Cover-Bild Die Dolmetscherin
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 13.08.2025
  • ISBN: 9783453442900
Titus Müller

Die Dolmetscherin

Roman
Mit Fakten und Fiktion erzählt Titus Müller eine große Geschichte vor dem Hintergrund historischer Ereignisse

Asta arbeitet als Dolmetscherin im Kurhotel »Palace« in Mondorf-les-Bains, wo die US-Armee gefangengenommene Nazi-Größen interniert. Am 20. Mai 1945 reist ein neuer Gast an. Er bringt 16 Koffer, eine rote Hutschachtel und seinen Kammerdiener mit. Es ist Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Hitlers designierter Nachfolger. Asta übersetzt bei den Verhören, reist dann mit nach Nürnberg zu den Prozessen und wird jeden Tag im Gerichtssaal anwesend sein, die abscheulichsten Dinge zu hören bekommen und sie zudem ins Englische übertragen müssen. Umso empfänglicher ist sie für Leonhard, ein junger, sensibler Mann, der ihr sanft den Hof macht. Doch seine Vergangenheit ist undurchsichtig und er stellt verdächtig viele Fragen zu den Prozessen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2025

Zwischen Schuld, Wahrheit und Verrat – ein Roman, der nachhallt

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Mit „Die Dolmetscherin” legt Titus Müller einen eindrucksvollen historischen Roman vor, in dem er Fakten und Fiktion gekonnt miteinander verwebt. Die Geschichte handelt von Asta, die zunächst im Kurhotel ...

Mit „Die Dolmetscherin” legt Titus Müller einen eindrucksvollen historischen Roman vor, in dem er Fakten und Fiktion gekonnt miteinander verwebt. Die Geschichte handelt von Asta, die zunächst im Kurhotel „Palace“ in Mondorf-les-Bains für die Amerikaner als Dolmetscherin arbeitet und schließlich bei den Nürnberger Prozessen eingesetzt wird. Dort muss sie nicht nur die unfassbaren Grausamkeiten der Nazi-Verbrechen übersetzen, sondern auch ihr eigenes Gewissen prüfen.

Besonders gut haben mir die Einblicke in die Arbeit der Simultanübersetzer gefallen: die enorme Konzentration, die dieser Beruf erfordert, und die psychische Belastung durch die Grausamkeiten der Verhandlungen. Asta ist eine starke und zugleich empathische Frau, die sich in einer Männerwelt behaupten muss. Gleichzeitig spielt sie ein gefährliches Doppelspiel, denn auch der russische Geheimdienst fordert ihren Einsatz.

Die Begegnung mit Leonhard bringt eine weitere Ebene in die Geschichte: Vertrauen, Liebe und Verrat liegen nah beieinander und die Frage, ob er Freund oder Feind ist, bleibt lange bestehen. Besonders berührend fand ich zudem die Schilderungen rund um Leonhards Sohn Robert, der trotz seiner schwierigen Lebensumstände Hoffnung und Menschlichkeit verkörpert.

Titus Müller ist es hervorragend gelungen, die Atmosphäre der unmittelbaren Nachkriegszeit einzufangen. Durch die Verbindung von belegten Fakten und ausgedachten Handlungssträngen entsteht ein dichtes Bild, das fesselnd und erschütternd wirkt. Auch moralische Fragen nach Verantwortung, Schuld und Vergebung ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Für mich war „Die Dolmetscherin” ein packender Roman, der nicht nur spannende Unterhaltung bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt und lange nachhallt.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ von 5 Sternen – eine klare Leseempfehlung für alle, die historische Romane mit Tiefgang lieben!

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Veröffentlicht am 16.09.2025

Packend, hochinformativ, beklemmend - ein grandioser historischer Roman!

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"Die Dolmetscherin" von Titus Müller ist als Taschenbuch bei Heyne erschienen und hat 416 Seiten.

Titus Müller hat in diesem historischen Roman Fiktion und Realität gekonnt zu einer ungemein fesselnden, ...

"Die Dolmetscherin" von Titus Müller ist als Taschenbuch bei Heyne erschienen und hat 416 Seiten.

