Broken Dreams. Wortwörtlich. Mein Traum von einer tollen Geschichte ist gebrochen worden!
Inhaltserzählung:
Der Soundtrack, der den Beginn meines zweiten Lebens begleitete, klang in etwas so: knarr, raschel, knarr. Meine zweite Chance. Das Intro bildete das metallene Knarren der Zellentür. ...
Inhaltserzählung:
Der Soundtrack, der den Beginn meines zweiten Lebens begleitete, klang in etwas so: knarr, raschel, knarr. Meine zweite Chance. Das Intro bildete das metallene Knarren der Zellentür. Dieses Geräusch hatte in den letzten fünf Jahren meinen Rhythmus bestimmt, Tag und Nacht für mich geteilt. Ich wollte es nie wieder hören.
(Tyric, Seite 6)
Blicke hatten mich getäuscht, Worte mich belogen und Taten mich in die Irre geführt. Aber Küsse ... hatten immer recht behalten.
(Avery, Seite 62)
"Manchmal ist Hilfe anzunehmen kein Zeichen von Schwäche, sondern eines von Stärke. Das ist das, was mich das Leben gelehrt hat."
(Tyrics Mutter, Seite 242)
Obwohl ich ihn noch nicht so lange kannte, gab mir sein offensiver Umgang mit seinen Schwächen das Gefühl, selbst nichts sein zu müssen, was ich nicht wollte.
(Avery, Seite 157)
"Nur weil du die Augen vor etwas verschließt, geht es nicht weg. Und ob du dich damit auseinandersetzt oder nicht, es wird dich beschäftigen. Also, nimm es lieber in die Hand, um es zu lösen." (Tyrics Mutter, Seite 240)
"Du bist mein ... Cielo. Mein Himmel."
"Einer mit ganz viel Smog."
(Avery und Tyric, Seite 310)
Autorin:
Anne-Marie Jungwirth, Jahrgang 1978, ist studierte Betriebswirtin und im Finanzbereich tätig. Den Zahlen gehört ihr Kopf, dem Schreiben ihr Herz. Entschlossen nicht nur davon zu träumen, sondern dieser Leidenschaft wirklich nachzugehen, hat sie nach der Geburt ihres Sohnes.
Durch den Gewinn eines Schreibwettbewerbs ermutigt, wagte sie schließlich den Schritt, ihr erstes Romanmanuskript an einen Verlag zu senden. So gab sie ihr offizielles Debüt im Mai 2015 mit ihrem Roman „Engelsstaub", welcher bei Carlsen Impress erschien. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat Österreich.
Bewertung:
Ich finde ja, ein halbnackter Mann muss es nicht sein auf dem Cover! Das nervt mich! Wie wäre es denn mit etwas mehr Stil? Blöde Frage, ich weiß! Aber zu der Geschichte passt das Cover sehr gut, der Mann darauf wirkt wirklich wie frisch aus dem Knast. Der Titel ist kitschig-dramatisch und gibt etwas von der Geschichte wieder.
"Aber um ehrlich zu sein, habe ich es tatsächlich genossen, einfach allein hier zu sitzen und die Aussicht zu bewundern."
"Oh! Ich wollte dich dabei nicht stören. Soll ich noch mal gehen und in einer Stunde wiederkommen?"
(Avery und Tyric, Seite 50)
Die Charaktere sind etwas blass geblieben und das Potenzial nicht gänzlich ausgeschöpft worden. Mir fehlte hier das gewisse Etwas. Die Geschichte und das Zusammenspiel der Charaktere wirkte auf mich etwas künstlich konstruiert. Die Erzählung der Autorin wirkte auf mich etwas zu bemüht, leider. Sie hätte die Geschichte mit ihrem großen Potenzial sehr lebendig ausschmücken können, hat sie aber nicht, sehr schade. Richtig tiefe Gefühle kamen bei mir nicht auf, sondern erwischte mich nur gerade unter der Oberfläche, obwohl die Autorin hier die beiden aus ihrer Sicht erzählen lässt.
"Niemand ist perfekt. Aber du gibst immer dein Bestes, oder?"
"Ja, immer."
"Dann gibt es nichts, rein gar nichts, was du dir vorwerfen kannst."
(Tyric und Avery, Seite 224)
Die Nebencharaktere sind ziemlich nebensächlich hingestellt worden, also so gut wie gar nicht bearbeitet. Hier fungieren alleine Avery und Tyric in der Geschichte, ab und an dürfen Tyrics Mutter und sein bester Freund mitmischen. Die Handlungen der Gang ist ebenfalls außen vor geblieben. Dafür, dass es Teil von Tyrics Leben war, hat die Autorin diesen zu sehr ausgesperrt. Der kleine Showdown mit der Gang wirkt daher etwas zu gewollt. Auch gibt es unrealistische Sequenzen oder welche, die gar nicht vorkommen, aber vorkommen sollten, z.B. fragt Avery Tyric zu keiner Zeit, ob er überhaupt noch in der Gang ist - weder als er ihr von seiner Vergangenheit berichtet, noch als sich die Ereignisse mit der Gang überschlagen. Das ist eine der ersten Fragen, die ein vernünftiger Mensch (in meiner Logik) stellt, wenn er so jemanden kennenlernt.
"Irgendwie fühle ich mich gerade etwas eingeschüchtert."
"Wow", entfuhr es ihr.
"Ja, ich weiß. Das ging schnell."
"Nein, das meine ich nicht. Ich verunsichere Männer manchmal absichtlich. Aber für gewöhnlich geben sie es nicht zu."
"Tja", scherze ich, "ich bin halt was Besonderes."
(Tyric und Avery, Seite 52)
Toll und zum Schmunzeln gebracht, haben mich die Wörter Food-Nazi (Seite 61) und Sushi-Jungfrau (Seite 126). Da war die Autorin einfallsreich. Der Schreibstil ist sehr gut und lässt die Geschichte nur so dahinfliegen. Ich war rasch mit dem ebook durch, dasselbe gilt eben auch mit den Gefühlen darin. :-/
"Ich könnte euch auch zur Hand gehen", bot er an. "Ich bin gut mit meinen Händen", ergänzte Tyric.
"Jackpot, Baby." Wave zwinkerte mir zu, worauf ich die Augen verdrehte.
(Tyric und Avery, Seite 94)
Fazit:
Eine laue Geschichte, durchlässig lesbar geschrieben, mit etwas Humor zum Schmunzeln. Mehr als eine Geschichte für Zwischendurch als Gefühlspause wird hier jedoch nicht geboten. Die Autorin hat das Potenzial verpasst/verschrieben und konnte mich mit ihrer Umsetzung nicht richtig überzeugen. Es ist nicht der schlechteste Roman, aber eben auch kein hervorragender Roman, den ich bisher gelesen habe. Mir fehlte hier auch das richtige Wow! Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.
"Ich tue etwas, was ich viel zu selten mache."
"Und das wäre?"
"Einfach meinen Gefühlen folgen."
"Ich mag, was deine Gefühle hier so tun", sagte Tyric und gab ihr einen sanften Kuss.
(Avery und Tyric, Seite 131)
Vielen lieben Dank an das Lesejury-Team und dem LYX-Verlag für das bereitgestellte ebook.