Von allem zu viel, aber viel zu wenig Emotionen
Ally steht vor einer Entscheidung, die ihr Mutterherz in tausend Stücke reißt. Sie kann das Leben ihrer Tochter Lilith nur retten, wenn sie sich von ihr trennt und sie auf die Reise nach Kuba schickt. ...
Ally steht vor einer Entscheidung, die ihr Mutterherz in tausend Stücke reißt. Sie kann das Leben ihrer Tochter Lilith nur retten, wenn sie sich von ihr trennt und sie auf die Reise nach Kuba schickt. Der Rassenhass des braunen Sumpfes macht auch vor unschuldigen Kinder nicht Halt und Ally sieht keinen anderen Ausweg mehr, als diesen Schritt zu gehen.Sie ahnt nicht, dass das Schicksal ihre Tochter Jahre später vor genau die gleiche Entscheidung stellen wird....
Nach "Das Erbe der Rosenthals" und "Die verlorene Tochter der Sternbergs" ist dies bereits der dritte Roman von Armando Lucas Correa, den ich lesen darf und ich bin nach Beendigung der Lektüre mehr als hin und her gerissen, wie ich den Inhalt bewerten soll.
Haben mich Cover und Klappentext fast magisch angezogen und zum Lesen inspiriert, so finde ich schon nach wenigen Kapiteln eigentlich eine bereits bekannte Handlung zwischen den Seiten wieder, die ich aus den oben erwähnten Büchern kenne. Der Autor hat hier Namen und Handlungsorte abgewandelt, um einen Generationenroman zu stricken, der sich um schwerwiegende Entscheidungen, Rassenhass und die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und der kubanischen Revolution dreht.
Die Handlung sowie die Personen sind auf eigentümliche Art unnahbar und es fällt mir schwer, eine emotionale und persönliche Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Sie berühren mich nicht wirklich, sodass ich keine Empathie für sie empfinden kann und das ist normalerweise die Voraussetzung für ein gutes Buch, dass sich Leser:in und Protas verbinden und gemeinsam den Weg der Handlung gehen.
Es sind traumatische Ereignisse, die hier zu verarbeiten sind und doch gelingt es Correa nicht, die Emotionen so darzustellen, dass sie aufgenommen und transportiert werden können. Das, was Ally erlebt, ist geschichtlich und persönlich noch zu verstehen, da ich bereits viele Bücher zu dieser Thematik gelesen habe. Jedoch komme ich mit dem Handlungsstrang in Kuba nicht ganz klar, denn hier wird politisches und geschichtliches Wissen vorausgesetzt, um der Handlung folgen zu können.
Ich muss ehrlich sein und gestehen, dass ich irgendwann einfach angefangen habe, das Buch quer zu lesen, um zum Ende zu gelangen. Ähnlich ist es mir auch mit dem zweiten Buch des Autors ergangen. Gerade Generationenromane, die wahre geschichtliche Hintergründe haben, sollen eindringlich und wachrüttelnd sein. Dieser Roman bleibt mir allerdings als ein erneut gescheiterter Versuch in Erinnerung, mich mit den Ideen des Autors anzufreunden..
Es wird sicherlich eine große Fangemeinde geben, die auch diesen Roman lieben wird - bei mir reicht es leider nur für 2,5 Sternchen