Cover-Bild Das Mädchen mit der lauternen Stimme
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 27.08.2021
  • ISBN: 9783847900917
Abi Daré

Das Mädchen mit der lauternen Stimme

Roman
Simone Jakob (Übersetzer)

»Mutig, originell, unvergesslich« THE NEW YORK TIMES

Die vierzehnjährige Adunni weiß genau, was sie will: Bildung. Denn das ist der einzige Weg für ein nigerianisches Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, Unabhängigkeit zu erlangen und den eigenen Träumen ein Stück näherzukommen.

Doch stattdessen verkauft ihr Vater sie als dritte Ehefrau an einen deutlich älteren Mann, damit sie ihm endlich den gewünschten Sohn schenkt. Adunni flieht in die Hauptstadt Lagos, in der Hoffnung, dort in die Schule gehen zu können. Doch auch hier muss sie zunächst viele Widerstände überwinden, bevor sie sich traut, ihre eigene Stimme zu erheben.


»Adunni steht für die Stärke der Schwachen, Ausgebeuteten und Benachteiligten« FAZ

»Einer der stärksten Kunstgriffe von Abi Daré ist Adunnis Sprache - von Simone Jakob wunderbar ins Deutsche übertragen« SZ



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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Inspirierend und hoffnungsvoll

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Schon früh weiß die 14-jährige Adunni genau, was sie will: nämlich Lehrerin werden. Es war der Wunsch ihrer Mutter, dass Adunni eine gute Schulbildung erhält. Doch erst reicht das Geld nicht mehr, dann ...

Schon früh weiß die 14-jährige Adunni genau, was sie will: nämlich Lehrerin werden. Es war der Wunsch ihrer Mutter, dass Adunni eine gute Schulbildung erhält. Doch erst reicht das Geld nicht mehr, dann stirbt sie. Adunnis Vater entscheidet sich, seine einzige Tochter an den wohlhabenden Morufu zu verheiraten, um seine Geldsorgen loszuwerden. Adunni wird die dritte Ehefrau und soll dem alten Mann endlich zu einem Sohn verhelfen. Nie war das Mädchen weiter von seinem Traum entfernt, und ihr Leid wird nur gemildert durch die Güte einer ihrer Mitehefrauen. Als sie eines Tages eine der Mitfrauen begleitet, findet sie sich in einer unangenehmen und auch gefährlichen Situation wieder. Zu bleiben würde bedeuten, der Selbstjustiz des Dorfes zum Opfer zu fallen, und so flieht Adunni nach Lagos. Dort allerdings ist sie ein Niemand und wird auch als solcher behandelt.

Abi Daré hat eine inspirierende Protagonistin erdacht. Adunni möchte ein Mädchen mit einer „lauternen Stimme“ sein, die schon gehört wird, noch bevor sie etwas sagt. Ihrer aussichtslosen Situation ist sie sich bewusst, und dennoch verliert sie nie die Hoffnung, dass ihr irgendwann eine gute Bildung zuteil wird. Ihr Wunsch ist nicht nur eine Selbstheilung, sondern knüpft an die systematische Benachteiligung von Mädchen an, denen eine gute Schulbildung und damit Selbstbestimmung verwehrt wird.

Beim Lesen fühlte ich mich abwechselnd an Khaled Hosseinis „Tausend strahlende Sonnen“ und Karen Köhlers „Miroloi“ erinnert, zwei Bücher, die mir außerordentlich ans Herz gegangen sind. Auch „Das Mädchen mit der lauternen Stimme“ wird einen besonderen Platz in meiner Leseerinnerung behalten!

Veröffentlicht am 03.03.2023

“Ich bin kein Nichts; ich bin Adunni.”

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Adunni ist vierzehn, als ihr Vater sie mit Morufu verheiratet, einem viel älteren Mann, der vom Alter her ihr Vater oder sogar Großvater sein könnte und auch bereits vier Kinder hat. Dabei träumt Adunni ...

Adunni ist vierzehn, als ihr Vater sie mit Morufu verheiratet, einem viel älteren Mann, der vom Alter her ihr Vater oder sogar Großvater sein könnte und auch bereits vier Kinder hat. Dabei träumt Adunni davon, weiter zur Schule gehen zu können.
Als die ranghöhere Ehefrau Morufus im Beisein Adunnis unerwartet stirbt, überschlagen sich die Ereignisse. Adunni hat Angst, dass man sie für den Tod verantwortlich machen wird und sie der Eifersucht bezichtigen wird. Sie muss fliehen, um am Leben bleiben zu können. Ihr Weg führt sie nach Lagos und in das Haus eines reichen Paares, das sie als Hausmädchen beschäftigt und sie schlägt und demütigt.

