Cover-Bild Betongold
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 05.10.2021
  • ISBN: 9783455012149
Tanja Weber

Betongold

Kriminalroman

Drei Freunde und die dunkle Seite einer leuchtenden Stadt

Josef Frey, genannt Smokey, hat sein Leben als Mordermittler verbracht, doch seit fünf Jahren ist er raus. Morbus Bechterew, eine unheilbare Rückenkrankheit, zwingt ihn, den Blick auf den Boden zu richten, goldenen Münchener Boden. Mithilfe von Cannabis und endlosen Spaziergängen durch die Stadt will er seinen Schmerzen entkommen. Bis sein alter Freund Schani, der sich zuletzt als Immobilienhai einen unrühmlichen Namen gemacht hat, mit dem Gesicht nach unten in einer Baugrube liegt. Auf der Suche nach der Wahrheit über den Tod des Freundes muss Smokey weiter durch München laufen, denn er weiß: Die Antwort liegt irgendwo da draußen, in den Straßen seiner schönen und grausamen Stadt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein leiser Krimi

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Ich war noch nie in München. Tanja Weber hat mir aber in ihrem Kriminalroman durch die drei Freunde Smokey, Schani und der Moni einen Einblick in einige Jahrzehnte des Stadtteils Giesing ermöglicht. Die ...

Ich war noch nie in München. Tanja Weber hat mir aber in ihrem Kriminalroman durch die drei Freunde Smokey, Schani und der Moni einen Einblick in einige Jahrzehnte des Stadtteils Giesing ermöglicht. Die drei sind schon ewig befreundet und treffen sich noch immer bei der Moni. Smokey ist ehemaliger Polizist, berentet und treibt sich mit seinem "Russen" rum. Der Schani hat Geld mit Immobilien gemacht und es zu Reichtum gebracht. Nun liegt der Schani tot in der Baugrube.
Die Charaktere der drei Freunden sind detailliert und vor allem lebhaft geschildert. Irgendwie fühlte ich mich stets dabei. Ich hatte zügig einen Bezug zu allem und zu deren Lebensweisen. Durch die eingefügten Rückblicke in Vergangenes wurde einem die Freundschaft noch bildhafter dargestellt.
Der Schreibstil von Tanja Weber ist einfach, aber es liest sich von der ersten Seite an interessant, nur die Spannung kommt hier ein wenig zu kurz. Durch die drei starken Charaktere gerät der Krimi in den Hintergrund. Es passt aber zur Geschichte, in der es hauptsächlich um Freundschaft geht; aber auch um aktuelle Themen wie Entmietung und Wuchermieten. Es handelt von Freud und Leid, Macht und Geld,Gut und Böse. Eben genauso wie das echte Leben so spielt. Ein leiser Krimi mit gut durchdachtem ernsten Hintergrund, brillant erzählt. Bitte mehr davon.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Geschichten aus München-Giesing

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1974, als der Smokey, der Schani und der Moni noch Josef Frey, Martin Schanninger und Matthias Hinterkammer heißen, beginnt die Geschichte um eine wunderbare Freundschaft der drei und um ihr Leben in München-Giesing. ...

1974, als der Smokey, der Schani und der Moni noch Josef Frey, Martin Schanninger und Matthias Hinterkammer heißen, beginnt die Geschichte um eine wunderbare Freundschaft der drei und um ihr Leben in München-Giesing. Im Corona-Jahr 2020 sind alle drei Mitte 60 und der Schani, bis heute finanzkräftiger Immobilieninvestor, liegt mit seinen silbernen Schlangenlederstiefeln in der Baugrube in der Gietlstraße, wo bis vor kurzem noch das kleine Haus seiner Mutter stand. Oberkommissar a.D. Josef Frey, geplagt mit Morbus Bechterow im Rücken, lässt es sich nicht nehmen und versucht auf eigene Faust den Tod seines Spezls zu klären.


Als ich den Klappentext und die Leseprobe zu diesem Buch gelesen habe, war mir als Münchnerin klar, das muss ich lesen. Und ich bin immer noch ganz begeistert von dem Krimi, der ohne viel Blutvergießen auskommt und einen Einblick in das Leben der letzten 50 Jahre von Giesing und seinen Bewohnern gibt.

Tanja Weber hat mit diesem Buch einen Krimi kreiert, der für mich nicht durch den Todesfall vom Schani so interessant und spannend wird, sondern vor allem durch die Rückblicke in die verschiedenen Lebensabschnitte der drei Jungs. Hier erfahre ich, wie aus ihnen die Männer wurden, die sie heute sind und die ihre Freundschaft über all die Jahre konserviert haben.

