Cover-Bild Das Ting
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 16.09.2019
  • ISBN: 9783423230063
Artur Dziuk

Das Ting

Roman

#schoeneneuemenschen

Vier junge Visionäre gründen in Berlin ein Start-Up up und entwickeln zusammen eine App: das sogenannte Ting, das körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt, auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen gibt.

Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten immer weiter, sein eigenes Leben und das der User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch um neue Investoren für die Firma zu gewinnen, sind er und sein Team bald gezwungen, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen Umständen jeder Empfehlung des Ting zu gehorchen – mit verheerenden Folgen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2020

Leider nicht herausgeholt was möglich gewesen wäre

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Stelle dir vor, du hast die Möglichkeit die Idee deines Lebens, dein Hobby, der Sinn deiner Existenz, diesen wahr werden zu lassen. Diese Möglichkeit haben vier Gründer, welche an einer sensationell neuen ...

Stelle dir vor, du hast die Möglichkeit die Idee deines Lebens, dein Hobby, der Sinn deiner Existenz, diesen wahr werden zu lassen. Diese Möglichkeit haben vier Gründer, welche an einer sensationell neuen App arbeiten.

Im ersten von den drei Teilen, werden die vier Charaktere vorgestellt und die Basis für die weitere Geschichte gelegt. Adam ist der Erfinder des Tings. Das Projekt kostet wahnsinnig viel Geld und da dies nicht auf Bäumen wächst, muss er sich nun eine Job suchen. Er hat ein Vorstellungsgespräch und trifft dort auf seinen alten Studienkollegen Linus. Dieser hat Adam während der Uni eine Grundlage für eine wichtige Arbeit gestohlen, heute ist er der Meinung die Idee zum Ting wäre seine gewesen und Adam hätte ihn beklaut.

Linus arbeitet in dem Unternehmen wo Adam das Vorstellungsgespräch hat. Es kommt während dieses Termins heraus, dass dieser Firmenspionage betrieben hat und dies nicht besonders gut. Somit wird ihm kurze Zeit später bereits gekündigt. Er sieht die Schuld nun bei Adam. Linus ist der einzige der dreien in einer festen Beziehung. Diese läuft aber schon seit langem nicht mehr besonders gut. Das Projekt Ting wird dies nicht besser machen.

Kasper ist der dritte Mann in der Runde und der Sohn des Geschäftsführers. Dieser sieht nur den Erfolg der Firma und die Familie ist ihm recht egal Kasper arbeitet als sein Assistent und sieht sich in naher Zukunft als der folgende Geschäftsführer. Seine Schwester belächelt er nur. Dann ist die Silvesternacht und er erfährt auf seinen Geburtstag das seine Schwester die Geschäftsführung übernehmen wird. Er verlässt die Familie mit Wut im Bauch und sucht Adam auf. Das er in der Vergangenheit seine eigene Firma fast in die Insolvenz brachte und daraus nichts lernte macht es auch nicht besser.

Nicht mit der Firma in Verbindung zu bringen ist die junge Nie. Die 20-jährige Studienabbrecherin gilt als die beste Programmiererin. Sie ist einsam, ausgebrannt und überfordert mit der Welt. Ein Nerd wie er nicht schlimmer dargestellt werden kann. Aber eine sehr hübsche.

Im zweiten Teil beginnt dann die Geschichte um das Ting. Die vier Gründen eine Firma, ziehen in eine alte Kirche und beginnen Adams Ting weiter auszubauen.

Hier eine kurze Beschreibung was das Ting ist: Es ist dein neues Gewissen. Ein Chip unter der Haut in der Hand misst deine Körperwerte, berechnet Situationen und Entscheidungen und gibt dir in Form deiner Stimme in deinem Kopf Anweisungen. Diese sollen dir durch den Alltag helfen.

Die Idee ist so brillant und alle beteiligen sich mit ihren Stärken am Projekt. Damit dieses dann aber auch als positiv verkauft werden kann, wird ein Zusatzvertrag ausgestellt. Alle schwören für einen festen Zeitraum allen Befehlen des Tings zu folgen. Sie sprechen von Hinweisen, Hilfen und Tipps. Aber unterm Strich werden sie sehen das es Befehle sind und so mancher davon wird ihr Leben verändern und das in der Masse nicht ins Gute.

