Cover-Bild Ja, nein, vielleicht
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  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 22.07.2025
  • ISBN: 9783446282889
Doris Knecht

Ja, nein, vielleicht

Raffiniert und bissig schreibt die Bestsellerautorin Doris Knecht über das Leben als Frau, über Freundschaft und über Sinn und Unsinn der romantischen Liebe.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren fühlt sie sich wieder frei: Die Kinder sind ausgezogen, in ihrem Dasein zwischen Großstadt und Landleben breitet sich Ruhe aus. Doch dann wird ihre Wohnung von ihrer Schwester besetzt, es droht ihr ein Zahn auszufallen und sie wird mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Während sich das eher marginale gesundheitliche Dilemma zu einer kleinen existenziellen Krise auswächst, trifft sie im Supermarkt einen Mann von früher wieder: Friedrich. Eine Begegnung, die sie vor eine Frage stellt, mit der sie sich eigentlich nicht mehr beschäftigen wollte: Ist sie bereit für eine weitere Liebesbeziehung? Oder besser gesagt: Ist sie bereit, ihr gutes Leben zu teilen, ihre innere Zufriedenheit zu riskieren, schon wieder? Ein moderner Roman über das Leben als Frau, der das ewige Primat der romantischen Liebe infrage stellt – unverbittert, witzig, lebensklug

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2025

Ein Werk mit sanfter Unterhaltung und klugen Gedanken

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Ich mochte „Die Nachricht“ von Doris Knecht richtig gerne und auch ihr neues Werk reiht sich stilistisch gut ein, wenngleich es auch weniger auf Spannungsmomente und mehr auf persönliche Elemente baut.

Knecht ...

Ich mochte „Die Nachricht“ von Doris Knecht richtig gerne und auch ihr neues Werk reiht sich stilistisch gut ein, wenngleich es auch weniger auf Spannungsmomente und mehr auf persönliche Elemente baut.

Knecht zeigt hier, dass sie eine Meisterin der Autofiktion ist. „Das Leben mit der Erfindung vermischt“ schreibt die Autorin (oder die Protagonistin?) selbst im Text und das trifft es auf den Kopf. Immer wieder streut sie Überlegungen zu den Figuren ein, über die ein Absatz weiter oben noch ganz normal geschrieben wurde. Was Figur und was Autorin ist, verschwimmt bis zur Unkenntlichkeit. Ich finde das irritierend, aber auf eine gute Art.

Der Text plätschert zwar schon vor sich hin, strotzt aber auch nur so vor kluger Gedanken. Ich bin zwar deutlich jünger als die Protagonistin, finde es aber bereichernd, von einer solchen Figur zu lesen. Einen besonderen Fokus legt die Autorin in ihrem aktuellen Werk auf die Stellung romantischer Paarbeziehungen. Warum richten sich selbst absolut unabhängige, im Leben stehende Frauen in Bezug auf Aussehen und Verhalten plötzlich wieder so stark auf einen Mann ein, der in ihr Leben tritt? Warum gilt die monogame Zweierbeziehung als die unantastbare Königin aller Beziehungen? Und welchen Wert haben andere Lebensentwürfe?

Ich habe die Gedanken als sehr fundiert empfunden. Sie entspringen einem individuellem Umstand, das strukturelle Problem dahinter wird aber stets klar. Nebenbei geht es auch um Themen wie Machtmissbrauch, Sexismus und MeToo. Das Ende der Handlung hat mich sehr zufrieden hinterlassen und ich wünsche mir mehr Bücher wie dieses.

Ein wenig oft wurde mir das Wort „triggern“ abseits seiner eigentlichen Bedeutung verwendet. Das Hörbuch ist sehr passend eingesprochen von Nina Petri, die stimmlich perfekt zur Protagonistin passt. Für mich hätte es noch ein wenig lebhafter sein können und die Abgrenzung zu den anderen Figuren war nicht immer so klar, aber insgesamt empfehle ich auch das Hörbuch.

Der Roman ist ein Plädoyer fürs Alleinsein bei gleichzeitiger Gemeinschaft, die wiederum viel größer gedacht wird als romantische Paarbeziehungen. Eine Versicherung, dass Männer keinesfalls ein Heilversprechen sind und es doch auch okay ist, dass wir den patriarchalen Strukturen zumindest gedanklich manchmal nachgeben. Der Text liefert keine fertigen Antworten zu diesem Thema, ich konnte für mich aber klare Schlussfolgerungen mitnehmen.

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Veröffentlicht am 12.10.2025

Ein feinfühliges Frauenporträt

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MEINE MEINUNG

In ihrem aktuellen Roman „Ja, nein, vielleicht“ widmet sich die österreichische Autorin Doris Knecht erneut dem Leben ihrer namenlos bleibenden Protagonistin – einer geschiedenen, alleinerziehenden ...

