Rezension zu Ein Dorf zum Verlieben von Dorothea Böhme…
…oder auch „Ein Klischee zum Verlieben“. Herzlich Willkommen zu einer Rezension, die ohne Spoiler eigentlich nicht funktionieren würde. Ich habe dennoch versucht, Informationen, die man gerne selbst beim Lesen erfahren würde, zu umschiffen.
Daten:
Titel: Ein Dorf zum Verlieben
Autor: Dorothea Böhme
Verlag: Blanvalet
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 9,99 € | ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 20.02.2017
Isbn: 978-3734103384
Vielen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe sowie Blanvalet für die Bereistellung des Rezensionsexemplars.
Klappentext:
Was Wanda will: Yoga unterrichten und vielleicht noch dem einen oder anderen Dorfbewohner aushelfen. Was Wanda nicht will: an ihre Jugendliebe Richard denken, auf keinen Fall! Außerdem will sie nicht verkuppelt werden, schon gar nicht von ihren bislang verfeindeten Großmüttern, die auf einmal ein Herz und eine Seele zu sein scheinen. Was Wanda nicht weiß: Das ganze Dorf verschwört sich gegen Richard, der nach zehn Jahren plötzlich als Arzt wieder auftaucht. Aber haben sie da die Rechnung vielleicht ohne Rücksicht auf Wandas Gefühle gemacht? Denn ihr Herz gerät immer noch aus dem Takt, wenn sie an ihn denkt. (Blanvalet)
Meinung:
Dieser Roman ist ein aberwitzige Ansammlung von Klischees, die Romane über Verwicklungen, Verwechslungen, Dorfgeschichten und Liebschaften enthalten können. Auf den ersten Seiten ging ich noch davon aus, dass diese Einzelfälle sein würden, aber der Strom an stereotypischen „Dorfbewohner Verhaltensweisen“ riss einfach nicht mehr ab.
Böhme hat einen bunten Haufen an Charakteren erschaffen, der, wenn er nicht so überzeichnet gewesen wäre, richtig liebenswert und mit Wiederkennungswert gespickt hätte sein können. Der Roman wurde mit den Worten „Gilmore Girls im Münsterland – charmant, witzig, herzerwärmend!“ beworben. Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Serie „Gilmore Girls“ und bin mir deswegen auch bewusst, dass die Charaktere dort sehr übertrieben dargestellt werden. In diesem Fall wurde das Ganze jedoch noch auf die Spitze getrieben.
Zufälle und bestimmte Handlungen waren so zahlreich miteinander verwoben, dass sie eben nicht mehr wie rein zufällig geschehen, wirkten. Direkt zu Anfang musste ich mir mehrfach die Frage stellen, ob wirklich jemand vierzehn bzw. zehn Jahre lang einem scheinbaren Ideal hinterherlaufen kann, so dass sämtliche Gedankengänge in dieser einen Person enden. Dies wirkte für mich leider nicht wahrscheinlich, sondern einfach nur als Einleitung für die Geschichte.
Die meiste Zeit wurde ich insgesamt gut unterhalten, jedoch verlief sich der „Dorf Komplott“ streckenweise ins Absurde. Da der Roman relativ kurz ist, entstanden dadurch wenigstens keine Längen. Der Prolog und auch das Ende waren sehr romantisch. Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman gut als ZDF Fernsehfilm funktionieren könnte. Für einen „Wohlfühlroman“ fehlte allerdings die besondere Stimmung.
Fazit:
Wer auf der Suche nach einer romantischen Dorfkomödie ist, in der tatsächlich die Liebe im Vordergrund steht, sollte vielleicht eher zu einem anderen Buch greifen. Wem Humor und verrückte Figuren wichtiger sind und auch nicht abschreckt wird, wenn sich ein Klischee an das andere reiht, wird hier sicher viel Spaß haben.