Cover-Bild Im Leben nebenan
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 10.07.2025
  • ISBN: 9783423284837
Anne Sauer

Im Leben nebenan

Roman | »Ein Roman, der das Herz und den Kopf berührt« NDR Kultur

Wie wäre das Leben verlaufen, hätte man die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen?

Eines Morgens erwacht Toni nicht wie gewohnt neben ihrem langjährigen Freund in ihrer kleinen Altbauwohnung, weil die Dielen knarren und die Nachbarn viel zu laut sind. Nein. Zu ihrer Verwunderung befindet sie sich in einer großzügig geschnittenen Wohnung. Alles hell, ordentlich, teuer eingerichtet. Und der Blick aus dem Fenster? Seltsam vertraut. Antonia versteht: Sie ist wieder in dem Dorf ihrer Kindheit. Nach und nach erfährt sie, dass sie hier ein beschauliches Leben führt, bürgerlich geordnet, mit Auto vor der Tür, Schwiegermutter nebenan und Kind auf dem Schoß. Kind auf dem Schoß? Antonia kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ist das etwa ihr Baby? Und der Vater dazu? Offenbar ihre erste große Liebe – ein Mann, den sie nie ganz vergessen konnte.

Anne Sauer erzählt davon, wie das eigene Leben verlaufen könnte, hätte man die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen. ‹Im Leben nebenan› spiegelt zwei Lebensszenarien einer jungen Frau, erzählt im Wechsel von zwei Versionen eines Lebens und nimmt dabei mit gebotenem Humor, Gefühl und Leichtigkeit den Horror von gewollter und ungewollter Mutterschaft in den Blick: das große Glück mit Kind, aber auch: ohne Kind zu leben.


Nominiert für den aspekte -Literaturpreis 2025.

»Anne Sauer zu lesen ist wie Serie schauen: mitreißend und süchtig machend!« Ruth-Maria Thomas

»Mit beeindruckender Konsequenz, Einfallsreichtum und Verve verwebt Anne Sauer beklemmend und präzise, abgründig und soghaft ein Frauenleben mit und ohne Kind. Dieses Buch erzählt berührend und sehr überraschend von Sehnsucht, Freiheit und Zumutung.« Maria-Christina Piwowarski

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2025

Ich verstehe es einfach nicht

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Toni lebt mit ihrem Partner Jakob in Berlin. Lange haben die beiden erfolglos versucht, ein Kind zu bekommen. Doch jetzt will Toni nicht mehr. Stattdessen wacht sie eines morgens in einem anderen Leben ...

Toni lebt mit ihrem Partner Jakob in Berlin. Lange haben die beiden erfolglos versucht, ein Kind zu bekommen. Doch jetzt will Toni nicht mehr. Stattdessen wacht sie eines morgens in einem anderen Leben auf. Hier nennt sie sich Antonia, ist nicht nach Berlin gezogen, sondern in ihrem Heimatort geblieben, hat ihre erste große Liebe geheiratet und ist gerade Mutter geworden.

Der Schreibstil der Autorin Anne Sauer ist eingängig, bildhaft und sehr angenehm. Doch inhaltlich hatte mich das Buch sehr schnell verloren. Wir wechseln zwischen den Perspektiven von Toni und Antonia. Antonia, die sich in einem ihr unbekannten Leben wiederfindet und ihr Leben als Toni zurück möchte. Immer wieder habe ich mich beim Lesen gefragt, wer die Zielgruppe dieses Buches sein soll? Für wen hat Anne Sauer das Buch geschrieben? Was will sie mir damit sagen?

Oder hat sie dieses Buch geschrieben, um ihr Leben als Mutter oder ihr Leben als kinderlose Frau zu verarbeiten? Will sie die Vor- und Nachteile beider Leben herausarbeiten, um sich besser entscheiden zu können, was sie will?

Mich lässt das Buch auf jeden Fall ratlos zurück. Ich verstehe es einfach nicht und auch das Ende hat das Buch für mich nicht verständlicher gemacht.

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Nabelschau einer selbstbezogenen Frau in zwei Szenarien

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"Im Leben nebenan", das Debüt von Anne Sauer, klang erst einmal wirklich vielversprechend: erzählt werden zwei parallele mögliche Leben einer jungen Frau. Abwechselnd lesen wir in kurzen Kapiteln von "Toni" ...

"Im Leben nebenan", das Debüt von Anne Sauer, klang erst einmal wirklich vielversprechend: erzählt werden zwei parallele mögliche Leben einer jungen Frau. Abwechselnd lesen wir in kurzen Kapiteln von "Toni" und von "Antonia". Die Rahmenhandlung und Perspektive, aus der beide Leben reflektiert werden, bildet dabei Toni, deren Ich zum Teil in einer Parallelwelt landet, in der sie sich anders entschieden hat und als Folge daraus ein ganz anderes Leben führt.