Der zweite Teil handelt davon wie die Gründer die App ausbauen und diese beginnt ihr Leben zu verändern. Im dritten Teil werden wir erleben wie sehr über einen sehr langen Zeitraum die Leben der vier verändert wurden und wie das Ting ihr Leben verändert hat.

Ich bin unterm Strich sehr enttäuscht wurden. Ich habe mir mehr erhofft zu erfahren, was das Ting im technischen Sinne ist und woher diese extremen Unterschiede herkommen, bei den einzelnen Personen und deren Tingerfahrung.

Die Charaktere selbst haben immer alle einen Abschnitt. So hat man im ersten Teil für jeden einen großen um diesen kennen zu lernen. Im zweiten erlebt man den persönlichen Werdegang von allen und im dritten wo es jeden hingeführt hat. Dies erleichtert zu verstehen wer erstmal wer ist, woher er in die Geschichte reingeholt wird und warum Im weiteren Verlauf zeigt es wie es den Personen im Einzelnen geht, da jede Geschichte aus der Ich-Perspektive spielt. Jedoch habe ich zu keinen von ihnen eine Basis aufbauen können. Alle waren mir auf ihre Art einfach zu unsympathisch. Am meisten mochte ich Kaspar nicht. Sohn bekommt Firma in den Arsch geschoben, dann doch nicht und meint dann er wäre der Chef von der Tingfirma. Ne so was geht mal gar nicht.

Ein Buch was man lesen kann, aber nicht muss. Die Geschichte ist neu und innovativ, aber leider zu flach gehalten und das emotionale was es so sehr ausmachen könnte ist genauso wenig hervorspringend wie die Technik des Ting welche fast gänzlich verloren geht.

Veröffentlicht am 19.01.2020

Interessantes Thema, aber leider zu wenig Spannungselemente

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Mir hat das Cover total gut gefallen, auch der Einband hebt sich von der Büchervielfalt ab. Der Klappentext hörte sich vielversprechend an und somit habe ich das Ting dann gekauft.

Linus Landmann hat ...

Mir hat das Cover total gut gefallen, auch der Einband hebt sich von der Büchervielfalt ab. Der Klappentext hörte sich vielversprechend an und somit habe ich das Ting dann gekauft.

Linus Landmann hat das Ting entwickelt, eine App, die den Menschen bzw. seine Gedanken bestmöglich optimieren soll. Zusammen mit weiteren drei jungen Leuten gründet Linus ein Start-up. Gemeinsam testen und entwickeln sie das Ting weiter.
Im Prinzip geht es um die Testphasen des Ting, welche die vier Gründer selbst an sich durchführen und jeder individuelle Nachrichten vom Ting erhält. Bei jedem Gründer wirkt sich das Ting unterschiedlich auf den Alltag, das Wohlbefinden, die Partnerschaft aus.

Die Geschichte wird kapitelweise über die Gründern bzw. Teilhaber des Ting erzählt. Die verschiedenen Sichtweisen fand ich recht interessant, auch, wie das Ting bei jedem Einzelnen ganz unterschiedlich wirkt und reagiert.

Allerdings muss ich leider gestehen, dass mir auf Dauer die versprochene Spannung fehlte. Ich dachte irgendwie die ganze Zeit, es müsste noch irgendetwas Spektakuläres passieren, was aber nicht geschah.

Sprachlich gefällt mir der Roman gut. Das Buch lässt sich flüssig lesen und auch die extra gekennzeichneten Textnachrichten des Ting finde ich gut gelungen.
Der Roman greift ausserdem vielfältige Themen wie Liebe, Freundschaft, Familie, Enttäuschung, persönliche Entwicklung und Neustart auf.

Abschließend muss ich jedoch sagen, dass ich mehr erwartet habe bzw mir eine weitreichendere Handlung erhofft habe, z.B. was passiert, wenn 100, 1.000, 10.000 Menschen das Ting nutzen. Wie kommt das Ting auf dem Markt an.

