Cover-Bild Betrunkene Bäume
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein fünf
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 24.02.2017
  • ISBN: 9783961010011
Ada Dorian

Betrunkene Bäume

Roman

»Ein wunderschöner, ein perfekter Text.«
Klaus Kastberger, Jurymitglied des Bachmann-Preises

»Kraftlos ließ er sich auf die Matratze fallen und legte den Kopf auf das Kissen. Durch die weit geöffneten Fenster drang die warme, duftende Sommerluft und bewegte die Blätter über seinem Kopf. Erich schloss die Augen und lauschte für einige Sekunden dem leisen Knistern, das die Äste an der Tapete erzeugten. Der Stamm reichte bis zur Decke und sorgte dafür, dass die Krone sich fächerförmig ausbreitete.
Erich liebte den Geruch der Pflanzen, er erleichterte ihm den Schlaf. Seit die Nachbarin unter ihm gefragt hatte, ob auch er ein Problem mit feuchten Decken habe, war er noch vorsichtiger geworden. Niemand sollte ihm seinen Wald nehmen. Es war alles, was er noch hatte.«

Erich ist über achtzig und verliert Stück für Stück seine Unabhängigkeit. Außerdem trauert er um die Liebe seines Lebens. Als junger Forscher hatte Erich eine Expedition in die Taiga unternommen. In jener Zeit hat er Schuld auf sich geladen, die bis heute nachwirkt und Erich vereinsamen lässt. Dann jedoch tritt Katharina in sein Leben. Sie ist von zu Hause ausgerissen, als ihr Vater die Familie verlassen hat.

Berührend und poetisch beschreibt Ada Dorian die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, die um Schuld und Verrat, um Heimat und Entwurzelung kreist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2017

Bedrückender Roman

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Erich ist über 80 und kann seinen Alltag nicht mehr so bewältigen wie es ihm lieb wäre. Er trauert seiner seiner Unabhängigkeit und seiner Frau nach und findet Zuflucht in seiner Wissenschaft, seiner großen ...

Erich ist über 80 und kann seinen Alltag nicht mehr so bewältigen wie es ihm lieb wäre. Er trauert seiner seiner Unabhängigkeit und seiner Frau nach und findet Zuflucht in seiner Wissenschaft, seiner großen Leidenschaft den Bäumen. Zufälligerweise zieht in die freie Wohnung ihm gegenüber die 17jährige Katharina ein, die von Zuhause weggelaufen ist und ganz alleine versucht über die Runden zu kommen. Schnell entsteht eine Verbindung zwischen ihnen, Erich nimmt ihre Hilfe an und gemeinsam schaffen sie es ihrer Einsamkeit zu entkommen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

