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Veröffentlicht am 18.03.2024

Cinderella meets Mulan. Crime meets Fairytale.

Dragon Games - Herz aus Feuer
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„𝐃𝐫𝐚𝐠𝐨𝐧 𝐆𝐚𝐦𝐞𝐬 – 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐚𝐮𝐬 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫“ ist der dritte Roman von Ursa Jaumann – und beinhaltet eine Geschichte, in der sich feministische Einflüsse, aktuelle Themen und realitätsnahe Strukturen finden, die mehr ...


„𝐃𝐫𝐚𝐠𝐨𝐧 𝐆𝐚𝐦𝐞𝐬 – 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐚𝐮𝐬 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫“ ist der dritte Roman von Ursa Jaumann – und beinhaltet eine Geschichte, in der sich feministische Einflüsse, aktuelle Themen und realitätsnahe Strukturen finden, die mehr Wahrheit zeigen, als gut für die Welt ist. In Kombination mit einer feurigen Protagonistin, einem Hauch Crime, Spannung und berührenden Momenten konnte mich die Autorin wiederholt gänzlich mitreißen.

In einer patriarchischen Gesellschaft, in der Armut und Ungerechtigkeiten durch die Gassen wabern, ist Rebellion in den verschiedensten Formen eine vorhersehbare Konsequenz. Von Überheblichkeit und Wohlstand eingelullt, wähnen sich die gutbetuchten, mächtigen Menschen in Sicherheit, sind blind für Leid und Unzufriedenheit. Ahnden erbarmungslos.
Welcher Zeitpunkt wäre besser geeignet, um ein System zu stürzen, als ein Turnier, bei dem alle Drachenritter des Kontinents plus Gefolge versammelt sind? Wo anfangen, wenn nicht ganz oben?

Vic, einst ein Mädchen aus den Kohleminen, eine „Black“, seit Jahren Knappe im Dienst eines Drachenritters, ist sich der Gefahr bewusst, in der sie jeden Tag schwebt. Doch diese geht nicht von den Kreaturen aus ... Um den einzigen Traum, den sie jemals hatte, näherzukommen – eines Tages selbst über einen Drachen befehligen, Botschafter des Landes, frei werden zu können – ist sie bereit, das Risiko einzugehen, ein Leben zu führen, welches nur ein halbes ist, eine Maskerade.
Nichts und niemand kann ihr Ziel ins Wanken bringen ... oder?

Ursa Jaumann wirft uns mitten hinein, nah an jenen Moment, in dem nicht nur Vics Wünsche torpediert werden, sondern auch ihre Pläne und Ziele in scheinbar weite Ferne rücken. Plötzlich sieht sie sich mit Veränderungen konfrontiert, die ihr weder Zeit lassen, um zu trauern, noch um sich in ihre neue Rolle einzufinden. Als wäre das nicht schon beängstigend genug, schleicht ein Phantom durch Dimondon, welches mit perfiden, heimtückischen Anschlägen Drachenritter samt Knappen aus dem Weg räumt, einen Krieg zwischen den Reichen provoziert. Statt sich um diesen durchaus bedrohlichen Umstand zu kümmern, jagt ihr neuer Sir einer Fremden hinterher. Zu allem Überfluss nehmen die Gesetzeshüter Vic ins Visier – dabei muss die gerade einen wahrlich heiklen Spagat meistern: am Tag der Knappe, des Nachts die Lady…

Stilistisch findet sich hier ein lebendiger, detailreicher Mix, der passend für das historisch anmutende Setting und die herrschenden Konventionen gewählt wurde. Gleichzeitig erhält das Geschehen durch moderne Dialoge und flotte Formulierungen Frische.
Die Charaktere, insbesondere Vic, James und Lance, wurden mit Tiefe gezeichnet, mit Hintergrund und Temperament, einer gewissen Gleichgültigkeit Regeln und Stand gegenüber. Doch auch andere Figuren überraschen mit Auftreten, Reaktionen und der, nicht immer positiven, Rolle, die sie am Ende einnehmen.
Jaumann bestückte ihre wendungsreiche Storyline mit Steampunk-Elementen, leisen technischen Fortschritten, Vibes aus Mulan und Cinderella, wobei Letzteres für „Toris“ ganz eigenes kleines Märchen sorgte – gefährlich und aufregend, ein Schauspiel, so fragil wie der Frieden. Die Autorin macht es den LeserInnen leicht, zu hoffen, zu erschaudern, zu seufzen. Trotz der dunklen Vorahnung, trotz der Gewissheit, dass die Enttarnung ebenso unausweichlich, nur eine Frage der Zeit ist, wie das Bersten von Herzen. Denn manche Lügen explodieren und reißen Krater in Menschen.

