Cover-Bild Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 18.01.2021
  • ISBN: 9783608504842
Bernardine Evaristo

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019

Roman
Tanja Handels (Übersetzer)

»Ein beeindruckender, leidenschaftlicher Roman über das Leben schwarzer britischer Familien, ihre Kämpfe, Schmerzen, ihr Lachen, ihre Sehnsüchte und Lieben.« 
Jury des Booker-Preises

In »Mädchen, Frau etc.« verwebt Bernardine Evaristo die Geschichten schwarzer Frauen über ein Jahrhundert zu einem einzigartigen und vielstimmigen Panorama unserer Zeit. Ein beeindruckender Roman über Herkunft und Identität, der daran erinnert, was uns zusammenhält.

Die Dramatikerin Amma steht kurz vor dem Durchbruch. In ihrer ersten Inszenierung am Londoner National Theatre setzt sie sich mit ihrer Identität als schwarze, lesbische Frau auseinander. Ihre gute Freundin Shirley hingegen ist nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Londoner Schulen ausgebrannt. Carole hat Shirley, ihrer ehemaligen Lehrerin, viel zu verdanken, sie arbeitet inzwischen als erfolgreiche Investmentbankerin. Caroles Mutter Bummi will ebenfalls auf eigenen Füßen stehen und gründet eine Reinigungsfirma. Sie ist in Nigeria in armen Verhältnissen aufgewachsen und hat ihrer Tochter Carole aus guten Gründen einen englischen Vornamen gegeben.

Auch wenn die Frauen, ihre Rollen und Lebensgeschichten in Bernardine Evaristos Mädchen, Frau etc. sehr unterschiedlich sind, ihre Entscheidungen, ihre Kämpfe, ihre Fragen stehen niemals nur für sich, sie alle erzählen von dem Wunsch, einen Platz in dieser Welt zu finden.

Stimmen zum Buch:

»Komplex, scharfsinnig, schmerzhaft, witzig, aufschlussreich und vor allem unterhaltsam.«
The Boston Globe

»Evaristos Fähigkeit, zwischen den Stimmen, Orten und Stimmungen zu wechseln, erinnert an eine außergewöhnliche Dirigentin und ihr Orchester.«
The Paris Review

»Sprüht vor Vitalität«
Financial Times

»Der Roman des Jahres.«
Washington Review of Books

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2021

Ein Plädoyer für Toleranz und eine Ermutigung, zu sich zu stehen...

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Was für ein interessantes, wichtiges und berührendes Buch!

Es spielt in Großbritannien und geht um farbige Einwanderinnen, ihre Töchter und Enkelinnen.

Bernardine Evaristo erzählt uns aus dem Leben verschiedener ...

Was für ein interessantes, wichtiges und berührendes Buch!

Es spielt in Großbritannien und geht um farbige Einwanderinnen, ihre Töchter und Enkelinnen.

Bernardine Evaristo erzählt uns aus dem Leben verschiedener schwarzer Frauen aus London.
Sie verwebt deren Schicksale oder lässt sie überlappen.
Es sind individuelle Geschichten und doch stehen sie für universelle Themen.
Es geht darum, sich selbst und seinen Platz zu finden, sowie zu seiner Individualität und Andersartigkeit zu stehen und es geht um die Auseinandersetzung mit seiner Herkunft und darum, seinen persönlichen Weg zu entdecken.

Wir erfahren völlig unterschiedliche Lebensentwürfe, lesen von Diskriminierung, Rassismus, Feminismus, Beziehungen, Männern und Kindern sowie über Hausfrauendasein, Arbeitsleben und Karriere.

Äußerst originell finde ich die Idee, dass sich alle Frauen gleich zu Beginn des Buches bei der Theaterpremiere der schwarzen und lesbischen Regisseurin Amma Bonsu „treffen“.
Sie alle befinden sich ganz zufällig am gleichen Ort, sie sind einander aber nicht alle bekannt.
Mit Amma, die jahrzehntelang dafür kämpfte, dass schwarze Frauen ihre Daseinsberechtigung im Theater haben, beginnt und endet der Roman.
Ammas Geschichte ist wie eine Klammer, die alles dazwischen zusammenhält und schafft einen Rahmen, innerhalb dem sich alle „Kurzgeschichten“ bewegen.

Die Autorin erweckt ihre Protagonistinnen zum Leben. Sie haben Ecken und Kanten und werden in all ihrer Vielschichtigkeit gezeichnet.
Brillant arbeitet sie deren Charakterzüge, Eigenheiten und Beziehungen heraus.
Jede Figur und jede Situation bekommt ihren eigenen Ton.
Es ist beeindruckend, wie scheinbar leicht und locker sie zwischen ihnen hin- und verwechselt.

Bernardine Evaristo ist eine scharfsinnige Beobachterin, die flüssig, schwungvoll und lebendig von schmerzhaften oder auch humorvollen Begebenheiten erzählt.