Ada Dorian ist mit ihrem Debütroman eine eher ruhige und unaufgeregte Geschichte gelungen. Die Stimmung während des Lesens ist bedrückend und ich bekam das Gefühl, dass die beiden Protagonisten in ihrer Einsamkeit und Isolation absolut verloren sind. Erich kämpft gegen die Einsamkeit und um seine Selbstständigkeit während Katharina sich verlassen fühlt, der Vater ist in Sibirien, die Mutter hat ihn davon nicht abgehalten und lebt auch sonst ein Leben für sich während Katharina seit Jahren schon zwischen den Stühlen steht und nicht weiß was sie machen soll.
Man weiß nicht wohin der Roman einen entführt, immer wieder werden Rückblenden verwendet um uns Erich's Zeit in Sibirien nahe zu bringen, dem Abschnitt seines Lebens in dem er als Wissenschaftler so viel über Bäume gelernt und sich verliebt hat. Mit der Zeit wird einem immer klarer wieso Erich nie wieder zurück gereist ist. Wieso er in diesem hohen Alter alleine lebt und das hat mich wirklich traurig gemacht. Vom Verhalten her ist er eher still, liebenswürdig und leicht schroff was aber eher mit seinem Umstand zusammenhängt. Sein Körper lässt ihn langsam im Stich und doch versucht er es zu verdrängen, möchte nicht von seiner Tochter in ein Pflegeheim gesteckt werden und will für sich selbst sorgen können. All das ist sehr authentisch dargestellt, man kommt nicht umhin um ihn und auch seine verpasste Chance zu trauern. Seine Liebe zu den Bäumen ist ehrlich gesagt wirklich rührend, das ist so ziemlich die einzige Konstante in seinem Leben.
Es ist kein Buch das einen unglaublich emotional werden lässt, die Emotionen spielen sich eher zwischen den Zeilen ab. Sie sind nicht ganz greifbar und doch versteht man wie es Erich und Katharina ergeht. Katharina war manchmal wirklich sehr blauäugig, sie ist wie eins dieser betrunkenen Bäume, über die Erich erzählt. Vor lauter Kummer und Trotz verlässt sie ihr Zuhause um sich alleine durchzuschlagen was natürlich nicht so einfach ist wie sie es sich gedacht hatte. Durch Erich bekommt sie eine Aufgabe und hat auch die Chance sich auf das Wichtige zu besinnen.
Es wurden in diesem Roman wirklich einige Themen angeschnitten, die nicht ausreichend erzählt wurden und nicht die Tiefgründigkeit erhalten haben, die sie verdient hätten sodass ich als Leser manchmal in der Luft hing. Man bekommt das Gefühl, dass die Autorin noch viel mehr hätte erzählen wollen, ihr aber nicht genug Seiten zur Verfügung standen. Insgesamt hätte ich mir mehr von der Geschichte gewünscht, mehr Treffen zwischen Erich und Katharina, mehr Gespräche, größeren Einblick in die Zeit in Sibirien, die Gefühle, Gedanken und auch etwas mehr Einblick in die Nebencharaktere, denn wie schon erwähnt gibt es die meisten Informationen zwischen den Zeilen zu finden.
Insgesamt jedoch ein Roman der durch seine ruhige Erzählweise und die Thematik überzeugen kann, bei dem aber auch viel Potenzial ungenutzt blieb.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Geschichte über das Altern

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Das Buch startet in Sibirien, schätzungsweise irgendwann in den 1960'er Jahren. Weiter geht es dann in Berlin im 21. Jahrhundert. Dort spielt sich die Handlung dann größtenteils ab – irgendwie hatte ich ...

Das Buch startet in Sibirien, schätzungsweise irgendwann in den 1960'er Jahren. Weiter geht es dann in Berlin im 21. Jahrhundert. Dort spielt sich die Handlung dann größtenteils ab – irgendwie hatte ich mehr Wechsel zwischen den Zeitebenen erwartet, vielleicht mein Fehler. Die beiden Zeitstränge sind durch Erich verbunden – einem Baumliebhaber und -forscher. Das Thema Bäume fand ich interessant behandelt. Das hätte gerne noch vertieft werden können, denn die Geschichte in der Gegenwart mit Katharina fand ich nicht so überzeugend. Auch die angekündigte Freundschaftsgeschichte zwischen Katharina und Erich wurde etwas kurz abgehandelt. Was das Buch aber schafft (soweit ich das beurteilen kann): das Altern ehrlich zu beschreiben.

Erzählt ist das Buch in einer sehr klaren, schnörkellosen Sprache. Vielleicht auch dadurch erinnerten mich die Passagen über Katharina manchmal an ein Jugendbuch (was nicht schlimm ist).

Auf garkeinen Fall ein schlechtes Buch, aber auch nicht herausragend. Vielleicht wurde hier einfach zu viel zusammen gemischt.

Veröffentlicht am 22.05.2017

Ruhige Atmosphäre

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In dem Buch "Betrunkene Bäume" von Ada Dorian geht es um die zwei Hauptpersonen Erich und Katarina. Erich ist ein älterer Mann, der mittlerweile pensioniert ist. Früher forschte er im sibirischen Wald ...

In dem Buch "Betrunkene Bäume" von Ada Dorian geht es um die zwei Hauptpersonen Erich und Katarina. Erich ist ein älterer Mann, der mittlerweile pensioniert ist. Früher forschte er im sibirischen Wald an Bäumen. Auch jetzt noch sind Bäume seine große Leidenschaft.
Katarina ist eine junges Mädchen, die von Zuhause weggelaufen ist und die Schule abgebrochen hat. Sie ist vorübergehend in die Wohnung gegenüber von Erich eingezogen. So lernen die beiden sich kennen und es kommt dazu, dass Katarina Erich im Haushalt hilft. Katarinas Vater ist zum arbeiten nach Sibirien ausgewandert. Sie vermisst ihn sehr und auch Erich vermisst seine Frau Dascha, die nicht mehr bei ihm lebt.
Erich und Katarina geben sich gegenseitig halt und so entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.

