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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 30.05.2025
  • ISBN: 9783550200526
Christian Berkel

Sputnik

Roman | "Ein Meister der autofiktionalen Prosa." MDR Unter Büchern

»Es gibt Menschen, die sind geborene Geschichtenerzähler. Christian Berkel ist so einer.« emotion

»Ich schloss die Augen. Minutenlang schlug mein Herz bis zum Hals. Ich lebte in einem Schloss in Frankreich, es gab vorzügliche Speisen, ein Pierrot deckte den Tisch und räumte ihn wieder ab. Ich hatte zwei Brüder gewonnen, dazu sechs Hunde in einem verwilderten Park.«

Mitreißend und berührend erzählt Christian Berkel den Roman seiner Kindheit und Jugend: eine Geschichte über die Zerrissenheit, den Aufbruch und das Abnabeln – und nebenbei eine Hommage an die Literatur, die Freundschaft und die Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2025

Ein Roman wie ein Kunstwerk

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Es ist wohl mein Jahr der dritten Bände, hier nach „Der Apfelbaum“ und „Ada“ nun „Sputnik“, als neuerlicher Ausflug in die Familiengeschichte von Christian Berkel. Der aktuelle Roman hat etwas Surreales, ...

Es ist wohl mein Jahr der dritten Bände, hier nach „Der Apfelbaum“ und „Ada“ nun „Sputnik“, als neuerlicher Ausflug in die Familiengeschichte von Christian Berkel. Der aktuelle Roman hat etwas Surreales, einen teils seltsam befremdlichen Touch. Gleichzeitig wirkt das Konstrukt wie ein ganz besonderes Kunstwerk.

Dabei verbindet der Autor gekonnt die eigene Familiengeschichte mit dem jeweiligen Zeitgeschehen, lässt vorherrschende Stimmung und Atmosphäre wieder auferstehen. Mit sprachlichem Geschick schenkt er seinen Charakteren passende Stimmen. Die Elterngeneration ist derart mit Redewendungen der Vergangenheit bestückt, dass ich zeitweise gedanklich in meine eigene Kindheit abgedriftet bin. Sputnik, ausgeführt als Ich-Erzähler, ist in seiner Sprechstimme verkürzt männlich unterwegs, in seiner Gedankenwelt unerwartet literarisch. Diesen Wechsel mochte ich sehr. Daraus ergibt sich ein von den Vorgängern abweichendes Leseerlebnis, die eher von den weiblichen Rollen, Sala und Ada, getragen wurden.

Vergleichbar ist die Anlage als Entwicklungsroman, die mit Sputniks sehr bildlich dargestellter Geburt startet. Die ausufernd dargebotene Gefühlswelt des Geborenen bringt die Leser*innen mit einem Kontext in Verbindung, von dem unser ganzes Sein normalerweise abgeschnitten ist. Für mich ist dies ein Gleichnis zu der schweigenden Generation, die unfähig ist, mit ihren Nachkommen über das Geschehene im Weltkrieg zu sprechen. Deren Kinder, hier Ada und Sputnik, fehlen dadurch Puzzleteile für ihre Entwicklung. Da, wo Erfahrung weitergegeben werden sollte, entsteht ein Loch. Auflehnung, Drogenexzesse und gehäuft suizidale Tendenzen sind die Symptome der Folgegeneration.

Die Darstellung des Generationenkonfliktes mit der schwierigen Beziehung zu den eigenen Eltern hat mir durch die in der Erzählweise mitschwingende Liebe insgesamt sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 04.06.2025

Coming-of-Age vor dem Hintergrund des Schweigens der Nachkriegsjahre

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Christian Berkel hat mit "Sputnik" sein drittes Buch veröffentlicht, alle davon tragen mehr oder weniger autobiografische Züge und haben mit seiner Familiengeschichte zu tun. Für mich war es das erste ...

Christian Berkel hat mit "Sputnik" sein drittes Buch veröffentlicht, alle davon tragen mehr oder weniger autobiografische Züge und haben mit seiner Familiengeschichte zu tun. Für mich war es das erste Buch des Autors, ich beurteile es also unabhängig von den anderen beiden.

Humorvoll startet die Geschichte mit dem Spermium und der Eizelle, die sich zu dem Embryo vereinen, aus dem schließlich der Ich-Erzähler werden wird, hier "Sputnik" genannt, aufgrund der zeitlichen Nähe der Geburt des Jungen zum Start des russischen Satelliten.

