Cover-Bild Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Urban
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Ersterscheinung: 01.05.2021
  • ISBN: 9783104913674
V. E. Schwab

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue

Roman
Petra Huber (Übersetzer), Sara Riffel (Übersetzer)

»Das unsichtbare Leben der Addie LaRue« ist ein großer historischer Fantasy-Roman, eine bittersüße Liebesgeschichte – und eine Hommage an die Kunst und die Inspiration.
Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.
Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.
Für Leser*innen von Erin Morgenstern, Neil Gaiman, Audrey Niffenegger, Leigh Bardugo und Diana Gabaldon

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Eine ausdrucksstarke, magische Geschichte von zeitloser Schönheit

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Victoria Schwab ist eine der Autorinnen, die ich schon seit einigen Jahren abwartend umkreise, entschlossen, dass ich ein Buch von ihr lesen möchte, aber unentschlossen, welches und wann. Eine lesebegeisterte ...

Victoria Schwab ist eine der Autorinnen, die ich schon seit einigen Jahren abwartend umkreise, entschlossen, dass ich ein Buch von ihr lesen möchte, aber unentschlossen, welches und wann. Eine lesebegeisterte Freundin hat mir die Entscheidung dann schlussendlich abgenommen, als sie mich beinahe dazu genötigt hat "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" auszuleihen. In der letzten Woche habe ich die Geschichte nun gemeinsam mit Sofia von Sofias @SofiasworldofBooks in einem Buddyread gelesen und bin nach dem Beenden nun schon seit mehreren Stunden in einer seltsamen Stimmung irgendwo zwischen Begeisterung, Melancholie, Weltschmerz und Leere gefangen (I think that´s called a book hangover...), welche jetzt dringend raus muss:


"Addie räuspert sich. "So fängt die Geschichte an." Und er beginnt zu schreiben."


Doch beginnen wir mal mit dem Cover. Auch wenn ich die schlichte englische Originalversion mit dem goldenen Sternbild für passender halte, finde ich die Umsetzung des Fischer Verlags atmosphärisch und einfach wunderschön. Zu sehen ist eine an ein Stundenglas erinnernde Glaskugel, die von goldenen Ornamenten gestützt in einem düsteren, magischen Wald steht. Durch die verzerrte Perspektive des Glases ist eine Gestalt in einem langen grünen Mantel zu sehen, die sich vom Betrachter abgewandt auf ein Licht zubewegt. Auch wenn man viele dieser Elemente erst versteht, wenn man die Geschichte gelesen hat, hat dieses Cover eine geheimnisvolle Anziehungskraft, die der der Geschichte stark ähnelt.


"Die alten Götter mögen groß sein, aber sie sind weder freundlich noch barmherzig, sondern launisch und unbeständig wie Mondlicht auf Wasser oder wie Schatten in einem Sturm. Wenn du sie anrufen willst, gib acht: Überlege genau, worum du bittest, und sei bereit den Preis zu zahlen. Und ganz gleich, wie verzweifelt du bist, bete niemals zu den Göttern, die nach Einbruch der Nacht antworten."


Mit dieser Warnung beginnt eine ausdrucksstarke, magische Geschichte von zeitloser Schönheit, die mich von der Grundidee her zunächst an Goethes "Faust" und Claire Norths "The Sudden Appearance of Hope" erinnerte. In ersterem wird ebenfalls ein Pakt mit einem dunklen Gott geschlossen, welcher zu einem turbulenten Leben voller Höhen und Tiefen führt und in letzterem wird eine von der Welt vergessene junge Frau zur Diebin. Ganz dem Titel folgend stellt V.E. Schwab jedoch weder den Teufelspakt noch die diebische Lebensweise der Protagonistin in den Vordergrund, sondern erzählt von einem unsichtbaren Leben, welches die Leerstellen in der (Kunst-)Geschichte Europas füllt. Dazu ist die Geschichte in sieben Teile eingeteilt (eines für jede Sommersprosse auf Addies Gesicht), welche jeweils mit einem Kurzportrait eines Kunstwerks beginnen, welches Addie auf ihrem Weg durch die Zeit inspiriert oder beeinflusst hat. Die sieben vorgestellten Kunstwerke sind dabei frei erfunden, aber wahrheitsgetreu den Stilrichtungen in den unterschiedlichen Zeiten nachempfunden. Dabei hat der Autorin nach eigener Angabe ihr Kunstgeschichtsstudium sehr geholfen.


