Cover-Bild Stille Havel
Band 4 der Reihe "Toni Sanftleben"
(23)
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 19.09.2019
  • ISBN: 9783740806705
Tim Pieper

Stille Havel

Kriminalroman
Klug konstruiert, authentisch und fesselnd – Toni Sanftlebens neuester Fall führt tief in die dunkle Vergangenheit der Havelregion.

Potsdam. Im Park Sanssouci wird ein Kunstsachverständiger erschlagen aufgefunden. Der Tote zeigte zuletzt auffälliges Interesse an einem wertvollen Gemälde im Museum Barberini, auf dem eine schwarz gekleidete Frau zu sehen ist. Doch sie trägt einen Schleier, der ihr Gesicht verhüllt, und ihre Identität ist nicht geklärt. Wer ist die Unbekannte? Seine Nachforschungen führen Hauptkommissar Toni Sanftleben zum Filmunternehmen Ufa und zu einer alten Havelvilla, hinter deren Mauern sich etwas Ungeheuerliches verbirgt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2019

Schwierige Ermittlungen

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„...Mit den Wohlfühlfilmen wollen wir dem Zuschauer eine Oase bieten, wo er Kraft tanken kann. Wenn er das Kino verlässt, soll er denken, dass alles nicht so schlimm ist. Ausgeruht soll er sich an sein ...

„...Mit den Wohlfühlfilmen wollen wir dem Zuschauer eine Oase bieten, wo er Kraft tanken kann. Wenn er das Kino verlässt, soll er denken, dass alles nicht so schlimm ist. Ausgeruht soll er sich an sein Tagwerk begeben, das unserer Wehrkraft dient...“

Kriminalkommissar Toni Sanftleben ist bei Staatsanwältin Caren Winter zu einem Brunch eingeladen. Normalerweise ist das nicht seine Welt. Deshalb kommt ihm ein Anruf gerade recht. Im Park von Sanssouci hat man eine männliche Leiche gefunden. Es handelt sich um den 60jährigen Helmut Lothroh, einen Kunstsachverständigen.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das liegt auch an dem historischen Hintergrund, der die Ermittlungen begleitet.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich gekonnt der jeweiligen Situation an.
Bei den Ermittlungen stellen Toni und sein Team fest, dass sich der Tote für ein spezielles Gemälde interessiert hat. Dort wird eine Frau mit Schleier abgebildet. Ihre Identität ist nicht bekannt.
Das Leben der Frau namens Lydia erfahre ich in dem Erzählstrang, der im Jahre 1938 in einer Leipziger Kneipe beginnt. Die Tochter des Wirtes will mehr aus ihrem Leben machen. Sie hat das Regime des prügelnden Vaters satt. Ihr Weg führt sie im Jahre 1942 zur Ufa. Hier zeigt sich die exakte Recherche des Autors. An mehreren Lebensbildern macht er deutlich, wie Goebbels die Ufa zu einem Instrument der Manipulation gestaltet hat. Das Eingangszitat hat der Autor Goebbels in den Mund gelegt.
Der Preis, den die Schauspielerinnen für den Erfolg zahlen, ist hoch. Die Protagonistin aber fasst das so zusammen:

„...Jetzt durfte sie nicht verzagen und sich nicht um den Erfolg bringen. Jetzt musste sie ihren Weg weitergehen. Zäh, mutig und entschlossen...“

Gerade im Teil, der in der Vergangenheit spielt, legt der Autor viel Wert auf die Emotionen der Protagonisten. Der innerer Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach einem Leben in Sicherheit und den Dingen, die man dafür tun muss, wird gut herausgearbeitet. Es ist ein Balancieren am Abgrund.
An anderen Stellen zeigt der Autor, dass er das Spiel mit Metaphern ausgezeichnet beherrscht, vor allem wenn Toni eine ruhige Stunde in der Natur verbringt.