In dem Buch geht es sehr viel ums Spüren und Wahrnehmen, ergänzt um philosophische Gedanken des Autors. Das zeigt sich schon ganz am Anfang, als die vermutete Erfahrung des Embryos im Mutterleib beschrieben wird: "Die dunkle Stimme ist weg. Besser so. ich mag es lieber, wenn wir unter uns sind. Liegt es an den überschäumenden Lustgefühlen, die mich überfallen, wenn ich die Stimme meiner Mutter höre? Anfangs hielt ich sie für meine eigene. Wessen Stimme sollte es sonst sein? Ich nahm an, das Leben sei in mir, bis ihch begriff, dass ich in einem Leben war. Da beschloss ich, erst recht zu schweigen." (S. 17)

Dann begleiten wir den Autor durch seine Kindheit mit einem strengen Vater, der HNO-Arzt ist, und einer Mutter, die als Tochter einer Jüdin in der NS-Zeit verfolgt und in einem französischen Lager war, die kunstsinnig und sensibel ist, aber auch schwer traumatisiert, die immer wieder wie tot wirkt und deren Blick ins Leere gleitet. Sehr viel Entfremdung ist da zu spüren, zwischen den Eltern, zwischen ihnen und der Nachkriegsgesellschaft und auch zwischen dem heranwachsenden Jungen und seiner Umgebung.

Die Mutter spricht mit dem Jungen französisch und so wächst er mit dieser Sprache, neben dem Deutschen auf, was ihm später einige Türen öffnen wird: zuerst an eine französischsprachige Schule in Deutschland und schließlich nach Frankreich selbst. Es geht um die Kindheit, Jugend und die jungen Erwachsenenjahre des Ich-Erzählers, darum, wie er immer mehr zu sich und seiner eigenen Identität findet, wie er schon früh Schauspieler werden möchte und engagiert und eigeninitiativ Kontakte in die Schauspielszene knüpft, aber auch sehr viel um sein sexuelles Erwachen und Begehren und erste sexuelle Erfahrungen. Das alles vor dem Hintergrund des Schweigens und Relativierens im Nachkriegsdeutschland.

Über weite Strecken habe ich das Buch sehr interessiert gelesen. Ganz besonders spannend wurde es für mich immer dann, wenn einzelne Szenen den gesellschaftlichen Hintergrund der damaligen Zeit lebendig werden haben lassen und ich ein Gefühl dafür bekommen habe, in was für einem Zwiespalt sich die deutsche Gesellschaft zwischen dieser dunklen Vergangenheit und dem Wunsch, in die Zukunft zu streben, befunden hat, und wie dieser Zwiespalt noch einmal stärker sich in einem jungen Mann zeigt, dessen Mutter selbst von den Tätern verfolgt wurde, der aber gleichzeitig etwa in Frankreich unter der Fremdzuschreibung als "boche" (abwertender Begriff für einen Deutschen) leidet.

Die sexuellen Begehren und Erlebnisse des Jugendlichen und jungen Mannes hingegen waren zwar durchaus authentisch für diese Lebensphase geschildert, haben mich aber beim Lesen nicht so mitgenommen, ebenso wie die Beschreibungen der ersten Kontakte mit dem Theatermilieu. Vielleicht ist mir aber auch beides in dieser Form zu fremd.

Insgesamt ist es ein durchaus solides, lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Oh là là, Christian Berkel!

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Christian Berkels Romanbiografie "Sputnik" erscheint im Ullstein Verlag.

Im Jahr 1957 startete der erste Satellit namens Sputnik in die Erdumlaufbahn, in diesem Jahr wurde Christian Berkel geboren. ...

Christian Berkels Romanbiografie "Sputnik" erscheint im Ullstein Verlag.

Im Jahr 1957 startete der erste Satellit namens Sputnik in die Erdumlaufbahn, in diesem Jahr wurde Christian Berkel geboren. Als "Sputnik" erzählt Berkel autofiktional aus seinem Leben, beginnend im Mutterleib, durch die Kindheit und Pubertät bis in seine 20er Jahre als seine Schauspielkarriere begann.

Wir erfahren vom schwierigen Verhältnis zu seinen Eltern, die den zweiten Weltkrieg überlebt, aber immer noch traumatisiert sind. Seine Mutter Sala entstammte einer jüdischen Familie und war im Lager Gurs eingesperrt. Sein Vater Otto litt mehrere Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft.

Das Buch startet originell mit der befruchteten Eizelle im Körper der Mutter, wir erleben Sputniks Gedanken während seiner Geburt und folgen ihm durch seine Schulzeit in Berlin. Seine große Chance ist der Aufenthalt als Schüler in Frankreich, eine Zeit, die ihn prägen und reifen lässt auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Seine französischen Freunde führen ihn mit anderen Leuten zusammen, er nimmt Drogen und verliebt sich mehrfach und lässt uns an seinen Erfahrungen teilhaben. Das liest sich durch das erzählerische Können wirklich sehr unterhaltsam und auf eine gewisse Weise auch humorvoll, so wie im Grunde die ganze Geschichte einfach schön erzählt ist. Berkel möchte Schauspieler werden, bekommt aber trotz guter Französischkenntnisse keinen Platz an einer Schauspielschule in Frankreich. Also kehrt er nach Deutschland zurück und schafft es hier, es folgen einige Rollen an verschiedenen Theatern. Neben der Schauspielerei interessiert er sich für die Literatur und für Kunst. Doch viel interessanter erschienen mit die Einblicke in seinen Schauspielunterricht und die Vorgänge bei den Theaterproben. Denn das Theater wird Sputniks Welt, hier kann er sich austoben und sein Können zeigen.

