Cover-Bild Das späte Leben
Teil der Serie "Diogenes Hörbuch"
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Tod, Trauer, Verlust
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 13.12.2023
  • ISBN: 9783257804539
Bernhard Schlink

Das späte Leben

Ulrich Noethen (Sprecher)

Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2024

Über das Abschiednehmen

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„David, David.“ Er strich ihm über Kopf und Rücken, legte den Arm um ihn, zog ihn an sich. „Ich bin noch lange nicht tot. Und wenn ich sterbe und in den Himmel gehe, kommst du mit bis an die Tür, wir verabschieden ...

„David, David.“ Er strich ihm über Kopf und Rücken, legte den Arm um ihn, zog ihn an sich. „Ich bin noch lange nicht tot. Und wenn ich sterbe und in den Himmel gehe, kommst du mit bis an die Tür, wir verabschieden uns, wie wir uns am Kindergarten verabschieden, und ich gehe rein…“ (78)

Martin Brehm ist sechsundsiebzig als er von seinem Arzt die Krebsdiagnose gestellt bekommt. Nun weiß er, dass ihm nur noch wenige Monate zu leben bleiben. Auf diese schreckliche Nachricht reagiert er ziemlich nüchtern und scheinbar gefasst. Eine Chemotherapie lehnt er ab.
Spätabend am Kamin, mit einer Flasche Wein, erzählt er seiner viel jüngeren Frau Ulla von der Diagnose. Sie ist zuerst erschüttert, dann überlegt sie, was sie noch gemeinsam unternehmen können. Wichtig wäre für sie, dass er dem sechsjährigen Sohn David, eine Botschaft hinterlässt.

Tödliche Krankheit, eigentlich ein Todesurteil mit dem Martin sich arrangieren muss – das Thema des Romans ist ernst. Der Autor erzählt darüber sachlich, nüchtern, und dementsprechend ruhig und gelassen liest Ulrich Noethen es vor.
Es fiel mir zuerst schwer, sowohl Martins Reaktion auf die Krebsdiagnose, wie auch seine weitere Vorgehensweise zu verstehen. Kurios fand ich Martins Brief an seinen Sohn, in dem er über philosophische Themen schreibt. Er hat ihn eigentlich für sich selbst geschrieben, und das merkt er schließlich auch.

Doch wie sollte man die knappe Restzeit seines Lebens nutzen? Was kann man überhaupt noch tun, wenn die schleichende Krankheit an den Kräften zerrt? Wie kann man seine Liebsten darauf vorbereiten und vor den Folgen schützen?
Es sind gravierende Fragen, auf die jeder von uns unterschiedlich antworten würde. Umso mehr war ich auf Martins Entscheidungen, auf seine Handlungen gespannt. Nicht immer konnte mich sein Verhalten überzeugen, aber es hat mich bewegt und nachdenklich gestimmt.
Die empathi
sche Art und Weise, mit der Ulrich Noethen, der Sprecher des Buches, es vorträgt, hat dazu beigetragen, dass ich beim Zuhören in die Geschichte versunken bin.
Das Buch und Hörbuch sind wärmstens zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Sehr einfühlsam erzählt

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Das späte Leben von Bernhard Schlink, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen im Diogenes Verlag am 13. Dezember 2023 als ungekürztes Hörbuch.

Martin geht zum Arzt, weil er immer wieder müde ist. Leider ...

Das späte Leben von Bernhard Schlink, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen im Diogenes Verlag am 13. Dezember 2023 als ungekürztes Hörbuch.

Martin geht zum Arzt, weil er immer wieder müde ist. Leider hat der Arzt keine guten Neuigkeiten für Martin. Er hat Krebs. Martin entscheidet sich nicht die letzten Wochen seines Lebens mit einer heftigen Therapie zu verbringen, sondern sich zu überlegen, was er dem sechsjährigen Sohn und seiner Frau als geistiges Vermächtnis hinterlassen kann.

Erst war ich etwas wütend auf Martin, der hatte aber den späten Sohn gar nicht geplant und brauchte auch etwas, um sich in dieses von ihm nicht geplante Kind zu verlieben. Jetzt will er aber alles richtig machen, und stellt fest, dass sein bisheriges Leben mit Ulla, seiner Frau, auf tönernen Füßen gestanden hat. Er versucht auch Dinge zu klären, die noch offen sind und ist dabei schon fast nicht mehr von dieser Welt. Seine Frau bittet ihn seinem Sohn etwas zu hinterlassen, was nur ein Vater seinem Sohn beibringen kann. Er begibt sich daran einen Brief zu schreiben und führt den Leser mit inneren Monologen durch sein leben. Wunderbar gemacht.

