Cover-Bild Anonym
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 21.09.2016
  • ISBN: 9783805250856
Ursula Poznanski, Arno Strobel

Anonym

Du verabscheust deinen Nachbarn? Du hast eine offene Rechnung mit deiner Ex-Frau? Du wünschst deinem Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. Aber überlege es dir gut, denn manchmal werden Wünsche wahr...Es ist der erste gemeinsame Fall von Kommissar Daniel Buchholz und seiner Kollegin Nina Salomon, und er führt sie auf die Spur des geheimnisvollen Internetforums "Morituri". Dort können die Mitglieder Kandidaten aufstellen und dann für sie abstimmen. Dem Gewinner winkt der Tod. Aber das Internet ist unendlich, die Nutzer schwer zu fassen. Nur der Tod ist ausgesprochen real, und er ist näher, als Buchholz und Salomon glauben...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2016

Mein Leseeindruck

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Beim Anblick des Covers musste ich wirklich mehrfach hinsehen, um den Hintergrund erkennen zu können. Vordergründig ist hier der Name des Autorenduos, marketingtechnisch bestimmt sehr gut durchdacht. Stelle ...

Beim Anblick des Covers musste ich wirklich mehrfach hinsehen, um den Hintergrund erkennen zu können. Vordergründig ist hier der Name des Autorenduos, marketingtechnisch bestimmt sehr gut durchdacht. Stelle beide Namen in den Vordergrund, und alles andere auf dem Cover wird uninteressant. Stimmt! Das hat auch bei mir funktioniert.

"Mord ist der Wollust nah wie Rauch dem Feuer." (William Shakespeare)

Der 4,5-seitige Prolog ließ mir den Atem stocken. Eine dramatische Szene, die sich jedoch als Traum herausstellte. Aber als Traum zur Verarbeitung von Erlebten. Nun war ich gespannt, ob die restlichen Seiten auf dem gleichen Niveau geschrieben waren.

Und schwupps war ich schon in der Story. Der Handlungsort ist Hamburg, Deutschland. Und dort treffe ich auch direkt auf Kommissar Daniel Buchholz, der als ein echter Schnösel rüber kommt. Maßgeschneiderter Anzug, polierte Maßschuhe...einfach geschniegelt und gebügelt.
Und dann gibt es da noch das weibliche Gegenstück: Nina Salomon. Burschikos, tough. Alkohol und Männern nicht abgeneigt.

Hier hat sich das Autorenduo wirklich große Mühe gegeben, dieses ungleiche Ermittlerpaar entsprechend in Szene zu setzen und die Charakteren schnell in Gut und Böse zu gliedern. Wobei es leider schon sehr früh eindeutig ist, auf wen das Augenmerk liegen soll und welcher Ermittler welche Rolle spielen wird. Insofern leider nichts neues und vorhersehbar.

Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, dass aus beiden Perspektiven der Ermittler erzählt wird, ließ mich der Thriller nicht mehr los. Besonders gut gefallen haben mir die Kapitel aus dritter Sicht, also die des Täters. Auch die Chatprotokolle fand ich sehr gut.

Das Thema Darknet ist (leider) unumgänglich geworden. Toben sich die Menschen heute im Internet aus? Wo ist die echte Gemeinschaft geblieben? Wo ist der menschliche Gedanke? Wo ist die Verantwortung anderen Menschen gegenüber? Haben wir Menschen uns zurück entwickelt? All diese Fragen stellen sich mir, bei diesem Thema. Bestimmt das Internet mittlerweile über Gut und Böse? Ich finde es erschreckend, wie skrupellos im Internet agiert wird. Ist die Entwicklung also wirklich immer ein Fortschritt? Oder stehen wir mittlerweile vor einem emotionalen Desaster?

Das Ende hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Nina und Daniel haben sich etwas angenähert und das Zusammenspiel der Beiden passt hervorragend zu den beschriebenen Charakteren.