Gegebenheiten der Drachenritter, Hierarchien der geschaffenen Welt wurden ausreichend, greifbar dargelegt. Die Handlung ist durchdacht und abwechslungsreich, Action, Romantik und Humor halten sich mit beständiger Aufregung die Waage. Sir James und Tori sorgen für Sinnlichkeit, prickelnde Augenblicke, während Vics Leidenschaft und der Mut, für sich, ihre Überzeugungen und ihren Traum einzutreten, Feuer entfacht.
Die malerische Erhabenheit der Drachen, sanfte Augenblicke und das Herzklopfen, welches die Autorin mit ihren wortreichen Zeichnungen auslöst, stehen im Kontrast zu jener Tristesse, die Armut, Not und Kinderarbeit mit sich ziehen, zu der harten Hand des Gesetzes, die tief bewegt. Verluste häufen sich, Vertrauen wird erschüttert und am Ende bleibt Vic nichts weiter übrig, als sich aufrecht zu halten und das Urteil zu ertragen.

„Dragon Games“: High-Romantasy, die Faszination auslöst, die sich im Gedächtnis festsetzt.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Romantisch, witzig, magisch.

Sternenhell (Nachtschwarz-Sternenhell, Bd. 2) Aufregende Urban-Fantasy-Dilogie über die Magie der Sterne und eine große Liebe – Buchumschlag mit Perlmuttglanzeffekt + Character Card in der 1. Auflage!
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»𝘞𝘪𝘳 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘳𝘦𝘬𝘵 𝘯𝘦𝘣𝘦𝘯𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘓𝘪𝘤𝘩𝘵𝘫𝘢𝘩𝘳𝘦 𝘦𝘯𝘵𝘧𝘦𝘳𝘯𝘵.«

„𝐒𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐧𝐡𝐞𝐥𝐥“ bildet das Finale der mitreißenden Urban-Romantasy Dilogie von #SaskiaLouis und setzt nahtlos an „𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭𝐬𝐜𝐡𝐰𝐚𝐫𝐳“ an ...



»𝘞𝘪𝘳 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘳𝘦𝘬𝘵 𝘯𝘦𝘣𝘦𝘯𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘓𝘪𝘤𝘩𝘵𝘫𝘢𝘩𝘳𝘦 𝘦𝘯𝘵𝘧𝘦𝘳𝘯𝘵.«

„𝐒𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐧𝐡𝐞𝐥𝐥“ bildet das Finale der mitreißenden Urban-Romantasy Dilogie von #SaskiaLouis und setzt nahtlos an „𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭𝐬𝐜𝐡𝐰𝐚𝐫𝐳“ an – spannend und amüsant, doch nicht ohne dramatische Augenblicke …

Billie, die ein Neuling in Sachen übernatürlichen Dingen ist, zeichnet sich vor allem durch die Eigenschaft aus, die festgefahrene Hierarchie der „Sternenhüter“ und die Entscheidungen der älteren Generation zu hinterfragen. Aber auch sich selbst, die Macht, die in ihr brodelt. Denn wenn ein Teil von ihr die dunkle Kraft besitzt, alles und jeden zu zerstören, wie gut kann sie sein?
Die Schuld dafür bei sich suchend, dass Kinder verschwinden, die Königin der Nacht samt ihrer treuen Ritter auf dem Vormarsch sind, versucht Billie alles, um die eingeschworene Gemeinschaft der Sternenfraktion zu schützen, beweist ihre Selbstlosigkeit, ihren Mut immer wieder. Und bringt sich nicht nur mehrfach in gefährliche Situationen, sondern deckt auch auf, was sich hinter Strenge und Verschwiegenheit der personifizierten Sternenbilder versteckt.

