Cover-Bild Luftmaschentage
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 173
  • Ersterscheinung: 19.07.2023
  • ISBN: 9783407757593
  • Empfohlenes Alter: ab 11 Jahren
Anne Becker

Luftmaschentage

Roman
Mats ist wahnsinnig schüchtern, Ricci das genaue Gegenteil. Neu in der Klasse, ziemlich punkig, nimmt sie kein Blatt vor den Mund und macht sich damit schnell unbeliebt. Kann Mats mit so einer wie Ricci befreundet sein? Irgendwie schon, vor allem, weil Ricci Mats so nimmt, wie sie ist. Und irgendwie auch nicht, denn Ricci scheint einiges vor Mats zu verheimlichen. Als Mats Riccis größtes Geheimnis aufdeckt, kommt es zum Streit. Ein authentischer Roman, einfühlsam und nah an seinen Protagonistinnen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2023

Eine ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte

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Cover:
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Das Titelbild ist sehr farbenfroh und das sonderbare Bild eines umhäkelten Baumes mit zwei herunterhängenden Beinpaaren und den farbigen Schnüren weckt gleich die Neugierde. Irgendwie ...

Cover:
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Das Titelbild ist sehr farbenfroh und das sonderbare Bild eines umhäkelten Baumes mit zwei herunterhängenden Beinpaaren und den farbigen Schnüren weckt gleich die Neugierde. Irgendwie gefällt es mir, dass man bewusst die Gesichter der Mädchen weggelassen hat und so mehr Raum für die Vorstellung gibt.

Inhalt:
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Matea, von allen Mats genannt, ist die Tochter der Pfarrerin und wird daher als neu hinzugezogenes Mädchen besonders oft angesprochen. Dies ist ihr sehr unangenehm, weswegen sie aus Schüchternheit so gut wie nie mit Menschen spricht. Ausnahme: Ihre Familie und ihre Freundin Charlotte. Und die alte Frau Loose, die ihrer Schüchternheit das erste Mal einen Namen gab: Madame Schüchtern. Sie ist eine Riesenkrake, die sich immer verknotet, wenn sich Mats nicht wohlfühlt und daher nicht sprechen kann. Frau Loose hat Mats auch das Häkeln beigebracht. Seitdem häkelt sie gerne und oft, weil sie dies beruhigt. Und dann kommt Ricci neu in die Klasse. Sie ist das genaue Gegenteil von Mats: laut und sie kümmert sich nicht um Regeln. Aber sie setzt sich für Mats ein, wenn andere sie ärgern und lässt Mats sie selbst sein. Doch Ricci hat ein Geheimnis und ihr eigenen Probleme und eines Tages ist sie verschwunden.

Mein Eindruck:
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"Ich antwortete nicht. Natürlich nicht. Das lag an Madame Schüchtern, der Tiefseekrake in meinem Bauch. Sie hatte sich vor Schreck zu einem großen, harten Ball zusammengerollt. Schon klar, dass es die nicht in echt gab. Aber der riesige Kloß, der von unten gegen meinen Hals drückte, fühlte sich genau so an - Antworten unmöglich."

Ein kleines Buch, das es in sich hat. Die Geschichte ist vollständig aus Mats Sicht geschildert. Besonders gut gefallen hat mir das Bild einer Krake als Symbol für Mats Schüchternheit. Das führte bei mir zu Kopfkino und oft musste ich schmunzeln. So konnte man ihre Gefühle viel besser nachvollziehen.
Die Geschichte erzählt abwechselnd vom ersten Tag des Kennenlernens die Tage der gemeinsamen Zeit MIT Ricci, immer unterbrochen von den einzelnen Tagen OHNE Ricci, also nach Riccis Verschwinden. Durch diese besondere Art von Countdown wird permanente Spannung erzeugt und das Geheimnis von Ricci enthüllt sich nach und nach. Bei der Entstehung der Freundschaft zwischen den ungleichen Mädchen und der dabei entstehenden positiven persönlichen Entwicklung der beiden habe ich richtig mitgefiebert. Schön finde ich auch, dass Mats in ihrer Familie in Form ihrer Eltern und des älteren Bruders so viel Rückhalt erfährt.