Doch trotz der widrigen Umstände hält Adunni an ihrem Wunsch nach einer Schulbildung und nach einer Karriere als Lehrerin fest. Es sind die Hoffnung, ihr Wille, ihr Mut, ihr Kampfgeist und ihr Glaube an das Gute, von denen sie getragen wird. Nach dem Tod der Mutter hat sie sich in den Kopf gesetzt, dass sich das Leben der Mutter, die ihre Träume ebenfalls auf Grund mangelnder Bildung nicht verwirklichen konnte, in ihr nicht fortsetzen soll. Sie will eine Stimme haben. Aber nicht irgendeine Stimme, sondern eine “lauterne”. Adunni möchte etwas erreichen, sie will das Leben von Menschen verändern und Gutes in der Welt schaffen.

“An dem Tag habe ich zu mir gesagt, wenn ich auch sonst nichts in diesem Leben hinkrieg, ich schaffe die Grundschule, die weiterführende Schule und auch die Uni, und ich werde Lehrerin, weil ich nicht nur irgendeine Art von Stimme haben will… Ich will eine lauterne Stimme.”

Der Roman zeichnet auf sehr eindrückliche Weise das Bild einer Gesellschaft, in der Mädchen oft jegliche Schulbildung versagt bleibt, in der sie minderjährig und gegen ihren Willen verheiratet werden oder als Hausmädchen ausgebeutet werden. In einem Zitat Morufus offenbart sich das Frauenbild, das die Gesellschaft prägt: “Mädchen sind nur gut für die Ehe, fürs Kochen und fürs Schlafzimmer.” Für diese Mädchen endet die Kindheit abrupt und ihre Träume, ihre Wünsche und Hoffnungen können fortan nur noch in ihrer eigenen Vorstellung weiter existieren. In der Realität ist kein Platz für sie.

Adunnis Schicksal steht stellvertretend für all die Mädchen, deren Träume und Talente durch Denkmuster, Traditionen und Strukturen der Unterdrückung verloren gehen. Gleichzeitig wirkt Adunnis Geschichte nie erdrückend, trotz all der Schicksalsschläge, denen sie sich stellen muss. Denn sie ist stark, optimistisch und wissbegierig und ihr Blick auf die Welt ist stets ein hoffnungsvoller, wie das folgende Zitat beweist: “Ich bin kein Nichts; ich bin Adunni. Ein Mensch, der was wert ist, weil morgen besser ist als heute.”

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Authentisch, hautnah und bis in die Spitzen schockierend.

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Beschreibung

Das nigerianische Mädchen Adunni träumt von Bildung, die es ihr ermöglicht, Lehrerin zu werden, doch als ihre Mutter stirbt und die Armut zu groß wird verkauft der Vater das vierzehnjährige ...

Beschreibung

Das nigerianische Mädchen Adunni träumt von Bildung, die es ihr ermöglicht, Lehrerin zu werden, doch als ihre Mutter stirbt und die Armut zu groß wird verkauft der Vater das vierzehnjährige Mädchen als dritte Ehefrau an einen älteren Mann, dem sie einen Sohn schenken soll. Das Schicksal bringt sie in eine gefährliche Lage und so flieht sie nach Lagos und hofft dort auf den Start in ein besseres Leben. Zunächst landet Adunni jedoch als Haushälterin in einem vornehmen Haushalt, wo sie von früh bis spät harte Arbeit verrichten muss und ihr Traum erneut in weite Ferne gerät…

Meine Meinung

In ihrem Debütroman »Das Mädchen mit der lauternen Stimme« entführt uns Abi Daré in ihre Heimat Nigeria und zeichnet das Leben eines vierzehnjährigen Mädchens, welches in einem Dorf in Armut aufwächst und unter der Tatsache zu leiden hat, dass sie als Mädchen und nicht als Junge in die Welt geboren wurde.