Allerdings gab es auch ein par Schwächen. So waren es z.B. einige Änderungen von denen ich gehofft hatte, dass im Laufe der Geschichte noch eingegangen wird. Aber leider....
So habe ich mich gefragt, weshalb so explizit darauf hingewiesen wurde, dass in den USA geholfen wird alles aufzuklären. Aber warum? Und wie? Hier hätte ich mir mehr Information gewünscht.

Aber auch Trajan blieb für mich etwas flach. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Genial oder krank? Was steckte hinter dieser Person? Ich denke, dass man hier ein bisschen mehr von seiner Psyche, von seinem Gedanken hätte beschreiben können.

Fazit

Im Großen und Ganzen hat mir der Thriller sehr gut gefallen. Das Autorenduo hat sich wirklich sehr gut zusammengefunden und eine tolle Story entwickelt. Trotz der oben genannten kleinen Schwächen werde ich das Buch in meinem Leserkreis weiter empfehlen.



Veröffentlicht am 01.12.2016

Mordsabstimmung

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Im Hamburg wird eine Leiche gefunden. Die Spur führt zu einem Internetforum, auf dem der Mord angekündigt wurde. Doch das ist erst der Anfang. Nina Salomon und Daniel Buchholz ermitteln.

Das Cover hat ...

Im Hamburg wird eine Leiche gefunden. Die Spur führt zu einem Internetforum, auf dem der Mord angekündigt wurde. Doch das ist erst der Anfang. Nina Salomon und Daniel Buchholz ermitteln.

Das Cover hat eindeutig atmosphäre. Hamburg vom Wasser aus betrachtet in Abendlichtstimmung. Es fällst einem schon mal schnell ins Auge.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Im normalen Erzählfluss sind das abwechselt die Ich-Erzähler Salomon und Buchholz, die zwar Beide ihren eigenen Charakter haben, sie könnten unterschiedlicher eigentlich gar nicht sein, aber trotzdem war ich zwischendurch manchmal etwas verwirrt. Auch wenn ich wusste das sie immer abwechselt zu Wort kamen war es auf den ersten Blick nicht immer zu erkennen wer wer ist. Der Grundton der Beiden hätte unterschiedlich sein müssen, für mich war der leider bei Beiden identisch.
Die dritte Perspektive ist die des Mörders. Er meldet sich nur wenig zu Wort und dann auch nur kurz.

Der Plot an sich gefällt mir gut und zeigt auf was Menschen zu tun bereit sind, die sich hinter der Anomymität des Internets verstecken. Welche Grenzen plötzlich nicht mehr vorhanden sind und moralische Bedenken plötzlich in den Hintergrund treten. Der Grundgedanke des Buches ließ mich etwas an den Film "Nerve" denken, der ein ähnliches Thema filmisch im Szene gesetzt hat.

Bis auf die oben erwähnten Identifizierungsprobleme ließ sich das Buch flüssig lesen und hat mich gut unterhalten. Durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Ein Geschichte die hoffentlich immer eine bleiben wird.

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Der Klappentext:
Du verabscheust deinen Nachbarn? Du hast eine Rechnung mir deiner elfrau offen? Du wünscht deinen Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. ...

Der Klappentext:
Du verabscheust deinen Nachbarn? Du hast eine Rechnung mir deiner elfrau offen? Du wünscht deinen Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. Aber überlege es dir gut, denn manchmal werden Wünsche wahr …

Es ist der erste gemeinsame Fall des Hamburger Kommissars Daniel Buchholz und seiner Kollegin Nina Salomon, und er führt sie auf die Spur des geheimnisvollen Forums <, das im Darknet liegt, dem schwer zugänglichen Teil des Internets. Dort können die Mitglieder Kandidaten aufstellen und dann für sie abstimmen. Dem Gewinner winkt der Tod. Aber das Forum liegt im Darknet, dem anonymen Teil des Internets, in dem die Nutzer kommen und gehen wie Schatten, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Tod hingegen ist ausgesprochen real, und er ist näher, als Buchholz und Salomon glauben …

Die Autoren:
Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller <> auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten <> und <>. Ursula Poznanski lebt mit Mann und Sohn in der Nähe von Wien.

Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete lange bei einer großen Bank in Luxemburg, bis er sich an das Schreiben von Romanen wagte. Mit seinen Psychothrillern erklomm Strobel die Bestsellerlisten. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.