"Ich kann keinen Stift führen. Keine Geschichte erzählen. Keine Waffe schwingen oder Erinnerungen hinterlassen. Aber in der Kunst", fährt sie mit einem etwas weniger strahlenden Lächeln fort, "geht es um Ideen. Und Ideen sind hartnäckiger als Erinnerungen. Sie sind wie Unkraut, das immer den Weg ans Licht findet."


Neben den Kunstwerken wird die Geschichte durch zwei Erzählstränge auf zwei Zeitebenen strukturiert. Auf der einen Seite lesen wir, wie Addie in New York 2014 den jungen Buchhändler Henry kennenlernt und wie diese schicksalshafte Begegnung ihr Leben verändert. Gleichzeitig verfolgen wir aber auch noch parallel einen zweiten Erzählstrang, der 1714 in Villon-sur-Sarthe in Frankreich seinen Anfang nimmt und in mehr oder weniger großen Zeitsprüngen chronologisch Addies Weg durch die Geschichte bis zum heutigen Zeitpunkt verfolgt. Besonders der 29. Juli, der Tag des Abkommens mit dem Schatten, bekommt dabei eine große Bedeutung und wird über die Jahrhunderte an unterschiedlichen Orten wiederholt. Die Geschichte lebt dabei von vielen Vorgriffen, Rückgriffen und Andeutungen, durch welche Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll miteinander verwoben werden, ohne dass wir zu Beginn alles verstehen. Erst mit der Zeit werden die Rahmenumstände von Addies Fluch klar und wir verstehen, was sie nach New York geführt hat. Bis mich die Geschichte in ihren atmosphärischen Bann gezogen hat, sind deshalb auch einige Seiten ins Land gegangen.


"Adeline ist sechzehn, und alle sprechen von ihr wie von einer Sommerblume, die man pflückt und in eine Vase stellt, deren einziger Zweck es ist, zu blühen und dann zu verrotten. Wie Isabelle, die von einer Familie statt von Freiheit träumt. Adeline hat beschlossen, lieber ein Baum zu sein, so wie Estele. Wenn sie schon Wurzeln schlagen muss, will sie wild wuchern, statt sich zurechtstutzen zu lassen, will allein stehen und unter freiem Himmel wachsen. Und nicht als Feuerholz enden, gefällt und zerhackt, in jemandes Kamin."


Einmal gefangen, konnte ich aber nicht mehr aufhören mit Lesen. Das lag vor allem auch an V.E. Schwabs magischem Schreibstil, der langsam, schwergängig, aber so bedeutungsschwer, wie die ganze Geschichte, durch die knapp 600 Seiten führt. Der Schreibstil ist ein bedächtiger Fußmarsch in einer Welt, in der alle mit 200 Stundenkilometer über die Autobahn rasen - wer ein flottes Abenteuer erwartet, ist also definitiv fehl am Platz. Angereichert mit Metaphern, Vergleichen, wiederkehrenden Motiven und interessanten Gedanken über den Wert eines Lebens, der Liebe und der Kunst wird die gemächliche Geschichte zu einem Leseerlebnis, das man einfach nur genießen möchte! Wie sehr mich dabei einige Passagen oder kurze Fragmente erreicht haben, erkennt man auch daran, wie unheimlich viele Zitate ich mir beim Lesen markiert habe. Ich bin mir sicher, man könnte das Buch an einer beliebigen Stelle aufschlagen und würde auf der Seite ein zitierwürdiger Abschnitt finden. Ein großes Lob also auch an die beiden Übersetzerinnen, denen es gelungen ist, den Zauber des Originals zu bewahren. Meinen nächsten Reread (ja, es wird definitiv einen geben) werde ich aber in der Originalsprache angehen.