Titus Müller hat in diesem historischen Roman Fiktion und Realität gekonnt zu einer ungemein fesselnden, atmosphärisch dichten Geschichte verwoben, die mir sehr unter die Haut ging.

Asta ist Dolmetscherin und wird bei den Nürnberger Prozessen für die Amerikaner übersetzen, nachdem sie sich zuvor bereits Kurhotel »Palace« in Mondorf-les-Bains, in dem die Nazi-Größen vor den Prozessen interniert waren und wo die Amerikaner versucht haben, etwas aus den Naziverbrechern über ihre Gräueltaten herauszubekommen, selbst eingebracht hat. Zugleich spioniert Asta jedoch auch für die Russen und hat hinsichtlich der Angeklagten Nazis, insbesondere Hermann Göring, sehr persönliche Motive. Und dann trifft sie auch noch Leonhard wieder, den sie im Palace bereits als Kriegsgefangenen kennengelernt hatte und der offensichtlich auch so einiges zu verbergen hat. Zwischen den beiden entsteht eine Beziehung, die auf tönernen Füßen steht...

In meinen Augen ist es dem Autor unglaublich gut gelungen, sowohl die geschichtlichen Fakten zu den Nürnberger Prozessen auf hochinteressante Weise zu vermitteln, als auch durch die vielschichtigen, abwechslungsreichen Charaktere und deren Hintergründe eine breite Palette von Emotionen zu erzeugen, durch die das Ganze ungemein authentisch herüberkommt und eine Atmosphäre entsteht, die die Leserinnen und Leser ganz dicht am Geschehen teilhaben lässt.

Besonders gut wird auch die moralische Komponente des eigenen Gewissens beleuchtet, an kleinen und an großen "Dingen" - das kann ich nicht näher erläutern, ohne zu spoilern...

Was mir auch supergut gefallen hat, ist der tiefe Einblick in die Simultanübersetzung - das ist wirklich toll erklärt und Asta und ihre Kollegen haben meine volle Bewunderung, das erfordert ja höchste Konzentration und es ist unmöglich, den Anschluß wiederzufinden, wenn die Gedanken kurz abschweifen.

Asta ist eine klasse Frau, engagiert, hartnäckig, geraudeaus, dabei aber absolut empathisch und für Andere da. Auch die anderen Charaktere sind sehr gelungen - bester "Nebendarsteller" ist eindeutig Robert, Leonhards Sohn, der ein so hartes Leben hat und dabei so bescheiden und für Kleinigkeiten dankbar ist - beeindruckend!

Durch die Kombination von Fakten und Fiktion bekommt das Ganze so eine gewisse Leichtigkeit, die den Lesefluss ungemein positiv beeinflusst, aber den Tatsachen nichts von ihrem Schrecken nimmt. Und durch die unterschiedlichen Handlungsstränge und Erzählperspektiven bekommt man einen Einblick in die damaligen Geschehnisse aus ganz anderen Sichtweisen, was ich permanent aufgesogen habe.

Ein grandioser, top recherchierter Roman zwischen Schwärze und Zuversicht, der fesselt, bestens unterhält und noch lange nachhallt - unbedindgte Leseempfehung von mir!


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Veröffentlicht am 13.09.2025

Spannender Nachkriegsroman um den Prozess von Nürnberg!

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Bisher hatte ich die Romane von Titus Müller noch nicht gelesen, wobei ich die Romane um die "Spionin" Ria Nachtmann mehrmals in der Hand gehalten habe. Bei "Die Dolmetscherin" konnte ich dann überhaupt ...