"Ich häkelte weiter. Das beruhigte. Die gleichmäßigen Bewegungen der Hände. Der Wollfaden, der weich durch die Finger rutschte. In jede Masche häkelte ich ein bisschen Traurigkeit über Riccis Schweigen. Und ein bisschen Angst vor Montag. Und ein bisschen Wut auf Fabienne und Charlotte. Bis nichts mehr von allem da war."

Die Idee, die Verbindung der beiden Mädchen über die Häkelprojekte zu gestalten, war mal was Besonderes. Auch das Ende gefiel mir sehr gut. Schade fand ich nur, dass die Hintergründe von Riccis Umfeld nicht vollständig aufgelöst waren und ihre Mutter keine aktive Rolle spielte. Da hätte ich mir zum Ende hin etwas mehr Klarheit gewünscht.

Fazit:
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Eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, Toleranz und wie man über sich selbst hinauswachsen kann.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Eine Freundschaft ungleicher Mädchen

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Ricci ist seit zwei Wochen neu in der Klasse und das genaue Gegenteil der schüchternen Matea. Ricci ist laut und lässt sich nichts gefallen. Aus irgendeinem Grund freunden sie und Matea sich miteinander ...

Ricci ist seit zwei Wochen neu in der Klasse und das genaue Gegenteil der schüchternen Matea. Ricci ist laut und lässt sich nichts gefallen. Aus irgendeinem Grund freunden sie und Matea sich miteinander an, obwohl sie eigentlich nichts zu verbinden scheint. Aber Matea spricht nicht immer, ihre große Zaghaftigkeit setzt ihr einen Kloß in den Hals und verhindert bei den meisten Menschen in ihrer Umgebung, dass sie frei mit ihnen spricht.
Mats und Ricci verbindet schon bald ein Projekt und sie behäkeln Bäume und Zäune, so dass die Nachbarschaft ein richtiger Hingucker wird.
Mateas Mutter zeigt sich besorgt über die neue Freundschaft und mahnt zur Vorsicht. Mats hat keine Ahnung, warum ihre Mutter solche Vorbehalte gegen Riccarda hat. Eins jedoch ist komisch - immer dann, wenn Mats vorschlägt, dass sie doch auch mal zu Ricci nach Hause gehen könnten, reagiert die Freundin ablehnend und zieht sich zurück. Riccarda hat ein Geheimnis, in das sie Matea nicht einweihen kann oder will. Es folgt eine Auseinandersetzung, welche die beiden Mädchen entzweit.

Luftmaschentage ist eines dieser Kinderbücher, die man auch als Erwachsene:r gut lesen kann. Was genau Riccardas Geheimnis ist, wird im Buch nie komplett aufgeklärt. Das macht es unglaublich identifizierbar und regt an zu reflektieren, wie gut es einem möglicherweise geht und zu sensibilisieren für Kinder in beklagenswerteren Lebenslagen als man selbst, weil sie ärmer sind, Gewalt in ihren Familien erfahren, vernachlässigt werden oder ähnliches. Die Freundschaft zwischen Ricci und Mats überwindet auf heitere Weise soziale Unterschiede.
Eindringliches Buch, das ich mir an Schulen als Unterrichtslektüre gut vorstellen kann!

Veröffentlicht am 24.09.2023

Eine ungleiche Freundschaft

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Mats ist sehr schüchtern, sie spricht mir niemanden außerhalb ihrer Familie, auch in der Schule ist sie immer stumm. Dann kommt Ricci in ihre Klasse. Ricci ist das Gegenteil von Mats, vorlaut, ...