Im großen und ganzen hat mir das Buch und die Geschichte, die dahinter steckt sehr gut gefallen. Jedoch fand ich es ein wenig zu oberflächlich und hätte mir mehr Tiefe gewünscht. Der Schreibstil war sehr ruhig was ich als angenehm empfand. Besonders Erich ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Zusammenfassend würde ich das Buch schon weiterempfehlen, aber es selber nicht noch einmal lesen.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Zwischen Heimat und Neuanfang

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Katharina, Abiturientin, ist kürzlich aus der Wohnung ihrer Mutter ausgerissen und weiß nicht so recht, wie ihr weiterer Lebensweg verlaufen soll.
Erich ist jenseits der 80; längst im Ruhestand kann er ...

Katharina, Abiturientin, ist kürzlich aus der Wohnung ihrer Mutter ausgerissen und weiß nicht so recht, wie ihr weiterer Lebensweg verlaufen soll.
Erich ist jenseits der 80; längst im Ruhestand kann er sich nicht von seiner Arbeit und seinen geliebten Bäumen trennen.
Als sich die Wege der beiden kreuzen, erkennen sie, dass sie zwei Dinge verbinden: der Wunsch nach einer Bezugsperson, die weder urteilt noch bevormundet, und die Sehnsucht nach einer nahestehenden Person in Sibirien.

Es dauert eine Weile, bis die beiden zueinander finden, und so kamen mir die Kapitel über Katharinas Alltag etwas zu jugendbuchartig und nicht sonderlich innovativ vor.

Teilweise musste ich bei Sprüngen innerhalb eines Kapitels etwas stutzen, weil mir nicht auf den ersten Blick klar wurde, von wem die Rede war - auch die Grenzen zwischen der Gegenwart und Erichs Vergangenheit wurden so etwas verwischt, was ich aber als recht angenehm empfand.
Gern hätte ich mehr über die Geschehnisse in Sibirien erfahren, anhand der Leseprobe und der Kurzbeschreibung hatte ich mir dahingehend etwas mehr erhofft.
Etwas konstruiert schien mir die Schuld, die Erich auf sich geladen haben sollte, schien doch sein Verhältnis zu Wolodja ebenso wie Wolodjas Beziehung zu Dascha nicht sonderlich innig.
Unklar blieb mir auch, weshalb Erich einen Dolmetscher suchte und sich mit Wolodja nicht verständigen konnte: wie sollte er seine Schullaufbahn und ein anschließendes Studium in der DDR ohne den obligatorischen Russischunterricht bewältigt haben?

Ada Dorian schreibt recht entspannt, zwischen all der Melancholie sieht man stets den Schimmer eines Neuanfangs.
Ein ruhiges Buch, das am Rande sogar noch ein paar kleine interessante Fakten vermitteln kann.

Veröffentlicht am 25.02.2017

tolle Idee für eine Geschichte - mittelmäßige Umsetzung

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Inhalt (Klappentext):
Der über 80-jährige Erich verliert nach und nach seine Unabhängigkeit und trauert um die Liebe seines Lebens. Als junger Forscher hatte er eine Expedition durch die sibirische ...

Inhalt (Klappentext):
Der über 80-jährige Erich verliert nach und nach seine Unabhängigkeit und trauert um die Liebe seines Lebens. Als junger Forscher hatte er eine Expedition durch die sibirische Taiga unternommen. In jener Zeit hat Erich Schuld auf sich geladen, die bis heute nachwirkt und ihn vereinsamen lässt. Dann tritt Katharina in sein Leben, sie ist von zu Hause ausgerissen, als ihr Vater die Familie verlassen hat. Erich und sie sind beide entwurzelt, erst beieinander finden sie Halt.

Mein Fazit:
Tolle Idee für ein Buch aber nur mittelmäßige Umsetzung, man hätte mehr daraus machen können.
Mir hat etwas die Spannung gefehlt, und man hätte viel mehr Emotionen und Hintergründe in die Geschichte packen sollen, damit diese für mich interessant zu lesen wäre. Ich brauche immer einen gewissen Unterhaltungsgrad in Büchern - zu trockene Geschichten sind nichts für mich. Dennoch glaube ich, dass dieses Buch den Geschmack von anderen Lesern sehr wohl treffen kann.