Besonders Großmutter Elisabeth lässt mit ihrer resoluten Art nichts unversucht, um Linda zurückzuholen. Dabei wissen sie nicht, was für ein Wahnsinn da wirklich abläuft. „Gnadentod“ heißt es harmlos, doch es ist ein Massenmord an Menschen, die eigentlich Schutz und Hilfe gebraucht hätten.
Am Ende bleibt einiges offen und so bleibt es der eigenen Vorstellung überlassen, was aus den Personen geworden ist.
Eigentlich weiß man, was damals geschehen ist, dennoch ist es immer wieder schockierend darüber zu lesen. Diese Geschichte ist mir sehr nahegegangen.
Ein empfehlenswertes Buch, das Erinnerung und Warnung zugleich ist. Jedes Leben ist lebenswert.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Ungewöhnlicher Schreibstil, aber mitreißend ...

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Die Autorin spielt geradezu mit den Worten, sie lässt das Gelesene lebendig erscheinen und passt ihren Stil oft auch an die jeweilige Figur an, um die es gerade geht.
Das war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, ...

Die Autorin spielt geradezu mit den Worten, sie lässt das Gelesene lebendig erscheinen und passt ihren Stil oft auch an die jeweilige Figur an, um die es gerade geht.
Das war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, denn es führt dazu, dass man sich immer wieder auf Neues einstellen muss, es las sich manchmal leicht holprig.

Aber was man in diesem Buch liest, das lässt mit Sicherheit niemanden kalt. Wir begleiten zwei Schwestern und ihre Familie durch die furchtbare Zeit des Zweiten Weltkriegs. Hautnah erleben wir mit Linda und Gitte, welche Ängste, Einschränkungen und Gefahren damals an der Tagesordnung waren.
Besonders mit Linda konnte ich mich gut identifizieren: sie ist sehr emotional, sprunghaft, leicht aus der Bahn zu werfen und trotzdem eine Kämpferin. Ihre Schwester Gitte war mir oft etwas zu angepasst und gutgläubig, aber auch sie hat das Herz am rechten Fleck und trifft die richtigen Entscheidungen, wenn es hart auf hart kommt.
Besonders beeindruckt hat mich auch die Figur der Oma, die trotz schlimmer Folgen nicht aufgibt, frühzeitig die richtigen Schlüsse zieht und klug vorsorgt.
Die realistisch anmutenden Schilderungen der Autorin über die damaligen "Säuberungsaktionen", bei denen zahllose behinderte und kranke Menschen einfach den angeblichen Gnadentod gefunden haben, sind sehr mitreißend und bewegend.

Das Buch liest sich sehr fesselnd, man will es nicht mehr aus der Hand legen. Es hat mich bestens unterhalten und mir Einblicke gewährt, die nachwirken.
Leider kann ich mich mit dem Schluss nicht so ganz anfreunden, denn vieles verlief irgendwie im Sande, wurde nicht weiter verfolgt und man erfährt nicht, wie es den liebgewonnenen Personen weiterhin ergangen ist. Ich mag keine losen Enden, das hat das Ganze etwas getrübt. Aber insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 24.06.2019

Debütroman

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Bewertet mit 4 Sternen

Linda und Gitte, Töchter einer liberalen, gut bürgerlichen Berliner Familie, genießen ihre Jugend. Gitte, die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet, hofft, einst als ...

Bewertet mit 4 Sternen

Linda und Gitte, Töchter einer liberalen, gut bürgerlichen Berliner Familie, genießen ihre Jugend. Gitte, die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet, hofft, einst als Juristin Karriere zu machen, Linda, die ungestüme Träumerin, schlägt den künstlerischen Weg ein und heiratet den sensiblen Erich, die Liebe ihres Lebens. Als seine Nachrichten von der Front ausbleiben und sein Schicksal ungewiss ist, fällt sie in tiefe Melancholie – gefährlich in einer Zeit, in der psychische Krankheiten zum Todesurteil werden können. Denn die Nationalsozialisten planen bereits, was sie verharmlosend »Euthanasie«, den guten Tod, nennen …

Da ich mich sehr für den geschichtlichen Hintergrund des dritten Reiches interessiere, wollte ich auch dieses Buch sehr gerne lesen. Ich bin jetzt nicht so bewandert in historischen Romanen, aber bei diesem hatte ich stellenweise das Gefühl, die Autorin wollte zuviel und alles zur gleichen Zeit. Dennoch konnte mich das Buch unterhalten, wenn man bei der schlimmsten Geschichte, die Deutschland je passierte überhaupt von Unterhaltung sprechen kann.
Mir kam es aber ganz gut recherchiert vor und trotz des überaus ernsten Thema ist das Buch sehr lesenswert. Ich hoffe die Autorin schreibt noch mehr

Veröffentlicht am 10.04.2019

Der Kampf ums Überleben

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Berlin vor dem 2. Weltkrieg, die Geschwister Linda und Gitte genießen ihr Leben in ihrer gut situierten Familie. Als Linda den Schuster Erich kennen und lieben lernt, nimmt ihr Leben eine neue Richtung ...

Berlin vor dem 2. Weltkrieg, die Geschwister Linda und Gitte genießen ihr Leben in ihrer gut situierten Familie. Als Linda den Schuster Erich kennen und lieben lernt, nimmt ihr Leben eine neue Richtung ein. Die Beiden heiraten und Linda unterstützt Erich mit selbst genähten Handtaschen in seinem Schuhladen. Das Glück und die Zufriedenheit ist groß, bis Erich eines Tages zu einer Übung eingezogen wird. Er wird so in die ersten Kämpfe der deutschen Truppen verwickelt und kann nicht zurückkehren. Linda sehnt sich sehr nach ihrem Mann und als nach einiger Zeit keine Nachrichten mehr von ihm kommen raubt die Verzweiflung Linda den Verstand. In dieser Zeit ein lebensgefährlicher Umstand...

Die Autorin Stephanie von Hayek hat aus meiner Sicht mit "Als die Tage ihr Licht verloren" einen bewegenden Debüt-Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem interessanten aber für mich stellenweise etwas sperrigen und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Sie ändert diesen mit den beschriebenen Protagonisten durchaus passend, aber ich habe so stellenweise den Faden verloren und musste mich immer in die neue Szene ein wenig einfinden. Wie sie im Nachwort erläutert, beruht ihre Geschichte auf historischen Fakten, die mit ihren eigenen Fantasien angereichert wurde. Die historischen Hintergründe wirken dabei sehr gut recherchiert und die damaligen Verhältnisse und Umstände werden authentisch und somit zugleich sehr erschreckend wiedergegeben. Der Spannungs-bogen um die Familie wird über die scheinbare Schizophrenie Lindas sehr gut aufgebaut und über die Machenschaften der "realen" Protagonisten auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein Kampf ums Überleben, der einen Menschen der heutigen Zeit sprachlos zurücklässt.

"Als die Tage ihr Licht verloren" ist für mich ein gut gelungener historischer Roman, der einen Teil der dunklen Geschichte Deutschlands schonungslos offenlegt. Das Buch hat mich durchaus beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Trotz der leichten sprachlichen Hürde zu Beginn des Buches empfehle ich es sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.