Der erste Satz:
Sie stoßen ihn in den Dreck und reißen ihm alles vom Leib.

Meine Meinung:
Von Arno Strobel hatte ich bereist zwei Psychothriller gelesen, vom Thrillerduo Poznanski und Strobel allerdings noch nichts. Der Klappentext und auch das Thema Darknet hat mich sofort in den Bann gezogen.

Das Internet vergisst nichts. Jeder kann es sehen. Zwei Aussagen die man überall hören kann. Doch da gibt es noch das Darknet in das man nicht einfach so durch google eintritt und dazu noch anonym ist, zumindest wenn man es richtig macht. Die Tatsache, dass das Darknet real und nicht nur ein Mythos im Thriller ist, gibt dem Buch einen gewissen Reiz. Leider ist nicht alles von den beiden exakt recherchiert worden.

Vor Anonym war ich der Meinung, das mir Bücher mit Kommissaren überhaupt nicht gefallen könnten. Poznanski und Strobel haben mich des besseren geleert. Die beiden Kommissare, Daniel Buchholz und Nina Salomon, deren Leben, Gedanken und Gefühle wir abwechselnd von ihnen selbst erzählt bekommen, haben mir sehr gut gefallen. Ich fand es Interessant die beiden Kommissare mit ihren Macken und Merkwürdigkeiten kennenzulernen, ein wiedersehen mit den beiden in einem weiterem Thriller fände ich richtig gut.

Fazit:
Ein Geschichte die hoffentlich immer eine bleiben wird.

Veröffentlicht am 22.11.2016

Gesellschaftskritischer Thriller

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Nach „Fremd“ ist dies der zweite gemeinsame Thriller des Autoren-Duos. Ich habe einige Leserstimmen vernommen, die zwar von „Anonym“ begeistert waren, das erste gemeinsame Buch jedoch vom Aufbau gelungener ...

Nach „Fremd“ ist dies der zweite gemeinsame Thriller des Autoren-Duos. Ich habe einige Leserstimmen vernommen, die zwar von „Anonym“ begeistert waren, das erste gemeinsame Buch jedoch vom Aufbau gelungener empfanden. Da ich nicht beide Bücher kenne, muss dies schnellstmöglich nachgeholt werden, denn „Anonym“ hat mich begeistert! Und das auf allen Ebenen!

Das Buch beginnt mit einem Zitat von William Shakespeare [S. 7]:

„Mord ist der Wollust nah
wie Rauch dem Feuer.„

Ein Besseres hätte kaum gewählt werden können! Wollust bezieht sich grundlegend auf die sexuelle Erregung & doch könnte es den Inhalt der Geschichte nicht treffender auf den Punkt bringen! Die Begierde! Die Befriedigung Einfluss zu nehmen, aktiv zu sein ~ die Erregung zu beobachten, teilhaben zu können.

Natürlich ist der Plot keine neue Erfindung der Autoren, ebenso wie die Aufklärung des Täters. Es ist aber die Umsetzung die das Buch für mich zu einem Pageturner machte! Die Thematik, sowie die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Täter sein aus der Beobachtungsrolle heraus:
„Die Menschen machen mit, stimmen über das Sterben eines anderen ab.„ [S. 97]
„Menschen tun die widerwärtigsten Dinge, wenn sie sich sicher wähnen. Wenn sie ihr Gesicht nicht zeigen müssen. Wenn sie anonym bleiben können.„ [S. 369]
Genau darum geht es in der Geschichte! Die erste Leiche wird gefunden & kaum ist dies publik geworden, sprengen die Mitgliederzahlen jegliche Vorstellungskraft. Beängstigend? Ja! Fiktiv? Keinesfalls!
Im Bereich der Anonymität tätig werden, ungeniert der Sensationsgier frönen! Erschreckend & faszinierend zugleich!


