Cover-Bild Was ich euch nicht erzählte
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 27.05.2016
  • ISBN: 9783423280754
Celeste Ng

Was ich euch nicht erzählte

Roman
Brigitte Jakobeit (Übersetzer)

Von den Verheerungen, die wir einander zufügen


"Lydia ist tot." Der erste Satz, ein Schlag, eine Katastrophe. Am Morgen des 3. Mai 1977 erscheint sie nicht zum Frühstück. Am folgenden Tag findet die Polizei Lydias Leiche. Mord oder Selbstmord?

Die Lieblingstochter von James und Marilyn Leewar ein ruhiges, strebsames und intelligentes Mädchen. Für den älteren Bruder Nathan steht fest, dass der gutaussehende Jack an Lydias Tod Schuld hat. Marilyn, die ehrgeizige Mutter, geht manisch auf Spurensuche. James, Sohn chinesischer Einwanderer, bricht vor Trauer um die Tochter das Herz. Allein die stille Hannah ahnt etwas von den Problemen der großen Schwester. Was bedeutet es, sein Leben in die Hand zu nehmen? Welche Kraft hat all das Ungesagte, das Menschen oft in einem privaten Abgrund gefangen hält? Nur der Leser erfährt am Ende, was sich in jener Nacht wirklich ereignet hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was ich euch nicht erzählte

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Was ich euch nicht erzählte, von Celeste Ng

Cover:
Es wirkt auf mich irgendwie bedrohlich.
Doch was kann ich gar nicht so genau sagen.

Inhalt:
In dem Buch geht es um eine Familie in den 70er Jahren in ...

Was ich euch nicht erzählte, von Celeste Ng

Cover:
Es wirkt auf mich irgendwie bedrohlich.
Doch was kann ich gar nicht so genau sagen.

Inhalt:
In dem Buch geht es um eine Familie in den 70er Jahren in Amerika (heute würden wir sagen mit Migrationshintergrund), zu einer Zeit als eine „Mischehe“ noch skeptisch betrachtet wurde. Eine Amerikanerin und ein Chinese heiraten, sie leben in einer Kleinstadt in Ohio, ihre drei Kinder sind irgendwie immer Außenseiter. Die mittlere Tochter Lydi, wird sowohl vom Vater als auch von der Mutter eindeutig bevorzugt.
Mit der Zeit wird eine Fassade aufgebaut, bis das Schicksal zuschlägt.
Gerade diese Tochter stirbt, mit gerade mal 16 Jahren. Sie wird tot in einem See gefunden. Es ist unklar ob es ein Unfall, Selbstmord oder Mord ist

Es geht nicht so sehr um den Tod von Lydia, sondern eher um das WARUM, um die Familie, um die feinen Strukturen innerhalb der Familie, um die unausgesprochenen Wünsche und verpassten Gelegenheiten, um den Druck und die unausgesprochene „Lenkung“ der Familie.

Meine Meinung:
Ein Buch in das man sich nach und nach einfindet.
Es wird nicht sehr plakativ oder mit großen Worten erzählt und beschrieben. Die Emotionen sind nicht überschäumend oder explosiv, aber es ist so einprägsam, tiefsinnig und feinfühlig auf den Punkt gebracht beschrieben. Die Emotionen stehen deshalb greifbar zwischen den Zeilen. Man liest es nicht immer in Worten, aber es berührt tief. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hinein fühlen. Und gerade weil es so ausdrucksstark ist, denke ich mir immer wieder, warum merken die Familienmittglieder ihre Fehler und Defizite nicht. Warum erkennen sie nicht dass sie die anderen nur einengen, nur ihre eigenen Wünsche erfüllen oder nachholen wollen.
Es wird ganz deutlich wie alle Personen der Familie aneinander vorbeireden.
Jeder glaubt er weiß was der andere denkt, was er will oder was er sich wünscht. Oder er glaubt den anderen zu kennen.
Jeder verstellt sich, stellt seine eigenen Wünsche hinten an und doch manipulieren die Eltern z.B. Lydia so, dass sie alles so machen soll wie sie es selber nicht konnten.
Deshalb lernen die Kinder nur zu reagieren und nicht ihr eigenes Leben zu leben. Am besten sieht man dies an Lydia, die zu allem ja sagt, der aber diese ganze Aufmerksamkeit viel zu viel ist. Und auf der andern Seite die jüngste Tochter Hannah, die regelrecht übersehen wird.