MEINE MEINUNG

In ihrem aktuellen Roman „Ja, nein, vielleicht“ widmet sich die österreichische Autorin Doris Knecht erneut dem Leben ihrer namenlos bleibenden Protagonistin – einer geschiedenen, alleinerziehenden Mutter in ihren späten Fünfzigern, die sich nach dem Auszug ihrer Kinder in einem neuen Lebensabschnitt als alleinstehende „empty nester“ wiederfindet. Mit großer Authentizität und feinem Gespür für Zwischentöne schildert die Autorin den Prozess des Neuanfangs im Leben einer Frau, die sich mit ungeahnten Freiräumen konfrontiert sieht. Für die Protagonistin beginnt eine Zeit ohne die gewohnten Verpflichtungen, die nach außen hin von Ruhe und Gelassenheit geprägt scheint, in der sich jedoch neue Perspektiven, Chancen und vor allem persönliche Freiheit eröffnen. Zwischen Wehmut, inneren Zweifeln und vorsichtiger Zuversicht sucht sie nach einem neuen Selbstverständnis. Doch ihre neu gewonnene Unabhängigkeit wird schon bald durch unerwartete Ereignisse auf die Probe gestellt. So sieht sie sich gezwungen, sich nicht nur der komplexen Familiendynamik und grundlegenden Fragen zu ihrer Zukunft auseinanderzusetzen, sondern auch mit dem unausweichlichen Folgen des Älterwerdens und der eigenen Vergänglichkeit.

Der Roman entfaltet sich in kurzen, fragmentarischen Episoden, die das vielschichtige Leben der Ich-Erzählerin eindringlich erfahrbar machen. Die Protagonistin trägt dabei unverkennbar gewisse Züge der Autorin selbst.

Wir begleiten sie durch ihren Alltag, nehmen Anteil an ihren Erinnerungen und erleben ihr oft chaotisches Innenleben hautnah mit. Mit feinem Humor und einer ordentlichen Portion Selbstironie gewährt sie schonungslos Einblicke in ihre Selbstzweifel, Fehler, Verletzlichkeiten und Widersprüchlichkeiten. Die überraschende Begegnung mit Friedrich, einer alten Liebe, stellt die Protagonistin zudem vor die Frage, ob sie ihre Unabhängigkeit für eine neue Beziehung aufs Spiel setzen möchte. Während ihrer Suche nach Klarheit und neuen Gewissheiten gewinnt die komplex angelegte Protagonistin wertvolle Erkenntnisse über sich selbst, ihre veränderten Bedürfnisse und das Älterwerden. Knecht versteht es hervorragend, essentielle Lebensfragen in kleinen Alltagsbeobachtungen widerzuspiegeln und die Vielschichtigkeit weiblicher Selbstbestimmung im späteren Lebensabschnitt auszuloten.

Der Roman lebt somit weniger von unerwarteten Wendungen, sondern überzeugt durch feinsinnige, nuancierte Betrachtungen des Alltagslebens und regt nachhaltig zum Nachdenken über das eigene Leben an.

FAZIT
Ein feinfühliger und tiefgründiger Roman über das Loslassen, die Suche nach Selbstbestimmung und die Chancen des Neuanfangs – leise, humorvoll und voller lebensnaher Beobachtungen. Ein authentisches, facettenreiches Porträt einer Frau, die sich zwischen Vergangenheit und Zukunft, Bindung und Freiheit neu ausrichtet.

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Veröffentlicht am 03.09.2025

eine Frau in den besten Jahren

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Die Protagonistin dieses Romans ist Ende fünfzig,seit 10 Jahren geschieden und Mutter von Zwillingen. Die Kinder sind erwachsen, sie hat wieder Zeit zu schreiben und kann gut von ihrer Schriftstellerei ...

Die Protagonistin dieses Romans ist Ende fünfzig,seit 10 Jahren geschieden und Mutter von Zwillingen. Die Kinder sind erwachsen, sie hat wieder Zeit zu schreiben und kann gut von ihrer Schriftstellerei leben.Sie hat es sich in ihrem Singleleben bequem gemacht und genießt ihre Lebenssituation.
Eines Morgens entdeckt sie einen wackelnden Zahn und erfährt vom Zahnarzt, dass er nicht mehr zu retten ist. Dieser Zahn ist für sie Anlass über ihre Endlichkeit und ihre weitere Zukunft nachzudenken.
Ihre Freundin steht kurz vor der Heirat, was die Ich - Erzählerin sehr traurig macht, denn bei Treffen ist sie nun fast der einzige Single. Als sie dann Friedrich, eine verflossene Liebe wiedertrifft fragt sie sich, ob es sich lohnt noch mal den Mut aufzubringen in eine neue Beziehung zu gehen , um das Alleinsein, das sich für sie gar nicht so unangenehm anfühlt und ihre Selbstständigkeit aufzugeben.

Mir hat dieses Buch von Anfang an gut gefallen, ich mochte den Schreibstil der Autorin, von der ich bisher noch nichts gelesen hatte, der oft humorvoll war, aber auch zum Nachdenken anregte.
Sicherlich gehöre ich zu der Altersgruppe, die sich mit ähnlichen Fragen beschäftigt, das Älterwerden und alles, was damit zusammenhängt, aber der Autorin gelingt es einfach gut, diesen Lebensabschnitt und die Gedanken einer Frau zu den verschiedenen Themen in Worte zu fassen und trotzdem eine unterhaltsame Geschichte daraus zu machen.
Ich werde sicherlich noch zu weiteren Romanen dieser Autorin greifen.