Nach dem Prolog folgt bereits die erste Leiche, somit ist von Beginn an die Spannung & daraus resultierenden Fragen gegeben. Auch wenn die Ermittler sich zunächst kennen lernen – jeder mit seiner ganz eignen Meinung über den anderen – und auch die privaten Probleme geschildert werden, so bleibt der aktuelle Fall immer im Mittelpunkt.
Immer wieder wird den Usern eine Liste mit 4 Menschen zur Auswahl gestellt – wird darf leben, wer muss sterben?! Opfer & Täter verwischen, Grenzen werden überschritten! Ein Sexualstraftäter steht ebenso auf der Liste wie das 11-jährige Mädchen von neben an. Ein Wettlauf mit der Zeit, ein fliegen durch die Seiten!
Zum Ende hin glaubte ich es wäre ein wenig zu viel des Thrills, ein Buch welches sich selbst überrennt. Doch die Umsetzung & Auflösung haben mich überzeugt, vor allem die letzte „Tat“ des Täters!


Die Autoren ähneln sich in ihrem Schreibstil & sind doch verschieden! Das jeder seinen eigenen Protagonisten schreibt & die Geschichte dadurch aufeinander aufbaut finde ich mehr als gelungen. Ich fühlte mich durch das Schreiben zweier Autoren an keiner Stelle in meinem Lesefluss unterbrochen. Die Protagonisten Daniel Buchholz & Nina Salomon berichten aus der Ich-Perspektive und wechseln sich in den Kapitel ab. Ebenso wird auch die Tätersicht, aus der dritten Person in kurzen Kapitel geschildert & mir war es nicht möglich herauszulesen, welcher der Autoren diese verfasst hat.

Eine fabelhafte Umsetzung der Thematik, Gesellschaftskritik verpackt in einem spannenden Thriller!


www.KeJas-BlogBuch.de

Veröffentlicht am 20.11.2016

Ein Pageturner von einem Top-Autorenduo

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Was entsteht, wenn 2 Top Autoren sich zusammensetzen und eine Geschichte erfinden? Na klar – ein Pageturner. So geschehen bei dem Autorenduo Ursula Poznanski und Arno Strobel. Von beiden Autoren habe ich ...

Was entsteht, wenn 2 Top Autoren sich zusammensetzen und eine Geschichte erfinden? Na klar – ein Pageturner. So geschehen bei dem Autorenduo Ursula Poznanski und Arno Strobel. Von beiden Autoren habe ich schon Bücher gelesen und fand diese einfach super. Zusammen schrieben sie nun ein weiteres Buch nach „Fremd“, welches packender nicht sein könnte. Es handelt sich um den Thriller „anonym“.

Stell dir vor, der Hund deines Nachbarn kackt ständig auf dein Grundstück und du hast die einmalige Gelegenheit, deinen Nachbarn dafür büßen zu lassen. Du meldest dich einfach im Forum „Morituri“ an und setzt deinen Nachbar auf die Liste. Mit etwas Glück wird er dann durch Abstimmung der anderen User zum „Auserwählten“ und er stirbt einen grausamen Tod. Na, wäre das was? Oder setze deinen Chef auf die Liste, weil er dir den Jahresurlaub nicht genehmigt hat? Es gibt viele Gründe, warum man seinen Mitmenschen die Pest an den Hals schicken kann. Im Buch „anonym“ werden solche Wunschvorstellungen, wie ich einem ungeliebten Menschen eins auswischen kann, Realität. Und die Gründe, warum jemand auf die Liste gesetzt wird, sind teilweise einfach nur banal. Der „Auserwählte“ darf dann durch die Hand Trajans, der das Forum leitet, einen grausamen Tod erleiden. Und so finden die Kommissare Daniel Buchholz und seine Kollegin Nina Salomon das erste Opfer dieses perfiden Spieles, einen Rechtsanwalt, der tot in einer riesigen Blutlache liegt und der augenscheinlich gezwungen wurde, Glasscherben zu essen. Bei diesem einem Opfer wird es aber nicht bleiben, denn eine neue Abstimmung ist im Forum „Morituri“ schon im Gange. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn das Darknet ist nicht nur groß, sondern auch anonym. Und Trajan ist realer und näher an Daniel und Nina als sie denken….