Sicherlich ein guter Debütroman mit einem interessanten Thema, den Artur Dziuk hier geschrieben hat, der allerdings spannungsgeladener und packender hätte sein können.

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Veröffentlicht am 14.11.2019

gut geschrieben

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Linus, Adam, Kasper und Niu, vier junge Menschen die zusammen ein Start-Up gründen und eine App entwickeln: Das Ting. Es sammelt körperbezogene Daten seiner Nutzer, wertet sie ausund gibt darauf aufbauend ...

Linus, Adam, Kasper und Niu, vier junge Menschen die zusammen ein Start-Up gründen und eine App entwickeln: Das Ting. Es sammelt körperbezogene Daten seiner Nutzer, wertet sie ausund gibt darauf aufbauend Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen. Das Ting wird immer weiter entwickelt und hat einen ganz unterschiedlichen Einfluss auf die vier. In "Das Ting" verfolgen wir jede der vier Figuren getrennt und sehen welche vielfältigen Möglichkeiten ein solches Programm bietet, aber auch welche Gefahren es mit sich bringt.

Die ersten Szenen im Buch waren mir etwas zu langatmig und langweilig doch recht schnell war ich gefesselt von der Geschichte. Sowohl Schreibstil als auch Sprache haben mir sehr gut gefallen ud das Lesen sehr leicht gemacht ohne dabei jedoch zu seicht zu sein. Ganz im gegenteil, es werden wichtige Punkte angesprochen und der Leser kann sich seine eigene Meinung zu bestimmten Fortschritten und Handlungen der Figuren machen. Die vier Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, sie alle haben ihre eigenen Macken und Charakterzüge, die einem mehr oder weniger zusagen. Was mich jedoch besonders fasziniert hat ist die Entwicklung, die alle durchlaufen. Oft gab es einen Wendepunkt, den ich so absolut nicht erwartet hatte und am Ende wurden nochmal so einige Sympathien ins Gegenteil verkehrt. Dziuk schafft es die Figuren sehr menschlich darzustellen, man hat nicht das Gefühl eine Geschichte erzählt zu bekkommen, sondern reale Menschen vor sich zu haben und ihr Leben zu verfolgen. V.a. in Niu konnte ich mir sehr gut hineinversetzen, sie ist anfangs ein sehr labiler Charakter ihre Ängste und die Verzweiflung haben sich echt angefühlt und ich meinte schon fast, es selbst zu spüren. Aber auch die anderen Figuren wirken sehr realistisch. Linus, ein junger Mann, der immer das Gefühl hat sich beweisen zu müssen und es den Menschen in seinem Umfeld recht machen will, ihnen gefallen will, Adam, der selbst als erwachsener und vermeintlich erfolgreicher Mann immer noch unter seiner Herkunft aus ärmlichen und ausländischen Verhältnissen leidet und für Erfolg auch über Leichen gehen würde, und schließlich Kasper, der reiche Sohn eines Milliardenunternehmens, der sich mit der Familie verwirft, da er seine eigenen Ideen und Ideale umsetzen möchte. Sie alle sind sehr unterschiedlich und schaffen es dennoch zusammen ein Start-Up zu gründen und zusammenzuarbeiten.

