Cover-Bild Das Versprechen des Bienenhüters
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 02.09.2019
  • ISBN: 9783809027157
Christy Lefteri

Das Versprechen des Bienenhüters

Roman
Bettina Spangler (Übersetzer)

»Nuri und seine Geschichte treffen mitten ins Herz. Wunderbar erzählt, erschütternd und aufrüttelnd.« Belletristik-Couch.de

Nuri ist Bienenhüter, mit seiner Familie führt er ein einfaches, aber erfülltes Leben im syrischen Aleppo. Bis das Undenkbare passiert und der Krieg ihr Zuhause erreicht. Nuris kleiner Sohn Sami wird bei einem Bombenanschlag getötet, seine Frau Afra erblindet. Sie müssen fliehen, um zumindest ihr eigenes Leben zu retten. Die Trauer um Sami und Erinnerungen an das einst glückliche Leben begleiten sie auf dem langen, gefährlichen Weg durch eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat und selbst die Mutigsten in die Knie zwingt. Doch in England wartet Nuris Cousin Mustafa mit einem Bienenstock, der neuen Honig und neues Leben verspricht. Aber die größte Herausforderung liegt noch vor Nuri und Afra: wieder zueinander zu finden und gemeinsam die Hoffnung an ein neues Leben zu bewahren.

Sie haben alles verloren und glauben dennoch an einen Neuanfang: Diese Geschichte wird Sie berühren, mitreißen und doch hoffnungsvoll zurücklassen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2019

Das ergreifende Schicksal einer Flüchtlingsfamilie

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Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich ...

Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich das Blatt. Das alltägliche Leben ist bestimmt von Angst und Verzweiflung. Es kommt, wie es kommen muss, der kleine Sami stirbt bei einem Bombenanschlag und Afra verliert ihr Augenlicht. In einer tiefen Depression befindlich wird Nuri nun auch noch zum Militär befohlen, so dass es für ihn nur eine Möglichkeit gibt, die Flucht. Aber können zwei Menschen genug Kraft aufbringen, eine solche Reise anzutreten, wo sie doch eigentlich alles verloren haben?
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist der erste Roman der jungen Autorin Christy Lefteri und es ist ihr damit aus meiner Sicht ein bemerkenswertes Debüt gelungen. Sie erzählt die fiktive, aber auf vielen Erzählungen unter-schiedlicher Flüchtlinge beruhende Geschichte in einem sehr ansprechenden und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Es gelingt ihr ungemein schnell, dass der Leser sich in das Leben und die Gefühle der Hauptprotagonisten einfinden kann. Nuri und Afra werden für mich interessant und ausführlich beschrieben und beide konnten bei mir mit ihrer Art und den erlittenen Schicksalsschlag viele Sympathiepunkte sammeln. Ihr schwerer Weg wird ausführlich nachgezeichnet und hier sorgt die praktische Erfahrung der Autorin für eine hohen Authentizität in den Schilderungen ihrer Flucht. Gerade diese Realitätsnähe lässt die Schilderungen erschreckend wirken, da man genau weiß, dass es sich genau so abgespielt haben könnte.
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist für mich ein ergreifender und zugleich auch wichtiger Roman, der die Debatten um die Flüchtlingshilfen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Daher empfehle ich dringend diesen lesenswerten Roman weiter, um Augen zu öffnen. Ein tolles Buch, welches ich gerne mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 11.10.2019

Die geschriebene Wahrheit über Leid, Angst und Hoffnung auf der Flucht

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Es gibt diese Bücher. Diese bestimmten Bücher bei denen man sich von Anfang an darüber im Klaren ist, dass man sie nicht "mal eben" lesen wird, dass sie einen mitnehmen und erschüttern werden. Dass sie ...