"Geschichten sind eine Form der Selbstbewahrung. Um in Erinnerung zu bleiben. Oder sich selbst zu vergessen. Geschichten besitzen viele Gestalten: in Holzkohle, und in Liedern, in Gemälden, Gedichten, Filmen. Und Büchern. Bücher sind, wie sie erfahren hat, eine Möglichkeit tausend Leben zu führen - oder in einem sehr langen Leben Kraft zu finden".


Transportiert durch den Schreibstil hat die Geschichte sehr viele unterschiedliche Gefühle in mir ausgelöst. Zunächst empfand ich Addies Fluch des Vergessens als sehr bedrückend. Für wenige Wochen wäre es denke ich sehr angenehm, sich so anonym durch die Welt bewegen zu können wie Addie, aber für einen längeren Zeitraum würde ich zugrunde gehen. Der Gedanke, keine Spuren hinterlassen, keine Beziehungen aufbauen und somit auch keinen Sinn im Leben finden zu können, hat mich tief erschüttert und mir die Entscheidung, ob ich an Addies Stelle Freiheit oder Einsamkeit wählen würde, sehr leicht gemacht. Neben der bedrückenden Vorstellung, sich für immer einsam und spurlos durch die Geschichte zu bewegen wie ein Geist, gingen mir auch einige sehr plastische Schilderungen des Leids, das eine einsame, mittellose und von der Welt vergessene Frau in der grausamen Männerwelt des 18. Jahrhunderts durchmachen muss, sehr nahe. Neben der Schwermut und dem Leid schwebt da zwischen den Zeilen aber auch ein intensiver Hunger nach Leben, eine Begeisterung für das Entdecken von Neuem und das dringliche Gespür für ablaufende Zeit mit, welche mich zugleich angenehm belebt und in Unruhe versetzt, sowie in mir einen sehr starken Lebensdrang ausgelöst haben.


"Vergessen zu werden, denkt sie, ist ein bisschen wie verrückt zu werden. Man beginnt sich zu fragen, was real ist, ob man selbst real ist. Wie kann etwas real sein, wenn sich niemand daran erinnert?"


Auch die Art und Weise, wie hier geschichtliche Ereignisse betrachtet werden, gefällt mir gut. V. E. Schwab erzählt nicht von bunten Abenteuern, Aufeinandertreffen mit schillernden historischen Persönlichkeiten, langen Weltreisen oder anderen Beifall heischenden Fantastereien, wie man sie hier vielleicht erwarten könnte. Stattdessen erzählt sie von einem realistischen Leben, von einer Frau, die sich jeden Schritt hart erarbeiten muss, von nostalgischer Rückkehr zum Heimatort und von vorsichtigen Schritten auf neuem Boden. Geschichtliche Ereignisse sind weniger der Mittelpunkt und mehr der grobe Rahmen dieser charakterzentrierten Erzählung. Im Fokus der Geschichte steht einzig und allein Addie LaRue. Durch die zweigeteilte Erzählweise lernen wir sie zum einen als erfahrene, weltgewandte, durch die Jahrhunderte aber auch abgestumpfte Frau kennen, zum anderen sehen wir ein junges Mädchen mit naiven Träumen, das noch einen weiten Weg vor sich hat. Erst mit zunehmender Seitenzahl verstehen wir gänzlich, was sie von dem einen zum anderen werden lassen hat, was sie auf dem Weg verloren und was dazugewonnen hat. Dabei ist sie mir von Seite zu Seite stärker ans Herz gewachsen. Ihr Hunger auf die Welt, der sie auch nach 300 Jahre und darüber hinaus Dinge finden lässt, an denen sie sich erfreuen kann. Ihre Sturheit und Entschlossenheit, sich weder vom Schatten noch von der Einsamkeit noch der Last der Jahre unterkriegen zu lassen. Und ihre Träume, die zu Ideen, die zu Inspiration, Kunst und Spuren werden - Fest steht, dass ich selten eine so vielschichtige und bewundernswert starke Figur kennengelernt habe!


