Cover-Bild Der Gesang der Flusskrebse
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783446264199
Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

“Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.” The New York Times

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2021

Schluss verhindert Bestnote

1

Ich habe den Bestseller kürzlich beendet und bin in die Geschichte wirklich hineingezogen worden. Manchmal habe ich mich dabei ertappt, wie ich absichtlich langsamer oder weniger gelesen habe, um nicht ...

Ich habe den Bestseller kürzlich beendet und bin in die Geschichte wirklich hineingezogen worden. Manchmal habe ich mich dabei ertappt, wie ich absichtlich langsamer oder weniger gelesen habe, um nicht zu schnell fertig zu werden. So soll Literatur sein. Vieles ist da: die Einsamkeit, die Liebe, die Natur, das Verbrechen. Stimmig zusammengeführt.

Dabei gibt es durchaus Schwächen, die aber in der Gesamtschau über mehr als 400 Seiten verzeihlich sind. Dass ein Kind im Grundschulalter allein sein Leben meistert, gibts nur in Büchern. Gelegentlich schippert die Erzählung so knapp am Kitsch vorbei wie Kya an den Ufern des Marschlandes. Doch sie gleitet eben nicht ab. Die Liebesgeschichte (n) sind rührend, die Naturschilderungen gewaltig, wenn auch manchmal zu wissenschaftlich im Duktus. Das aber ist einer Zoologin wie Owens ebenfalls verziehen. Der Gerichtsprozess kommt etwas schablonenhaft daher, ist aber spannend, weil die Jury eines vorurteilsbelasteten Ortes stets unberechenbar bleibt.

Die Kraft der Erzählung glättet also manche Unebenheit, und bis wenige Seiten vor dem Ende war ich bereit für 9,5 von 10 Sternen.

Leider rauscht die Note zum Schluss runter auf ca. 7,5. Das ist für das Buch eigentlich zu wenig. Doch Owens tut sich mit diesem Ende keinen Gefallen. Sie bietet einen unlogischen, fast absurden Plot, der mich kopfschüttelnd zurücklässt und ein Stückweit Verrat an der Hauptfigur übt. Was packt Owens alles in diese letzten Seiten, noch dazu ohne literarische Not. Und man möchte ihr zurufen: Warum das alles?

Ich hadere mit diesem Ende. Aber vielleicht soll Literatur auch so sein.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Weltliteratur

1


Ich habe eine Abneigung gegen Dreiecksgeschichten. Normalerweise mache ich um Plots, in denen eine Frau zwischen zwei Männern steht (oder umgekehrt) einen sehr großen Bogen. Als jedoch immer deutlicher ...


Ich habe eine Abneigung gegen Dreiecksgeschichten. Normalerweise mache ich um Plots, in denen eine Frau zwischen zwei Männern steht (oder umgekehrt) einen sehr großen Bogen. Als jedoch immer deutlicher wurde, dass man an Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ nicht vorbeikommt, wanderte die Geschichte auf meine Leseliste. Und nein, ich habe es nicht bereut.

Inhalt:
Kya ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verlässt. Nach ihrem Fortgang machen sich auch die älteren Geschwister davon und Kya bleibt mit ihrem gewalttätigen Trinkervater allein in ihrer Hütte in der Marsch zurück. Die Marsch ist ein Sumpfgebiet, welches das Festland an der Küste North Carolinas mit dem Ozean verbindet. Eine Art gesetzloser Raum, dessen Bewohner in den umliegenden Städtchen verachtet werden. Weil sie von den anderen Kindern verspottet wird, geht Kya nie zur Schule. Sie verbringt ihre Zeit allein in der Natur, die Vögel sind ihre Freunde und ein kleines Motorboot ihr zuhause. So wächst Kya zu einer klugen, aber sehr sehr einsamen jungen Frau heran, die von den Menschen „Das Marschmädchen“ genannt wird. Kya sehnt sich nach Liebe und Gemeinschaft und im Laufe der Jahre sucht sie diese bei zwei Männern. Am Ende ist einer der beiden tot und die Polizei glaubt, dass ausgerechnet sie die Schuld daran trägt.

