Cover-Bild Die Tänzerin vom Moulin Rouge
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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 28.05.2021
  • ISBN: 9783404184118
Tanja Steinlechner

Die Tänzerin vom Moulin Rouge

Roman

Paris 1882. Louise Weber wächst als Tochter einer Wäscherin in bitterer Armut auf. Doch sie brennt für den Tanz. Immer wieder schleicht sie sich heimlich fort, in die Bars und Cafés am Montmartre, und steigt, gefördert von Künstlern wie Renoir oder Toulouse-Lautrec, zum Star des Moulin Rouge auf. Als sie vor dem Schah von Persien tanzt, wird sie zur international gefeierten Königin des Cancan. Doch die Angst, wieder in die Armut abzugleiten, quält sie. Und so setzt sie alles aufs Spiel: Wohlstand, Glück - und die Liebe ihres Lebens ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2021

Louise Weber oder „La Goulue“

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Louise Weber wächst in Clichy auf und muss sich, wie ihre Mutter, das Geld als Wäscherin hart verdienen. Durch die Bekanntschaft mehrerer Künstler wie Auguste Renoir lernt sie das Leben am Montmartre kennen ...

Louise Weber wächst in Clichy auf und muss sich, wie ihre Mutter, das Geld als Wäscherin hart verdienen. Durch die Bekanntschaft mehrerer Künstler wie Auguste Renoir lernt sie das Leben am Montmartre kennen und lieben. Sie will tanzen und schafft das auch. Durch Frechheit, Können und Verführung erobert sie sich ihren Platz als Tänzerin auf der Bühne und später als „Königin des Moulin Rouge“. Sie wird „La Goulue“, die Unersättliche. Das ist kein Kinderspiel und verlangt Louise einiges ab, was man ihr immer deutlicher anmerkt. Auch ihre Vergangenheit hat Louise weder überwunden noch kann sie diese ganz abschütteln…
Das Buch entführt einen nach Paris, in den Zeitraum 1880 bis 1928. Es nimmt einen mit zur berühmten Pariser Weltausstellung, auf den neuen „Tour Eiffel“, man findet sich auf diversen Bühnen und natürlich auch im berühmten „Moulin Rouge“ wieder. Die Autorin Tanja Steinlechner lässt keinen Zweifel daran, dass diese Zeit hart und keineswegs immer schön war. Das Buch beschönigt nichts, das hat mir gut gefallen.
Auf den ersten Blick gefiel mir das Cover des Buches sehr gut, nach der Lektüre hätte ich es passender gefunden, wenn darauf statt der adrett gekleideten Frau eine Cancan-Tänzerin mit fliegenden Röcken oder im Spagat abgebildet gewesen wäre.

Louise Weber oder „La Goulue“ gab es wirklich, die Autorin hat sich also mit einer realen Persönlichkeit befasst und ihr Leben recherchiert. Das Buch ist ein fiktiver Roman, aber man kann sich gut vorstellen, dass sich Louises Leben tatsächlich so abgespielt haben könnte.
Meiner Meinung nach ist der letzte Teil des Buches am besten geschrieben, hier zeigt Louise mehr Gefühle und lässt einen mehr an ihrem Seelenleben teilhaben, auch wenn das nicht immer schön ist. Es ist kein Heile-Welt-Buch, aber mich hat Louise Weber berührt, das Buch zeigt den tiefen Fall von „La Goulue“.

À votre santé, Louise!

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Tanja Steinlechner erweckt das schillernde Paris des 19. Jahrhunderts zum Leben

2

„Wir haben nicht immer die Macht, alles zu leben, wofür wir geboren sind, anzukommen und zu bleiben“ (S. 426)

Worum geht’s?
Louise Weber arbeitet als Wäscherin in Clichy. Doch sie hat einen Traum und ...

„Wir haben nicht immer die Macht, alles zu leben, wofür wir geboren sind, anzukommen und zu bleiben“ (S. 426)

Worum geht’s?
Louise Weber arbeitet als Wäscherin in Clichy. Doch sie hat einen Traum und den Mut, nach den Sternen zu greifen. Sie lässt ihr altes Leben zurück und geht nach Montmartre, wo sie als kleine Tänzerin beginnt und zur berühmten La Goulue aufsteigt. Doch es ist nicht immer alles Gold, was glänzt.