Band 2 ist mit Hintergründen gespickt, die aufgeworfene Fragen des Auftakts beantworten und Lücken schließen, das gesamte System inkl. der Charaktere nahbarer werden lassen.
Der magische Aspekt ist gleichermaßen verzaubernd wie düster, temporeiche Szenen kamen lebendig, informative verständlich zur Geltung.
Stilistisch haben wir Saskias gewohnten, locker-modernen Ton, detailreich, ohne ausschweifend zu sein. Nicht fehlen dürfen schlagfertige, trockene Dialoge und eine große Portion Humor, nebst etlicher unglaublich bewegender Momente.
Inmitten der allumfassenden Bedrohung und den zahlreichen Geheimnissen, während Hüter-Kinder entführt werden und sich Dunkelritter um und in Amber Lake scharren, entwickeln sich Figuren und Bindungen. Enttäuschung wird geboren, Ausweglosigkeit dämpft das fragile Glück, welches sich Ashton und Billie kurzzeitig erlauben. Denn die Zeit läuft ihnen weg.


»𝘋𝘶 𝘶𝘯𝘥 𝘈𝘴𝘩𝘵𝘰𝘯, 𝘪𝘩𝘳 𝘴𝘦𝘪𝘥 𝘸𝘪𝘦 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘶𝘱𝘦𝘳𝘯𝘰𝘷𝘢 𝘢𝘮 𝘏𝘪𝘮𝘮𝘦𝘭. 𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘩𝘳 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘵𝘦𝘵, 𝘬ö𝘯𝘯𝘵𝘦𝘵 𝘪𝘩𝘳 𝘥𝘪𝘦 𝘞𝘦𝘭𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘭𝘶𝘤𝘬𝘦𝘯. 𝘌𝘶𝘦𝘳 𝘓𝘢𝘯𝘥 𝘣𝘳𝘦𝘯𝘯𝘦𝘯 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯, 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘦𝘴 𝘻𝘶 𝘣𝘦𝘢𝘣𝘴𝘪𝘤𝘩𝘵𝘪𝘨𝘦𝘯.«

Der Verlauf ist reich an Wendungen, Action und Romantik. Hinzu kommen der hohe Unterhaltungsfaktor und eine geballte Ladung an Emotionen. Billie und Ash brachten mich ebenso oft zum Schmunzeln, wie sie mir eine Gänsehaut bescherten. Auch die Beziehung zwischen der 17-jährigen und ihrem Vater, die frisch geknüpften Bande mit ihren neuen Freunden, sind fest im Geschehen verankert. Themen, von Zusammenhalt, Verpflichtung bis hin zu Trauer, Billies (Selbst)Zweifel, ihr Tatendrang und die nahende Gefahr sorgen für eine schwankende Stimmung, eine Vielzahl von Überraschungen und Gefühlen, für eine Storyline, die nie wirklich stillsteht.
Hoffnung und Harmonie werden von schalen Wahrheiten, bitteren Erkenntnissen und jener Opferbereitschaft abgelöst, die nur in Endgültigkeit steckt.
Was ans Licht kommt, lässt die Intentionen der HüterInnen ebenso in eine Grauzone driften wie die Böse des seit Jahrzehnten andauernden Versteckspiels. Doch umso enttäuschender eine Offenbarung, umso einschneidender der Wandel …

Saskia Louis beschert mit ihrer fesselnden Sternen-Dilogie magisch-romantische, amüsante und spannende Lesestunden.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Kurzweilige Story.

Ouija - Tote sterben langsam
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Der vierte Teil der Urban-Fantasy Serie „𝐎𝐮𝐢𝐣𝐚“ überzeugt erneut mit einer interessanten Storyline und ebensolchen Charakteren, ernüchtert im selben Atemzug jedoch: hier sollte dringend noch einmal sorgfältig ...

Der vierte Teil der Urban-Fantasy Serie „𝐎𝐮𝐢𝐣𝐚“ überzeugt erneut mit einer interessanten Storyline und ebensolchen Charakteren, ernüchtert im selben Atemzug jedoch: hier sollte dringend noch einmal sorgfältig Korrektur gelesen werden!

Anm.: die LP auf Amazon weist dieselben Fehler auf wie das Rezensionsexemplar. Daher muss ich davon ausgehen, dass sich im gesamten Buch nichts verändert hat.

