Cover-Bild Dunkle Momente
(35)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 26.02.2025
  • ISBN: 9783103976694
Elisa Hoven

Dunkle Momente

Roman

»Jede Tat hat eine Geschichte«

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit ganzer Seele. Ihre Aufgabe ist es, Menschen vor Strafe zu bewahren: die berühmte Schriftstellerin, den gebrechlichen Millionär, die überforderte Stiefmutter. Sie weiß, es braucht nicht viel, dass aus einem Menschen ein Verbrecher wird, vielleicht sogar ein Mörder. Es genügt ein dunkler Moment, der die Wendung markiert – zum Opfer oder zum Täter. Auch Eva kämpft mit diesen Grenzen, die sie selbst schon überschritten hat, mit den blinden Flecken unserer moralischen Verurteilung. Mit jedem Fall, den Eva erzählt, in dem die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Recht verschwimmt, lösen sich ihre Gewissheiten auf. Bis sie sich fragt, welche Konsequenzen sie ziehen muss.
»Dunkle Momente« ist ein packender Roman über die ethischen und moralischen Dilemmata jedes Einzelnen, darüber, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind. Mit unbestechlichem Blick stellt Elisa Hoven die Eindeutigkeit infrage und zeigt, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Tat. 


Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2025

Wenn Recht und Gerechtigkeit nicht dasselbe sind

0

Dunkle Momente ist kein Buch für Menschen, die Literatur nach Coverdesign oder Farbschnitt aussuchen. Wer dagegen auf Inhalt, Substanz und moralische Grauzonen achtet, wird hier auf ganzer Linie fündig. ...

Dunkle Momente ist kein Buch für Menschen, die Literatur nach Coverdesign oder Farbschnitt aussuchen. Wer dagegen auf Inhalt, Substanz und moralische Grauzonen achtet, wird hier auf ganzer Linie fündig. Elisa Hoven liefert mit ihrer erfundenen Strafverteidigerin Eva Herbergen kein klassisches Genrewerk ab – weder Krimi noch Thriller, schon gar nicht True Crime. Stattdessen legt sie ein literarisches Konstrukt vor, das die Komplexität unseres Rechtssystems aufzeigt – und dessen Abgründe.

Eva Herbergen verteidigt Menschen – keine Rollenbilder. Täter, Opfer, Unschuldige, Manipulierende – oft verschwimmt alles ineinander. Jeder Fall zwingt sie, Recht und Moral gegeneinander abzuwägen, und mit jedem Fall geraten ihre Überzeugungen weiter ins Wanken. Besonders eindrucksvoll wird das im siebten Fall, in dem eine Studentin sich selbst zur Richterin macht. Verständnis und Beklommenheit liegen hier nahe beieinander.

Andere Figuren nutzen das System gezielt für eigene Zwecke – mit überzeugendem Schauspiel und dem Ziel, ihre eigentlichen Motive zu verschleiern. In solchen Momenten wird deutlich, warum Eva darüber nachdenkt, ihre Anwaltsrobe endgültig abzulegen. Nicht nur aus Altersgründen – sondern weil die dauerhafte Konfrontation mit Schuld, Manipulation und Selbstbetrug ihren Preis fordert.

Dieses Spannungsfeld kennt man nicht nur aus der Fiktion. Meine Mom, die über 20 Jahre in Anwaltskanzleien tätig war, sagte einmal: „In Kanzleien liegt oft eine negative Energie. Anwälte verbringen ihr ganzes Berufsleben damit, sich im Namen anderer zu streiten.“ Genau das spiegelt sich auch in diesem Buch: der ständige Drahtseilakt zwischen Wahrheitssuche und taktischem Kalkül – und die Frage, wie lange man das aushalten kann, ohne selbst daran zu zerbrechen.

Dunkle Momente ist kein Wohlfühlbuch, kein Genreroman, kein schnell konsumierbarer Gerichtssaal-Thriller. Es ist ein vielschichtiger Blick auf die Abgründe des Rechtssystems, auf Schuld, Wahrheit und die Grenzen moralischer Urteile. Elisa Hoven zeigt mit ihren Fällen, wie brüchig die Trennlinien zwischen Täter und Opfer sein können – und wie hoch der Preis ist, den jemand zahlt, der versucht, auf der Seite der Wahrheit zu bleiben. Wer bereit ist, sich auf diese Grauzonen einzulassen, bekommt ein klug konstruiertes, forderndes Buch, das lange nachwirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2025

Spannend und unerwartet

0

"Dunkle Momente" von Elisa Hoven ist kein Wohlfühlbuch, aber ein Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe.
Es geht um jenen Moment, an dem ein Opfer zum Täter wird, um eine Grenze, die schnell überschritten ...