Es gibt diese Bücher. Diese bestimmten Bücher bei denen man sich von Anfang an darüber im Klaren ist, dass man sie nicht "mal eben" lesen wird, dass sie einen mitnehmen und erschüttern werden. Dass sie in den Kopf und in das Herz eindringen und eine Wahrheit offenbaren, die man kennt, aber nicht wahrhaben will. Vor der sich jeder unweigerlich verschließt, weil sie zu grausam ist. Zu grausam sich das schlimmste vorzustellen, was aber nicht einmal ausreicht, denn es wird noch grausamer. Wenn man diese Bücher in die Hand nimmt und so ein Buch ist "Das Versprechen des Bienenhüters" dann muss es so fesselnd geschrieben sein, dass man trotz dieser Grausamkeit nicht aufhören will und kann zu lesen. Wie aber macht man das?


Cristy Lefteri einen einen Weg gefunden. Die Quintessenz die einen weiterlesen lässt.

Sie heißt Hoffnung.


Nuri, Sami und Afra Leben in Aleppo, in ihrer Heimat, in Syrien. Ihr Leben wird erschüttern durch den Bürgerkrieg, durch willkürliche Morde, Hass und Gewalt. Doch die kleine Familie will nicht aus ihrer Heimat weg. Nur kann keiner lang die Augen vor Terror verschließen, denn irgendwann findet er einen und zerstört, was einem lieb und teuer ist. Als eine Bombe vor ihrem Haus detoniert, verlieren Afra und Sami ihren Sohn. Als dann auch ihre Familie, Nuris Cousin, der Bienenzüchter und seine Familie, nach England flüchten, bleibt ihnen nichts anderes übrig als ebenfalls nachzukommen.
Doch meist sind die Dinge leichter gesagt als getan und so begleiten wir das Ehepaar auf seiner beschwerlichen Reise. Der einzige Hoffnungsschimmer die Familie in England und die neuen Bienenstöcke des Cousins.

Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Lefteri schreibt poetisch, verschachtelt, leicht geschönt, wo es sein muss, denn vorstellen kann man sich manch eine Situation dennoch gut genug, aber lässt keine Situation aus. Sie erzählt nicht einfach nur Nuris Geschichte, sie lässt den Leser Nuri sein, lässt den Leser alles miterleben, seine Emotionen waren irgendwann meine und wenn ich das Buch zur Seite legte, um durchzuatmen und die Tränen aus den Augen zu wischen, war ich glücklich ich zu sein. So behütet und beschützt. Lefteri lässt zudem die Einwirkungen der Flucht auf die Psyche und ihrer "Unannehmlichkeiten" nicht aus, was ich sehr gut und vor allem gut umgesetzt fand. Die Erlebnisse werden dadurch noch intensiver, die Traumen, die die Betroffenen durch all das erleiden greift Lefteri auf, etwas das auf keinen Fall fehlen darf, da hat sie recht.

Die Autorin hat einen ganz besonderen Schreib- und Erzählstil, der neben der brillanten Geschichte, die sie zu Papier gebracht hat, das Buch zu einem einzigen Sog entstehen lässt. Das ist beim Lesen sehr beeindruckend gewesen, denn obwohl die Geschichte grausam ist, so kann man einfach nicht aufhören weiterzulesen.

Dieses Buch möchte ich jedem ans Herz legen, der einen Eindruck davon bekommen möchte, was eine Flucht erklärt, wie es den Flüchtlingen ergeht und dabei auch ihre Motive und ihren Ansporn verstehen möchte. Dieses Buch ist so wichtig. Ich würde es gern jedem schenken, der denkt wir würden von den "Flüchtlingen überrannt werden und sie hätten hier nichts zu suchen!" Das hört man leider immer öfter.

Veröffentlicht am 10.10.2019

ein starker Roman über den langen Weg einer syrischen Flüchtlingsfamilie

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Der andauernde Krieg in Syrien und die Flüchtlingsproblematik sind durch die aktuellen Berichterstattungen allgegenwärtig. In der Masse geht jedoch oftmals unter, dass sich darin unzählige Einzelschicksale ...