Toni hat schon jung eine sehr innige Beziehung mit Adam geführt. Doch Adam hatte keine so großen Ambitionen wie sie, ihm reichte ein Studium in der Nähe, er ist heimatverwurzelt und wollte Familie. Toni hingegen wollte "etwas aus sich machen", in die große Stadt und dort studieren. Dafür hat sie ihn verlassen und ihm das Herz gebrochen. Danach hat sie sich in diverse Kurzzeitbeziehungen gestürzt und schließlich Jakob kennen gelernt. Die beiden haben - als Selbstzahler, denn heiraten möchten sie in ihrer alternativen Szene offenbar nicht oder zumindest ringt sich keiner von beiden dazu durch, das Thema anzugehen - unzählige erfolglose Kinderwunschbehandlungen einschließlich Fehlgeburten hinter sich. Nun will Toni das nicht länger mit sich machen lassen und hat einseitig ihren Kinderwunsch aufgegeben.

Parallel dazu erfahren wir das Leben von Antonia, einem Parallel-Ich von Toni, in das sie geschleudert wird, während gleichzeitig in den anderen Kapiteln Tonis Leben weitergeht. Toni/Antonia wacht auf einmal in einem Leben auf, in dem sie Adam nie verlassen hat, immer an seiner Seite war, in dem sie verheiratet sind und eine kleine Tochter haben. Sogar eine Kaiserschnittnarbe hat sie und es gibt Fotos, Sprachnachrichten und Erinnerungen vieler anderer Menschen an dieses Leben... nur Antonia erinnert sich an nichts davon, nicht an Schwangerschaft, Geburt, Hochzeit etc., denn ihre Erinnerungen sind die an das Leben von Toni mit Jakob in der großen Stadt.

Anfangs will Antonia unbedingt aus dem als fremd erlebten Leben flüchten und kann sich überhaupt nicht auf das neue Leben einlassen. Obwohl ihre innere Toni-Identität so viele erfolglose Kinderwunschbehandlungen im anderen Leben hinter sich hatte, an die sie sich erinnert, lehnt sie ihre Mutterrolle nun so sehr ab, dass sie mehrmals überlegt, sich selbst, ihrem Kind oder beiden das Leben zu nehmen und dafür sogar konkrete Pläne macht, die für alle, die mit dem süßen kleinen Baby Hanna mitfühlen, sehr schmerzhaft zu lesen sein könnten. Erst langsam gewöhnt sie sich an ihr neues Leben und kann ihm durchaus auch etwas abgewinnen.

Insgesamt lässt mich die Lektüre dieses Buches etwas ratlos zurück. Hängen bleibt bei mir das Psychogramm einer sehr selbstbezogenen Frau - das trifft sowohl für Toni als auch für Antonia zu - die viele Entscheidungen sehr unbedacht und egoistisch trifft und dabei andere Menschen verletzt, und der auch jeglicher Sinn dafür fehlt, zu schätzen, was sie Gutes in ihrem Leben hat: das gilt für beide Szenarien. Damit ist mir Toni/Antonia sehr unsympathisch. Das macht sie als Figur aber nicht unrealistisch, denn solche Menschen gibt es und in sich ist die Figur durchaus konsistent dargestellt.

Das Szenario mit den zwei parallelen Leben hätte hingegen mehr Potential gehabt. Dadurch, dass Toni so in Antonias Leben geschleudert wird, aber mit den Erinnerungen und der Persönlichkeit Toni bleibt, war wenig Raum für grundsätzlich unterschiedliche Persönlichkeitsentwicklungen, die bei zwei real so unterschiedlich verlaufenden Leben sehr wahrscheinlich gewesen wären. Wir haben somit einerseits die Kapitel aus Tonis Perspektive und andererseits jene, in denen Toni/Antonia am liebsten ihr Toni-Leben zurückwill. Das hat für mich das alternative Szenario sehr blass gemacht - da kenne ich deutlich gelungenere Bücher zu alternativen Leben. Auch das Ende war zumindest mir nicht ganz klar und hat mich rätselnd zurückgelassen.

Insgesamt ist es ein solides Buch, das durchaus interessant und unterhaltsam geschrieben ist und zum Nachdenken anregt. Aus der Idee hätte sich aber mehr machen lassen. Ich empfehle das Buch jenen, die sich für diese Thematik interessieren und die gerade kein persönliches Thema mit Kinderwunsch oder Kinderwunschbehandlungen haben (ansonsten könnte einiges im Buch sehr triggernd sein).