"An manchen Tagen graut ihr vor der Aussicht auf ein weiteres Jahr, eine weitere Dekade, ein weiteres Jahrhundert. In manchen Nächten liegt sie wach und träumt davon, sterben zu können. Aber dann erwacht sie und sieht das Orangenrosa der Morgendämmerung auf den Wolken oder hört die seufzenden Klänge einer Geige, die Musik und die Melodie, und ihr wird wieder bewusst, wie viel Schönheit es in der Welt gibt. Und sie will nichts davon entbehren."


Neben Addies Entwicklung erzählt "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" auch in zweierlei Hinsicht eine tragische Liebesgeschichte. Zunächst ist da Henry - ein sensibler, manisch-depressiver Buchhändler mit Künstlerseele, welcher im Vergleich zu anderen Liebschaften und vor allem zum Schatten eher blass bleibt, auch wenn er in einigen Kapiteln sogar selbst erzählen darf. Zwischen Addie und Henry mag sich die Liebe nie so recht entfalten, obwohl sich beide aufgrund ihrer wohltuenden Ruhepause von ihren Flüchen zueinander hingezogen fühlen. Bis zum Ende wirken die beiden zwar zufrieden, gar glücklich, aber mehr wie eine freundschaftliche Zweckgemeinschaft als ein wirkliches Paar. Mit dem Schatten, dem Addie den Namen Luc gibt, ist es genau umgekehrt. Mit ihm verbindet sie Leidenschaft, tiefe Gefühle und eine jahrhundertlange Geschichte, ihre Beziehung ist aber vergiftet von ihrem Katz-und-Mausspiel, sodass keiner jemals Ruhe im jeweils anderen finden kann. Letzten Endes wird Addie durch beide Beziehungen geprägt, letztere ist es aber, die die Spannung anheizt und die Handlung voranbringt. Das liegt vor allem daran, dass der Schatten ein sehr interessant gestalteter Charakter ist, der wirkt, als hätte sich die Autorin bis zum Schluss nicht entscheiden können, ob der Schatten nun ein Monster oder ein Liebender ist, oder ob das vielleicht dasselbe bedeuten kann...


"Luc blickt über die Schultern, lächelt fast und dreht sich nur so weit zu ihr um, dass er ihr die Hand reichen kann. Sie stolpert aus der Zelle, in die Freiheit, an seinen Körper. Und einen Moment lang ist da nur seine Umarmung, und er ist massiv und warm, ein Wall gegen die Dunkelheit, und es wäre einfach zu glauben, dass er real ist, ein Mensch ist und ihr Zuhause. Aber dann klafft ein Riss in der Welt auf, und die Schatten verschlingen sie."


Auch wenn die beiden Liebesgeschichten also gegensätzlich erscheinen, haben sie drei Dinge gemeinsam. Erstens ist die Erotik sexy und stilvoll umgesetzt, ohne dass explizite Szenen vorkommen würden. Zweitens gefällt mir sehr gut, dass hier fast alle auftauchenden Figuren queer sind und auch die sonstige Diversität sehr selbstverständlich erscheint (Sofia und ich haben da ein bisschen drüber nachgedacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass Geschlechterkategorien wohl keine Rolle spielen, wenn man so lange lebt und nicht Teil der Gesellschaft ist...). Und drittens ist bei beiden Liebesgeschichten von Beginn an klar, dass sie kein gutes Ende nehmen können. Ich habe beim Lesen lange überlegt, welches Ende es für Addie, Henry und Luc geben kann, hatte Angst vor dem Ergebnis und wollte fast nicht beim letzten Kapitel ankommen. Meine Sorge war jedoch unbegründet: was sich die Autorin für den Abschluss ihrer Geschichte überlegt hat ist einfach PERFEKT! Es ist kein Happy End im eigentlichen Sinne, aber auch nicht wirklich Unhappy - einfach ein perfektes, ausgewogenes Chaos zwischen den beiden Polen, welches auch vom Leben hätte geschrieben werden können!