In „𝐓𝐨𝐭𝐞 𝐬𝐭𝐞𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐬𝐚𝐦“ bekommt Kallys Gemeinschaft aus Streunern – wie sie ihre Schützlinge liebevoll nennt – gleich doppelt Nachwuchs. Dass sie sich zwei mächtige Talente ins Tortenhaus holt, die einander kennen, überrascht nicht nur die Nekromantin.
Kann aus einem unkonventionellen, geschäftlichen Arrangement mehr entstehen, jetzt, da beide wissen, wer und was sie in Wahrheit sind?
Während Cataleya nach einigem Zögern bereit ist, näher an ihre Fähigkeiten geführt zu werden, lernt, diese gezielter zu kontrollieren, erhofft sich Rhett Kaliskas Hilfe bei den Auswirkungen seiner. Denn ein Versehen, begangen in Leidenschaft und Ekstase, brachte Cataleya in Gefahr. Zu schmerzlich wäre der Verlust, zu groß das Risiko, seine Spielgefährtin zu verlieren.
Doch das sind nicht die einzigen Probleme, mit denen sich Kally plagt: Ein gefährliches schwarzmagisches Artefakt scheint in San Francisco hohe Beliebtheit zu erlangen, und ihre bisher erfolglose Suche nach John Doe sorgt zusehends für Frustration …

Lässt man die zahlreichen Fehler im Text außen vor, liest sich auch dieser Band einfach und flott, vorstellbar, ohne in die Länge gezogen zu werden. Wie gewohnt wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was den relevanten Figuren und ihren Intentionen etwas Greifbares und dem Verlauf Abwechslung verleiht.
Hintergründe über die beiden Frischlinge, ihre Vergangenheiten kommen ausreichend zur Geltung. Gerade die Gabe, das Leid der jungen Frau, ihre Einsamkeit und die Schmach, die ihr widerfahren ist, sorgen für berührende Momente. Was hinter der Verbindung von Rhett und Cataleya steckt, welch körperliche Basis, Neigung und innerer Aufruhr, macht Melissa Ratsch in expliziten, bildlichen Szenen deutlich. Und ich verstand Cataleyas Bedürfnis, Kontrolle abzugeben, wenn auch nur für eine kurze Zeit …

Die romantische Entwicklung war vorhersehbar, seicht, doch in Summe angenehm zu verfolgen. Spannende Sequenzen werden durch jene Bedrohung geebnet, die seit Monaten durch die Stadt schwebt. Auch hier lässt die Autorin neue Zusammenhänge und Verbindungen aufblitzen, die Neugier schüren. Zusätzlich treffen wir bekannte Pärchen und einzelne Charaktere wieder und bekommen einen Eindruck von deren Entwicklung. Besonders June bleibt von Interesse, ist sie doch schon seit dem Auftakt der Reihe involviert und machte mittlerweile deutliche Fortschritte.

Wer solide, kurzweilige Storys mag, wird mit „Ouija“ nicht danebengreifen.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Nett, unterhaltsam und romantisch.

The Soulmate Equation – Sie glaubt an die Macht der Zahlen, bis er ihr Ergebnis ist
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𝔻𝕖𝕣 𝕡𝕖𝕣𝕗𝕖𝕜𝕥𝕖 ℙ𝕒𝕣𝕥𝕟𝕖𝕣 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 𝕖𝕚𝕟𝕖𝕟 𝔻ℕ𝔸-𝕋𝕖𝕤𝕥
– würdet ihr dieses Experiment wagen?
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Nach „𝑻𝒉𝒆 𝑼𝒏𝒉𝒐𝒏𝒆𝒚𝒎𝒐𝒐𝒏𝒆𝒓𝒔“ war ich sehr gespannt, ob die neue Geschichte des Duos Christina Lauren ein ...