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Veröffentlicht am 14.08.2025

Auf. Jeden. Fall.

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Die Ich-Erzählerin lebt und schreibt mittlerweile auf dem Land, aber auch dort kann man/frau den Familienbanden nicht wirklich entrinnen. Die Schwestern sorgen für Trubel, ein alter Bekannter bringt Unruhe ...

Die Ich-Erzählerin lebt und schreibt mittlerweile auf dem Land, aber auch dort kann man/frau den Familienbanden nicht wirklich entrinnen. Die Schwestern sorgen für Trubel, ein alter Bekannter bringt Unruhe ins Getriebe, zu allem Überfluss droht auch noch eine Naturkatastrophe und ein Zahn lässt das Selbstbild einstürzen.

Mit Doris Knecht möchte ich furchtbar gerne einmal bei einem Kaffee sitzen und über das Leben sprechen: JA, über das Leben. NEIN, bitte nicht über quälende, aufmüpfige Zähne. VIELLEICHT über die Kinder. Auf jeden Fall gäbe es einiges zu bereden, und die Autorin lässt uns auch in diesem Roman an ihren Gedankengängen teilhaben. Allerdings bleibt es nicht bei den reinen Betrachtungen, sondern gerade zum Ende hin gibt es regelrecht aufregende Szenen zum Mitfiebern. Und die beziehen sich übrigens nicht auf den Zahn, auch wenn der in dieser Geschichte eine heimliche Hauptrolle spielt.

Mich hat es wirklich gut unterhalten, der Autorin beim Denken zuzuhören. Und es hat mich wirklich schockiert, wieviel von mir ich darin wiedererkannt habe!!! Umgekehrt war ich über alles erleichtert, was mich persönlich nicht belastet. Ein Roman wie ein spannendes Kaffeegespräch, zu dem ich im übrigen gerne zur Verfügung stehe 😉

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Veröffentlicht am 13.08.2025

schöne Geschichte mit witzigen Passagen

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Die Lesung von @knecht_doris im Literaturhaus war witzig, die Autorin megasympathisch und die gelesenen Passagen sehr lebensnah und authentisch. So wurde „Ja, nein, vielleicht“ zu meinem ersten Hörbuch ...

Die Lesung von @knecht_doris im Literaturhaus war witzig, die Autorin megasympathisch und die gelesenen Passagen sehr lebensnah und authentisch. So wurde „Ja, nein, vielleicht“ zu meinem ersten Hörbuch der Saison (in Anbetracht des schönen Covers eigentlich sehr schade).

Die Erzählerin wohnt nach einer Trennung allein mit ihrem Hund auf dem Land, verbringt hin und wieder auch Zeit in der Stadt und scheint insgesamt zufrieden mit ihrem Leben. Dann begegnet sie im Supermarkt dem Mann, mit dem sie das Millennium in New York verbracht hat. Und schon scheint sie wieder in alte Muster zu verfallen- wartet auf ein Zeichen von ihm, feilt an WhatsApp-Nachrichten und überlegt, ob sie überhaupt noch einmal mit einem Mann zusammenleben möchte. Ein Zahnarztbesuch führt der Erzählerin sehr deutlich vor Augen, dass auch ihr Körper mit dem Alter und seinen Begleiterscheinungen kämpft.

Dann gibt es da noch ein Hochwasser, einen stinknormalen Freund (Johnny), eine bevorstehende Hochzeit der besten Freundin und die Trennung einer Schwester.

Ich mag, wie Doris Knecht schreibt. Ihr Stil ist witzig, ehrlich und einfach rund zu lesen. Die Gedanken, die sie sich über das Älterwerden macht (und die damit verbundenen Veränderungen und Enttäuschungen) sind für mich absolut nachvollziehbar.

Obwohl ich die Frage, ob ein eventueller Mann überhaupt zur eigenen Einrichtung passen würde, sehr witzig finde, ist sie zugleich auch ein bisschen traurig. Für mich entstand ein bisschen der Eindruck, als würden Männer (außer Johnny) per se eher ein Störfaktor sein.

Ich mag Doris Knechts Geschichten sehr gerne und auch dieses Mal konnte ich bei vielen Passagen relaten (und das fand ich gut), aber letztendlich habe ich eben diese Themen, die wahrscheinlich alle „mittelalten“ (schreckliches Wort!) Frauen beschäftigt, einfach noch einmal gelesen, formuliert von einer echt tollen Schriftstellerin, aber ohne wirklich neue Perspektiven.

Ich mochte die Lesung im Literaturhaus München, ich mag Doris Knecht, ich habe „Die Liste…“ geliebt und „Ja, nein, vielleicht“ auch gerne gelesen, aber ich glaube nicht, dass es mich noch lange beschäftigen wird.

„Es ist alles da. Ich sehe es.“

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