Mein Lieblingsbuch aus 2024
Bereits nach 22 Bahnen hatte ich hohe Erwartungen an Caroline Wahls erzählerische Kraft und ihre Fähigkeit, in die Gefühlswelt ihrer Figuren einzutauchen. „Windstärke 17” hat diese Erwartungen jedoch noch ...
Bereits nach 22 Bahnen hatte ich hohe Erwartungen an Caroline Wahls erzählerische Kraft und ihre Fähigkeit, in die Gefühlswelt ihrer Figuren einzutauchen. „Windstärke 17” hat diese Erwartungen jedoch noch übertroffen. Die Wut der Protagonistin war auf jeder Seite spürbar: roh, ungezähmt und so echt, dass ich sie fast körperlich nachempfinden konnte. Es gab Momente, in denen ich sie am liebsten geschüttelt hätte, um sie aus ihrem Strudel zu reißen. Und dann wiederum gab es Passagen, in denen ich sie am liebsten in den Arm genommen hätte, um ihr Halt zu geben. Diese ständige Spannung zwischen Abwehr und Zuneigung hat das Lesen zu einem zutiefst intensiven Erlebnis gemacht.
Caroline Wahl gelingt es auf bewundernswerte Weise, die Gefühlswelt ihrer Figur nicht nur abzubilden, sondern mich mitten hineinzuziehen. Mit einer Sprache, die zugleich klar und poetisch ist, dringt sie tief in das Innere der Protagonistin vor, dorthin, wo Verletzungen, Sehnsucht und Stärke untrennbar miteinander verwoben sind.
Für mich war „Windstärke 17” nicht einfach nur ein Roman, sondern ein emotionaler Sturm, der mich durchgerüttelt und zugleich berührt hat. Caroline Wahl hat es geschafft, dass ich nicht nur eine Geschichte gelesen, sondern ein Gefühlsbeben erlebt habe.