Ganz traurig und erschütternd ist, dass keiner die Fehler erkennt, da alles so nebenher, so selbstverständlich, so gut gemeint passiert. Alles funktioniert anscheinend ja auch sehr gut.

Autorin:
Celeste Ng studierte in Harvard, sie schrieb Erzählungen und Essays, die in verschiedenen literarischen Magazinen erschienen sind. Dies ist ihr erster Roman, der auch verfilmt wird.

Mein Fazit:
Ein Buch das betroffen macht. Eine Familientragödie.
Weil es so oder ähnlich immer wieder ablaufen kann.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was ich euch nicht erzählte

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Celeste Ng führt ihre Leser in eine Zeit wo Mischehen keine oder nur wenig Toleranz erfahren haben. Sie erzählt auf eine Feinfüllige Art, von einer Familie die mit Ausgrenzung und Vorurteilen kämpfen. ...

Celeste Ng führt ihre Leser in eine Zeit wo Mischehen keine oder nur wenig Toleranz erfahren haben. Sie erzählt auf eine Feinfüllige Art, von einer Familie die mit Ausgrenzung und Vorurteilen kämpfen.

Es ist ein Thriller der am Anfang ganz typisch beginnt, aber dann doch einen ganz anderen Weg einschlägt. Eine Kleinstadt in Ohio in den 1970igern. Lydia Lee ist 16, Halbchinesin und wird vermisst. Ihre Familie macht sich die größten Sorgen und Gedanken. Dann kommt die schreckliche Nachricht: Lydia ist tot. Ertrunken im See, in der Nähe ihres Elternhauses. Familie Lee sucht nach den Schuldigen und gerät dabei immer mehr an ihre Grenzen. Sie finden Antworten die sie nicht hören wollen und ihr ganzes Leben ist nicht mehr so wie es mal war.

Celeste Ng beschreibt hier eine Familie die sehr um ihre Integration bemüht ist, die Träume haben die sie durch ihre Kinder erfüllen wollen. Dem Leser wird sehr schnell klar das eine große Last auf Lydia lag, aber auch auf den anderen Kindern die kaum noch beachtet wurden. Mit dem Tod von Lydia geht für die Familie alles verloren was sie sich erhofften.

Auch heute ist das Thema Mischehen noch sehr Aktuell. Denn auch in unserer Gesellschaft kämpfen diese Paare um Anerkennung und die Kinder werden auch heute noch oft ausgegrenzt und gemieden.

Celeste Ng beschreibt hier eine Familie die auch jede andere hätte sein können. Denn jede Familie hat ihre Geheimnisse und Probleme. Sie zeigt dass eine gute und offene Kommunikation das wichtigste ist.
Was mir an dem Buch etwas schwer fiel waren die kurzen Sätze und das hin und her gehen zwischen den Zeiten und den Personen. Das hatte einen leicht Chaotischen Eindruck, auch wenn am Ende alles stimmig war. Ich hatte manchmal das Problem nicht zu wissen wann etwas passiert oder warum plötzlich aus der Sicht dieser Person erzählt wird. Ich finde es gut wenn man den Einblick aus verschiedenen Perspektiven bekommt, aber hier hat es mich leicht überfordert.

An sich ist das Buch sehr schön. Es ist ein Buch mit Tiefgang, der einem zum Nachdenken bringt. Wenn Celeste Ng einen anderen Stil benutzt hätte um den Perspektiven- und Zeitwechsel einzubringen hätte das Buch von mir 5 Sterne bekomme, so muss ich aber einen abziehen, weil es mich wirklich gestört hat.