"Dunkle Momente" von Elisa Hoven ist kein Wohlfühlbuch, aber ein Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe.
Es geht um jenen Moment, an dem ein Opfer zum Täter wird, um eine Grenze, die schnell überschritten sein kann.
Eva Herbergen hat als Strafverteidigerin mit den unterschiedlichsten Tätern zu tun und fragt sich oft, warum Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind.
Auch in Evas eigenem Leben gab es solche Entscheidungen, die sie an den Punkt führten, an dem sie steht.
In diesem Rahmen werden mehrere Geschichten erzählt, Fälle geschildert, die eindeutig zum nachdenken bringen, die nicht so eindeutig sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Das Buch ist sehr gut geschrieben, sachlich, aber trotzdem sehr spannend. Was ich wichtig finde, es werden Situationen beleuchtet, die zum Nachdenken bringen, die im Gedächtnis bleiben werden. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2025

Im Zweifel für den Angeklagten?

0

Die überzeugte Strafverteidigerin Eva Herbergen nimmt uns mit auf eine Reise zu 9 Fällen, die sie selber erlebt hat. Die klassische Story fehlt. Die geschilderten Fälle bieten den Hintergrund, um zu verstehen, ...

Die überzeugte Strafverteidigerin Eva Herbergen nimmt uns mit auf eine Reise zu 9 Fällen, die sie selber erlebt hat. Die klassische Story fehlt. Die geschilderten Fälle bieten den Hintergrund, um zu verstehen, dass auch Eva Herbergen mit ihrem Job und den Erlebnissen hadert.

Die hier erzählten Fälle sind zwar fiktiv, fühlen sich aber sehr real an. Sie sind komplett unterschiedlich gelagert, aber immer geht es um menschliche Tragödien und menschliche Abgründe. Denn es reicht ein schwacher Moment, eine falsche Entscheidung um zum Täter zu werden.

Doch die Schicksale offenbaren sich erst, wenn man das komplette Bild kennt. Zum Teil sind sie erschütternd und nur schwer verdaulich, sodass eine Pause zwischen den einzelnen Fällen von Nöten ist. Diese kann auch problemlos eingelegt werden, da die Fälle in keinem Zusammenhang stehen. Man kann also das Buch auch gerne zur Seite legen und zwischendurch etwas anderes lesen.

Ich würde aber empfehlen, einen einzelnen Fall am Stück zu lesen. Auch dieser ist in unterschiedliche Kapitel unterteilt. Aber die Beleuchtung des Hergangs, der Verteidigungsstrategie, aber auch der Hintergründe sind in ihrer Komplexität nur zu erfassen, wenn man keine Pause einlegt.

Doch auch wenn man das komplette Bild kennt, ist es schwer, das Verbrechen einzuordnen. Gerichte können nur nach Tatsachen bzw. Beweisen gehen und dadurch nicht immer ein gerechtes Urteil fällen. Unser moralischer Kompass ist nicht immer deckungsgleich mit den gesetzlichen Vorgaben. Trotzdem kann es auch unsere Moralvorstellung nicht leisten, hier ein gerechtes Urteil zu sprechen. Aber was ist hier überhaupt ein gerechtes Urteil? Dieses Buch hat mir einmal mehr gezeigt, dass eine kurze Nachricht im Radio, TV, Social Media nicht ausreicht, um sich eine Meinung bilden zu können. Und zum anderen, dass ich nicht in der Haut von Richtern, Anwälten, Verteidigern … stecken möchte.

Fazit: empfehlenswert, da das Buch auf eine kluge Weise hinterfragt

Veröffentlicht am 19.05.2025

spannend

0

Dunkle Momente ist ein außergewöhnlich eindringlicher und klug erzählter Roman, der weit mehr ist als nur ein Justizthriller. Elisa Hoven gelingt es, mit messerscharfer Beobachtung und tiefer Menschlichkeit ...

Dunkle Momente ist ein außergewöhnlich eindringlicher und klug erzählter Roman, der weit mehr ist als nur ein Justizthriller. Elisa Hoven gelingt es, mit messerscharfer Beobachtung und tiefer Menschlichkeit die Frage zu stellen, was Gerechtigkeit wirklich bedeutet – und wie schmal der Grat ist, der uns alle vom Abgrund trennt.