Beim lesen des Buches habe ich mir viele Zeilen angestrichen, die mich berührten, traurig machen, zum Lachen brachten oder zum Nachdenken brachten. In "Das Ting" werden Fragen aufgeworfen, wie wir mit dem Verlangen nach Selbstoptimierung umgehen wollen und auch sollen, was mögliche Konsequenzen sein könnten, wenn die Welt immer mehr nach Fortschritt und Optimierung strebt. Die vier Gründer sehen die Zukunft und den Nutzen des Ting alle sehr unterschiedlich, bezogen auch auf ihre ganz eigenen Charakterzüge. Ich fand es sehr spannend, die ganzen Gedanken mitzuerleben und zu sehen, welche Auswirkungen das Ting auf die unterschiedlichen Wesenszüge der Protagonisten hat. Immer wiede rhabe ich mich gefragt, ob so unsere zukunft aussehen wird. Die Vision der Gründer durch das Ting eine Selbstoptimierung zu erreichen klingt im ersten Moment vielleicht gut, aber wenn man es genauer betrachtet, verliert man dadurch doch viel mehr als man gewinnt. Nur aus Fehlern kann man lernen, sich weiter entwickeln, umdenken. Wenn einem all die eigenen Entscheidungen abgenommen werden, wenn man sich nur noch mit Menschen umgibt, die einem ein Programm vorschlägt, was bleibt einem denn dann noch vom Leben? Man verliert so viele spannende und schöne Momente. Es ist doch das eigene Leben, da sollte man die Entscheidungen auch selbst treffen, und nicht etwas tun, das sich nicht gut anfühlt, nur weil einem ein Programm dazu rät. Werden wir, wie einer der Protagonisten im Buch sagt, zum "Spielball eines Programms, das alles über [uns] weiß, nichts vergisst und [uns] Befehle erteilt. Wie ein Gott."? Insgesamt behandelt das Buch sehr wichtige und spannende Fragen, finde ich.

Einen kleinen Kritikpunkt am Ende habe ich jedoch: So stark und menschlich die Hauptcharaktere im Buch sind, so blass bleiben für mich leider die Nebencharaktere. Man muss jedoch auch sagen, dass sie insgesamt nicht so viel zur Handlung beitragen, weswegen ich darüber hinwegsehen kann.

Ich glaube so etwas wie das Ting zu beschreiben ist wirklich schwierig, aber durch die unterschiedlichen Charaktere bekommt man einen ganz guten Eindruck von den vielen Möglichkeiten und Risiken. Artur Dzuik hat mit "Das Ting" ein tolles Buch geschrieben, dessen Charaktere mich begeistern konnten und das mich zum Nachdenken angeregt hat. Der Klappentext kann zwar etwas andere Erwartungen wecken, doch wenn man sich bewusst macht, dass er hier nicht vorrangig um die technische Entwicklung eines Programms geht sondern um die Auswirkungen, die es auf Menschen haben kann, wird man durch die aufgeworfenen Fragen sehr zum Nachdenken angeregt.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Ein Blick in die (nahe) Zukunft?

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Inhalt
Linus entwickelt schon lang an einer App die helfen soll gute Entscheidungen zu treffen, sich gesund zu ernähren, sich genug zu bewegen, erfolgreich zu sein.
Gemeinsam mit Adam, Niu und Kasper gründet ...

Inhalt
Linus entwickelt schon lang an einer App die helfen soll gute Entscheidungen zu treffen, sich gesund zu ernähren, sich genug zu bewegen, erfolgreich zu sein.
Gemeinsam mit Adam, Niu und Kasper gründet er ein Start-up um „Das Ting“ endlich marktreif zu machen.
In der ersten Testphase erklären sich alle Gründer bereit das Ting zu benutzen und jede Empfehlung zu befolgen.

Gestaltung
Das Cover ist wirklich ein Eyecatcher. Die Farbkombination blau-orange springt sofort ins Auge. Ausserdem fühlt sich das Buch sehr gut an! Der Buchrücken ist mit Leinen eingefasst, und der Fingerabdruck und der Titel sind eingeprägt.

Sprache & Charaktere
Artur Dziuk überspitzt und lässt einen in die Abgründe der menschlichen Natur blicken.
Er erzählt die Geschichte des Start-ups aus den vier Perspektiven der Gründer.
Da gibt es einmal Linus: Er ist ein unsicherer Typ, hat Ärger mit seiner Freundin, weil er noch nichts in seinem Leben beendet hat, ist ziemlich unselbstständig. In die Entwicklung des Ting hat er seine ganze Kraft gesteckt und auch schon einen Prototypen entworfen, doch dann stösst er beim Programmieren an seine Grenzen, weshalb Niu mit im Team ist
Niu ist schüchtern und introvertiert, aber im Programmieren ein absolutes Ass. Sie verpasst dem Ting die fehlenden Komponenten und entwickelt es gemeinsam mit Linus noch weiter.
Adam ist das Gesicht des Tings. Er vermarktet, promotet und sucht Investoren. Er ist ein Karrieremensch. Möchte Profit, Erfolg und Ansehen erzielen.
Weil so ein Projekt aber viel Geld kostet, ist Kasper mit im Boot. Er investiert Geld in das Start-up um sich von seiner Familie zu lösen und zu beweisen, dass er allein erfolgreich sein kann.
Diese vier Personen stehen absolut im Fokus der Geschichte. Es gibt nur wenig Nebencharaktere, wenig Nebenhandlung. Es ist sehr konzentriert auf deren Entwicklung.

