Cover-Bild Onigiri
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.07.2025
  • ISBN: 9783446285071
Yuko Kuhn

Onigiri

Eine deutsch-japanische Familiengeschichte, wie man sie noch nicht gelesen hat. »Zum Heulen schön.« (Doris Dörrie)

Als Aki erfährt, dass ihre Großmutter gestorben ist, bucht sie zwei Flüge. Ein letztes Mal will sie ihre Mutter zu ihrer Familie in Japan bringen, auch wenn sie weiß, wie riskant es ist, einen dementen Menschen aus der gewohnten Umgebung zu reißen. Und wirklich hat sie Keiko noch nie so verloren erlebt wie in der ersten Nacht im Hotel. Doch dann sitzen sie beim Essen im alten Elternhaus, und plötzlich spricht sie, die so still geworden ist, fröhlich und klar für sich selbst. Erst auf dieser Reise erkennt Aki in ihrer Mutter die mutige und lebenshungrige Frau, die sie einmal war, bevor sich in Deutschland diese große, für Aki so bedrohliche Müdigkeit über sie legte. Mit sanfter Klarheit lässt Yuko Kuhn die faszinierende Geschichte einer deutsch-japanischen Familie entstehen, die zwischen den Kulturen verloren geht und sich neu findet.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2025

Eine warmherzige Geschichte über das Erinnern und Hintersichlassen

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Es ist die letzte Reise für Akis Mutter Keiko nach Japan zu ihrer Familie - ein letzter Versuch Akis noch einmal Ordnung in das Leben ihrer Mutter zu bringen, das zunehmend zwischen Vergangenheit und Gegenwart ...

Es ist die letzte Reise für Akis Mutter Keiko nach Japan zu ihrer Familie - ein letzter Versuch Akis noch einmal Ordnung in das Leben ihrer Mutter zu bringen, das zunehmend zwischen Vergangenheit und Gegenwart zerfließt. Sie dort hinbringen, wo sie am meisten zuhause war, denn in Deutschland ist Keiko nie ganz angekommen, konnte sich nie richtig wohl fühlen. Immer wieder hielt sie sich schon in Akis Kindheit die Hände vor die Augen, musste sich ausruhen von den Eindrücken des Tages - ob in der kleinen bayrischen Wohnung, in der sie, Aki und Akis Bruder lebten, oder in der Straßenbahn. Oft zupfte die kleine Aki dann an ihrem Arm, peinlich berührt von der Mutter, die in diese Gesellschaft nicht zu passen schien.

Und auch jetzt spürt man hinter den leisen Worten, die Yuko Kuhn für diese berührende Geschichte findet, immer wieder eine unbändige Wut Akis. Wut auf die Mutter, die in Deutschland nie ihre eigene Stimme fand und es somit ihren Kindern überließ sie zu beschützen. Wut auf die Eltern des Vaters, die der Schwiegertochter die Ankunft nicht leichter machten. Wut über die Lücke, die Aki und ihr Bruder als Kinder überbrücken mussten, zwischen dem Leben mit ihrer Mutter und den Besuchen bei den Großeltern: Auf der einen Seite Erinnerungen an dampfende Miso-Suppe und Onigiri, aber auch eine Mutter, die sich oft - überfordert von der Welt dort draußen - zurückzog und ihre Kinder dem Fernseher überließ. Auf der anderen Seite Erinnerungen an Abendessen an dem großen Tisch der Großeltern, den Rücken durchgstreckt, die steife Serviette und das schwere Besteck neben sich, uralte Vorwürfe unter dem Teppich, die doch immer im Laufe des Abends hervorbrachen.

Feinfühlig verwebt Yuko Kuhn die gegenwärtige Reise nach Japan mit Akis Kindheitserinnerungen und mit den Erzählungen der Mutter, wie sie als junge Frau Japan verlassen hat und nach Deutschland kam. Es ist eine zärtliche Annäherung von Tochter und Mutter auf einer letzten gemeinsamen Reise, die einige Wunden zu schließen vermag.