Im dritten Teil des Buches fließen die Einflüsse der politischen Unruhen und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland ein. Und es kommt zu einem speziellen Erlebnis als seine Eltern mit Freunden die TV-Verfilmung "Holocaust" ansehen und über ihre eigene Vergangenheit diskutieren.

Dieser Roman ist eine Art Coming of Age-Geschichte, die Berkel mit schriftstellerischem Können sehr abwechslungsreich und zeitweise auch poetisch erzählt und mit Inhalten füllt. Die biografische Erzählung stellt ihn uns bis zu seinen Jugendjahren vor, man darf also noch auf eine Fortsetzung hoffen.

Lesenswerte und intensiv erzählte autofiktionale Romanbiografie!

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Veröffentlicht am 01.06.2025

durchwachsen

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Christian Berkels Vorgängerromane "Der Apfelbaum" und "Ada" haben mir richtig gut gefallen. Daher war ich sehr gespannt auf sein aktuelles Werk. Der Titel "Sputnik" und das Cover mit einem Bild ...

Christian Berkels Vorgängerromane "Der Apfelbaum" und "Ada" haben mir richtig gut gefallen. Daher war ich sehr gespannt auf sein aktuelles Werk. Der Titel "Sputnik" und das Cover mit einem Bild des Autors aus den 70ern ist gut und ansprechend gewählt. Leider konnte mich der Inhalt nur phasenweise überzeugen. Der Schreibstil ist manchmal geradezu ergreifend gut, poetisch, literarisch und ins Schwarze treffend. Jetzt zum Aber. Was davon ist Fiktion und was autobiografisch? Diese Frage musste ich mir fortwährend stellen. Die Schilderung, beginnend mit dem Entstehen im Mutterlaib, über einige Lebensstationen bis zu einem Familientreffen mit Freunden, das wiederum sehr gut dargestellt war, hatte Höhen und Tiefen. Manche Passagen waren ohne Zusammenhang und auch wenig unterhaltsam und lose. Aber die Art und Weise mit der Sprache umzugehen, ist ein Talent. Aber im Vergleich zu den anderen beiden Werken ist dieser Roman definitiv schwächer.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Poetische Reise mit Sputnik

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Nach "Ada", "Der Apfelbaum" nun also "Sputnik" als dritter Roman von Christian Berkel, indem er die Lesenden in sein Leben und seine Erinnerungen eintauchen lässt. Und diesmal wirklich tief, denn zu Beginn ...

Nach "Ada", "Der Apfelbaum" nun also "Sputnik" als dritter Roman von Christian Berkel, indem er die Lesenden in sein Leben und seine Erinnerungen eintauchen lässt. Und diesmal wirklich tief, denn zu Beginn wird man gemeinsam mit ihm sogar eins mit seiner Mutter. So ist man direkt bei seiner Zeugung, seiner Zeit in der mütterlichen Fruchtblase und der Geburt dabei.

Christian Berkel hat ein feines Gespür für Wörter und Stimmungen, er schafft es, mit wenigen Worten ein authentisches Bild seiner Kindheit und Jugend sowie der damaligen Zeit zu erzeugen. Man fühlt sich direkt in seine Gedanken- und Gefühlswelt hineingesetzt und nimmt die Welt mit seinen Augen wahr.

Neben seinem Weg zum Theater wird man auch in damalige gesellschaftliche Diskussionen hineingezogen, so sind die RAF und die Serie Holocaust und damit einhergehend Antisemitismus ein Thema. Das zeigt, dass Berkel nicht vor schwierigen Themen zurückschreckt, auch eigene unangenehme Erfahrungen finden Eingang in seine autobiografische Erzählung.

Erzählt anhand kurzer Kapitel und Abschnitte fällt es schwer, mit dem Lesen aufzuhören. Berkels offener und ehrlicher Blick auf sich selbst und seine Mitmenschen tragen ihren Anteil dazu bei.

Lediglich zum Ende hin, scheint es, dass der Autor den roten Faden seiner Erzählung etwas verlierz. Auch wirkt der Schluss für mich etwas zu gezwungen, um einen Kreis mit dem Anfang zu schließen.

Zu empfehlen für Fans von Christians Berkel vorherigen Romanen und Leute, die sich für autobiografische Romane, die zeitgeschichtliche Entwicklungen aufgreifen.

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