𝔻𝕖𝕣 𝕡𝕖𝕣𝕗𝕖𝕜𝕥𝕖 ℙ𝕒𝕣𝕥𝕟𝕖𝕣 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 𝕖𝕚𝕟𝕖𝕟 𝔻ℕ𝔸-𝕋𝕖𝕤𝕥
– würdet ihr dieses Experiment wagen?
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Nach „𝑻𝒉𝒆 𝑼𝒏𝒉𝒐𝒏𝒆𝒚𝒎𝒐𝒐𝒏𝒆𝒓𝒔“ war ich sehr gespannt, ob die neue Geschichte des Duos Christina Lauren ein ebenso unterhaltsamer Wohlfühlroman geworden ist.
Zugegeben, die Idee dieser RomCom – Nerds, Wissenschaft, Liebe – erinnert sehr an die Bücher von Ali Hazelwood, doch im Gegensatz zu deren romantischen Komödien wurde hier großteils an Fachgeplänkel gespart.

„𝐓𝐡𝐞 𝐒𝐨𝐮𝐥𝐦𝐚𝐭𝐞 𝐄𝐪𝐮𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧“ liest sich locker und modern, war zwar weniger humorvoll als erwartet, lädt dennoch hin und wieder zum Lachen ein.
Jess, aus deren Sicht das Ganze erzählt wird, ist eine tolle Frau und eine liebevolle Mutter. Es war angenehm zu verfolgen, wie sie sich für „GeneticAlly“ und den, von einer, auf DNA basierenden, Partnervermittlungsagentur bestimmten, Loveinterest erwärmen konnte – wenn es auch allerhand Zögern, deftige Dialoge und Missverständnisse brauchte.
River – der als unnahbarer und introvertierter Mann auftritt und dem jedwedes Gespräch lästig zu sein scheint – zeigt sich im weiteren Verlauf als engagiert, aufmerksam und rücksichtsvoll. Sein Umgang mit der bezaubernden Juno war einfach schön, und auch die Art, wie er auf Jess zuging, trotz des Unglaubens, den das Testergebnis mit sich brachte, strotzte vor Charme; ein Mix aus Zurückhaltung und Offensive.
Doch kann etwas, das auf Basis eines Experiments – nur durch dieses – begann, wirklich Bestand haben, echt sein?

Abgesehen der Protagonistin, die wir samt vergangenen Problemen und gegenwärtigen Sorgen genau kennen- und verstehen lernen, waren aktiv im Hintergrund verschiedene Nebenfiguren eingebunden: beste Freundin Fizzy, Jess' Großeltern – ein Traumpaar – und ihre zauberhafte Tochter Juno, die mit trockenen, kindlichen Aussagen öfter mein Herz erwärmte und mich zum Schmunzeln verleitete.
Von dem Sprung über den Schatten zu zaghafter Annäherung, der Heftigkeit, mit der sich Spannungen entladen, und dem Wagemut, sich Hals über Kopf in etwas zu stürzen, an das man nicht glaubt, sich allen Widrigkeiten zum Trotz auf jemanden einzulassen – im Sinne der Wissenschaft, versteht sich – war hier alles dabei.
Auch wenn ich den Strang, in dem Jamie, Jess' Mutter, thematisiert wird, nur bedingt passend, eher als oberflächlich eingeworfen empfand, viele ruhige Momente, ein ernsterer Ton warten, ist „The Soulmate Equation“ ein guter Roman, der auf einer interessanten Idee basiert.
Ich wäre jedenfalls nicht abgeneigt, solch eine Partneragentur aufzusuchen.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein großartiger Roman.

Und dazwischen wir
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„𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖𝐢𝐫“

So wie in Amsterdam unterschiedliche Stile aufeinandertreffen, sich verbinden und ergänzen, so prallen auch mit Phil und Lena gegensätzliche Welten aufeinander. Dass das schon immer ...

„𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖𝐢𝐫“

So wie in Amsterdam unterschiedliche Stile aufeinandertreffen, sich verbinden und ergänzen, so prallen auch mit Phil und Lena gegensätzliche Welten aufeinander. Dass das schon immer so war, ist für beide keine Überraschung, dass sie die frühen Morgenstunden nach dem zwanzigjährigen Abi-Jubiläum gemeinsam auf dem Dach der Schule verbringen, mit Gin und Tonic in der Hand, leicht beschwipst und den Blick gen Sonnenaufgangsspektakel gerichtet – hingegen schon. Und alles, was danach kommt, erst recht. Auf nach Amsterdam.