Meine Meinung:
„Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ von Tanja Steinlechner beschreibt das Leben von La Goulue. Es ist keine Biografie, obwohl viele Teile am wahren Leben der Louise Weber angelehnt sind, die Autorin weist jedoch im Nachwort ausdrücklich darauf hin, dass es ein Roman ist und einige Teile daher auch Fiktion. Aber diese Mischung aus Fiktion und Wahrheit bringt die Autorin eindrucksvoll zusammen. Das Buch ist lebendig. Es ist mitreißend. Es katapultiert seine LeserInnen mitten hinein ins Paris des 19. Jahrhunderts und in das Leben am Theater. Die Autorin bringt uns mit Künstlern zusammen. Mit den großen Malern dieser Zeit, Dichtern, Schriftstellern aber auch den Größen der Bühne. Mit Direktoren, Tänzern und Tänzerinnen. Und mittendrin in diesem Trubel erleben wir die Eröffnung des Eiffelturms, die Entstehung des Moulin Rouge aber sehen auch die andere Seite der Medaille, die harte Arbeit der „kleinen Leute“ und das Schicksal, dem die Menschen dieser Zeit ausgesetzt waren.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Louise Weber. Zu Beginn lernen wir die junge, sympathische Wäscherin, die mit ihrer Mutter in Clichy mehr haust als wohnt, kennen als Mädchen, das ihrer Vergangenheit und dem toten Vater nachtrauert, aber das auch für die Zukunft Träume hat. Träume, die sie mit aller Macht verwirklichen möchte. Und für diese Träume geht sie im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen! Was genau sie auf ihrem Weg von der kleinen Louise bis hin zur großen La Goulue erlebt, das müsst ihr selbst lesen, da möchte ich nicht spoilern. Nur so viel, wie ihr es auch anderswo über Louises Leben nachlesen könnt: Es ist der Aufstieg und der Fall einer der berühmtesten Tänzerinnen des Moulin Rouge. Von der sympathischen Teenagerin hin zu einer allesverschlingenden, selbstherrlichen Matrone, die von sich selbst eine komplett falsche Wahrnehmung hat und rücksichtslos ihre Karriere vorantreibt. Eine Frau, die alles verschlingt und doch nie satt wird, weil sie das, was sie braucht, von sich stößt.

Das Leben in der Wäscherei, eindrucksvoll beschrieben. Die harte Arbeit, der Dampf, man fühlt ihn direkt auf der Haut. Dann die Menschen, denen La Goulue im Laufe ihrer Karriere begegnet: Sie sind eine wunderbar schillernde und bunte Truppe, allen voran ihr guter Freund Valentin und ihre Freundin Mimi. Aber auch Auguste Renoir, Henri de Toulouse-Lautrec und und und. All die Großen ihrer Zeit sind vertreten. Und der Wandel der La Goulue – man sieht es vor sich und sieht es doch nicht kommen. Einfach einzigartig, wie die Autorin diesen Wandel bildhaft macht. Auch wenn mir das an einigen Stellen etwas zu schnell war und die Menschen zu schnell kamen und gingen war ich doch bis zum Schluss gefesselt und begeistert vom Leben und Werden der La Goulue, einer Frau, die ich bis dahin noch nicht kannte!

Fazit:
Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ beschreibt Tanja Steinlechner den Aufstieg und den Fall der Louise Weber, bekannt als La Goulue. Dabei wirft sie ihre LeserInnen hinein in das arme Viertel von Clichy, wo Louise als Wäscherin mit großen Träumen beginnt und nimmt uns LeserInnen dann mit in das schillernde Leben von Paris. Den Beginn des Moulin Rouge, die Eröffnung des Eiffelturms. Es ist laut, es ist lustig und man kann den Puls der Nacht direkt fühlen! Wir erleben mit Louise ihren Aufstieg zur La Goulue, treffen ihre Freunde – bekannte Künstler – und müssen zusehen, wie sich Louise in etwas verwandelt, das sie selbst zerstört. Ein Buch, das von Anfang bis Ende fesselt und nur in der Mitte geht das Leben etwas zu schnell an einem vorbei.

4 Sterne von mir für diesen lebendigen Ausflug ins Nachtleben von Paris!

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Der Kampf um die Freiheit

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Inhalt:
Das Buch „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ von Tanja Steinlechner handelt von der jungen Louise Weber, die in einer Wäscherei einen Knochenjob Ende des 19. Jahrhunderts verrichtet und aus dieser ...

Inhalt:
Das Buch „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ von Tanja Steinlechner handelt von der jungen Louise Weber, die in einer Wäscherei einen Knochenjob Ende des 19. Jahrhunderts verrichtet und aus dieser Welt in eine neue Welt – die schillernd-bunte Welt der Künstler – ausbricht – mit allen Konsequenzen.

