Cover-Bild Der Nebelmann
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 04.08.2017
  • ISBN: 9783855350162
Donato Carrisi

Der Nebelmann

Karin Diemerling (Übersetzer)

Ein abgelegenes Dorf. Sieben verschwundene Kinder. Und ein Ermittler, dem nicht zu trauen ist: Dieser Thriller hat allein in Italien mehr als hunderttausend Leserinnen und Lesern den Atem geraubt.

In einer eisigen Winternacht irrt der Sonderermittler Vogel mit blutbesudeltem Hemd durch die nebelverhangenen Wälder am Rand eines Dorfes. Vogel war vor einigen Wochen in die Alpen gereist, um den Verbleib eines vermissten Mädchens zu klären. Dreißig Jahre zuvor waren mehrere Kinder in den umliegenden Wäldern verschwunden, und es besteht der dringende Verdacht, dass der Mörder von damals – der im Dorf nur »Der Nebelmann« genannt wird – wieder aktiv geworden ist.
Als Vogel aufgegriffen wird, gibt er an, einen Unfall gehabt zu haben, doch das Blut an seinem Hemd stammt nicht von ihm. Ein Psychiater wird gerufen, um ihn zu befragen. Vogel beginnt zu erzählen – und sein Bericht ist ungeheuerlich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2017

Eine ungewöhnliche Story mit langem Anlauf und furiosem Finale

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"Die dümmste Sünde des Teufels ist die Eitelkeit." (S. 269)

Zum Inhalt:
Am Tag vor Heiligabend verschwindet in einem kleinen, abgelegenen Bergdorf die 16jährige Anna Lou spurlos. Niemand will etwas gesehen ...


"Die dümmste Sünde des Teufels ist die Eitelkeit." (S. 269)

Zum Inhalt:
Am Tag vor Heiligabend verschwindet in einem kleinen, abgelegenen Bergdorf die 16jährige Anna Lou spurlos. Niemand will etwas gesehen oder gehört haben. Daraufhin wird der egozentrische Sonderermittler Vogel auf den Fall angesetzt, der nach einem Fiasko in seinem letzten Fall nun um jeden Preis einen Ermittlungserfolg braucht und sein öffentliches Ansehen wieder herstellen will. Doch die ruhige Einöde des Dorfes täuscht…

Meine Meinung:
**Eine kleine Warnung vorweg: Wenn Sie die offizielle Kurzbeschreibung / den Klappentext noch NICHT gelesen haben, lassen Sie es! Denn dieser verrät viel zu viel über den Inhalt des Buches!**

Donato Carrisi („Der Todesflüsterer“) nutzt in seinem neusten Buch ein sehr interessantes Stilmittel, denn sein Werk beginnt mit Vogels blutverschmiertem Auftauchen - das sorgt sofort für Spannung und Neugier! Doch in der sich direkt anschließenden Rückblende beginnt der Fall zunächst eher unspektakulär. Das Setting im einsamen, ja fast schon isolierten Bergdorf, zu dem es nur eine einzige Zugangsstraße gibt und deren Bewohner schon etwas Sektenartiges haben, ist sehr gelungen. Es scheint ein ganz eigener Mikrokosmos zu sein, in den Vogel von außen eindringt. Wie eine beklemmende Wolke hängt eine latent depressive Stimmung über diesem Ort. Durch geschickte Sprünge in der Zeit – vor und zurück – und stetige Wechsel der Erzählperspektive treibt der Autor seine Geschichte voran. Allerdings haben die ersten 3/4 des Buches für meinen Geschmack keine Thriller-Gene, dafür fehlt es über einige Strecken zu sehr an Spannung. Vielmehr ist es für mein eine Mischung aus Drama und Krimi. Hinzu kommt immer mehr das Element einer Charakter- und Gesellschaftsstudie, denn im Fortlauf der Ermittlungen spitzt sich die Stimmung im verschlafenen Dörfchen immer weiter zu und alles scheint immer mehr auf eine „Hexenjagd“ hinauszulaufen. Die Emotionen kochen hoch, Vorverurteilungen nehmen zu und die Präsentation eines Schuldigen wird auf einmal viel dringlicher erwartet als die Aufklärung des tragischen Verschwindens. Hier hält Donato Carrisi der aktuellen Gesellschaft durchaus einen Spiegel vor, wie man leider feststellen muss.

Eine weitere Eigenheit dieses Buches ist, dass ich zu keiner Zeit mit einem der Charaktere wirklich warm geworden bin. Der Protagonist, Sonderermittler Vogel, ist dabei ein absoluter Unsympath, der von seinen eigenen Kollegen wie folgt beschrieben wird: "eigensinnig, kontrollsüchtig, nur an seiner Medienwirkung interessiert". Aber für seine Geschichte braucht es genau so einen Charakter, wie man am Ende des Buches feststellen wird.