Bisher hatte ich die Romane von Titus Müller noch nicht gelesen, wobei ich die Romane um die "Spionin" Ria Nachtmann mehrmals in der Hand gehalten habe. Bei "Die Dolmetscherin" konnte ich dann überhaupt nicht mehr widerstehen. Schließlich geht es um einen Schlüsselpunkt der Nachkriegsgeschichte, welche ohne den Ausgang dieses Prozesses in Nürnberg möglicherweise auch für Deutschland anders verlaufen wäre. Schließlich galt bisher in der Kriegsführung immer das Recht des Siegers und des Stärkeren. Ein anderes Bewusstsein war zwar schon nach dem sogenannten "Großen Krieg" 1918 durchgedrungen, doch dessen Aufarbeitung war letztendlich eine Farce, was die Verurteilung der Verursacher anging. Auch der Völkerbund, welcher dann gegründet wurde, konnte es mit der UNO der Nachkriegszeit des zweiten Weltkrieges nicht aufnehmen. Hier geht es um die Geschichte der in Deutschland geborenen und nach den USA migrierten Asta Maschner, welche als Simultanübersetzerin des Prozesses ein Gesicht des Prozesses wird. Was die Amis nicht wissen, sie spioniert für die Russen. Interessant an dem Roman ist auch, wie es Titus Müller gelingt, die historischen Begebenheiten so mit Fiktion zu verweben, das der Leser tatsächlich meint, es ist so und nicht anders gewesen. Eine Kunst, welche ich bisher eigentlich nur bei 3 Autoren der historischen Romane gelesen habe: Ken Follet, Rebecca Gable und die Nachkriegskriminalromane Ralf Langroths über die Sicherungsgruppe und Philipp Gerber. "Die Dolmetscherin" ist ein Spionageroman, ein Kriminalroman und ein sehr gut recherchierter Nachkriegsroman vor dem Hintergrund eines der wichtigsten Prozesse der neueren Geschichte, ohne den es wohl das heutige Europa und auch Deutschland so nicht gegeben hätte.

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Veröffentlicht am 10.09.2025

Nie wieder!

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„Die Dolmetscherin“, ein Titel, der auf den ersten Blick eher unscheinbar daherkommt. Aber der Schein trügt, denn es ist kein leichter sondern ein gewichtiger Stoff, den sich Titus Müller, wie wir es von ...

„Die Dolmetscherin“, ein Titel, der auf den ersten Blick eher unscheinbar daherkommt. Aber der Schein trügt, denn es ist kein leichter sondern ein gewichtiger Stoff, den sich Titus Müller, wie wir es von ihm kennen, für seinen neuen historischen Roman ausgesucht hat.

Die Handlung ist in den Jahren 1945/46 verankert, Hauptthema sind die Innenansichten auf die Nürnberger Prozesse, in denen die führenden Vertreter des NS-Regimes für ihre Verbrechen wider die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden. Allesamt Unsympathen ohne Schuldbewusstsein, was in ihren Verhören deutlich zum Ausdruck kommt.

Die titelgebende Dolmetscherin ist (die fiktive) Asta Maschner, eine in Deutschland geborene junge Frau, ausgewandert nach Amerika und jetzt, getrieben von dem Wunsch nach Vergeltung, zurückgekommen. Neben ihrer Muttersprache beherrscht sie das amerikanische Englisch perfekt und übersetzt anfangs im Kurhotel im luxemburgischen Mondorf-les-Bains, dem „Internierungslager“ der prominenten Nazi-Größen, deren Verhöre. Doch damit nicht genug. Von Rachedurst für die Folter und dem Mord an ihrer Lieblingstante getrieben, setzt sie alles daran, auch bei den Nürnberger Prozessen als Simultandolmetscherin eingesetzt zu werden. Es gelingt. Aber was hat es mit ihren Verbindungen zum russischen Geheimdienst auf sich? Warum spielt sie ein doppeltes Spiel und setzt sich permanent der Gefahr aus, enttarnt zu werden? Und welche Rolle spielt Leo, ein Kriegsheimkehrer, der den Kontakt zu ihr sucht und offensichtlich auch an allen möglichen Informationen interessiert ist? Ist sie für ihn nur Mittel zum Zweck oder ist da mehr?