Mats ist sehr schüchtern, sie spricht mir niemanden außerhalb ihrer Familie, auch in der Schule ist sie immer stumm. Dann kommt Ricci in ihre Klasse. Ricci ist das Gegenteil von Mats, vorlaut, frech und mutig. Ricci beschließt, Mats und sie werden Freunde und Mats kann mit Ricci sprechen. Eine besondere Freundschaft mir einigen Hindernissen

Es ist eine leise, ruhige Geschichte mit zwei ganz wunderbaren Charkteren, die zwar total unterschiedlich sind, aber trotzdem gut zueinander passen. Mats lernt von Ricci, Ricci von Mats und gemeinsam haben sie großartige, besondere Ideen und Stärken sich gegenseitig. Die Kapitel sind eingeteilt in Tage, an denen sie gemeinsam sind und Tage ohne. Das steigert die Spannung, man will wissen, warum die Tage ohne Ricci sind. Mir hat es ganz wunderbar gefallen, ich habe es sehr gerne gelesen, auch wenn auf den ersten Blick nicht viel passiert und am Ende doch so viel. Sehr empfehlenswert für LeserInnen ab zehn, elf Jahren.

Veröffentlicht am 10.09.2023

Gefühlvoll und mutig

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Schon das Cover mit den herabbaumelnden Beinen und dem umhäkelten Baumstamm macht mich total neugierig auf das Buch.
Das Buch beginnt mit Sprachnachrichten von Matea, genannt Mats, an Riccarda, die Ricci ...

Schon das Cover mit den herabbaumelnden Beinen und dem umhäkelten Baumstamm macht mich total neugierig auf das Buch.
Das Buch beginnt mit Sprachnachrichten von Matea, genannt Mats, an Riccarda, die Ricci gerufen wird. Am Nachmittag eine Entschuldigung und der Frage „was da eigentlich genau los war“ und endet spät abends mit der Bemerkung „Kann nicht einschlafen“ Danach musste ich sofort los lesen, denn das wollte ich genau wissen.
Das erste Kapitel handelt vom ersten Tag mit Ricci. Da kommen sich die beiden unterschiedlichen Mädchen näher. Mats spricht nämlich nicht gerne und nur mit der Familie, ihrer Freundin Charlotte und er Bäckereiverkäuferin. Deshalb ist so auch selbst erstaunt, als sie Ricci so bereitwillig antwortet.
Nach dem Tod von der alten Frau Losse, von der Mats häkeln und stricken gelernt hat, „erbst“ sie einen Karton mit Wolle und so behäkelt sie den Baum an der Kirche. Da Ricci keine Scheu hat mit allen zu Reden und dazu noch schnell Geschichten erfinden kann, kann sie verhindern, dass der Küster Mats entdeckt. So beginnt die Freundschaft der beiden und das Buch führt uns chronologisch durch die nächsten Tage. Die kleinen Kapitel mit den Sprachnachrichten spielen aber in den Tagen danach, an den Tagen „ohne Ricci“.
Das hört sich vielleicht jetzt etwas verwirrend an, ist aber sehr gut zu lesen und erhöht ungemein die Spannung. Ich könnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich erfahren musste, was mit Ricci passiert ist und wo sie abgeblieben ist und ob sie wieder auftaucht.
Ihr seht, das Buch muss man selbst lesen, um auf all diese Fragen eine Antwort zu bekommen.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

fein gehäkelte, warmherzige Story über eine besondere Freundschaft

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Matea, die Heldin und Erzählerin der Geschichte, ist leider wahnsinnig schüchtern. Selbst wenn sie in die Bäckerei geht, ist sie nervös, wenn sie den immer gleichen (zuvor lange geübten) Satz sagen muss. ...