Meine Meinung:
Wenn ich lese, ist der Schreibstil das Wichtigste für mich. Werde ich mit der Sprache eines Autors nicht warm, kann der Plot noch so gut sein, die Geschichte wird mich nicht einfangen. Die Sprache von Delia Owens ist nicht von dieser Welt. Die Naturbeschreibungen in dieser Geschichte sind sprachlich wie atmosphärisch atemberaubend. Kein Wunder, dass dieses Buch zu einem Weltbestseller wurde.
Sie sind so schön, dass ich Seitenweise nur Natureindrücke über das Marschland lesen könnte. Für mich wäre also gar keine Handlung nötig gewesen und trotzdem gab es unwahrscheinlich viel davon.
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist eine einzigartige Mischung aus Coming-Off-Age, Liebesgeschichte und Kriminalroman. Das zentrale Thema ist dabei immer Kyas Einsamkeit, die so dicht und so eindrücklich geschildert wird, dass sie beinahe greifbar wird. Die Einsamkeit scheint ein undurchdringlicher Nebel zu sein, der sich über das Leben dieser Protagonistin legt. Es zerreißt mich beim Lesen beinahe, dass sie einfach keinen Ausweg daraus finden kann.
Die Liebesgeschichte ist gar keine typische Dreiecksgeschichte, sondern vielmehr die Suche nach Zuflucht in einem anderen Menschen. Die Darstellung beider Beziehungen hat mir gut gefallen, weil sie nicht eindimensional gezeichnet wurden.
Der Kriminalprozess wird unfassbar spannend geschildert. Man springt zwischen Kapiteln hin und her, die aus Kyas Leben erzählen und dann wieder welchen, in denen über die Ermittlungen und den Prozess berichtet wird. Man kann sich bis zum Schluss nicht sicher sein, wie es ausgeht. Das Ende der Geschichte hat mich sprachlos gemacht. Ich habe viel darüber nachgedacht und bin schlussendlich nicht sicher, ob ich die Motivation dahinter verstanden habe. Für die den Handlungsverlauf war es sicherlich eine kluge Entscheidung. Trotzdem kam es mir vor, als hätte die Autorin ihre Figuren verraten.

Fazit:

„Der Gesang der Flusskrebse“ ist beeindruckender und unvergleichlicher Roman, der lange nachhallt. Man muss ihn gelesen haben. 9/10 Sternen, weil ich mit dem Ende so sehr gehadert habe.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Sehr stimmungsvolle Naturbeschreibungen

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Das Buch lebt vor allem von der Atmosphäre und der Hauptperson Kya. Die Maschlandschaft North-Carolinas, in der das Buch spielt, ist eigentlich die zweite (wenn nicht sogar die erste) Hauptdarstellerin ...

Das Buch lebt vor allem von der Atmosphäre und der Hauptperson Kya. Die Maschlandschaft North-Carolinas, in der das Buch spielt, ist eigentlich die zweite (wenn nicht sogar die erste) Hauptdarstellerin des Romans. Sie wird stimmungsvoll und detailreich beschrieben, ohne dass das je langweilig wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Natur mit Flora und Fauna, aber auch die Lebensrealität innerhalb und außerhalb der kleinen Stadt in den 1950'er bis 1960'er Jahren wird gut, wenn auch erwartbar, beschrieben. Kya ist eine willensstarke, oft einsame Außenseiterin mit viel Liebe zur Natur, die man beim Erwachsenwerden begleitet und die einem beim Lesen sofort ans Herz wächst. Die eigentliche Liebes- und Kriminalgeschichte kann hier nicht mithalten. Die ist eher gewöhnlich, was aber wegen des tollen Drumherum verzeihlich ist.

Veröffentlicht am 02.04.2023

Tolle Sprache, tolle Landschaft

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Zu diesem Buch was zu sagen, fällt mir überraschend schwer. So könnte ich auf die Frage: „Fandest du’s gut?“ tatsächlich keine eindeutige Antwort geben. Es gab Dinge, die ich sehr mochte und Dinge, die ...