Zum Abschluss noch mein Lieblingszitat (die übrigen tollen Zitate findet ihr gesammelt auf meinem Blog):


"Ihr Leben sei schwer und einsam gewesen, sagt sie, und trotzdem wunderbar. Sie habe Kriege durchlebt und Revolutionen und Wiedergeburten. Sie habe ihre Spur in zahllosen Kunstwerken hinterlassen, wie einen Daumenabdruck auf dem Boden einer Schüssel. Sie habe Wunder erlebt, den Verstand verloren, auf Schneewehen getanzt und sei am Ufer der Seine erfroren. Sie habe sich viele Male in den Schatten verliebt, aber nur einmal in einen Menschen. Und sie sei müde. Unsäglich müde. Aber ganz zweifellos habe sie gelebt. "Nichts ist nur gut oder schlecht", sagt sie. "Dazu ist das Leben viel zu kompliziert." Und dort in der Dunkelheit fragt er sie, ob es das wirklich wert gewesen sei. Wogen die Momente des Glücks die langen Phasen des Kummers auf? Wogen die Momente der Schönheit die Jahre des Leidens auf? Und sie dreht den Kopf, sieht ihn an und antwortet: "Immer."



Fazit:


"Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" ist eine ausdrucksstarke, magische Geschichte von zeitloser Schönheit, welche vom atmosphärischen Schreibstil V.E. Schwabs, einer starken Hauptfigur, zwei tragischen Liebesgeschichten und interessanten Gedanken über den Wert eines Lebens, der Liebe und der Kunst lebt. Absolutes Jahreshighlight!

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Für mich ein Jahreshighlight

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Inhalt:
Die 23jährige Addie flieht vor ihrer eigenen Hochzeit. Als sie keinen anderen Ausweg sieht, geht sie einen Pakt mit dem Teufel ein und verkauft ihre Seele für Freiheit. Dies bedeutet in ihrem Fall, ...

Inhalt:
Die 23jährige Addie flieht vor ihrer eigenen Hochzeit. Als sie keinen anderen Ausweg sieht, geht sie einen Pakt mit dem Teufel ein und verkauft ihre Seele für Freiheit. Dies bedeutet in ihrem Fall, dass sie unendlich leben kann, aber sich niemand an sie erinnert, sobald sie außer Sichtweite ist. Und dann, nach 300 Jahren, erinnert sich plötzlich jemand...

Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch. Ich habe es regelrecht verschlungen, war in Addies Welt gefangen.

Der Schreibstil ist nicht immer ganz so leicht verständlich, da es sehr poetisch geschrieben wurde. Dies ist aber keinesfalls negativ zu sehen, hat einfach nur beim Lesen an der ein oder andern Stelle etwas länger gedauert mir persönlich gefällt diese Art zu schreiben aber sehr gut.

Es begann recht ruhig und langsam, Addies erste Jahre gingen sehr gemächlich ins Land. Zwar hat sie auch einiges erlebt, aber die Spannung hatte hier noch viel Luft noch oben.

Die Autorin arbeitet hier immer wieder mit Zeitsprüngen aus der Gegenwart in Addies Vergangenheit. Nach und nach lernt man als Leser Addies komplette Geschichte kennen, nach und nach lernt man Addie und ihre Entwicklung kennen.

Addie ist sehr clever, hat es gut allein durch die Jahrhunderte geschafft. Luc ist auch ein sehr interessanter Charakter, das ewige Hin und Her und das Katz- und Mausspiel hat mir unheimlich gut gefallen. Ich mochte ihn sogar noch lieber als Henry.

Henry ist der erste, der sich an Addie erinnert. Es ist nachvollziehbar, dass sie eine besondere Bindung zu ihm aufbaut.

Das Buch hat eine sehr traurige, emotionale Grundstimmung. Grundstimmung. Gleichzeitig liegt der Fokus auf der Kunst. Die Künstler durch die Jahrhunderte zu entdecken, fand ich auch unheimlich interessant.

