»Jede Tat hat eine Geschichte«
Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit ganzer Seele. Ihre Aufgabe ist es, Menschen vor Strafe zu bewahren: die berühmte Schriftstellerin, den gebrechlichen Millionär, die überforderte Stiefmutter. Sie weiß, es braucht nicht viel, dass aus einem Menschen ein Verbrecher wird, vielleicht sogar ein Mörder. Es genügt ein dunkler Moment, der die Wendung markiert – zum Opfer oder zum Täter. Auch Eva kämpft mit diesen Grenzen, die sie selbst schon überschritten hat, mit den blinden Flecken unserer moralischen Verurteilung. Mit jedem Fall, den Eva erzählt, in dem die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Recht verschwimmt, lösen sich ihre Gewissheiten auf. Bis sie sich fragt, welche Konsequenzen sie ziehen muss.
»Dunkle Momente« ist ein packender Roman über die ethischen und moralischen Dilemmata jedes Einzelnen, darüber, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind. Mit unbestechlichem Blick stellt Elisa Hoven die Eindeutigkeit infrage und zeigt, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Tat.
Ein besonderes Buch und bei wirklich allen Fällen fragte ich mich: Realität oder einfach gut ausgedacht? Muss das eine Anwältin/Anwalt wirklich lösen, tragen, so mitdenken? Ich mag die Rechtsbranche sehr, ...
Ein besonderes Buch und bei wirklich allen Fällen fragte ich mich: Realität oder einfach gut ausgedacht? Muss das eine Anwältin/Anwalt wirklich lösen, tragen, so mitdenken? Ich mag die Rechtsbranche sehr, es hat mich immer fasziniert und gerne hätte ich das wissen vertieft in meiner beruflichen Laufbahn. In diesen Geschichten erfährt man, dass das Recht nicht immer schwarz oder weiss ist. Es gibt kein Richtig oder falsch, kein Schuldig oder nicht schuldig.
Vieles obligt einem graubereich. Vieles hat eine Hintergrundgeschichte, eine Erklärung für die Tat. Mich haben die alle erzählten Geschichten wahnsinnig fasziniert und unterhalten und nachträglich auch sehr beschäftigt. Die Schreibart war sehr gut, nicht hochkomplex oder mit vielen Wörtern die ich nicht verstehe. Das fand ich schon mal sehr gut. Es wird leicht erzählt und nimmt den Leser auf die Reise mit, in den Fall, die Verurteilung und dem Danach. Super spannend, mega unterhaltend und Horizont erweiternd.
Seit dreißig Jahren ist Eva Herbergen Strafverteidigerin aus Leidenschaft. In neun einzelnen Episoden erzählt sie erstaunliche Geschichten aus ihrem Alltag und verblüfft damit, dass Gerichtsbeschlüsse ...
Seit dreißig Jahren ist Eva Herbergen Strafverteidigerin aus Leidenschaft. In neun einzelnen Episoden erzählt sie erstaunliche Geschichten aus ihrem Alltag und verblüfft damit, dass Gerichtsbeschlüsse keineswegs nur auf den Buchstaben des Gesetzes basieren. Die Urteilsfindung ist deutlich komplexer als man annehmen möchte. Dunkle Momente zeigt auf anschauliche Weise, welche Gratwanderung notwendig ist auf dem Weg zu Recht oder Gerechtigkeit, was keineswegs dasselbe ist und welche Dilemmata Ethik und Moral mit sich bringen.
Mit einem interessanten Vorwort zu realen Vorlagen dieses Romans steigen wir ein ins Geschehen, kurz darauf begeben uns auf die Spuren einer bekannten Schriftstellerin, die ihren Bruder ermordet hat, begleiten einen überzeugten Kannibalen und einen brutalen Kindersoldaten, erleben das raffinierte Geständnis eines Chirurgen und noch vieles mehr. Dabei schildert Elisa Hoven die einzelnen Szenen detailgetreu und lebensnah, flicht immer wieder Eva Herbergens Gedanken zu den jeweiligen Fällen ein, sodass man einerseits die Strategie der Verteidigerin gut mitverfolgen und andererseits die Hintergründe der Straftat erkennen kann. Nicht selten wird dann eine auf den ersten Blick eindeutige Angelegenheit schwieriger zu beurteilen als gedacht, verschwimmen Grenzen zwischen Gut und Böse, ist das Vordergründige, die Freisprechung, gar nicht immer das gewünschte Ziel. Erstaunlicherweise hängen Urteile oft an einem seidenen Faden, die Aussage eines einzigen Zeugen wird zum Zünglein an der Waage, die Planung der Verteidigung mitunter eine Falle, wird sie nicht rechtzeitig angepasst. Wie aus einem Vergewaltigungsopfer eine Täterin wird oder einfaches Speisesalz Existenzen ruiniert, ist ebenfalls Teil der spannenden Schilderungen in diesem Buch. Hovens Zusammenstellung dieser voneinander unabhängigen Strafverfahren ist absolut gelungen und gekonnt in eine schöne Rahmenhandlung eingebettet. Eva Herbergen als gewiefte Strafverteidigerin wandelt oftmals auf einem engen Grat zwischen Moral und Recht und darf sich keineswegs auf persönliche Befindlichkeiten stützen. Dass dies nicht immer einfach ist und selten nur Schwarz und Weiß zu erkennen sind, sondern unzählige Schattierungen von Grau auch den Alltag vor Gericht dominieren, ist erstaunlich. Dabei darf stets nur der verurteilt werden, dem eine Straftat eindeutig nachzuweisen ist, moralisch unter Umständen bedenklich, dem Gesetz entsprechend logisch.