Die Erzählstimme von Adunni ermöglicht durch die persönliche Ich-Perspektive ein tiefschürfendes Leseerlebnis, auch wenn man sich zunächst an die holprige Grammatik und umgangssprachlichen Wortschöpfungen gewöhnen muss. Aber durch dieses Stilmittel, welches die fehlende Bildung Adunnis aufs Papier bannt, bekommt die Geschichte einen erschreckend realistischen Ton verliehen. Sehr schön ist hierzu auch das erklärende Nachwort der Übersetzerin Simone Jakob.

Abi Daré lässt Themen wie Kinderehen, die zwar seit 2003 von der nigerianischen Regierung verboten wurden, in ländlichen Gebieten aber immer noch zur Realität gehören, Polygamie, und auch Menschenhandel mit Mädchen in die Lebensgeschichte Adunnis einfließen. Ebenso ein Teil des Ganzen sind die immer noch verbreiteten abergläubischen Rituale, die sich oftmals durch Gewalt gegen Frauen auszeichnen.

Das Martyrium, welches gerade Mädchen in einem von Armut geprägten Leben in den ländlichen Regionen Nigerias erwartet, wird von Abi Daré in leuchtenden Farben nachgezeichnet und mit einem großen Ausrufezeichen versehen. Auch wird deutlich, wie wichtig Bildung ist, denn sie kann den Unterschied zwischen Abhängigkeit und Freiheit bedeuten.

Mit »Das Mädchen der lauternen Stimme« hat Abi Daré mein Herz bewegt und es für die mutige Adunni, die stellvertretend für unzählige nigerianische Mädchen steht, schlagen lassen. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mit Adunni gebangt, wie sie Missbrauch, Schläge und Unterdrückung erlebt und dennoch immer wieder aufsteht, an ihrer Hoffnung und ihrem großen Traum festhält und ihr Lächeln nicht verliert.

Fazit

Authentisch, hautnah und bis in die Spitzen schockierend. Abi Daré erzählt die ergreifende Geschichte eines nigerianischen Mädchens, dass davon träumt Lehrerin zu werden, aber aufgrund von Armut an einen alten Mann verheiratet wird und schließlich in ein ungewisses Leben flieht.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 02.10.2021

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Bewegend und aufrüttelnd

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Abi Daré hat mit "Das Mädchen mit der lauternen Stimme" ein Buch mit ungeheurer Kraft und mit Adunni eine wirklich mutige und willensstarke Protagonistin geschaffen.

Adunni flieht vor einer Zwangsehe ...

Abi Daré hat mit "Das Mädchen mit der lauternen Stimme" ein Buch mit ungeheurer Kraft und mit Adunni eine wirklich mutige und willensstarke Protagonistin geschaffen.

Adunni flieht vor einer Zwangsehe mit einem alten Mann nach Lagos. Dort erhofft sie sich die Erfüllung ihres größten Wunsches. Sie möchte durch Bildung ihre Unabhängigkeit erreichen. Anfangs scheint jedoch alles darauf Hinzudeuten das sich ihr Wunsch niemals erfüllt und sie ein Leben ohne Rechte und mit harter Arbeit erwartet. Doch Adunni wird nicht aufgeben und für ihre laute und unüberhörbare Stimme kämpfen. Als sie schon fast die Hoffnung aufgegeben hat und müde ist zu kämpfen erhält sie überraschend Unterstützung.
Wird sie ihren Weg finden und ihr Ziel erreichen?

Dieser Roman hat mich wirklich sehr berührt. Adunni ist eine Protagonistin die man für ihre Kraft, ihre Ausdauer und ihren unbeugsamen Willen nur bewundern kann. Die Handlung ist sehr interessant und auch wenn es durch die Grammatikalischen Fehler die Adunnis, die hier als Stilmittel eingesetzt werden um ihre fehlende Bildung darzustellen, nicht immer einfach zu lesen ist hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Sehr bewegend und wunderschön erzählt

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Inhalt:
Als Adunnis Mutter stirbt, ändert sich auf einen Schlag ihr ganzes Leben. Nun kümmert sich ihr Vater um die Finanzen und die Haushaltsführung und vertrinkt die Reserven der Familie. Zuerst ist ...