Zu diesem Buch was zu sagen, fällt mir überraschend schwer. So könnte ich auf die Frage: „Fandest du’s gut?“ tatsächlich keine eindeutige Antwort geben. Es gab Dinge, die ich sehr mochte und Dinge, die ich nicht so mochte. Dazu zählen der Anfang und das Ende. Zum Ende kann ich, ohne zu spoilern, natürlich nichts sagen, nur so viel, ich bin damit nicht einverstanden! :D Und hier war ich ganz besonders froh, an meiner Seite wieder meine buddyread-Freundin gehabt zu haben.
Für alle, die noch nicht wissen, worum es in dem Buch eigentlich geht, kurz der Inhalt:
In dem Küstenstädtchen Barkley Cove kommt ein junger Mann zu Tode und man ist sich schnell einig, dass daran nur Eine schuld sein kann und zwar das Marschmädchen. So wird Kya Clark von den Bewohnern genannt, weil sie isoliert von allen im Marschland lebt. Sie hat nur notdürftig Kontakt zu Anderen und schenkt nur schwer Vertrauen. Im Laufe der Zeit begegnet sie zwei Männern, die Einfluss auf ihr Leben nehmen sollen, der eine davon soll es sogar gehörig in Gefahr bringen…
Der Anfang der Geschichte hat mich sehr beschäftigt. Dieses kleine Mädchen wird nach und nach von jedem Menschen, der ihr nahesteht, verlassen und schlägt sich komplett alleine durchs Leben. Wie sie sich immer wieder aufrappelt, war schon sehr beeindruckend, aber gleichzeitig war es genau das, was mich auch gestört hat. Also nicht ihr Durchhaltevermögen, sondern die Vorstellung, dass ein kleines Mädchen ab ihrem 5. Lebensjahr alleine lebt. Das fand ich abwechselnd unrealistisch, unvorstellbar und einfach nur schlimm. Hat mich auch etwas von der weiteren Geschichte abgelenkt, weil ich diesem Gedanken noch sehr nachhing…
Dass mich die Handlung nicht komplett deprimiert hat, liegt am Schreibstil der Autorin. Den fand ich einfach klasse. Die Szenerie fand ich herausragend beschrieben, sodass man gut verstehen konnte, was die Umgebung für Kya bedeutet und warum sie dort nicht weg will. Auch die Entwicklung ihrer Figur fand ich toll. Wie sie zunächst mit den ganzen Widrigkeiten zurechtkommt und schließlich das Beste aus der Situation rausholt bzw sogar noch davon profitiert, hat mich begeistert.

Und wäre da nicht der Schluss, könnte ich auf die Eingangsfrage etwas zügiger mit „JA“ antworten, aber so bleibt es bei einem klaren „hmm…joaaa…!“

FAZIT: Tolle Sprache, tolle Landschaft

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Das Marschmädchen von North Carolina

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Nachdem ich wiederholt in den sozialen Netzwerken auf das Buch aufmerksam wurde, habe ich bei einem Sonderverkauf ohne zu überlegen zugeschlagen. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich trotz ...

Nachdem ich wiederholt in den sozialen Netzwerken auf das Buch aufmerksam wurde, habe ich bei einem Sonderverkauf ohne zu überlegen zugeschlagen. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich trotz medialer Aufmerksamkeit nur bedingt wusste, was mich erwarten würde, haben mich sowohl der ungewöhnliche Schauplatz als auch die gewählte Zeit angesprochen.

Der Klappentext in Verbindung mit gemischten Rezensionen hat mich in diesem Fall zwar neugierig gemacht, aber aufgrund seiner poetischen Beschreibung lange zurückgehalten. Zu Unrecht: der Roman fängt die angedeutete Stimmung und Atmosphäre der Marsch gut ein - ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Themen wie Einsamkeit, Vertrauen und Familie werden vielschichtig dargestellt.

Der Hauptteil der Geschichte spielt im Zeitraum von 1952 bis 1970: der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt aufgrund der Jahrenzahlen zu Beginn jedes Kapitels. Im Vordergrund steht die Kindheit von Kya, dem Marschmädchen. Trotz unvorstellbarer Grausamkeiten wird sie unter ihrem Geburtsnamen Catherine Danielle Clark zu einer Legende… Im zweiten Handlungsstrang folgt der Lesen den Ermittlungen im Mord eines jungen Mannes im Jahre 1969.

Ich mochte die unterschwellige Spannung, wollte wissen wie die Ereignisse zusammenhängen und wie es Kya ergeht. Der Roman ist eine vielschichtige Studie über die Gesellschaft und das Leben im Süden der USA. Neben naturgetreuen Beschreibungen der Flora und Fauna sind es die menschlichen Details, welche mich berührt haben. (z.B. die Verkäuferin, die Kya in ihrer Kindheit zu viel Wechselgeld gegeben hat)

Da ich weitestgehend ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich positiv überrascht und empfehle es gern weiter. Der Punktabzug resultiert der etwas zu stark durchblickenden Konstruktion der Handlung. (z.B. einige zu glückliche Zufälle oder gezielt ausbleibende Einblicke bei der Mordermittlung)

Das Ende war für mich teils unerwartet, teils überraschend. Begleiten Sie Kya auf ihrem Weg…bis dahin, wo die Flusskrebse singen

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