Matea, die Heldin und Erzählerin der Geschichte, ist leider wahnsinnig schüchtern. Selbst wenn sie in die Bäckerei geht, ist sie nervös, wenn sie den immer gleichen (zuvor lange geübten) Satz sagen muss. In der Schule wiederum redet sie nur mit ihrer Freundin Charlotte. Selbst den Lehrern antwortet sie nicht, was sich auch auf ihre Noten auswirkt, da sie zwar gute Klassenarbeiten schreibt, aber sich nie zu Wort meldet.
Matea stellt sich ihre Schüchternheit als Tiefseekrake vor. Sie heißt "Madame Schüchtern“ und sitzt in ihrem Bauch – auf einem superbequemen Sofa, wo sie manchmal ganz entspannt Tee trinkt und fernsieht, oder aber erschrocken hochspringt und mit ihren Tentakeln fuchtelt.
Freundinnen hat Matea so gut wie keine. Da gibt zwar Charlotte, aber die ist jetzt auch mit Fabienne befreundet, und Fabienne wiederum ist echt ätzend zu Matea. Früher gab es einmal Frau Loose, die Matea das Häkeln beigebracht hat, aber die alte Frau ist vor kurzem gestorben und nun fehlt sie Matea sehr

Der Roman setzt mit Mateas panischen Sprachnachricht an Ricci ein. Man bekommt mit: Ricci ist weg und meldet sich nicht mehr. Doch wer ist diese Ricci?
Nach und nach lernen wir in Rückblenden an die gemeinsamen Tage Mateas neue Freundin Ricarda kennen, die aus einer ganz anderen Welt kommt als Matea selbst. Matea wächst in sehr behüteten Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Pfarrerin, sie ist immer da für die Probleme der Menschen, und stets steht eine gepunktete Tasse bereit, für jene, die Trost oder auch einfach nur ein warmes Getränk brauchen. Auch Mateas Vater begegnet Matea mit viel Verständnis, selbst das Verhältnis zu ihrem älteren Bruder ist ein herzliches.
Dass mit Ricardas Familie etwas nicht stimmt, bekommt man schon sehr früh mit. Zu oft treibt sich die vorlaute Ricci alleine rum, auch wechselt sie jedes Mal das Thema, wenn Matea Fragen stellt oder vorschlägt, zu Ricci zu gehen. Doch die beiden ergänzen sich und ihre Freundschaft geht sehr schnell sehr tief. Ricci ist für Matea mutig – und bei Mateas Familie findet die völlig überforderte Ricci, die aus prekären Verhältnisse kommt, ein bisschen Geborgenheit. Bald übernachtet Ricci bei Matea und erlernt von ihr das Häkeln. Bei einer gemeinsam geplanten Guerillahäkel-Aktion verlieben sich die Mädchen sogar. Doch dann erfährt Matea etwas über ihre Freundin, was Ricci so unangenehm ist, dass sie Matea nicht mehr sehen möchte...

Anne Becker erzählt eine zarte, einfühlsame Geschichte von Freundschaft und vor allem davon, dass Innenleben und Außenwirkung oft ziemlich gegensätzlich sein können. Denn die Ich-Erzählerin Matea hat durchaus viel zu sagen, auch wenn sie gegenüber anderen meist kein Wort rausbringt, und die mutige, draufgängerische Ricci lebt vor allem in Angst. Selbst die Nebenfiguren werden nicht einfach nur in „böse“ und „gut“ eingeteilt. Denn wie sonst könnte es sein, dass Charlotte Fabienne so gerne mag, obwohl sie zu Matea mobbt?

"Luftmaschentage" ist mit einer feinen Prise Humor und viel Warmherzigkeit gehäkelt. Aber nicht nur. Denn durch die verzweifelten Sprachnachrichten von Matea an ihre verschwinden Freundin, die zwischen die die Erinnerungen an die gemeinsamen Tage geschoben werden, wird die Spannung so sehr sehr erhöht, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Was ist mit Ricci passiert? Wieso meldet sie sich nicht bei Matea? Und wie geht es weiter mit den beiden Mädchen?
Die Spannung, soviel kann ich hier schon mal verraten, hält bis zum Schluss.

Schade, dass Geschichten wie diese immer weniger Platz in den Buchhandlungen einnehmen. Es sind nämlich vor Bücher wie diese, die Teenagern helfen können, die Menschen in ihrem Umfeld und deren Handeln zu hinterfragen und vor allem zu lernen: Nicht selten stecken hinter verletzendem Verhalten einfach nur Neid oder Unsicherheit.

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