Ulrich Noethen liest wie immer hervorragend, gibt Martin eine Stimme deren Nachhall auch Tage später vorhanden ist. Er gehört zu den Sprechern, wo man weiß, dass das Hörbuch gut wird, wenn er es liest.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Denkanstöße für eine schwere Zeit

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Buchmeinung zu Bernhard Schlink – Das späte Leben

Das späte Leben ist ein Roman von Bernhard Schlink, der 2023 im Diogenes Verlag erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Ulrich Noethen vorgetragen.

Zum ...

Buchmeinung zu Bernhard Schlink – Das späte Leben

Das späte Leben ist ein Roman von Bernhard Schlink, der 2023 im Diogenes Verlag erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Ulrich Noethen vorgetragen.

Zum Autor:
Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren, ist gelernter Jurist und war als Professor für Öffentliches Recht tätig. Von 1988 bis 2006 war er Verfassungsrichter in NRW. Seit 1987 ist er als Schriftsteller tätig.

Sprecher:
Ulrich Noethen (bürgerl. Ulrich Schmid; geboren am18. November 1959 in München) ist ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Hörbuchsprecher. 1997 hatte er seinen Durchbruch in Joseph Vilsmaiers Comedian Harmonists. Er spielte bislang in über 110 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Klappentext:
Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Martin wird von der Krebsdiagnose überrascht, verarbeitet den ersten Schock und beginnt seine letzte Zeit zu planen. Zuerst denkt er an Dinge, die ihm wichtig sind. Bald merkt er, wie wichtig die Abstimmung mit seiner Familie ist. Er überlegt insbesondere, was er seinem Sohn noch weitergeben will. Er erntet Kritik, weil David kein Abbild seines Vaters sein soll, sondern sich selbstständig entwickeln soll. Er erfährt von einem zweiten Leben seiner Frau und muss einen Weg finden, damit umzugehen. Wie will er seiner Familie in Erinnerung bleiben und was möchte er noch erleben? Martin rechnet sich 12 gute Wochen aus, bevor der körperliche Verfall die schlechten Wochen beginnen lässt. Einfühlsam werden die Veränderungen in seinem Zustand beschrieben und der Leser spürt die Liebe seiner Frau und seines Sohnes. Das Buch endet mit dem letzten Tag vor Martins Einzug ins Hospiz.
Ulrich Noethen liest das Buch vortrefflich und ist die Idealbesetzung für den Vortragenden.

Fazit:
Ein berührender und sprachlich herausragender Roman, der viele Denkanstöße gibt. Ulrich Noethen macht einen herausragenden Job als Sprecher. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- und Hörempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Vom Lebensende – traurig und doch wunderschön erzählt

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Bernhard Schlink hat mich wiederum voll überzeugt. Seine Texte, seine Bücher sind allesamt lesens- (bzw. wie hier in meinem Fall) hörenswert. „Das späte Leben“ erzählt von Martin, von seiner sehr viel ...

Bernhard Schlink hat mich wiederum voll überzeugt. Seine Texte, seine Bücher sind allesamt lesens- (bzw. wie hier in meinem Fall) hörenswert. „Das späte Leben“ erzählt von Martin, von seiner sehr viel jüngeren Ehefrau Ulla und von seinem sechsjährigen Sohn David. Und von der Krebs-Diagnose, die den nunmehr 76jährigen Martin an das Lebensende nicht nur erinnert, die ihn auch zwingt, sich seinem bevorstehenden Tod zu stellen. Wie damit umgehen?

Martin lässt sein Leben Revue passieren, er redet mit Ulla und auch wenn David noch zu jung ist, um die ganze Tragweite des bevorstehenden Todes seines Vaters zu verstehen, so findet Martin doch einen sensiblen Umgang mit dieser Thematik. Er will alles richtig machen, auch will er, dass sich David an ihn erinnert, vielleicht eines Tages den Brief findet, der im Schreibtisch auf ihn wartet. Und auch, wenn Ulla ihm den Rat gibt, ein Video zu drehen, so fühlt sich dieser Weg für Martin nicht richtig an. Aber nicht alles, was er meint, seinem Sohn zu hinterlassen, findet Ullas Zustimmung. Und Ulla – sie wird weiterleben, sie ist eine junge Frau…

Jedes Leben endet mit dem Tod – wir wissen es alle und doch verdrängen wir es. Es ist zu schwer, zu endgültig, als dass es zu viel Raum einnehmen sollte. Irgendwann jedoch kann man dem Thema nicht mehr ausweichen und es ist gut, wenn man sich dem stellen kann, wenn noch Zeit bleibt, Dinge, die einem wichtig sind, zu regeln.