»𝗡𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗻𝘂𝗿 𝗱𝘂 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝘀𝘁 𝗦𝗼𝗺𝗺𝗲𝗿, 𝗦𝗼𝗻𝗻𝗲, 𝗦𝗼𝗻𝗻𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗻 … 𝗜𝗰𝗵 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗲𝘀 𝗮𝘂𝗰𝗵. 𝗠𝗶𝘁 𝗱𝗶𝗿. 𝗢𝗵𝗻𝗲 𝗲𝘀 𝘃𝗼𝗿𝗵𝗲𝗿 𝘇𝘂 𝘄𝗶𝘀𝘀𝗲𝗻. 𝗔𝗯𝗲𝗿 𝘃𝗲𝗿𝗱𝗮𝗺𝗺𝘁 …«

Lena, 2-fach-Mama und im Kopf die Ehekrise, schon immer mit Lebensplan, Ziel und Ordnung im Gepäck, weiß nun nicht, wohin es für sie gehen soll. Dieses Klassentreffen sollte Jugend bringen, einen leichten Schwips und die Gedanken stoppen, kurz. Ausbruch vom Alltag. Doch nach 20 Jahren sind auch die coolsten Kids erwachsen geworden. … Bis Phil kam, der Sprücheklopfer. Was mit Argwohn, dann mit Witz begann, zu echten Gesprächen und „Hinter Vorurteile“ blicken wankte, führt Lena zu dem Menschen von heute, der er ist und auch sie. Führt sie in ein anderes Land – ein kleines Abenteuer. Zweifel hier, Nebelschleier da, und endlich wieder atmen, leben, sein …
Aber auch Phil – ewig jung, stets auf der Durchreise, weg, bevor irgendwas beginnt, nur keine Wurzeln schlagend – gerät in wenigen Stunden, inmitten der ernsthaften Leichtigkeit, zwischen Drinks, Musik und der Schönheit der Stadt, mit Lena an der Seite ins Straucheln.
Ein spontaner, impulsiver Wochenendtrip, der zwei Menschen so sehr zu sich selbst (zurück) führt, zueinander hin, dass danach nichts mehr ist wie zuvor, aber endlich glasklar. ...

Hach, Frau Jansen, was war das bewegend und echt. Charaktere, mitten aus dem Leben gegriffen, mit Problemen und Gedanken, die Anklang und Wiedererkennen finden, mit Entwicklungen und Aussagen, die ‚AHAS‘ bringen. Ganz zu schweigen von den wunderbaren Beschreibungen Amsterdams, die dazu drängen, die eigenen Koffer zu packen.
Es bitzelt zwischen den einstigen Klassenkameraden, es knistert und oft prallen die verschiedenen Einstellungen heftig gegen- und aufeinander. Romantik, Wagemut, Einfachheit, Sehnsucht nach Mehr und etwas Anderem in jeder Zeile.
Mit einer wunderschönen Mischung aus Poesie und Moderne fing Lene die wankende Stimmung ein, hebt mit ihrem Ton Situationen und besondere Momente hervor und zieht die LeserInnen in eine einnehmende Atmosphäre. Tiefsinn, zahlreiche Emotionen und nachhallende Überlegungen setzen sich fest, mitten im Herzen.
Neben Melancholie und Schmerz, humorvollen Erinnerungen an die 90er und sanften Gefühlen wartet in dieser Geschichte Freude – pure Freude und viele ‚Es ist okay‘s.
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, was die beiden Protagonisten, ihr Verhalten und ihre feinfühlig geschilderten Gedanken greifbar werden lässt: Alles Zögern und Zweifeln, jedes Zurückhalten trifft auf Verständnis. Und Bewunderung, denn weder Lena noch Phil, weder Du noch ich sind zu alt, für neue Wege, eine neue Liebe, vor allem aber niemals zu alt, um zu tanzen.

„𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖𝐢𝐫“ – ein Roman, so echt wie das Leben selbst, so echt wie das Leben in den 40ern sein kann. Voller (Selbst)Zweifel und wehmütiger Schulterblicke, voller (Un)Gewissheit und einer Standfestigkeit, die schon eine kleine Brise aus dem Gleichgewicht bringen kann. Lene spricht von den schmerzhaften Fragen, die man sich irgendwann stellt, von dem Älterwerden, das einfach passiert. Vom Loslassen und Neu anfangen. Egal, wo man gerade steht, was längst hinter und vielleicht noch vor uns liegt.

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