Sprachlich und inhaltlich top umgesetzt, mir haben die neun Fälle, inspiriert von realen Begebenheiten, außerordentlich gut gefallen. Für Dunkle Momente vergebe ich ganz klar fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
Dieses Buch hätte in meinen Augen viel mehr Publicity und Hype verdient, denn mein Gott war das ein wunderbares Lesegnügen.
So ein bisschen bedient das Buch auch den Voyeur im Leser, den Teil der sich ...
Dieses Buch hätte in meinen Augen viel mehr Publicity und Hype verdient, denn mein Gott war das ein wunderbares Lesegnügen.
So ein bisschen bedient das Buch auch den Voyeur im Leser, den Teil der sich am Unglück und Elend anderer ergötzt, was sich super spannend finde.
Die einzelnen Geschichten beschäftigen sich unter anderem mit den Facetten von Schuld, beleuchten verschiedenste Tatbestände und die moralischen, gesellschaftlichen und juristischen Aspekte, die mit den Taten zusammenhängen.
Die dargestellten Szenarien gehen sehr ins Extreme, es sind keine Alltagsdelikte. Es dreht sich um eher skurrile, abgründige Morde, mit sehr eigenwilligen Motiven. Dass das Ganze aus der Sicht der verhandelnden Strafverteidigerin geschildert wird, fand ich einen super spannenden Kniff. Denn während Täter- und Opferperspektive oft recht klar sind, bewegt sie sich durch die Grauzonen des Rechtsystems, dem sie dient. Und das fand ich richtig mitreißend. Absolut genial!
Die einzelnen Fälle sind knackig geschildert und in kurze Kapitel unterteilt, die sich auf die essentiellen Aspekte beziehen und sich damit zügig und flüssig lesen lassen. Es gibt quasi keinen Fachjargon und die juristischen Aspekte werden simpel runtergebrochen, sodass sie leicht verständlich sind.
Mich hats voll abgeholt und überzeugt, ich empfehle es gerne weiter.
In "Dunkle Momente" hat Elisa Hoven neun unglaubliche, fiktive Fälle einer Strafverteidigerin zusammengetragen, die alle ein Stück weit an reale Verteidigungen und Straftaten angelehnt sind. Man merkt ...
In "Dunkle Momente" hat Elisa Hoven neun unglaubliche, fiktive Fälle einer Strafverteidigerin zusammengetragen, die alle ein Stück weit an reale Verteidigungen und Straftaten angelehnt sind. Man merkt in dem Aufbau und der Schilderung, dass die Autorin Professorin für Strafrecht ist
Die Protagonistin Eva Herbergen nimmt den Leser mit in eine Welt, die den meisten Menschen doch in ihrer Vielfalt und den Abgründen unbekannt sein dürfte. Besonders hat mich der schmale Grat zwischen Recht und Unrecht beeindruckt, den die Autorin exzellent schildert. Eva als Strafverteidigerin ist in den Fällen sehr empathisch und hält dem Leser gegenüber mit ihren Gefühlen und Ansichten nicht hinter dem Berg. Gleichzeitig wird durch diese Schilderungen klar, wie belastend manche Verbrechen und Taten für die Verteidiger sind und wie sie auch ihr Privatleben beeinflussen.
Mich haben die Fälle sehr beeindruckt und zum Nachdenken angeregt. Ein Buch für alle Krimi-Fans, da die einzelnen Fälle teilweise überraschende Wendungen und Aspekte haben.
Eine klare Leseempfehlung von mir.
In "Dunkle Momente" von Elisa Hoven geht es um Gerechtigkeit. Die Autorin, selbst Professorin für Strafrecht, schreibt hier über neun fiktive Fälle, die aber alle einen realen Hintergrund haben.
Wobei ...
In "Dunkle Momente" von Elisa Hoven geht es um Gerechtigkeit. Die Autorin, selbst Professorin für Strafrecht, schreibt hier über neun fiktive Fälle, die aber alle einen realen Hintergrund haben.
Wobei alle Geschichten durch die Ich-Erzählerin Eva Herbergen miteinander verbunden sind. Eva ist Strafverteidigerin in Berlin. Sie liebt ihren Beruf und steht ihren Mandanten sehr emotional zur Seite, was manchmal dazu führt, dass Recht und Unrecht schwer zu unterscheiden sind. Ich fand jeden einzelnen Fall sehr spannend und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Idee, alle "True Crime"-Geschichten über eine Protagonistin zu verknüpfen und dadurch sehr emotional und spannend zu beschreiben, fand ich toll. Außerdem kann sich jeder Leser neben dem gesprochenen Urteil seine eigene Meinung bilden.
Das Buch regt zum Nachdenken an, da die Fälle entweder skurril sind oder eine Wendung nehmen, mit der der Leser nicht gerechnet hat.
Kleiner Fun-Fact für mich war, dass Eva den gleichen Heimatort hat wie ich: Hardegsen :)
Fazit: Ein sehr lesenswertes, tolles Buch für alle Leser, die gerne "True Crime" oder Bücher, die mit der deutschen Justiz zu tun haben, lesen.