Wenn man sich erstmal an ihren etwas eigenwilligen Stil gewöhnt hat - atemlos, ohne Punkt, aber mit Komma und Absätzen, und zeitweise fast lyrisch und poetisch -, dann kann man das Buch, ein Mosaik aus Lebensgeschichten, nicht mehr aus der Hand legen.
Dieser ungewöhnliche Stil beeindruckt mich, symbolisiert er doch die Dringlichkeit, mit der diese Geschichten erzählt werden müssen und die Forderung und Erwartung der Autorin, bei ihrer Erzählung nicht gebremst oder unterbrochen zu werden.
Sie will gehört werden.
Sie muss gehört werden!

Obwohl sich in dem Werk sehr viele Figuren tummeln und obwohl nicht wenige Themen behandelt werden, wirkt es nicht überfrachtet und wird man nicht überfordert oder verwirrt. Das halte ich für echte schriftstellerische Kunst!

Mädchen, Frau etc. ermutigt dazu, zu sich selbst zu stehen, sprüht vor Elan und ist ein eindrückliches, engagiertes und bewegendes Plädoyer für Toleranz, das mich äußerst gut unterhalten und bereichert hat.
Es regt zum Mit- und Nachdenken an und hallt nach.

Dass Bernardine Evaristo mit diesem Werk 2019 den Booker Prize gewonnen hat, verwundert mich nicht.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Wichtig!

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„Mädchen, Frau etc.“ von Bernardine Evaristo und übersetzt von Tanja Handels ist Gewinner des Bookers Price 2019. Dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich an dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.
Das ...

„Mädchen, Frau etc.“ von Bernardine Evaristo und übersetzt von Tanja Handels ist Gewinner des Bookers Price 2019. Dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich an dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.
Das Buch erzählt die Geschichte von verschiedenen Frauen in London. Sie sind schwarz und LBGTQ+. Und damit immer noch mehrfach diskriminiert.
Auf die Handlung an sich möchte ich gar nicht eingehen. Diese ist zwar interessant, aber meiner Meinung nach nicht die eigentliche Stärke des Buches. Denn das sind die Figuren die in dem Buch gezeichnet werden. Wir haben viele verschiedene Charaktere, die zwar ihr Gemeinsamkeiten haben aber trotzdem alle ihre individuellen Charakterzüge und Geschichten.
Da der Fokus nicht nur auf eine Person gelenkt wird, sondern schon relativ bald auf mehrere habe ich mich am Anfang mit den Namen etwas schwer getan. Das hat sich aber bald gelegt.
Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen fand ich interessant ausgearbeitet und spannend gestaltet.
Die Autorin ist, wie die meisten Charaktere in dem Buch,schwarz. Deswegen sind dargestellten Sichtweisen und Erfahrungen auch umso wichtiger. Denn leider repräsentieren die meisten (ausgezeichneten) Bücher immer noch die Sicht von weißen Menschen.
Der Schreibstil ist teilweise fast poetisch und immer gut zu lesen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr viel gegeben. Ich hatte das Gefühl immer mehr in die Welt und Perspektive unsere Charaktere einzutauchen und ich habe es sehr genossen das Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Ein schillerndes Mosaik!

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Heute erscheint die deutschsprachige Ausgabe von Bernardine Evaristos „Mädchen, Frau, etc.“, das 2019 mit dem Booker Price ausgezeichnet wurde. Natürlicherweise schraubt eine solche Auszeichnung die ...

Heute erscheint die deutschsprachige Ausgabe von Bernardine Evaristos „Mädchen, Frau, etc.“, das 2019 mit dem Booker Price ausgezeichnet wurde. Natürlicherweise schraubt eine solche Auszeichnung die Erwartungen an das Buch in die Höhe und beeinflusst unterschwellig auch die eigene Meinung - entweder liest man das Buch dadurch schon mit positiveren Augen (im Sinne von „das Buch muss einfach gut sein“) oder die Erwartungen sind dermaßen hoch, dass sie im Grunde nicht erfüllbar sind. Beides ist mir schon passiert und ich habe mich dann (durchaus mit leichtem Bedauern) gefragt, inwiefern ich das Buch unvoreingenommen anders wahrgenommen hätte.

„Mädchen, Frau, etc.“ hat es mir jedoch leicht gemacht, mich ganz unbefangen in das Lesevergnügen zu stürzen, da ich im Grunde kaum etwas über den Roman wusste. Wie ein Mosaik fügt die Autorin 12 Frauenleben zu einer spannenden Komposition zusammen - alle Geschichten sind miteinander verwoben und doch steht jede einzigartig für sich selbst. Einwanderung, Integration, Inklusion, Identität, Mutterschaft und Weiblichkeit - all diese zentralen Themen haben ihren verdienten Platz in diesem Roman gefunden und machen ihn zu einem wichtigen Beitrag der zeitgenössischen Literatur.

Evaristos sprachlicher Stil hat mir sehr gefallen - ich finde ihn frisch, ja fast ein bisschen frech und sehr modern. Daumen hoch von mir für dieses tolle, wichtige Buch!