Story
Man begleitet das Team bei der Gründung und vor allem während der Testphase. Es wird erzählt wie sich das Ting auf ihr Leben auswirkt, wie sie damit umgehen und wie sie sich verändern.

Es ist eine Geschichte die zum Nachdenken anregt, darüber wie uns Technik beeinflusst, wie sehr wir uns von ihr abhängig machen und was für Auswirkungen das auf unser soziales Umfeld hat. Würde ich das Ting benutzen? Welche Risiken würden bestehen?

Ich hätte mir ein wenig mehr vom Ting selbst gewünscht. Mehr konkrete Empfehlungen und deren Auswirkungen. Wie funktioniert es? Wie wirkt es sich auf die Allgemeinheit aus? Was halten Freunde und Familie davon? Vielleicht sogar einen Blick in die Zukunft, in der das Ting zum Alltag gehört.


Fazit
Eine spannende Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Es wird aber eine andere Geschichte erzählt, eine andere Stimmung verbreitet, wie es der Klappentext vermittelt. Es ist kein dystopischer Roman in dem es sich um weiterentwickelte Technik und eine futuristische Gesellschaft dreht. Es ist ein gesellschaftskritischer, sehr aktueller Roman, der einen Blick in die recht nahe Zukunft wirft.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Anders, als erwartet, aber sehr spannend.

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Kurzmeinung:

Die Geschichte war überhaupt nicht so, wie ich erwartet hatte, konnte mich auch im Großen und Ganzen trotzdem überzeugen und auf jeden Fall gut unterhalten.



Meine Bewertung:

Also zu allererst ...

Kurzmeinung:

Die Geschichte war überhaupt nicht so, wie ich erwartet hatte, konnte mich auch im Großen und Ganzen trotzdem überzeugen und auf jeden Fall gut unterhalten.



Meine Bewertung:

Also zu allererst muss ich sagen, dass der Klappentext bei mir völlig falsche Erwartungen an die Geschichte geweckt hat. Es klingt viel mehr nach Dystopie, nach "Black Mirror", als würde die technische Komponente eine viel größere Rolle spielen. Bei dem "gefährlichen Spiel" habe ich sofort an actiongeladene Szene wie in "Nerve" gedacht. Doch all das bekommt man in dem Buch nicht. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der vier Protagonisten. Die Aspekte des Ting sind viel mehr gesellschaftsphilosophisches Gedankenexperiment als düstere Dystopie.

Das Buch und ich hatten dementsprechend auch ein paar Startschwierigkeiten. Das erste Kapitel über Linus hat es mir nicht so leicht gemacht, in die Geschichte hineinzufinden. Ich fand ich die Charaktere und ihre Reaktionen zu unglaubwürdig und den Einstieg insgesamt etwas zäh und langatmig.

Doch nach und nach bin ich mehr in die Geschichte reingekommen. Die Charaktere Linus und Adam fand ich beide ziemlich unsympathisch, aber Adam als Protagonisten immerhin etwas glaubwürdiger als Linus. Man erfährt mehr über seinen Background und dadurch wird er für mich fassbarer und bleibt nicht so blass wie Linus. Der Charakter von Niu gefiel mir am besten. Ihre Figur war die interessanteste und ihre Abschnitte habe ich am liebsten gelesen.

