Cover-Bild Blue Skies
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 15.05.2023
  • ISBN: 9783446276895
T.C. Boyle

Blue Skies

Roman
Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

Was passiert, wenn die Natur zurückbeißt? – Der neue Roman von T.C. Boyle

Der Countdown zur Apokalypse läuft: Kalifornien geht in Flammen auf, Überschwemmungen bedrohen Florida. „Der Planet stirbt, siehst du das nicht?", wirft Cooper seiner Mutter vor, die ihre Küche gehorsam auf frittierte Heuschrecken umstellt. Heftige Diskussionen gibt es auch mit Schwester Cat. Sie hat sich als Haustier einen Tigerpython namens Willie angeschafft, die sie sich wie ein glitzerndes Juwel um die Schultern hängt. Die Frage nach dem Verhältnis zur Umwelt geht wie ein Riss durch die Familie, bis eines Nachts Willie aus dem Terrarium verschwindet. Mit „Blue Skies“ hat T.C. Boyle den ultimativen Roman über den Alltag in unseren Zeiten geschrieben. Unheimlich, witzig und prophetisch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2023

Satire?

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Mein erster Boyle, so viel schon von seinen Büchern gehört, das Thema brandaktuell, insofern war ich ziemlich gespannt.

Positiv: Boyles Schreibstil ist gewaltig, er zeichnet Bilder mit Worten, man fühlt ...

Mein erster Boyle, so viel schon von seinen Büchern gehört, das Thema brandaktuell, insofern war ich ziemlich gespannt.

Positiv: Boyles Schreibstil ist gewaltig, er zeichnet Bilder mit Worten, man fühlt sich in der Szenerie zu Hause. Nimmt die Umgebung, die Wetterlagen wahr, fühlt sich als Teil der Geschichte. Großartige Atmosphäre mit zwei Schauplätzen in den USA. Florida und Kalifornien. Wobei Florida im Wasser zu versinken scheint, während Kalifornien austrocknet und brennt.

Vor diesem Hintergrund leben die Protagonisten ihr Leben, und hier wird es grotesk. Eine Familie, von Schicksalsschlägen gebeutelt, die man sich nicht ausdenken kann. Ich wusste teils nicht, ob ich lachen oder heulen sollte, aber so ganz erst konnte ich die Figuren nicht nehmen, die ziemlich überzeichnet sind. Ottilie und Frank haben zwei Kinder hervorgebracht: Cooper, der Insekten erforscht, immer noch an seiner Dissertation feilt, die wohl nie fertig werden wird. Und Cat, die berufsmäßig "Influencerin" werden will. Hat sie überhaupt etwas gelernt? Geht nicht hervor, es sei denn, ich habe es überlesen. Cat ist so herrlich naiv (um nicht zu schreiben blöd) und weltfremd, ich kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Ihr Lover und Ehemann Todd veranstaltet für Bacardi Partys, er ist so oberflächlich, dass man sich fragt ob es solche Menschen im real life wirklich gibt. Cooper wird nach seinem Schicksalsschlag verbittert, wo er zuvor verbissen war. Seine Beziehungen wechseln immer wieder. Ottilie folgt den Empfehlungen ihre Sohnes akribisch, ohne zu hinterfragen. Sie will krampfhaft das Richtige tun.

Und ganz nebenbei spielt der böse Klimawandel eine Rolle. Der Autor malt ein Weltuntergangszenario, das sich gewaschen hat. Meine Güte! Hier wird dick aufgetragen und kein Punkt ausgelassen. Sintflutartige Regenfälle, Fäule und Moder auf der einen Seite, Trockenheit, Dürre und Waldbrände die andere. Die Familie isst Insekten, betreibt eine Zucht um immer frisch an die leckeren Proteine zu gelangen. Fleisch aus dem Reagenzglas, Covid-Impfungen, Elektroautos, die Familie tut alles, um die Welt zu retten. Hilft nur nicht.

Aber was immer zu helfen scheint, ist Alkohol, der in rauen Mengen fließt. Prost!

Fazit: Der wirklich wunderbare Schreibstil hat mich bewogen, das Buch zu Ende zu lesen. Allerdings wirkt die Story wie Satire, ernst nehmen kann ich die Handlung nicht.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Im Terrarium und auch davor

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„Blue Skies“: in dieser Satire (jedenfalls halte ich diesen Roman dafür) von T. C. Boyle geht es um Cooper, seine drei jeweiligen Freundinnen und seine Eltern Ottilie & Frank, die alle in Kalifornien wohnen. ...

„Blue Skies“: in dieser Satire (jedenfalls halte ich diesen Roman dafür) von T. C. Boyle geht es um Cooper, seine drei jeweiligen Freundinnen und seine Eltern Ottilie & Frank, die alle in Kalifornien wohnen. Ottilie kocht gern und so probiert sie sich gehorsam durch die Haltungsbedingungen vieler frittierbarer Insekten der Welt. In „diesem“ Kalifornien ist es immer heiß, manchmal brennt es, daher das breit lodernde, grell orangefarbene Feuer auf dem Cover.

Der andere Teil der Familie: Coopers Schwester Catherine, genannt Cat, wohnt in Florida, wo es immer regnet, oft stürmt und alles dauernd überschwemmt ist. Eine klimatische Mischung der beiden Bundesstaaten wäre gut, aber das geht ja nun mal leider nicht. Cat ist mit Todd zusammen, einem Bacardi-Repräsentanten und manchmal hat sie Haustiere. Z. B. einen männlichen, sehr freiheitsliebenden, Tigerpython namens Willie, den sie sich um den Hals legt, wenn sie eine Bar aufsucht, was ziemlich oft passiert. Ebenfalls ziemlich oft passiert es, dass Willie aus seinem Terrarium abhaut.

Und weil Todd weder Tierhaare noch Babys mag, hatte Cat nicht viel Auswahl bei ihrer sonstigen Gesellschaft. Denn er selbst ist meistens auf Reisen und feiert weltweit seine ausschweifenden Bacardipartys. Manchmal darf sie mit, aber meistens nicht, denn das wäre doch eher geschäftsschädigend für seine weibliche Bacardi-Fangemeinde.

Dann passiert etwas so Schreckliches, dass der Leser erstmal nach Luft schnappt. Das Kopfkino springt an und lässt einen tagelang nicht wieder los. Leider – oder zum Glück – kann das hier natürlich nicht verraten werden. Durch das Schreckliche ändert sich alles und die Protagonisten sind beschäftigt. Dabei könnte alles doch so schön sein. Wenn man nur die Zeit ein ganz klein wenig zurückdrehen könnte.

Einiges wird uns allerdings hier untergejubelt, z. B. auf S. 151: „Und sie hatten ja auch einen Wagen mit Elektromotor, was den CO2-Ausstoß reduzierte, aber natürlich brauchte so ein Wagen auch ein Kraftwerk, in dem irgendwas verbrannt wurde.“ Und selbstredend ist Cat gegen Covid geimpft und zweimal gegen Varianten geboostert. (S. 150) Zum Schluss, auf Seite 394, dürfen wir dann noch ein Loblied auf die Chemtrails lesen, folgerichtig hätte dann der Himmel auf dem Cover eher weiß als blau sein müssen.

Fazit: Eine bunte Mischung aus zwei amerikanischen Bundesstaaten. Aber Achtung, auch wenn’s wie Satire klingt, so scheint uns doch das Nach-Corona-Narrativ des Klimawandels immer wieder übergebügelt zu werden. Beim dennoch versöhnlichen Ende dürfen wir dann wieder etwas aufatmen.

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