Meinung:
Das Buch lässt sich im Kern flüssig durchlesen. Gleich zu Beginn wird man in Louises` Welt, die geprägt ist von Armut, hineingeführt. Im gesamten Verlauf erlebt man ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Dennoch ist eine Identifikation mit ihrem Charakter nicht immer gegeben; das hat das Lesen, gerade in der Mitte langatmig gemacht.
Was mich irritiert hat, ist die neumodische Sprache aller, obwohl die Geschichte rund um das 19. Jahrhundert spielte. Das macht das Lesen zwar „einfacher“, nimmt aber auch etwas vom Zeitgeist. Auch die Erfindungen und Ereignisse der Zeitgeschichte wirkten so, als sollten diese unbedingt erwähnt werden, erfüllten aber keinen rechten Sinn. Selbst der kurze Auftritt von Freud hat lediglich eine kurze Wirkung. Dennoch wird in Louises` Geschichte deutlich, wie sehr die Kindheit das weitere Leben prägt.
Ein weiterer Punkt, der meinen Lesefluss gestört hat, war das Auftauchen verschiedenster Charaktere oder Stationen im Leben, die dann nie wieder erwähnt werden – und zu dem Zeitpunkt doch signifikant erschienen. Auch Zeitsprünge werden oft nur in kleinen Nebensätzen deutlich und lassen so manche Entwicklungen nicht direkt klar erscheinen.

Fazit:
Insgesamt ist „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ eine schöne Geschichte für diejenigen, die in neumodischer Sprache in das Frankreich des 19. Jahrhunderts blicken möchten. Man bekommt einen Einblick in die Künstlerszene zu dieser Zeit und kann sich auf die Entwicklung von Louise konzentrieren. Auch, wenn Tanja Steinlechner keine Biographie von Louise geschrieben hat, werden wichtige Stationen und Charakterzüge dieser historischen Figur deutlich.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Lebe das Leben…schrankenlos…unersättlich

1

Der Titel des Buches hat mich sehr interessiert, da ich meinen letzten Paris Besuch noch gut in Erinnerung habe.
Und da dieses Buch eine Romanbiografie über eine reale Person der damaligen Zeit erzählt ...

Der Titel des Buches hat mich sehr interessiert, da ich meinen letzten Paris Besuch noch gut in Erinnerung habe.
Und da dieses Buch eine Romanbiografie über eine reale Person der damaligen Zeit erzählt wollte ich das es sehr gern lesen.

Aus dem Inhalt:

Louise Weber wächst in Paris in am Ende des 19. Jahrhunderts als Kind einer Wäscherin auf.
Das Laben ist von Armut geprägt.
Nach dem Verlust des Vaters und dem Weggang der Schwester erkennt sie einmal mehr, dass die harte Arbeit die Existenz kaum sichert und entscheidet sich ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Doch ist es das, was sie erhofft hat?
Lest selbst!

Meine Meinung:

Ich war nicht sofort durch von der Handlung begeistert da sich der Anfang für mich etwas zu trocken zog.
Die gelungene Schreibweise der Autorin in die Handlung und in die geschilderten Verhältnisse zu dieser Zeit hat mich erst etwas später begeistert.
Als ob man selber durch das Pariser Leben gegangen ist.
Herrlich, sich lesend durch das lebendige Pariser Nachtleben zu schlendern.
Die Hauptperson Louise ist eine besondere Person welche polarisiert, ebenso die anderen Nebencharaktere der Handlung.
Der Name „La Goulue“ welcher Louise anhängt passt sehr gut zu ihrer geschilderten Persönlichkeit.
Doch wer hoch fliegt kann auch tief fallen und so ist das Leben um Louise nicht nur eitel Sonnenschein.
Gefallen hat mir auch das einige bekannte Persönlichkeiten der Zeit aufgegriffen werden.
Allerdings sind manche Charaktere in meinen Augen zu viel bzw. unnötig gewesen da sie nicht umfänglich erzählt werden.
Das mag auch daran liegen, dass über Louise eben nicht alles bekannt ist und die Autorin sich der Interpretation bedienen musste, was sich auch bemerkbar macht da dadurch einige Längen vorkommen.

Fazit:

Eine interessante Erzählung über Aufstieg und Fall einer besonderen Person des Pariser Nachtlebens.
Welche ich gern Interessierten empfehlen kann.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Farbenfroh und mitreißend, aber bisweilen langatmig

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Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ ist es Tanja Steinlechner gelungen, ein farbenfrohes und authentisches Bild des Lebensgefühls zu malen, das wohl im Paris Ende des 19. Jahrhunderts geherrscht hat. Die ...

Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ ist es Tanja Steinlechner gelungen, ein farbenfrohes und authentisches Bild des Lebensgefühls zu malen, das wohl im Paris Ende des 19. Jahrhunderts geherrscht hat. Die Gegensätze zwischen der strengen Moral der ärmeren, einfachen Bevölkerung auf der einen und dem absoluten, ungezügelten Exzesses auf der anderen Seite sind schillernd eingefangen in allen Höhen und Tiefen. Wie das Leben der Protagonistin lässt auch dieses Buch dem Leser keinen Moment zum Durchatmen, es geht immer weiter und weiter. Darin liegen die Stärken, aber auch die Schwächen dieses historischen Romans.