Inhalt:
Als Adunnis Mutter stirbt, ändert sich auf einen Schlag ihr ganzes Leben. Nun kümmert sich ihr Vater um die Finanzen und die Haushaltsführung und vertrinkt die Reserven der Familie. Zuerst ist kein Geld mehr da, um Adunni in die Schule gehen zu lassen und dann kann ihr Vater auch die Miete nicht mehr bezahlen und verkauft Adunni kurzerhand an den älteren Morufu. Als dessen dritte Ehefrau hat sie noch weniger Rechte als im Haushalt ihres Vaters und als ihr die Flucht nach Lagos gelingt, schöpft sie neue Hoffnung, die aber bald enttäuscht wird. Ihre Arbeit als Hausmädchen der reichen "Big Madame" entpuppt sich nämlich als die Hölle auf Erden.

Black History Month:
Wusstet ihr, dass der Februar traditionell als Black History Month gilt? Seit vielen Jahren werden in diesem Monat Errungenschaften und vor allem auch Kunst und Kultur von PoC besonders aufmerksam gewürdigt, gelesen, gezeigt und gefeiert, damit Schwarze Künstler:innen vermehrt ins Zentrum der Aufmerksamkeit gelangen und damit es diesen Monat hoffentlich ganz bald nicht mehr geben muss. "Das Mädchen mit der lauternen Stimme" wollte ich mir eigentlich erst gegen Ende Jahr vornehmen. Angeregt durch die vielen Lehrreichen Posts und Beiträge zum Black History Month habe ich mir meinen SuB einmal ein wenig näher angesehen und jetzt schon zu diesem Buch gegriffen, was sich definitiv gelohnt hat.

Meine Meinung:
Nach wenigen Sätzen bin ich in einer Geschichte angekommen, die mich komplett gefesselt hat. Es gelingt der Autorin, das Schicksal ihrer Protagonistin äusserst intensiv und bildgewaltig zu beschreiben. Adunnis Familiensituation und vor allem die Liebe zu ihrem jüngeren Bruder, den sie im Haus ihres Vaters zurücklassen muss, haben mich tief berührt. Ihr Wille, zur Schule zu gehen, zu lernen und für sich und andere Mädchen und Frauen einzustehen und Chancen zu schaffen, haben mir imponiert. Beim Lesen wird schmerzlich bewusst, wie klein der Wert von Frauen in gewissen Regionen dieser Welt noch immer ist und dass Frauen in diesen Regionen leider oft nur dann geschätzt werden, wenn sie (jung und mit einem reichen Mann) verheiratet sind und Kinder gebären. Adunni will diesen Teufelskreis durchbrechen und kommt vom Regen in die Traufe, als sie es schafft, ihrem Mann davonzulaufen und eine Stelle als Haushälterin einer sehr wohlhabenden und angesehenen Frau in Lagos zu erhalten. Diese aber behandelt Adunni sehr schlecht und Adunni muss erneut um ihr Überleben und für ihren grossen Traum, eine Schule zu besuchen, kämpfen.
Sie hat schon als kleines Kind von ihrer verstorbenen Mutter gelernt, dass man stets hilfsbereit sein und sich anderen Menschen gegenüber aufmerksam und dankbar verhalten soll. Es ist erstaunlich, wie sehr dies Adunni auch in den schwierigsten Situationen gelingt und mit ihrer liebenswürdigen und nicht auf den Mund gefallenen Art schafft sie es immer wieder, die Menschen für sich zu gewinnen und Unterstützung zu erhalten.

Schreibstil:
Besonders beindruckt hat mich, wie sehr es der Autorin und vor allem auch der Übersetzerin - welche sich im Nachwort auch noch dazu äussert - gelungen ist, die Sprache der Protagonistin so gut an deren Situation anzupassen. Anfangs spricht Adunni ein von Dialektworten und grammatikalischen Fehlern geprägtes, sehr umgangssprachliches Englisch. Durch die stetige Ausseinandersetzung mit der Sprache und dem Sprechen an sich, durch ihr Lernen und Entdecken werden ihr Wortschatz grösser und ihre Sätze komplexer und korrekter.
Weiter beschreibt die Autorin Abi Daré ihre Figuren und Landschaften sehr bildhaft. Ihre Sätze sind voller Farben, Gefühle und Eindrücke, welche eine einzigartige Stimmung hervorrufen und sowohl den inneren Monolog von Adunni als auch die zahlreichen erschütternden, bewegenden und beeindruckenden Situationen schildern.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung für dieses bewegende Buch. Es ist definitiv keine leichte Kost, aber um so lesenswerter und lehrreicher.

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