Ein großartiges, warmherziges Buch, das mich sehr gerührt hat!

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Veröffentlicht am 23.08.2025

Berührendes Puzzle zwischen den Kulturen

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Onigiri hat mich positiv überrascht. Ein stellenweise fast poetisches Buch, stark beeinflusst von der persönlichen Geschichte der Autorin.
Aki, Protagonistin dieser Erzählung, ist die Tochter einer nach ...

Onigiri hat mich positiv überrascht. Ein stellenweise fast poetisches Buch, stark beeinflusst von der persönlichen Geschichte der Autorin.
Aki, Protagonistin dieser Erzählung, ist die Tochter einer nach Deutschland immigrierten Japanerin und ihres deutlich jüngeren deutschen Mannes.
Keiko, Akis Mutter, leidet an Demenz und lebt inzwischen im Heim. Ein letztes Mal reisen die beiden nach Japan. In Rückblenden wird die Geschichte von Keiko und ihrer japanischen Familie erzählt, wie und warum sie nach Deutschland kam, Kulturschock inklusive. Akis Vater, Sohn einer sehr wohlhabenden bayerischen Familie, bleibt lange nur eine Randfigur da er seine Frau und Kinder früh verlässt. Akis Kindheit zwischen diesen beiden so gegensätzlichen Kulturen wird immer wieder geschildert.
Die Momente in Japan als die beiden Verwandte und Freunde besuchen waren sehr berührend.
Auf den manchmal etwas verworren erscheinenden Schreibstil (beinahe puzzleartige Szenen) muss man sich einlassen können dann findet man trotz der schweren Themen eine Hoffnung und Liebe die berührt.

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Veröffentlicht am 27.07.2025

Mein Highlight dieses Jahr!

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Ein Buch und Figuren, die mir sehr nahe gingen. Yuko Kuhn erzählt in "Onigiri" die Geschichte von zwei (oder drei) ganz unterschiedlichen Frauen. Dreh- und Angelpunkt ist die Migration der Mutter von Japan ...

Ein Buch und Figuren, die mir sehr nahe gingen. Yuko Kuhn erzählt in "Onigiri" die Geschichte von zwei (oder drei) ganz unterschiedlichen Frauen. Dreh- und Angelpunkt ist die Migration der Mutter von Japan nach Deutschland. Der große Mut und die Aufgeschlossenheit, die das frühe Leben der Mutter prägen, enden nach einer Verkettung von Rassismus und psychischen Problemen schließlich in der Demenz und einer letzten gemeinsamen Reise von Mutter und Tochter nach Japan. Ausgehend von dieser herzzerreissend traurig-schönen Reise wird in Rückblicken die Geschichte der dysfunktionalen Familie der beiden erzählt. Dieses Leben zwischen den Kulturen voller Unbeständigkeit, Rassismus und psychischer Probleme ist teilweise nur schwer zu ertragen. Statt Bitterkeit zieht sich aber eher ein versöhnlicher Ton durchs Buch.
Erzählt ist das in einer fast schon distanzierten Sprache, die mich an Literatur aus Japan erinnert.
Mein literarisches Highlight dieses Jahr (bisher). Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.07.2025

Eine Japanerin in Deutschland

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Die Schriftstellerin Yuko Kuhn hat mit ihrem Roman, Onigiri, eine schöne deutsch japanische Familiengeschichte geschrieben.
Die Autorin hat einen ähnlichen Hintergrund wie ihre Protagonistin Aki.
Sie ...



