CliFi trifft auf Dystopie und eine Slow-Burn-Liebe ...
In ihrem neuen Roman fackelt Ava Reid nicht lange – „Fable for the End of the World“ reißt uns in eine dystopische Welt, in der tödliche Spiele zur Unterhaltung beitragen und „Engel“ auf die Jagd gehen ...
In ihrem neuen Roman fackelt Ava Reid nicht lange – „Fable for the End of the World“ reißt uns in eine dystopische Welt, in der tödliche Spiele zur Unterhaltung beitragen und „Engel“ auf die Jagd gehen …
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, was die Unterschiede, die jeweiligen Situationen und Intentionen der Protagonistinnen darlegt und dafür sorgt, dass wir Reaktionen und Verhalten nachvollziehen können.
Inesa, die durch die Schulden ihrer Mutter in die Rolle eines „Lamms“ gedrängt wird, bleibt nichts anderes übrig, als bei den verhassten Wettkämpfen um ihr Leben zu rennen und somit zur Belustigung der „Obigen“ beizutragen. Nur ihrem Bruder Luka kann sie noch vertrauen.
Melinoë ist jener Engel, der es auf Inesa abgesehen haben sollte, doch statt ihrem „Instinkt“, ihrer Aufgabe nachzugehen, verliert sie sich in einem unerwarteten Zwiespalt – zwischen Gefühlen, die sie nicht empfinden dürfte, und ihrem Dasein als gnadenlose Jägerin.
Schon bald müssen beide Frauen um ihr Überleben kämpfen …
Ava Reid schafft es, von der ersten Seite an zu fesseln und mit ihren ungleichen, starken Figuren, den Umständen ihrer Begegnung und einem grausamen System zu faszinieren. Obgleich „Spiele auf Leben und Tod“ kein neues Element ist, wurde dieses originell und spannend ein- sowie umgesetzt. Es war durchweg interessant, die geschaffene, logisch aufgebaute Welt und die – von innen heraus strömende – Bedrohung, die Gegebenheiten und Hierarchien zu ergründen und sich rege überraschen zu lassen. Die Autorin verzichtet weder auf Action noch auf sanfte Töne, welche vornehmlich in der Liebesgeschichte, die zu keiner Zeit die eigentliche Handlung überlagert, zu finden sind. Das aufeinander zubewegen von Melinoë und Inesa erfolgt sachte, den gefährlichen Umständen entsprechend nicht ohne Misstrauen, und fügt sich wunderschön in die nervenaufreibende Storyline. Slow-Burn vom Feinsten und somit durchweg greif- und spürbar.
Dass das Thema Klimawandel/Umweltkatastrophen verwoben ist, die Liebe allen Widrigkeiten zum Trotz und der Wunsch nach Veränderung – mit der Bereitschaft, für diese Opfer zu bringen – machen „Fable for the End of the World“ zu einem aktuellen, realen Fantasy-Roman.
Stilistisch möchte ich erwähnen, dass Reid mit ihren klaren, zugleich eindringlichen Worten tief berührt, wir detailreich, aber ohne Ausschweifungen durch einen stimmig aufgebauten, lebendig konzipierten Verlauf geführt werden. Mitfiebern und -leiden inklusive.
Dramatisch, temporeich und romantisch: „Fable for the End of the World“ ist ein Muss.