Für mich ist dieses Buch definitiv ein Jahreshighlight. Ich hatte soviel Freude beim Lesen, das Buch und Addies tragische Geschichte haben mich sehr berührt.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Eine phantastische Reise der Addie LaRue

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Ein ganz besonderes Buch ist leider zu Ende gelesen. Die über 500 Seiten waren zu schnell beendet. Ich habe jede Seite inhaliert und mich über jede Seite gefreut, die noch kam. Doch irgendwann ist das ...

Ein ganz besonderes Buch ist leider zu Ende gelesen. Die über 500 Seiten waren zu schnell beendet. Ich habe jede Seite inhaliert und mich über jede Seite gefreut, die noch kam. Doch irgendwann ist das letzte Kapitel gelesen und ich schalte den Ereader ab.
Es wird mit noch für sehr lange im Gedächtnis bleiben, 300 Jahre werde ich nicht schaffen, aber zumindest ein paar davon.

"Das unsichtbare Leben der Addie LaRue", übersetzt aus dem Amerikanischen von Petra Huber und Sara Riffel
ist eine phantastische Geschichte über ein junges Mädchen, dass im Jahr 1714 vor den Fesseln der Ehe einen Pakt mit einer dunklen Gestalt eingeht.
Sie will leben, frei sein, keinem gehören. Ihr Wunsch wird erfüllt. Der Preis, ihre Seele, wenn Addie nicht mehr leben will.
Es beginnt eine lange Reise mit einem sehr erfüllten und ereignisreichen Leben.
Einzig die Beständigkeit bleibt Addie verwehrt. Wer sich von ihr abwendet, vergisst sie sofort wieder.
Eine Beziehung zu einem Mann ist unmöglich, nach einer gemeinsamen Nacht, weiß derjenige nichts mehr davon.
Addie ist zunächst verzweifelt, doch im Laufe der Jahre lernt sie sich zu arrangieren.

Jeder Abschnitt auf Addies Reise ist eine abenteuerliche Erzählung. Man taucht ein in die Jahrhunderte und lernt Addie sehr gut kennen. Der Schatten von damals ist immer wieder präsent und versucht sich die Seele der jungen Frau zu holen.
Mit Charme und auch brutaler Gewalt versucht er sein Glück. Addie bleibt hart, ihre Seele ist ihr Heiligtum.
Erst als sie im Jahr 2014 einen Mann trifft, der sich an sie erinnert, beginnt Addie erst richtig das Leben zu genießen. Doch Henry hat ein Geheimnis, welches die Zukunft sehr beeinflusst.

Dieses Buch hat mich restlos begeistert, die einzelnen Epochen aus Addies Leben sind voller Spannung und sehr interessanter Szenen. Egal wo sich Addie gerade befindet, ich habe mit ihr gebangt, wenn es brenzlig wurde.
Da auch das schönste Buch irgendwann ein Ende hat, habe ich unterwegs viel überlegt, wie Addies Reise endet.
Es kommt recht überraschend, ich hätte einen anderen Weg gewählt, aber wie es die Autorin geschrieben hat, damit kann ich mich mit abfinden.
Addie LaRue ist absolut empfehlenswert, für Leser die phantasiereiche Bücher mögen.
Es gibt auch romantische Momente, die nie zu rosarot sind. Auch eine freie Person braucht Liebe. Es gibt auserdem keine langatmigen Szenen , die Autorin verwendet keine Lückenfüller. Der Stil ist fesselnd und fängt den Leser von Anfang an mit einer wundervollen Geschichte.

Ich freue mich sehr, dieses Buch gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Großartiger Urban Fantasy Plot mit wunderbar ausgearbeiteten Charakteren

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Das unsichtbare Leben der Addie LaRue von V. E. Schwab, erschienen im Fischer Tor Verlag am 26. Mai 2021.

Addie lebt ein unsichtbares Leben. Jedem dem sie begegnet vergisst sie in dem Augenblick, wo ...