Während mich die ersten rd. 3/4 dieses Buches nicht wirklich gefesselt haben, da es z.T. an Spannung mangelte, hat mich das Finale vollkommen und restlos begeistert: Das letzte Viertel des Buches war dermaßen spannend, hoch atmosphärisch und immer wieder überraschend - bis zur letzten Seite. Erst im Nachhinein, wenn alles erklärt und aufgedeckt ist, merkt man als Leser, wie extrem gekonnt der Autor seine Geschichte aufgebaut hat. Bis zu diesem Finale hätte ich das Buch mit drei Sternen bewertet – so sind es für mich eindeutige fünf Sterne!

FAZIT:
Eine komplexe Story, die erst ganz langsam ihren Sog entfaltet, um schließlich in einem furiosen Finale explosionsartig zu münden.

Veröffentlicht am 26.07.2017

ganz großes Kino

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Schauplatz Italien, das kleines Dorf Avechot in den Bergen. Es ist kurz vor Weihnachten, als die sechzehnjährige Anna Lou spurlos verschwindet. Eigentlich wollte sie nur in die Kirche, doch dort ist sie ...

Schauplatz Italien, das kleines Dorf Avechot in den Bergen. Es ist kurz vor Weihnachten, als die sechzehnjährige Anna Lou spurlos verschwindet. Eigentlich wollte sie nur in die Kirche, doch dort ist sie nie angekommen. Dass Anna Lou ausgerissen ist scheint unwahrscheinlich, sie lebte fast schon zu behütet im Kreis ihrer religiösen Familie, hatte keinen Freund. Keiner kann sich ihr Verschwinden erklären, es muss angenommen werden, dass sie einem Verbrechen zum Opfer fiel. Der Fall ruft den Sonderermittler Vogel und seinen Assistenten Borghi auf den Plan. Vogel ist eine erfolgreicher Ermittler, hat mehrere Fälle gelöst und steht gern im Mittelpunkt der Medien. So bezieht er bei den Ermittlungen von Anfang an die Presse mit ein, der Fall erregt landesweit viel Aufmerksamkeit. Er betrachtet den Fall als Bühne, er selbst ist der Hauptdarsteller, der sich wieder mal profilieren kann. Das kleine Bergdorf wird zum Anziehungspunkt für sensationslüsterne Pilger, die einen Blick auf das Elternhaus von Anna Lou werfen wollen. Dann gibt es eine erste Spur....

Von Donato Carrisi habe ich schon "Der Todesflüsterer" gelesen, ein Thriller der mir im Gedächtnis geblieben ist. Deswegen war ich auf sein neuestes Werk besonders gespannt. Sprachlich hat mich der Autor auch hier wieder überzeugt, er schreibt anspruchsvoll und transportiert die düstere, kalte Stimmung perfekt. Auch der Aufbau ist gelungen, neben der Handlung in der Gegenwart spielen immer wieder Kapitel zu verschiedenen Zeiten in der Vergangenheit, das sorgt für zusätzliche Verwirrung.

Die Figuren sind gut angelegt, allerdings gab es keinen Sympathieträger und ich bin auch keinem wirklich nahe gekommen. Ich war bei dieser Story eher der Beobachter am Rande und nicht mitten drin im Geschehen, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut.

Man verfolgt als Leser die Bemühungen von Vogel und Borghi und erkennt bald, wie Vogel tickt. Sein Vorgehen macht sprachlos, ist eines Ermittlers unwürdig. Er spielt Schicksal allein um seines Erfolges Willen.

Ich tappte bei dieser Geschichte lange im Dunklen, hatte keinen Plan was hinter dem Verschwinden der kleinen Anna Lou steckt. Der Autor hat mich mit seinen Wendungen sprachlos zurückgelassen, selten lag ich mit meinen Vermutungen so falsch wie hier. Spannungstechnisch hätte ich etwas mehr erwartet. Die Handlung beginnt eher ruhig, steigert die Spannung zum Ende hin dann aber enorm. Alles in allem ist "Der Nebelmann" ein faszinierender Thriller mit unglaublichen Wendungen, auf die Verfilmung bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Spannung pur, absolut fesselnd !!

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Klappentext:
"In einer eisigen Winternacht irrt der römische Sonderermittler Vogel mit blutbesudeltem Hemd durch die nebelverhangenen Wälder am Rand eines Dorfes. Vogel war vor einigen Wochen von Rom in ...

Klappentext:
"In einer eisigen Winternacht irrt der römische Sonderermittler Vogel mit blutbesudeltem Hemd durch die nebelverhangenen Wälder am Rand eines Dorfes. Vogel war vor einigen Wochen von Rom in die italienischen Alpen gereist, um den Verbleib eines vermissten Mädchens zu klären. Dreißig Jahre zuvor waren mehrere Kinder in den umliegenden Wäldern verschwunden, und es besteht der dringende Verdacht, dass der Mörder von damals – der im Dorf nur »Der Nebelmann« genannt wird – wieder aktiv geworden ist.
Als Vogel aufgegriffen wird, gibt er an, einen Unfall gehabt zu haben, doch das Blut an seinem Hemd stammt nicht von ihm. Ein Psychiater wird gerufen, um ihn zu befragen. Vogel beginnt zu erzählen – und sein Bericht ist ungeheuerlich."