Bernhard Schlink geht in seinem neuesten Werk „Das späte Leben“ mit dem bevorstehenden Tod seines Protagonisten sehr sensibel um. Trotz der Schwere rund um das Lebensende ist es ein tröstliches Buch, einfühlsam und sehr intensiv erzählt. Und hier kommt Ulrich Noethen, der perfekte Vorleser, ins Spiel. Für das Hörbuch hätte man keinen besseren Interpreten finden können. Er hat den genau richtigen Ton getroffen, fein nuanciert gibt er Martins Gedanken wieder. Der würdevolle Abschied von seinen Lieben scheint ihm zu gelingen. Ein großartiges (Hör)Buch, das traurig stimmt und doch so voller Leben ist.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Würdevoll

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“Das späte Leben” von Bernhard Schlink, gesprochen von Ulrich Noethen zeigt uns einen Roman, über die Vergänglichkeit im Leben. Würdevoll, ruhig und doch emotional aufwühlend schreibt der Autor in seinem ...

“Das späte Leben” von Bernhard Schlink, gesprochen von Ulrich Noethen zeigt uns einen Roman, über die Vergänglichkeit im Leben. Würdevoll, ruhig und doch emotional aufwühlend schreibt der Autor in seinem Spätwerk.

Martin, ein pensionierter Professor Mitte siebzig erhält die ärztliche Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ihm bleiben realistisch gesehen nur noch wenige Monate. Wie möchte er diese kostbare Zeit nutzen? Mit seiner jungen Frau Ulla in Urlaub fahren? Zeit mit seinem kleinen Sohn David verbringen, um ihm eine Erinnerung zu schenken.

Martin verbringt viel Zeit im Garten, spielt mit seinem Sohn und legt mit ihm einen Komposthaufen an, um den sich David später alleine kümmern darf. Er war als Kind begeistert von dieser Arbeit und versucht auch David mitzureißen und ihm seine Erfahrung und Werte weiterzugeben.

Er versucht David in einem Brief Ratschläge für die Zukunft zu geben , seine Werte und Vorstellungen zu vermitteln und doch kann er wenig zu den wichtigen Themen beitragen; wie man sich rasiert findet Martin als Hinterlassenschaft unpassend, auch wenn Ulla dies in einem Film gesehen und vorgeschlagen hatte.

In diesem Gedankenkarussell gefangen und in den alltäglichen Pflichten festgefahren, wollte Martin seine geliebte Ulla in ihrem Atelier überraschen und wurde selbst überrascht. Ulla hat eine Affäre und Martin versucht heimlich, mehr über den Mann zu erfahren.

Seine Ehe möchte er jedoch in der kurzen, verbleibenden Zeit nicht gefährden und schweigt gegenüber Ulla. Ein durchdachter und gangbarer Weg für Martin und seine begrenzte Zeit.
Und doch verbunden mit Ängsten und Hoffnungen.

Kann der unbekannte Mann ihn ersetzen? Und möchte er dies?
Wäre der Liebhaber ein Ersatzvater für David? Liebt Ulla diesen Mann oder liebt sie beide Männer?

Martin stellen sich viele Fragen, wie seine restlichen Tage aussehen, was der Nachwelt, seinem Sohn und Ulla seiner geliebten, jungen Frau von ihm in Erinnerung bleiben wird?
Was kann er seinem Sohn vermitteln. Was ist wichtig?

Martin lebt im Alltag, begleitet seinen Sohn in den Kindergarten, versucht Zeit mit ihm und Ulla zu verbringen. Würdevoll versucht der Protagonisten in seinem hohen Alter seine letzten Wochen intensiv zu verbringen.

Der Autor versteht es gut, den Leser einfühlsam, in die Gedanken eines sterbenden, alten, kranken Mannes mitzunehmen .

Schlicht und einfach zeichnet der Autor ein nüchternes Bild über den unausweichlichen Tod.

Der Protagonist wird einfühlsam beschrieben, es gibt kein Drama um seine Krankheit , er nimmt die Diagnose an und handelt besonnen und ruhig. So ist es seine Art….!

Seine letzten Stunden beschließt Martin - ohne eine Belastung für Frau und Sohn - in einem Hospiz zu verbringen.

Er hat in den letzten Wochen versucht, alles zu bedenken, für alles zu sorgen und das Beste für Sohn und Frau zu organisieren.

Doch Martin kam das Leben und schlussendlich der Tod dazwischen.

Bernhard Schlink zeichnet sich durch seine schlichten, intensiven Worte und das hochinteressante Thema aus.
Der Autor versteht seine Arbeit und schenkt uns ein Meisterwerk .

Der Sprecher Ulrich Noethen hat die Intensität der Erzählung meisterhaft wiedergegeben. Sein Ausdruck, seine einfühlsame, ruhige Stimmlage waren perfekt geeignet.

Ein Hörbuch, welches ich von Herzen empfehlen kann.

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