Der andauernde Krieg in Syrien und die Flüchtlingsproblematik sind durch die aktuellen Berichterstattungen allgegenwärtig. In der Masse geht jedoch oftmals unter, dass sich darin unzählige Einzelschicksale verbergen. Hier setzt Christy Lefteris Roman „Das Versprechen des Bienenhüters“ an, der im September 2019 bei Limes veröffentlicht wurde.
Beispielhaft steht hier die Geschichte von Nuri und Afra Ibrahim aus Aleppo für das Schicksal vieler, die vor Gewalt und Zerstörung in ihrer Heimat nach Europa geflohen sind. Vor dem Krieg führen Nuri und Afra ein erfülltes und glückliches Leben, Afra ist passionierte Malerin, Nuri arbeitet in dem Imkerei-Geschäft seines Cousins Mustafa mit, die Familien haben ein enges Verhältnis zueinander. Der Krieg zerstört nicht nur ihre Lebensgrundlage, in einem Bombenanschlag verliert ihr Sohn Sami das Leben, Afra ihr Augenlicht und beide die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft.
Nuri kann seine Frau nur mit Mühen überreden, die Heimat zu verlassen und zu versuchen, sich auf den Weg nach England zu machen, wo Mustafas Familie auf sie wartet.
Das Buch ist in zwei Handlungsstränge untergliedert, die sich abwechseln. In der Gegenwart warten Nuri und Afra in England auf die Anhörung für ihr Asylverfahren, in der Vergangenheit lernt der Leser zunächst ihr Leben in Aleppo kennen und begleitet sie im Verlauf der Geschichte auf den Stationen ihrer Flucht.
Der Kontrast zwischen dem Leben vor dem Krieg, das abgesehen von der Landschaft gar nicht so anders ist als das Leben bei uns, und der Wucht der Zerstörung im Krieg mit seiner sinnlosen Gewalt hat mich beim Lesen sehr bewegt. Christy Lefteri verwendet eine sehr bildhafte Sprache, die Intensität der Geschichten war oft nur schwer zu ertragen. Ich finde es wundervoll, wie sehr es die Autorin versteht, den Leser an den Gefühlen ihrer Hauptpersonen teilhaben zu lassen. Und dabei wird wenig von Gefühlen gesprochen, im Gegenteil, Afra und Nuri sind in sich selbst gefangen, die Stimmung entwickelt sich aus ihren Eindrücken.
Als Leser begleitet man Nuri und Afra nicht nur auf ihrer Reise sondern nimmt Anteil an ihren unterschiedlichen Wegen, die traumatisierenden Ereignisse zu kompensieren und an den Veränderungen innerhalb ihrer Beziehung. Der sporadische Email-Kontakt zu Mustafa, der in England bereits mit neuen Bienenstöcken experimentiert, bietet einen Hoffnungsschimmer, um das eigene Überleben zu kämpfen.
Man spürt in diesem Roman deutlich das emotionale Engagement der Autorin, sie hat selbst zwei Sommer lang in Athen in einem Hilfszentrum für Geflüchtete gearbeitet und dort Einblick in viele individuelle Schicksale erhalten. Diese Erfahrungen verleihen der hier erzählten Geschichte zusätzliche Authentizität und Bedeutung. Diese Buch für mich eines des Highlights des Jahres.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Eine Geschichte, die den Leser nicht loslässt

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Die Geschichte hat mich nachdenklich und teilweise auch traurig zurückgelassen. Sie lässt einen nicht so einfach los. Es geht um eines der vielen Schicksale des Syrienkrieges und deren langer mühseliger ...

Die Geschichte hat mich nachdenklich und teilweise auch traurig zurückgelassen. Sie lässt einen nicht so einfach los. Es geht um eines der vielen Schicksale des Syrienkrieges und deren langer mühseliger und entbehrungsreicher Weg in ein Land ohne Krieg und Todesangst.

Die Geschichte beschreibt das Leben, die Flucht und die Ängste eines Paares, die ihren Sohn im Krieg verloren haben und nun flüchten müssen, wenn der Mann nicht selbst in den Krieg ziehen soll. Die Frau ist erblindet und weigert sich das Land zu verlassen. Für sie bedeutet es auch den toten Sohn und die Erinnerungen zurückzulassen. Erst als der Druck zu groß wird, gibt sie nach und begibt sich mit ihrem Mann auf die gefährliche Reise.