Auch Kasper ist ein spannenderer Charakter. Die Emanzipation von seiner Familie beginnt ziemlich schnell, ist dabei aber nicht unglaubwürdig. Das Übergangenwerden beim Geschäftsführerposten, die Enttäuschung. Natürlich ist das Zusammentreffen mit den drei anderen Protagonisten und wie sie schließlich das gemeinsame Start-up gründen etwas konstruiert, aber es lässt sich gut lesen und hat mich deswegen nicht groß gestört.

Die Figuren waren mir aber um ehrlich zu sein alle etwas zu eindimensional. Sie wirkten eher stereotyp und es wirkte für mich relativ offensichtlich, dass sie bestimmte Rollen erfüllen mussten, damit die Geschichte so funktioniert. Allerdings hat mich die Story dann auch wirklich gut unterhalten. Nur sehr authentisch hat sich das alles eben nicht angefühlt.

Die Idee des Ting fand ich ziemlich interessant. Ein Gerät, welches Körper- und Umgebungsdaten auswertet und Handlungsempfehlungen gibt. Die Abgabe von Verantwortung, aber auch Kontrolle. Die Empfehlungen des Ting hatten für mich auch einen bitteren Beigeschmack. Sie können vielleicht Körper- und Umgebungsdaten auswerten, aber an welchen Sollwerten werden sie verglichen? Was weiß es von Freundschaft, Loyalität, Moral und Liebe? Nicht nur als Ausschüttung der entsprechenden Hormone, sondern als wichtige Komponente im menschlichen Miteinander? Auch die gesellschaftsphilosophischen Fragen, die diskutiert wurden, fand ich sehr spannend. Gibt der einzelne nun die Verantwortung an das Ting ab, oder wird das gesellschaftlich-politische System aus der Verantwortung entlassen? Alles wirklich interessante Aspekte, über die es sich nachzudenken lohnt, finde ich. Auch wenn man bedenkt, in welche Richtung sich die Ideologie und Technologie ja heute schon entwickelt.

"Es ist an ihm, ihnen vor Augen zu führen, was das Ting auch ist: ein undurchschaubarer Herrscher, der in einem Sever-Bunker sitzt, unerreichbar für jeden Versuch des Dialogs. Ein Diktator, der nach der Maxime der modernen Leistungsgesellschaft operiert." (Das Ting, S. 257)

Das Buch hat mich da richtig in seinen Bann gezogen und ich konnte kaum aufhören zu lesen.

Die Geschichte hat sich anders entwickelt, als ich es erwartet hatte, aber sie hat mir dennoch gefallen. Ich hatte mir mehr große, nervenaufreibende Entscheidungen vom Ting vorgestellt. So ein bisschen im Stil von "Nerve", was die User wirklich an den Rand des Machbaren treibt. Die großen Actionszenen blieben zwar aus, aber die vielen kleinen, manchmal fast banal wirkenden Entscheidungen haben schnell etwas Bedrohliches entwickelt und mit Unbehagen habe ich mich gefragt, zu welchen fatalen Folgen die vielen kleinen Entscheidungen in letzter Konsequenz führen könnten. Und das fühlte sich irgendwie noch bedrohlicher an, als die großen aktionsgeladenen Entscheidungen.

Insgesamt hätte ich mir mehr "Auftritte" vom Ting gewünscht und dachte, diese besondere Technologie würde von Anfang an mehr Raum in der Geschichte einnehmen. Doch sie taucht erst später in der Geschichte auf, gibt dann ein paar Empfehlungen, nur um später wieder unsichtbar zu werden.



Fazit:

Artur Dziuk hat in Das Ting andere Schwerpunkte gesetzt und die Geschichte anders erzählt, als ich es nach dem Klappentext erwartet hatte. Die Charaktere konnten mich nicht ganz überzeugen, aber die Geschichte hat mich gefesselt und mich gut unterhalten. Und auch die Fragen, die die Geschichte um das Ting aufgeworfen hat, fand ich spannend und sie liefern definitiv Stoff zum Nachdenken. Das Ting ist eher gesellschaftsphilosophisches Gedankenexperiment als düstere Dystopie. Wenn man sich darauf einstellt, kann man spannende Lesestunden mit dem Buch verbringen.