Die Handlung des Romans ist eingebettet in realistische Beschreibungen des Nachkriegsalltags. Die Städte sind von den Bomben zerstört, die Menschen leben in provisorischen Unterkünften. Die Kälte ist unbarmherzig, aber Brennmaterial kaum zu bekommen. Hunger ist ein ständiger Begleiter, man verkauft oder vertauscht das, was man in den Trümmern findet, für eine Rübe oder einen Kanten Brot, um den ärgsten Hunger zu stillen. Familien sind zerbrochen, was die Männer, die aus dem Krieg heimkehren, schmerzlich feststellen müssen. Bis zur Normalität ist es noch lange hin.

Ein beeindruckender Roman, der der insbesondere durch die Schilderungen der Verbrechen von Göring und seinen Kumpanen schmerzhaft zu lesen ist und nicht nur Astas Wunsch nach Vergeltung nachvollziehbar macht.

Veröffentlicht am 31.08.2025

Jetzt wird abgerechnet ... oder doch nicht?

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In Titus Müllers neuestem Roman schreiben wir das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei und die Menschen möchten wieder aufatmen und leben. Doch die Nazigrößen, die das furchtbare Morden der ...

In Titus Müllers neuestem Roman schreiben wir das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei und die Menschen möchten wieder aufatmen und leben. Doch die Nazigrößen, die das furchtbare Morden der letzten Jahre zu verantworten haben, sollen nicht ungeschoren davonkommen, sondern für ihre grausamen Taten Rede und Antwort stehen. Hier kommt die junge Dolmetscherin Asta Maschner ins Spiel, die zunächst in Mondorf-les-Bains und anschließend in Nürnberg mit ihren guten Sprachkenntnissen übersetzen soll. Auf der Anklagebank sitzt die Elite des NS-Regimes, allen voran der selbstgefällige Hermann Göring, Reichsmarschall und selbsternannter Nachfolger Hitlers. Jeder der Angeklagten hat seine eigene Verteidigungsmethode, schuldig fühlten sich die wenigsten. Den Vogel schießt jedoch Göring ab, indem er die Anklagenden mit seinen immer wieder ändernden Taktiken hart an ihre Grenzen bringt. Die begangenen fast nicht beschreibbaren Taten sind nichts für schwache Nerven und so merkt auch Asta schnell, dass sie ab und zu Abstand gewinnen muss. Da tritt Leo in ihr Leben, der ihr Kraft zu geben scheint, obwohl er selbst am Ende ist …
Wie von dem bekannten Autor Titus Müller gewohnt, merkt man auch an diesem auf wahren Tatsachen basierenden Roman, dass wieder akribisch recherchiert wurde. Auf faszinierende Weise nimmt er mich mit auf eine Reise ins zerbombte Nürnberg vor achtzig Jahren und gewährt mir einen Platz in der ersten Reihe des Gerichtssaals der Nürnberger Naziprozesse. Obwohl ich im Vorfeld schon einiges darüber gehört hatte, merkte ich doch schnell, dass es hier nicht nur darum geht, den Einzelnen zu verurteilen. Nein, diesmal geht es auch um das große Ganze nämlich das Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Geschickt strickt Müller zudem eine Geschichte über die zerrissene Familie rund um genannten Leo und den kleinen Robert, die aufzeigt, wie wenig von dem Wunsch der überlebenden Bevölkerung „einfach nur zu leben“ Wirklichkeit ist. Der Winter ist klirrend kalt, die Wohnmöglichkeiten „few and far between“ und Nahrung und Kohle Mangelware.
Wenn man nun also achtzig Jahre später zurückblickt, ist es umso weniger zu verstehen, was gerade um uns herum, besonders auch in der Ukraine, geschieht. Hat denn wirklich niemand aus der Geschichte gelernt? Titus Müller hat mit „Die Dolmetscherin“ jedenfalls mal wieder ein Werk geschaffen, das aufrüttelt, das bewegt und eigentlich ein wenig Hoffnung vermitteln sollte. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass das gelungen ist und es viele Menschen erreichen möge.
Lieber Titus, von mir bekommst du beeindruckte fünf von fünf Sternen verbunden mit dem Wunsch, dass dein Buch viel Erfolg haben möge. Ich freue mich heute schon auf das nächste Werk aus deiner Feder und sage bis dahin mal „see you later …“

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