Orientalisches Potpourri vom Allerfeinsten
Das Buch beginnt mit einer Geschichte die Layla, der späteren Mitternachtshändlerin, erzählt wird und die von Göttern, Dschinns und Menschen handelt und davon warum die Dschinn von den Menschen gejagt ...
Das Buch beginnt mit einer Geschichte die Layla, der späteren Mitternachtshändlerin, erzählt wird und die von Göttern, Dschinns und Menschen handelt und davon warum die Dschinn von den Menschen gejagt werden. Diese eingeschobenen Erzählungen die die Haupthandlung ergänzen ziehen sich durch das ganze Buch was ich sehr schön fand.
Dann springen wir direkt in die Handlung und warten mit Loulie al-Nazari und ihrem Leibwächter Qadir auf ein Treffen mit dem Händler Rasul dem die Beiden etwas besorgen sollten. Die Händlerin und Qadir suchen in der Wüste nach magischen Dschinn Relikten und verkaufen diese für gutes Geld auf dem geheimen Nachtmarkt. Wenn ihr wissen wollt was für Auswirkungen dieser Handel mit Rasul auf das Leben von Loulie und Qadir hat und welche Abenteuer die Beiden im Auftrag des Sultans erleben dann solltet ihr auf jeden Fall das Buch selber lesen.
Das Buch ist aus drei Erzählperspektiven geschrieben, nämlich der von Loulie, der von Prinz Mazen der, wie seine ermordete Mutter, ein begnadeter Geschichtenerzähler ist und der von Aisha bin Louas die zur Bande der 40 Räuber gehört welche vom Kronprinzen befehligt wird. Diese verschiedenen Perspektiven machen die Geschichte rund und lebendig. Zusammen mit der Mitternachtshändlerin, dem Prinzen und auch der Räuberin werden wir immer tiefer in die Geschichte der Dschinn (und der Menschen) eingeführt und erfahren das wenig so ist wie es zu sein scheint, jeder der drei muss seine bisherige Einstellung überdenken und macht eine Entwicklung durch die sehr glaubwürdig beschrieben ist. Schön dabei fand ich, das aus den dreien jetzt nicht sofort Superhelden werden sondern das sie immer noch mit ihren Ängsten und Zweifeln kämpfen müssen, aber langsam die gegenseitigen Abneigungen und Vorurteile überwinden können und die Anderen zumindest akzeptieren wenn noch sogar mögen lernen.
Die Sprache ist wort- und bildgewaltig, die vielen kleinen beschriebenen Details machen die Geschichte lebendig und die Atmosphäre beim Lesen sehr spürbar.
Auch die Personen werden sehr plastisch beschrieben, ich konnte zu ihnen sofort eine Beziehung aufbauen und auch wenn mir nicht alle immer sympathisch waren so zogen sie mich doch in ihren Bann und ließen mich nicht kalt.
Die Handlung ist in einem orientalischen Setting angesiedelt und spielt hauptsächlich in der Wüste durch die die Helden reisen müssen um das gefährliche Sandmeer, unter dem die alte Heimat der Dschinn liegen soll zu erreichen und die vom Sultan gesuchte Lampe zu finden. Die Geschichte spielt mit den Märchen aus 1001 Nacht und verwebt sie geschickt mit der Handlung Die Erzählung nimmt eine interessante Entwicklung und ist mit zahlreichen Wendungen gespickt und die Reisegruppe muss erkennen das die Geschichten und Legenden die die Menschen über die Dschinn kennen meistens dann doch ganz anders sind.
Der einzige kleine Wermutstropfen ist die Pronomen bei der Beschreibung mancher Dschinn für die sich der Übersetzer, aus guten Gründen die er auch in einer Fußnote erläutert, entschieden hat. Manche Dschinn sind im Original als nicht-binär beschrieben. Um dem gerecht zu werden wird dann aus der dier, aus sein sies usw. Das war für mich ungewohnt und etwas stockend zu lesen.
Ansonsten eine klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.