Im Zentrum steht Eva Herbergen, eine leidenschaftliche Strafverteidigerin, die nicht urteilen will, sondern verstehen. Sie verteidigt eine berühmte Autorin, einen wohlhabenden alten Mann, eine überforderte Stiefmutter – alles Menschen, die auf den ersten Blick schuldig erscheinen, aber auf den zweiten Blick vielschichtiger sind, als es das Gesetz erfassen kann.

Mit jedem neuen Fall nähert sich Eva einer unbequemen Wahrheit: Schuld ist nie eindeutig. Ein einziger dunkler Moment reicht, um aus einem ganz normalen Menschen einen Täter oder ein Opfer zu machen. Und auch Eva selbst ist nicht frei von inneren Konflikten – sie kennt die Grauzonen, die blinden Flecken unserer moralischen Urteile nur zu gut.

Der Roman stellt unbequeme Fragen: Darf man jemanden verurteilen, ohne seine Geschichte zu kennen? Wie weit kann Mitgefühl gehen? Und was passiert, wenn man selbst an die Grenzen des Vertretbaren gerät?

Dunkle Momente überzeugt durch eine klare, präzise Sprache, tiefgründige Figuren und eine erzählerische Struktur, die sowohl emotional berührt als auch intellektuell fordert. Elisa Hoven lässt ihre juristische Expertise einfließen, ohne belehrend zu wirken, und schafft damit eine eindrucksvolle Verbindung aus Spannung, Reflexion und Menschlichkeit.

Ein Roman, der lange nachwirkt und den Leser dazu bringt, das eigene moralische Urteil zu hinterfragen. Ein echtes Highlight – intensiv, klug und absolut lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2025

Bin sehr begeistert

0

„Nichts bedeutet einen so großen Bruch in der Biographie eines Menschen wie das Verbrechen.“

Es geht um neun scharfrechtliche Fälle und Strafverteidigerin Eva Herbergen ist das verbindender Glied. Sie ...

„Nichts bedeutet einen so großen Bruch in der Biographie eines Menschen wie das Verbrechen.“

Es geht um neun scharfrechtliche Fälle und Strafverteidigerin Eva Herbergen ist das verbindender Glied. Sie geht ihrer Arbeit mit Leidenschaft nach und es fällt ihr schwer, selbst im Urlaub abzuschalten. Hartnäckig setzt sie sich für ihre Mandanten ein und erlebt ganz unterschiedliche Reaktionen und Ergebnisse. Die neun Fälle sind abwechslungsreich. Ein Fall aus der Presse, Fälle aus dem Freundeskreis, Bekanntenkreis oder ihre eigenen Mandanten. Das geht zurück bis in die Kindheit, als sie von dem Tod der Mutter einer Mitschülerin erfährt und viele Jahre später damit erneut konfrontiert wird. Es geht um Mord, Ursachen, die weit zurückgehen, tragische Unfälle, Kannibalismus, Bestechung, Vergewaltigung oder das perfekte Verbrechen.

Ich habe jeden Fall mit Neugier verfolgt. Nicht nur die Verhandlungen vor Gericht werden beschrieben, sondern die ganze Geschichte, die dahinter steckt - mal aus der Sicht der Opfer und mal aus der Sicht der Täter. Einmal beginnt die Geschichten durch die Augen eines Zeugen und man erfährt erst später, worum es genau geht. Diese Wandelbarkeit macht es interessant. Beinahe nebenbei werden Themen aufgegriffen, die in wenigen Sätzen zum Nachdenken anregen, was noch mehr erzählerische Dichte verleiht. Packend erzählt und immer mit dem Blick auf die Menschen und ihre dunklen Momente, dem, was zwischen Gut und Böse liegt. „Manchmal macht es mir Angst, wie viel Unmenschliches in uns Menschen steckt.“ Elisa Hoven zeigt, wie schwer es ist, mit Recht eine Form von Gerechtigkeit herzustellen, und das es nicht viel braucht, damit aus Tätern auch Opfer werden. Gerade weil die Gesellschaft und die Medien gnadenlos urteilen. „Alle guten Taten zählen nicht mehr neben der einen bösen.“

Ich mochte den Schreibstil, der nicht abschweift, klar und prägnant war, und mich trotzdem berühren konnte, weil sich auch immer wieder Schönheit darin findet. Wie rund das Ende wirklich ist, hat mich total überrascht. Nach den ersten Kapiteln dachte ich noch, der Fall ist klar, aber ich wurde eines besseren belehrt. Jedes Mal. Das hat solchen Spaß gemacht, dass ich das Buch viel zu schnell durch hatte.