„...Das Wasser war spiegelglatt, nur an einigen Stellen kräuselte es sich. Die Sonne schickte die ersten Sonnenstrahlen aus, die wie goldenen Speere über den Himmel schossen...“

Die Ermittlungen selbst erweisen sich als schwierig. Zum einen blocken viele der Befragten ab, zum anderen ist in Tonis Team momentan eine miserable Stimmung, denn Phong bringt alle gegen sich auf. Nicht zuletzt hat die Spur in die Vergangenheit noch eine Menge weiterer Facetten. Der Tote ging davon aus, dass die Frau auf dem Gemälde Hinweise über das verschwundene Nazigold hat.
Zu den stilistisch und inhaltlich spannendsten Teilen gehören die Gespräche, sei es in Gegenwart oder Vergangenheit. in dem Gespräch, das Toni mit dem Antiquar Werg führt, wird zum Beispiel das Verhältnis zwischen Goebbels und Göring beleuchtet. Ein weiterer Zeuge gibt Auskunft über die Suche nach verschwundenen Gold und anderen Werten zu DDR-Zeiten. Und eine Frage wird von Lydia mehrmals angesprochen. Sie wird sie bis an ihr Lebensende begleiten. Warum hat Magda Goebbels ihre Kinder mit in den Tod genommen?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich kann es nur jedem empfehlen, der nicht nur an einem fesselnden Krimi interessiert ist, sondern sich auch einen unverstellten Blick auf die Geschichte der Ufa im Dritten Reich gönnen möchte. Ich bin mir bewusst, dass ich in meiner Rezension der Vergangenheit den größeren Raum eingeräumt habe. Sie ist es, die die Gegenwart durchzieht und nicht nur die Richtung der Ermittlung bestimmt. Mit einem Zitat von Lydia möchte ich enden, dass nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat:

„...Ich bin keine Närrin. Ich weiß, dass Politiker Krieg führen, aber können sie sich nicht irgendwo in der Pampa treffen und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen? Muss es immer auf Kosten der Schwächsten gehen?...“

Veröffentlicht am 04.10.2019

Nazischatz

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„Stille Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch des emons Verlages gelesen. Es hat 333 Seiten mit 56 Kapiteln. Es ist der 4. Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team in der Havelregion.

Das ...

„Stille Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch des emons Verlages gelesen. Es hat 333 Seiten mit 56 Kapiteln. Es ist der 4. Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team in der Havelregion.

Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt.
In der Gegenwart wird Helmut Lothroh tot im Park von Sanssouci aufgefunden. Er war Kunstsachverständiger. Bei den Ermittlungen werden in seiner Wohnung Bilder von verschiedenen Gebäuden gefunden und ein Gemälde einer verschleierten Frau. Die Recherchen führen Toni dann zur Villa Helström, eines der Gebäude auf den Fotos. Marie Helström erzählt ihm von dem Konzern ihrer Familie, sie wirkt etwas schutzbedürftig und Toni macht hoffentlich keinen Fehler. Bei einer weiteren Befragung ihres Vaters stellt sich heraus, dass es Zusammenhänge zwischen dem Toten und der Firma gibt.
In der Vergangenheit wird von Lydias Leben ab 1938 berichtet. Diese geht von zu Hause weg, um dem tristen Dasein zu entkommen. Sie arbeitet sich bis zum Film hoch und dreht in den Ufa-Studios. Während des Krieges hat sie noch einen Gönner gefunden, der ihr zu vielen Hauptrollen verhilft. Dabei ist sie nicht zimperlich und ziemlich egoistisch.
Weitere kurze Abschnitte gibt es aus Sicht des Täters.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Zeitabschnitte um Lydia und ihre Freundschaft mit einer bekannten Familie fand ich besonders interessant.
Die Handlungen sind sehr vielschichtig und verzweigt. Es werden unterschiedliche Motive und Verdächtige präsentiert, die immer auf die falsche Fährte führen. Dadurch bleibt die Geschichte immer spannend.
Gut fand ich, dass bei Lydia’s Geschichte nicht der Krieg im Vordergrund stand, der wurde nur am Rande und situativ erwähnt. Erst bei der Aufarbeitung der Geschehnisse spielte er wieder eine Rolle.

Auch die Charaktere sind sehr verschieden. Toni selbst ist trockener Alkoholiker, seine Frau hat ihn verlassen und sein Sohn lebt in Amerika. In der Staatsanwältin Caren Winter hat er eine Verehrerin gefunden, aber auch Marie Helström zieht ihn in seinen Bann. Für wen wird er sich entscheiden?
Außerdem scheint er recht gutmütig zu sein. Obwohl es in seinem Team kriselt, greift er nicht sofort ein und denkt, das wird schon wieder. Gerade sein ITler Phong ist, seit er sich sehr eiweißhaltig und von blutigem Fleisch ernährt, schwer zu ertragen, besonders für Gesa, die mehr mit ihm zu tun hat als Toni. Er ist aufgedreht, anmaßend und sogar frech. Letztendlich findet Toni doch noch eine Lösung für das Problem.