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue von V. E. Schwab, erschienen im Fischer Tor Verlag am 26. Mai 2021.

Addie lebt ein unsichtbares Leben. Jedem dem sie begegnet vergisst sie in dem Augenblick, wo sie nicht präsent ist. Das ermöglicht auf der einen Seite 100 Neuanfänge, auf der anderen Seite hat es schon etwas vom Murmeltiertag. Addie hat im beginnenden 18. Jahrhundert einen Pakt mit einem Gott geschlossen, der ihre Seele bekommt und sie die Freiheit und zieht nun ruhelos durch die Jahrhunderte, wo sie inspiriert, aber nicht im Gedächtnis bleibt.

Es ist fast schon ein Reflex gewesen. Als ich sah, dass es ein neues Buch der Autorin gab, hat sich sofort dieser „muss ich haben Reflex“ eingestellt und es ist ein guter Reflex gewesen. Die Autorin hat es uns erspart die ganze Litanei der geschichtsträchtigen Plätze zum rechten Zeitpunkt aufzusuchen. Die Geschichte spielt in der Gegenwart, aber auch in der Vergangenheit, kümmert sich aber darum wie Addie sich fühlt und wie der Gott immer wieder ihre Seele einfordert. Addie hat natürlich nicht das bekommen, was sie glaubt was sie bekommen würde. Das kommt davon, wenn man nur genau weiß, was man nicht möchte, nicht aber, was man gerne hätte.

Die Geschichte braucht etwas bis wir die Charaktere kennengelernt haben, aber auch der Weg dahin lässt einen im Buch versinken. Die lange Zeit, die sich die Autorin genommen hat, bis ihr Werk fertig gewesen ist hat sich gelohnt. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Ein Jahreshighlight

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Es war mein erstes Buch der Autorin und ganz bestimmt nicht das letzte. Der Schreibstil war richtig schön und die Geschichte faszinierend und spannend. Ich mag es vor allem, dass wir hier einen Stand Alone-Roman ...

Es war mein erstes Buch der Autorin und ganz bestimmt nicht das letzte. Der Schreibstil war richtig schön und die Geschichte faszinierend und spannend. Ich mag es vor allem, dass wir hier einen Stand Alone-Roman haben und die Geschichte abgeschlossen ist. Besonders im Fantasy-Bereich ist das – so kommt es mir zumindest vor – eine Seltenheit. Aber es ist auch kein typischer Fantasyroman, nicht mal so richtig Urban Fantasy. Es ist ein Roman mit einer fantastischen Komponente, dem Teufel. Der Teufel, der Addie’s Seele will und einen Pakt mit ihr schließt, sie will frei sein und schließt einen Pakt. Aber – wir wissen – der Teufel liegt im Detail und so schenkt er ihr die Freiheit, aber diese hat einen Haken. Sobald eine Person sich von Addie abwendet, den Raum verlässt, einschläft,… ist Addie vergessen. Niemand erinnert sich an sie. Und wir beschreiten gemeinsam mit Addie die Reise ihres Lebens über Jahrhunderte, in dem sie mit den Schwierigkeiten des Vergessens konfrontiert wird. Der Teufel will sie brechen, um so an ihre Seele zu kommen. Aber Addie ist stur und eine Kämpferin und das hab ich so geliebt. Sie lässt sich werden vom Leben noch vom Teufel unterkriegen, auch wenn er immer wieder auftaucht und dies versucht

Abwechselnd lesen wir die Geschichte ihrer Vergangenheit und in der Gegenwart (2014), in der Addie dann auch Henry kennenlernt und zum ersten Mal erinnert sich jemand. Und gemeinsam erfahren wir warum gerade Henry das kann. Die Geschichte war sooo toll und mitreißend und - zumindest für mich - überhaupt nicht vorhersehbar. Immer wieder hat die Autorin es geschafft mich zu überraschen mit dieser Geschichte über das Leben, die Liebe, Verlust und Vergänglichkeit, aber auch Hoffnung, zu begeistern. Ein großartiger Roman.

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