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Veröffentlicht am 06.07.2025

Hat mich nicht erreicht

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Toni lebt mit ihrem Partner Jacob in einer kleinen hellhörigen Altbauwohnung in Berlin. Sie wünschen sich ein Kind, doch trotz Hormonbehandlung klappt es nicht. Nach einem weiteren erfolglosen Versuch ...

Toni lebt mit ihrem Partner Jacob in einer kleinen hellhörigen Altbauwohnung in Berlin. Sie wünschen sich ein Kind, doch trotz Hormonbehandlung klappt es nicht. Nach einem weiteren erfolglosen Versuch beschließt Toni, es dabei zu belassen und zu akzeptieren, dass sie kinderlos bleibt. Am nächsten Morgen wacht sie in einer modernen und geräumigen Wohnung auf. Auf ihrem Bauch liegt ein Baby und Toni denkt zunächst, sie träumt. Wo ist sie, wieso befindet sie sich in dieser fremden Wohnung mit einem fremden Baby? Toni, bzw. Antonia, wie sie in diesem parallelen Leben heißt, wird panisch…
Den Beginn des Buchs fand ich sehr vielversprechend. Zwei Lebensentwürfe werden einander gegenübergestellt. In dem Leben mit Baby hat Antonia ihr Heimatdorf nicht verlassen und ihre Jugendliebe Anton geheiratet, ein Mann, von dem sich Toni im anderen Leben gleich nach der Schulzeit getrennt hat.
Wer hätte sich nicht schon mal gefragt, was wäre, wenn ich damals eine andere Entscheidung getroffen hätte? Die Idee für das Buch gefiel mir gut, aber die Umsetzung weniger. Toni und Antonia sind beide in ihrem Leben unzufrieden. Was ist die Botschaft, die dieses Buch vermitteln will? Möchte die Autorin damit Frauen, die ungewollt kinderlos sind, sagen: Schaut her, Mütter haben auch ihre Probleme und hadern mit ihrer Rolle, und umgekehrt? Mich hat dieses Buch weder was den Schreibstil, noch was den Inhalt anbelangt, angesprochen und für mich war es eine ausgesprochen frustrierende Lektüre. Weder Toni noch Antonia waren mir sympathisch und ich konnte mich die meiste Zeit in keine der beiden hineinversetzen. Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, wie sich alles auflöst, aber auch der Schluss war sehr unbefriedigend. Offensichtlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe, für die dieses Buch geschrieben wurde. Ich kann es nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.08.2025

einseitige Betrachtung

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Toni erwacht eines Tages in einem anderen Leben, in dem von Antonia. Sie kann nun hautnah erleben, was gewesen wäre bzw. sein könnte, wenn sie sich früher mal für etwas anderes entschieden hätte.

Toni ...

Toni erwacht eines Tages in einem anderen Leben, in dem von Antonia. Sie kann nun hautnah erleben, was gewesen wäre bzw. sein könnte, wenn sie sich früher mal für etwas anderes entschieden hätte.

Toni versucht schwanger zu werden, ist unverheiratet aber glücklich mit ihrem Partner in einer kleinen Wohnung in einer großen Stadt.
Antonia ist Mutter eines Babys, verheiratet mit ihrer Jugendliebe und lebt in dem Dorf, in dem sie auch aufgewachsen ist.

Die Kapitel wechseln zwischen Toni und Antonia, so dass man beide Leben und Sichtweisen gut kennenlernt.

Toni wird nicht schwanger, die Enttäuschungen und Fehlschläge prägen ihre Stimmung und haben schließlich Auswirkungen auf ihre Beziehung.
Antonia fühlt sich unwohl, in dem neuen Leben. Sie ist total überrumpelt und findet nur schwer in die Mutterrolle. Sie fühlt keine Begeisterung und registriert, das dies mit Argwohn aufgenommen wird. Die Probleme werden nicht benannt oder angegangen.

Die meiste Zeit herrscht eine negative Stimmung, die durch die inneren Monologe, in denen hier ausschließlich erzählt wird, stark betont wird.
Die Frage: was wäre wenn ... hängt sich hier maßgeblich am Kinderwunsch/Muttersein auf, bleibt dabei aber in den Leben der beiden Frauen, die Betrachtung bleibt so eher einseitig.

Kinderlosigkeit bewußt gewählt oder leidvoll ertragen, frühe Mutterschaft in allen vorkommenden positiven und negativen Facetten wird nicht ansatzweise beleuchtet. Die Autorin bleibt ausschließlich bei Toni und Antonia, die selbst auch wenig hinterfragen. Schade um das gute Thema.

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