Durch den guten Schreibstil konnte ich zügig lesen, auch die Beschreibungen der Gegenden und Gebäude fand ich sehr anschaulich.
Das Cover wirkt auf mich eher beruhigend mit dem stillen See, auch wenn die aus dem Wasser ragenden Äste anderes vermuten lassen könnten.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Raffinierte Story

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Hauptkommissar Toni Sanftleben wird zu einem neuen Fall gerufen. Im Park Sanssouci wurde eine männliche Leiche in einem Plastiksack mit Bauschutt gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei ...

Hauptkommissar Toni Sanftleben wird zu einem neuen Fall gerufen. Im Park Sanssouci wurde eine männliche Leiche in einem Plastiksack mit Bauschutt gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Opfer um den Kunstsachverständigen Helmut Lothroh handelt. Die Nachforschungen ergeben, dass er sich sehr für das Gemälde „Frau mit Schleier“ interessierte und versucht hat das Gesicht der unbekannten Frau kenntlich zu machen. Die Ermittlungen der Polizei führen zu den Ufa-Filmunternehmen und einer alten Havelvilla.
Dies war mein erster Krimi um den Hauptkommissar Toni Sanftleben, doch es war ein leichtes für mich in die Geschichte hinein zu kommen ohne die Vorgängerbände zu kennen. Der Krimi ist gut und vielschichtig aufgebaut. Er spielt auf zwei Zeitebenen. Geschickt wechselt der Autor von der Gegenwart in die Zeit des Nationalsozialismus und verknüpft geschichtliche Hintergründe und Personen mit Fiktion. Der Schreibstil ist sehr flüssig ohne unnötige Längen. Die Handlung blieb durchgängig spannend und steigert sich am Ende zu einem tollen Finale mit einer unerwarteten Überraschung.
Mich hat dieser Krimi von Tim Pieper begeistert, er verzichtet auf blutrünstige Details, sondern überzeugt mit einer raffinierten Story.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Interessant

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Kunstexperte Helmut Lothroh wird tot im Park von Sanssouci gefunden. Schon bald ist klar, dass es hier um viel mehr geht und der Mord weite Kreise zieht. Auf jeden Fall scheint ein Gemälde dabei eine besondere ...

Kunstexperte Helmut Lothroh wird tot im Park von Sanssouci gefunden. Schon bald ist klar, dass es hier um viel mehr geht und der Mord weite Kreise zieht. Auf jeden Fall scheint ein Gemälde dabei eine besondere Rolle zu spielen. Ich habe das Buch mit großer Spannung gelesen. Schon von Anfang an ist man durch den angenehmen Schreibstil hautnah dabei. Besonders interessant fand ich die Rückblenden und damit die historischen Hintergründe der Figuren, die tiefgründig und besonders waren. Durch einige überraschende Wendungen kommt man als Leser auch bis zum Ende auf seine Kosten und kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ein absolut empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 02.10.2019

Stille Havel

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Sowohl das Cover als auch der Titel haben mein Interesse an dem Buch geweckt. Dies ist das vierte Buch von Tim Pieper in der Havel Serie um den Kommissar Toni Sanftleben. Ich habe alle Bände mit Begeisterung ...

Sowohl das Cover als auch der Titel haben mein Interesse an dem Buch geweckt. Dies ist das vierte Buch von Tim Pieper in der Havel Serie um den Kommissar Toni Sanftleben. Ich habe alle Bände mit Begeisterung gelesen.
So war auch meine Erwartungshaltung entsprechend hoch. Ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Spannung pur von der ersten bis zur letzten Seite. Die einzelnen Figuren sind sehr charakteristisch und mit entsprechenden Eigenschaften versehen. Die Personen sind mir teilweise noch von den anderen Bänden her bekannt. Dennoch kann dieses Buch auch problemlos eigenständig gelesen werden.
Die Handlung wird in zwei Erzählstränge aufgeteilt, der eine spielt in der Gegenwart und der andere in der Vergangenheit in der Nazizeit.
Ein Kunsthistoriker wird in Potsdam in einem Park tot aufgefunden. Seine letzten Recherchen galten einem Kunstgemälde, auf dem eine verschleierte Frau abgebildet ist. Toni Sanftleben ermittelt, wie das alles zusammenhängt und löst das Rätsel Stück für Stück auf. Doch mehr möchte ich hier nicht verraten, damit die Spannung erhalten bleibt.
Ein wirklich gelungener Roman, den ich mit bestem Gewissen weiterempfehlen kann. Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und mir eine tolle Lesezeit beschert.