Die Autorin kommt mit sehr wenigen Protagonisten aus. Beim Lesen beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem von Morbus Bechterow „dem Russen“ gepeinigten ehemaligen Kriminalkommissar Josef Frey, den seine Freunde, seit er gegen seine Krankheit Canabiszigaretten raucht, nur noch Smokey nennen. Seine Frau Gabi hat ihn vor 15 Jahren verlassen und heute pflegt er zu ihr und ihrem neuen Lebensgefährten Klausi ein freundschaftliches Verhältnis.
Matthias Hinterkammer hat seinen Namen seiner an Krebs verstorbenen Frau Monique, die er aus Haiti mitgebracht hat, bzw. deren Kneipe „Bei Moni“ zu verdanken. Heute gehen die Freund also zum Moni, der die kleine Kneipe immer noch betreibt – obwohl fast keine Gäste mehr kommen. Seine Tochter Aymée und ihr Freund Tahiil halten hier ab und zu die Stellung.
Als dritter im Bunde der Martin Schanninger, der Schani, der sich vom Gerüstbauer zum Immobilienhai hoch gearbeitet hat und nicht viele Menschen seine Freunde nennen kann. Nur diese beiden sind ihm geblieben. Und nun ist er tot.
Es kommen und gehen auch noch ein paar andere Leute, die aber für die Geschichte in meinen Augen nicht ganz so wichtig sind. Alle sind sie sehr gut vorstellbar ausgearbeitet und haben sich in dem Film, der in meinem Kopf abgelaufen ist, schnell einen Platz gesichert.

Besonders gut gefällt mir die Sprache, die Tanja Weber hier verwendet. Sehr bildhaft und manchmal poetisch, meist einfach und ohne Schnörkel.
Es geht um einen toten Investor, um Stadtentwicklung, Mieten, Entmietung und Bodenpreise. Aber hauptsächlich geht es um Freundschaft und um den Münchner Stadtteil Giesing mit den Menschen, die hier leben. Hier auf den Straßen und Plätzen rund um die Tegernseer Landstraße und den Ostfriedhof habe ich mich richtig wohl gefühlt.

„Betongold“, eine interessante Zeitdokumentation mit einer kriminellen Geschichte als Nebenschauplatz. Ein Roman mit Tiefgang, mit lustigen und mit traurigen Episoden. Ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Außergewöhnlicher Kriminalfall, der hinter die Fassaden blickt

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Inhalt:
Josef Frey, Martin Schanninger und Matthias Hinterkammer, der Smokey, der Schani und der Moni. Drei Freunde seit Jugendtagen, bis der Schani eines Morgens tot in einer Baugrube gefunden wird. ...

Inhalt:
Josef Frey, Martin Schanninger und Matthias Hinterkammer, der Smokey, der Schani und der Moni. Drei Freunde seit Jugendtagen, bis der Schani eines Morgens tot in einer Baugrube gefunden wird. Der Smokey, ehemaliger Mordermittler, stellt daraufhin auf eigene Faust Ermittlungen an.

Dabei lässt er ihr Leben nochmal Revue passieren, ein Leben in dem sich die drei ganz unterschiedlich entwickelt haben. Ein Kommissar, ein Wirt und ein nun toter Immobilienunternehmer, dem es an Feinden offenbar nicht gemangelt hat. Umso mehr der Smokey hinter die Fassade seiner Freunde, ihrer Geschäfte und der Münchner Schickeria schaut, stellt sich ihm die Frage, ob sie sich eigentlich wirklich gekannt haben.

Meinung:
Ein außergewöhnlicher Roman, in dem der zu lösende Kriminalfall nur die Fassade einer Geschichte darstellt. Hinter ihr geht es um Menschen und ihre Beziehungen, um die Schattenseiten einer Stadt, um das Streben nach Macht und Geld, aber auch um Ehrlichkeit und Menschlichkeit.

Tanja Weber ist mit diesem Buch ein Stück großartiger Literatur gelungen. Sprach- und bildgewaltig transportiert sie die Atmosphäre zu ihren Lesern und erreicht bei diesen mit feinem Gespür und ganz viel Aussage zwischen den Zeilen nicht nur das Herz, sondern regt auch zum Nachdenken an.

Kein Buch, dass man als leichte Unterhaltung zwischendurch taugt, aber eines, auf das man sich einlassen sollte, das mich in seinen Bann gezogen und bewegt hat und das mir ganz sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Fazit:
Ein Highlight in meinem Bücherregal, und ein Vorbild für das, was man mit Sprache bewegen und transportieren kann. Hut ab!