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Jahreshighlight für mich

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[habe das original auf englisch gelesen]
Ein Buch auf das ich mich gefreut habe und welches mich nicht enttäuscht hat.
Das Cover ist Wunderschön , ein tolles Design mit einer wunderbaren Representation. ...

[habe das original auf englisch gelesen]
Ein Buch auf das ich mich gefreut habe und welches mich nicht enttäuscht hat.
Das Cover ist Wunderschön , ein tolles Design mit einer wunderbaren Representation.
Der Erzählstil ist anders , weicht von der Norm ab, kein klassischer Roman. Sie schafft ist in der dritten Person von den Charakteren zu erzählen und jeden Charakter ein eigenes Leben, einen eigenen Still, ein eigenes Gefühl einzuhauchen.
In ihrem Buch beschreibt sie 12 verschiedene Frauen und Diverse , deren Lebensgeschichte sie erzählt, unterschiedliche Zeiten, unterschiedliche Frauen. Sie zeigt mit was für Probleme Frauen, PoC, Diverse und LGBTQ+ Mitglieder in ihrem Leben konfrontiert werden, worin man sich als Frau oft selber wiederfindet und was Verständnis schafft, besonders in Themen Rassismus, Sexismus und Homophobie.
Manche Charaktere mochte ich, machen eher weniger, manche ihrer Storys haben mich mehr gepackt andere weniger. Aber alle Charaktere fand ich Interessant auf ihre eigene Arten und Weisen.

Ein Interessantes Buch welches Diversität zeigt und mich sehr gepackt hat.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

»Mädchen, Frau etc.« ist ein bewegender und augenöffnender Roman über die wichtigen Themen unserer Zeit. Unbedingt lesen!

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Meine Meinung

Bernadine Evaristo gewann mit ihrem Roman »Mädchen, Frau etc.« 2019 als erste schwarze Autorin den Booker Prize und erhielt auch hierzulande mit der deutschen Erstveröffentlichung im Tropen ...

Meine Meinung

Bernadine Evaristo gewann mit ihrem Roman »Mädchen, Frau etc.« 2019 als erste schwarze Autorin den Booker Prize und erhielt auch hierzulande mit der deutschen Erstveröffentlichung im Tropen Verlag große Aufmerksamkeit, die ihre Geschichte über zwölf schwarze Frauen auch mehr als verdient.

In fünf Kapiteln taucht man in die Lebensgeschichte von den Protagonistinnen ein, die alle lose miteinander verknüpft sind, durch Verwandtschaft, Freundschaft und Liebe. Die Rahmenhandlung stellt die Premiere von Ammas Theaterstück am National Theatre dar, bei der die meisten der Frauen anwesend sind und die losen Fäden zusammengefasst werden.

Bernardine Evaristo setzt bei ihren Erzählungen auf ein ungewöhnliches Stilmittel, indem sie fast vollkommen auf Interpunktion verzichtet und ihrem Text damit einen eigenwilligen Rhythmus aufdrückt. Im Lesefluss hat mich das nur zu Beginn etwas gestört und stolpern lassen, einmal daran gewöhnt entfaltet sich die soghafte Wirkung der Geschichte allerdings ungehindert und brilliert vor allen Dingen durch die wechselnde Sprache, die sich immer der jeweiligen Frau anpasst, über die gerade erzählt wird, sodass man das Gefühl hat, diese spricht einen direkt an.

Die Frauen über die Bernardine Evaristo berichtet befinden sich in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten, von der neunzehnjährigen Yazz bis hin zur dreiundneunzigjährigen Grace, und so spiegelt sich die Veränderungen durch die Jahrzehnte aber auch die Parallelen in den Schicksalen dieser schwarzen Frauen wider. Eine Präsenz, die sich durch alle Lebensläufe zieht, sind Themen wie Rassismus, Feminismus, sexuelle Orientierung und Identität.

Aber auch die Betrachtung von Gewalt, patriarchale Unterdrückung, Migration, Integration, familiäre Gefüge und althergebrachte Regelungen und Traditionen, die junge Menschen in ihrer Entfaltung hemmen und sie in ein Korsett stecken, werden verpackt in bewegenden Erzählungen aufgetischt. Besonders spannend zu lesen war für mich die Geschichte über Megan, die sich gegen alle Versuche ihrer Mutter sie in ihr Modell einer femininen Tochter zu zwängen behauptet und schließlich in einer nicht-binären Rolle als Morgen aufblüht und eine glückliche Beziehung zu einer Transfrau eingeht.

Durch Evaristos abwechslungsreiche und diverse Darstellerinnenauswahl kann man seinen eigenen Horizont ungemein erweitern. Bisher hatte ich zwar schon Bücher über lesbische, schwule oder transsexuelle Protagonistinnen in der Hand, mit der nicht-binären Geschlechtsidentität, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Spektrum zuordnen lässt, allerdings nur durch Tillie Waldens Comic »Auf einem Sonnenstrahl« kurzen Kontakt.

Fazit

»Mädchen, Frau etc.« ist ein bewegender und augenöffnender Roman über die wichtigen Themen unserer Zeit. Unbedingt lesen!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.04.2021