Der Klappentext vom Buch ließ schon erahnen, dass mir hier einige kurze Nächte bevorstehen würden – und so war es dann auch. Die beiden Autoren Poznanski und Strobel haben mit „anonym“ wieder mal einen „Schlafräuber“ kreiert, weil man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Aber Schlaf wird ja eh bei überbewertet bei uns Bücherwürmern und so war ich schneller auf der letzten Seite des Buches angekommen als mir lieb war. Ich denke nach dem Buch „Fremd“, was ebenfalls beide Autoren zusammengeschrieben haben, wird auch ihr neuestes Werk wieder ein Bestseller werden. Schon allein stehen die Namen Poznanski und Strobel für exzellente, spannende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite, zusammen sind sie für mich DAS Top-Autorenduo. Dazu muss ich sagen, dass man es echt nicht merkt, dass hier 2 Autoren am Werk geschrieben haben. Sie ergänzen sich einfach perfekt und „sprechen dieselbe Sprache“. Der Schreibstil ist packend und einfach nur flüssig zu lesen, man rätselt mit den beiden Kommissaren von Beginn an mit, wer sich hinter Trajan wohl versteckt und kommt dennoch nicht auf die Lösung. Diese ist dann umso verblüffender und unglaublicher, trotzdem ist die Auflösung absolut schlüssig und der Leser wird mit keiner offenen Frage zurückgelassen.

Die beiden Ermittler Buchholz und Salomon sind interessante Charaktere. Bei Nina weiß man eigentlich gar nicht so recht, woran man ist und Daniel hat es recht schwer mit der von Bremen versetzten jungen Frau, die stets auf Konfrontation aus ist und auch Alleigänge nicht scheut. Bei Daniel denkt man erst: Was für ein Biedermann. Immer top angezogen und Dienst nach Vorschrift sind bei ihm an der Tagesordnung. Erst später bekommt man als Leser mit, dass auch er einige Leichen im Keller hat und deshalb so ist wie er ist. Diese Mischung aus den beiden so unterschiedlichen Charakteren macht die Hauptprotagonisten dann erst richtig interessant und sorgte auch mit dafür, dass es an Spannung im Buch nicht fehlte.

Der Plot ist genial durchdacht und ich hatte öfters das Bild einer blökenden Schafherde im Kopf, die dem Hammel hinterherrennt. Genauso verhält es sich im Forum von „Morituri“. Trajan pfeift zur Abstimmung und die Meute an Usern folgt ihm und macht genau das, was er will. Man muss ja kein schlechtes Gewissen haben von der Wohnzimmercouch aus, man ist ja der Überzeugung, nicht für den Tod des „Auserwählten“ verantwortlich zu sein. Dass Trajan hier nur die ausführende Hand ist und jeder einzelne User der Richter über die Personen, die auf der Liste stehen, will man dabei nicht sehen. Traurig, dass es sich hier mittlerweile um Realität handelt. Nicht, was das die grausamen Morde im Buch angeht, aber ist es im World Wide Web nicht schon genauso? Man fühlt sich sicher, anonym und agiert oder kommentiert, wie man es sich im Real Life nie getrauen würde, weil man sich der Konsequenzen durchaus bewusst ist. Man muss sich zum Beispiel nur mal etwas genauer auf diversen Social Media Kanälen umsehen. Das Prinzip ist das Gleiche. Und selbst in der Realität gibt es leider dazu schon genügend Beispiele. Poznanski und Strobel greifen mit der Handlung des Buches also durchaus ein reales Thema auf, was uns Menschen schon ein wenig zu denken geben sollte.

Die Kapitel sind abwechselnd aus Sicht von Daniel und Nina geschrieben und man könnte mutmaßen, ob die Figur Daniel jetzt von Arno Strobel geschrieben wurde und Nina von Ursula Poznanski. Aber eigentlich ist das ziemlich egal, wer welche Kapitel geschrieben hat. Am Ende kam ein spannendes Buch heraus, welches den Leser fesselt und für mich ein Lesehighlite 2016 ist.

Das Buch „anonym“ bekommt volle 5 Sterne und natürlich eine Leseempfehlung von mir.