La Goulue – ein einzigartiger Charakter

Mit Louise Weber hat sich die Autorin eine reale Figur aus der Vergangenheit des Moulin Rouges rausgesucht, deren Lebensweg wir erfahren können. Sie hält im Nachwort eindeutig fest, dass sie sich Freiheiten mit der Biografie genommen hat, um stattdessen eine stringentere fiktive Erzählung liefern zu können. Da ich zuvor von Louise Weber nichts wusste, hat mich dies nicht gestört, aber Kenner dürften sich hier an einigen Details reiben.

La Goulue, wie sich Louise Weber auf der Bühne nennt, macht von Anfang an ihrem Namen alle Ehre: Sie ist gefräßig und unersättlich, im besten und schlimmsten Sinne des Wortes. Sie will mehr als nur Wäscherin sein und packt die Gelegenheit, die sich zufällig ergibt, beim Schopf. Mit ihrer Lebenslust, die jeder in ihrer Nähe sofort spürt, kann sie Männer wie Frauen in den Bann ziehen und auch mich als Leserin. Mit ihren Worten erschafft Steinlechner eine glänzende Welt, in deren Mittelpunkt Louise steht, die man sich in ihrer ganzen Pracht stets vorstellen kann.

Daneben gibt es eine unfassbare Reihe von Nebencharakteren, die mal kürzer, mal länger an der Seite von Louise stehen, ihren Ruhm genießen wollen oder sie aufrichtig mögen. Jede dieser Figuren hat ihren eigenen Charakter, deutlich von der Autorin beschrieben, so dass man nie die Übersicht verliert, aber genau deswegen bisweilen auch ein wenig flach, da meist nur ein oder zwei Wesenszüge wirklich ausgearbeitet werden. Man weiß nie, wer eine größere Rolle spielen wird und so gibt es auch nie den deutlich erkennbaren, zu erwartenden Liebhaber, der von Beginn an für den Leser offensichtlich ist. Dies wird insbesondere dadurch befeuert, dass Louise sowohl Männer als auch Frauen liebt, wobei ihre Vorurteile gegenüber ersteren dazu führen, dass sie nur mit Frauen ernsthafter und länger in Beziehungen bleibt. Im Moulin Rouge wird das Flirten mit dem anderen Geschlecht geschätzt, und doch bekennt sich Louise nie offen zu ihrer Liebe zu den Frauen, da sie die männliche, zahlende Kundschaft nicht vertreiben will.


Die Stärken und Schwächen des Buches

Genau hier entsteht der zentrale Konflikt: Louise will niemals von einem anderen Menschen, insbesondere einem Mann, abhängig sein, und in ihrer Furcht vor der Liebe, die sie abhängig machen könnte, stößt sie immer wieder alle von sich, die ihr wirklich Gutes wollen. Ihr Selbstwert ist so sehr an den Eindruck, den andere von ihr haben, geknüpft, dass sie in Wirklichkeit abhängiger ist, als sie es je in einer Ehe mit einem geliebten Menschen sein könnte. Immer wieder bricht ihre Welt zusammen, immer wieder baut sich Louise selbst neu auf, aber nie hält sie inne, um wirklich zu erfassen, was sie will. Es ist offensichtlich, wie gut sich die Autorin mit der menschlichen Psyche auskennt, denn egal, wie wenig man selbst den Glamour des Moulin Rouges von damals kennt, man fühlt sich Louise dennoch nahe und kann ihre Regungen verstehen, so tragisch und zerstörerisch sie auch sein mögen.

In der tiefgründigen Darstellung von Louises Charakter liegt jedoch zugleich auch die Schwäche des Buches. Wo dem Leser keine Verschnaufpause bleibt, wird die Lektüre bisweilen doch zu lang. Immer gleiche Begegnungen mit immer anderen Menschen, immer gleiche Abfolgen von höhen und Tiefen werden in der Mitte zeitweise langweilig, obwohl – oder vielleicht auch gerade weil – so unfassbar viel geschieht. Bald wird auch klar, wohin die Reise geht, und obwohl mich das Ende emotional berührt hat, empfand ich es doch zu lange herausgezögert. Ein wenig mehr Raffung des Stoffes hätte das Lesevergnügen für mich verbessert.


Fazit

Die Geschichte der Goulue Louise Weber ist faszinierend und mit den Freiheiten der Fiktion zu einem einzigartigen Lebensgefühl in Wortform hier niedergeschrieben. Das Leben im Paris, im Moulin Rouge zum Ende des 19. Jahrhunderts ist authentisch eingefangen in den vielen Charakteren, die wir hier kennenlernen dürfen. Trotz des hohen Erzähltempos hat das Buch jedoch einige Längen, so dass es am Ende beinahe ermüdend wurde. Für jeden, der das Nachtleben von Paris einmal selbst fühlen will, ist dieses Buch dennoch auf jeden Fall eine Empfehlung

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