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Münchnern aufs Maul gschaut

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Der Smokey, der Schani und der Moni sind seit ewigen Zeiten Freunde. Als der Schani, von Beruf Immobilienhai, tot in einer Baugrube liegt, wird Smokey unruhig. Denn er war bis vor 5 Jahren Mordermittler, ...


Der Smokey, der Schani und der Moni sind seit ewigen Zeiten Freunde. Als der Schani, von Beruf Immobilienhai, tot in einer Baugrube liegt, wird Smokey unruhig. Denn er war bis vor 5 Jahren Mordermittler, bis ihn „der alte Russe“, der Morbus Bechterew, zum vorzeitigen Ruhestand zwang. Mit legalem Cannabis und langen Spaziergängen durch München versucht er, Herr der Schmerzen und Herr der dunklen Gedanken zu werden. Wir erfahren aus Erinnerungen und gegenwärtigem Geschehen, also auf zwei Zeitebenen, was der Smokey und seine Freunde so erlebt haben, wie sie auseinandergedriftet sind und doch bis heute irgendwie Freunde geblieben sind. Smokey ist schon allein von Berufs wegen auf der Suche nach der Wahrheit, denn ganz einfach so kann der Schani nicht in die Baugrube reingefallen sein. Der Wirt Moni und seine Kneipe sind die verlässliche Anlaufstation von Smokey. Aber nix bleibt wie es war.

Zwar steht unter dem Buchtitel „Kriminalroman“. Aber der Kriminalfall ist eigentlich nur eine Nebensache. Denn es geht doch sehr viel mehr um die „Großkopferten“ von München und die Stadtteilganoven und Spekulierer und wie sie alle Dreck am Stecken haben. Und dass die Gabi vom Smokey weggegangen ist zum Klausi hin. Und alle haben sie es nicht leicht. Geschrieben ist das Buch fast wie eine Art Drehbuch. Die Handlung wird gespielt von waschechten Münchner Spezln, äh, Akteuren, die den Dialekt wirklich beherrschen, mit all seinem hinterkünftigen Humor und seiner sparsam-direkten Ausdrucksweise. Die Autorin hat das Lokalkolorit von Giesing perfekt eingefangen. Das Buch hat dadurch einen ganz eigenen Charme. Viel Trauriges, viel Komisches, und das alles so frappierend echt beschrieben, dass man meint, mitten in München im Wirtshaus zu sitzen zwischen den Grantlern und Ganoven, mit all den zerdepperten Lebenshoffnungen und den traurigen Versuchen, etwas Besonderes darzustellen und sich dabei dennoch zu fühlen wie eine ausgezuzelte Weißwurst.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Eigenwillig

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Josef Frey, jahrzehntelang Mordermittler in München, wird durch eine bösartige Krankheit frühzeitig in den Ruhestand gezwungen: Morbus Bechterew, eine Krankheit, die zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule ...


Josef Frey, jahrzehntelang Mordermittler in München, wird durch eine bösartige Krankheit frühzeitig in den Ruhestand gezwungen: Morbus Bechterew, eine Krankheit, die zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule führt und den Betroffenen dazu zwingt, gebeugt und mit großen Schmerzen durchs Leben zu gehen.
Um den Schmerzen zu entkommen, macht Frey endlose Spaziergänge durch München und raucht Cannabis, was ihm den Beinamen Smokey eingebracht hat.
Als sein alter Freund Schanninger, der als Immobilienhai viel Geld verdient hat, tot in einer Baugrube gefunden wird, macht Frey sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stößt er auch auf Dinge, die er bisher über seinen Freund aus Jugendtagen nicht wusste. Dabei kommen immer wieder auch Erinnerungen an frühere Zeiten auf, als Frey, Schanninger und der Dritte im Bunde, Matthias Hinterkammer, noch recht unbeschwert in die Zukunft blickten, bevor alle drei völlig unterschiedliche Wege einschlugen.
Auch wenn es um ein Verbrechen geht, das am Ende aufgeklärt wird, handelt es sich bei ,,Betongold“ nicht um einen Krimi im eigentlichen Sinne, sondern eher um eine etwas nachdenkliche, teils wehmütige, teils humorvolle Erzählung über Freundschaft und Feindschaft, Liebe und Enttäuschung, Glück und Unglück, Macht und Geld usw.
Die vielen bayerische Wendungen und die umgangssprachliche Ausdrucksweise sind sehr gewöhnungsbedürftig und sicher nicht jedermanns Sache. Allerdings passt der Stil sehr gut zu den eigenwilligen Protagonisten und dem Schauplatz München.