Meine Meinung:
Ich kann nur sagen, dass ich es schon echt lange nicht mehr erlebt habe, dass ein Thriller eine solche Sogwirkung auf mich hatte. Wahnsinn, ich bin immer noch total begeistert. Habe das Buch gestern in einem Rutsch durchgelesen, ich konnte es einfach nicht mehr beiseite legen, nachdem ich einmal begonnen hatte zu lesen. Der Autor versteht es sehr gut, Spannung auszubauen und diese wirklich konstant noch zu steigern. Auch die verschiedenen Perspektiven und Zeitsprünge dienten bei mir dazu, dass ich noch mehr mitfieberte und rätselte. Was mir ganz besonders gefallen hat, ist die Tatsache, dass ich durch die vielen Wendungen innerhalb der Handlung bis zum Ende nur eine Ahnung hatte, wie sich der Fall auflöst, aber nie auf die komplette Lösung gekommen wäre. Das macht für mich einen wirklich guten Thriller aus.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig und recht bildlich, sodass ich mir viele Szenen sehr gut vor Augen halten konnte.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Spannend bis zum Schluss

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Dieses Buch ist wahrlich ein Pageturner!

Ein Mädchen verschwindet und ein Dorf steht unter Verdacht. Schnell steht fest, es muss jemand von den Dorfbewohnern gewesen sein. Die Frage ist nur wer.

Sonderermittler ...

Dieses Buch ist wahrlich ein Pageturner!

Ein Mädchen verschwindet und ein Dorf steht unter Verdacht. Schnell steht fest, es muss jemand von den Dorfbewohnern gewesen sein. Die Frage ist nur wer.

Sonderermittler Vogel wird hinzugezogen und weiß es die Medien für den Fall zu gewinnen. Er manipuliert und lenkt das Geschehen in die Richtung die er für richtig hält. Doch auch hier kommt eine Frage auf - ist das richtig?

Ist der Gefundene Verdächtige der Täter oder ein Opfer der Medien? Und was hat der Fall mit dem Nebelmann zu tun, der vor vielen Jahren sein Unwesen trieb?

Mit vielen Wendungen überrascht Donato Carrisi bis zur letzten Seite! Sehr gelungen!

Veröffentlicht am 18.01.2019

Das Mädchen im Nebel

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Carrisis „Nebelmann“ trägt einen der verwirrendsten Klappentexte auf dem Rücken: Er verrät nämlich ohne Not einen Clou des Romans, der sich erst sehr, sehr spät enthüllt, und legt überdies damit einen ...

Carrisis „Nebelmann“ trägt einen der verwirrendsten Klappentexte auf dem Rücken: Er verrät nämlich ohne Not einen Clou des Romans, der sich erst sehr, sehr spät enthüllt, und legt überdies damit einen Schwerpunkt, den der Roman nicht hat. Vielleicht ist deshalb auch der deutsche Titel so gewählt worden: „Der Nebelmann“ heißt im Original „La ragazza nella nebbia“, also „das Mädchen im Nebel“ - und so sollte das Buch auch besser heißen.

Vogel ist ein interessanter Ermittler: einer, der mit den Medien spiel. Kein echter Schnüffler oder Codeknacker, sondern ein manipulativer Ermittler, der mehr mit dem Bauch klärt und seinem Gespür für die Schwächen der Menschen als mit überlegenem Intellekt. Er ist unsympathisch und überheblich, hat offenbar gerade ein paar eklatante Fehler hinter sich und deshalb weiß man als Leser nicht so genau, wie man es mit ihm halten soll. Anna Lou ist verschwunden, und als Hauptverdächtiger des Geschehens scheint der Lehrer Martini ausgemacht zu sein. Von diesem stammt der denkwürdige Hinweis: „Es sind die Bösen, die eine Geschichte ausmachen.“ Auch Vogel erinnert daran, dass man nur die Namen der schlimmen Täter im Kopf behält, nicht aber die der Opfer.

Es gehört zu den geschickten selbstreflexiven Hinweisen des Autors, denn auch sein Roman lässt das Opfer bald in den Hintergrund treten und lebt von den Handlungen der Bösen - worin Vogel mit eingeschlossen ist. Die Die Konstruktion des Romans nimmt drei auktoriale Perspektiven ein: zum Teil Wochen nach dem Geschehen, als Vogel blutbesudelt im Dorf wieder auftaucht, und dann die Erzählstränge mit je Vogel und Martini im Zentrum. Das ist nicht besonders komplex, wie auch der Stil Carrisis schnörkellos und knapp ist, obschon ihm eine dichte Atmosphäre gelingt. Der Roman nennt sich Thriller, ist aber kein Spannungskracher.

Deshalb ist angesichts aller oben genannten Einschränkungen am überraschendsten eigentlich, wie gern ich den Roman gelesen habe – wirklich ansprechend.