Es wird von den teilweise katastrophalen Unterkünften und der schlechten (ärztlichen) Versorgung erzählt, von den Strapazen und den Mangel an Hygiene. Die wenigen Informationen, die ins Auffanglager kommen und die Angst wieder zurückgeschickt zu werden, zerren an den Nerven der Geflüchteten. Es wird ganz deutlich, dass nur Menschen mit Geldreserven wirklich eine Chance haben nach Mitteleuropa zu kommen. Auch Nuri und seine Frau Afra kämpfen, um zu den Verwandten nach England zu kommen.


Die Geschichte berührt, da die Autorin es schafft ohne Rührseligkeit zu schreiben. Sie will kein Mitleid für ihre Charaktere, sondern Verständnis und Menschlichkeit wecken. Man merkt ihrer Geschichte an, dass sie viel Kontakt mit Flüchtlingen hatte und so auch von vielen Schicksalen und Geschichten erfahren hat.

Es ist keine leichte und schnell wegzulesende Geschichte, sondern eine Geschichte, die nachdenklich stimmt, die Augen öffnen soll und zum Hinterfragen anregt.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Erschütternd, beeindruckend und poetisch

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„Das Versprechen des Bienenhüters“ ist ein unglaublich beeindruckendes und emotionales Buch der Autorin Christy Lefteri, von dem man auch lange nach dem Lesen gedanklich nicht loskommt.

Nuri lebt mit ...

„Das Versprechen des Bienenhüters“ ist ein unglaublich beeindruckendes und emotionales Buch der Autorin Christy Lefteri, von dem man auch lange nach dem Lesen gedanklich nicht loskommt.

Nuri lebt mit seiner Frau Afra und seine Sohn Sami im syrischen Aleppo. Nuri ist Bienenhüter, das Leben der kleinen Familie ist einfach, aber sie sind zufrieden und glücklich bis der Krieg ihnen alles nimmt – Nuris Bienenstöcke werden zerstört, Sami kommt ums Leben und Afra erblindet. Nuris Cousin Mustafa ist bereits in England, hat dort einen Bienenstock und Nuri und Afra beschließen ihm zu folgen. Aber der Weg ist steinig und was vor ihnen liegt bringt sie an ihre Grenzen.

In zwei Erzähleben erfährt man Einzelheiten über die aktuelle Situation in England und über die Vergangenheit der Heimat in Syrien und die Flucht. Dabei hat die Autorin die beiden Zeitebenen meisterhaft dadurch verknüpft, dass das letzte Wort des beendeten Kapitels, das erste Wort des folgenden Kapitels ist. Die Verbindung ist fließend und gleichzeitig lässt sie einen kurz stocken.

Der Schreibstil ist intensiv und poetisch. Die Erlebnisse auf der Flucht, die Probleme der Flüchtlinge, die durch die vielen verschiedenen Charaktere zustande kommen, werden sehr eindringlich und authentisch geschildert. Obwohl mir die Ereignisse nicht wirklich neu waren, haben sie mich bei Lesen sehr berührt und mitgenommen. Das Leid der Menschen, die schwierige Situation von Nuri und Afra, das grausame Verhalten der Schlepper geht an die Grenzen dessen, was man ertragen kann. Hilflos liest man - wohl wissend dass es der Realität entspricht – eine Geschichte, die die Unmenschlichkeit der Welt nur allzu deutlich widerspiegelt.

Das Buch ist aber nicht nur inhaltlich ein echtes Highlight, auch die Gestaltung ist rundum gelungen. Immer wieder tauchen gezeichnete Bienen auf und runden

das Leseerlebnis perfekt ab.

„Wo Bienen sind, sind Blumen, und wo Blumen sind, da ist neues Leben und Hoffnung“

In ihrem Nachwort erzählt die Autorin, dass sie zu ihrem Roman durch ihre Arbeit in Flüchtlingslagern kam, in denen sie ehrenamtlich tätig war.

Für mich ist dieses Buch ein echtes Lesehighlight, das noch lange nachwirkt.