Die Schriftstellerin Yuko Kuhn hat mit ihrem Roman, Onigiri, eine schöne deutsch japanische Familiengeschichte geschrieben.
Die Autorin hat einen ähnlichen Hintergrund wie ihre Protagonistin Aki.
Sie beschreibt authentisch die Demenzerkrankung Akis Mutter Keiko und wie man sich als Angehöriger fühlt, wenn immer wieder die gleichen Fragen gestellt werden. Es dauert meist lange, bis man den richtigen Dreh findet.
Wunderbar finde ich die Rückblicke, wie die japanische Mutter, als junge Frau, nach Deutschland kommt.
Man bekommt sogar einen Einblick in die japanische Küche. Schon im Titel sind es die Reisebällchen und in dem Roman werden sie immer wieder gegessen.
Erschreckend empfinde ich die vielen psychischen Probleme der Familie. Der Vater leidet schon früh an Depressionen und auch Aki und ihr Bruder brauchen psychologischen Beistand.
Das hat die Autorin mit viel Gefühl eingebracht. Es ist eine vielschichtige sensibel erzählte Geschichte.

Veröffentlicht am 17.07.2025

Emotionaler Roman über Demenz und eine Familie zwischen zwei Kulturen

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Als Aki vom Tod ihrer Großmutter erfährt, ist ihr klar, dass sie ihre demenzkranke Mutter Keiko noch einmal in ihre Heimat Japan bringen will, bevor das vielleicht nicht mehr möglich ist. Während der Vorbereitungen, ...

Als Aki vom Tod ihrer Großmutter erfährt, ist ihr klar, dass sie ihre demenzkranke Mutter Keiko noch einmal in ihre Heimat Japan bringen will, bevor das vielleicht nicht mehr möglich ist. Während der Vorbereitungen, auf der gesamten Hinreise und im Hotel wirkt Keiko verloren und scheint nicht recht zu begreifen, was vor sich geht. Ein Besuch in ihrem Elternhaus, bei ihrem Bruder und der Schwägerin bringt jedoch endlich ein wenig Ruhe und fördert Erinnerungen zutage. Zum ersten Mal seit langer Zeit scheint Keiko wieder in der Lage, für sich selbst zu sprechen und zu entscheiden.

„Onigiri“ ist der Debütroman der studierten Kulturwissenschaftlerin Yuko Kuhn. Zuletzt war sie an der Hochschule für Film und Fernsehen München tätig und arbeitet seit diesem Jahr als freiberufliche Autorin. Die Handlung wird aus der Sicht von Aki in der Ich-Perspektive und der Gegenwartsform erzählt, so als würden wir Tochter und Mutter auf ihrer Reise begleiten. Dabei lenkt die Autorin nicht nur den Fokus auf Demenz als Erkrankung, sondern zeichnet auch das Bild einer komplizierten Familie zwischen zwei Kulturen.

Es scheint, als sei Keiko nach ihrer Heirat mit einem deutschen Mann nie ganz angekommen. Dessen Eltern, Akis Großeltern, schlossen die „fremde“ Frau stets aus, so dass nie ein richtiges Verhältnis zwischen ihn entstand – nach der Trennung von Keiko und Karl und dessen Versuch, sich das Leben zu nehmen, wurde dieser Graben nur noch größer. Erst in hohem Alter schafft Keiko es zum ersten Mal, den Schwiegereltern die Stirn zu bieten und schlägt eine Einladung einfach aus.

Besonders emotional sind die Szenen zwischen Aki und ihrer dementen Mutter. Keiko vergisst immer wieder Lebensereignisse, wie zum Beispiel den Tod ihrer Mutter, und Aki muss ihr stets dieselben Dinge erklären. In einigen Momenten vergisst sie sogar, dass sie überhaupt Kinder hat. Yuko Kuhn beschreibt sehr eindringlich, wie Aki dabei an ihre Grenzen gerät und oft auch die Geduld verliert, während ihr Bruder Kenta oder ihr Mann Felix immer ruhig und besonnen bleiben.

Fazit: Ein emotionaler Roman über einen Abschied auf Raten und eine Familie zwischen Japan und Deutschland

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