Roman – »Dieses Buch hat mir zuerst das Herz gebrochen – um mir dann Hoffnung zu schenken.« Ann Napolitano
Simone Jakob (Übersetzer)
Ein generationsübergreifendes Familienepos voller Liebe
Sommer 1987: Die 16-jährige Diamond fühlt sich als Außenseiterin. Ständig wird sie wegen ihres Gewichts gehänselt, zudem ist sie die einzige Schwarze weit und breit und hat mit diversen alltäglichen Rassismen zu kämpfen. Erst recht, seit ihr Vater spurlos verschwunden ist, ein Ereignis, das Anlass ist für allerlei Tratsch im Ort - und Diamond nachhaltig beschäftigt. Doch dann erhält sie Post von einer Unbekannten, und erfährt endlich mehr - über ihren Vater und die eigenen Wurzeln.
Ein berührender, Jahrzehnte umspannender Roman über den Wunsch nach Zugehörigkeit und die komplizierte Beziehung zwischen Vätern und Töchtern. Mit Essie Chambers lernen wir eine beeindruckende neue Autorin kennen!
In Swift River verbindet sich ein tragisches Familiendrama mit der Geschichte um ein junges Mädchen, das sich noch selbst finden und in ein eigenes Leben aufbrechen muss. Nachdem Diamonds Vater spurlos ...
In Swift River verbindet sich ein tragisches Familiendrama mit der Geschichte um ein junges Mädchen, das sich noch selbst finden und in ein eigenes Leben aufbrechen muss. Nachdem Diamonds Vater spurlos verschwindet, lebt sie mit ihrer Mutter alleine. Von Armut und Streitigkeiten geprägt, tröstet sich Diamond mit Essen über ihre aussichtslose Situation hinweg. Doch dann erfährt sie mehr über ihre Familiengeschichte, findet sie eine Freundin und erlebt zum ersten Mal, was es heißt wirklich zu leben.
Swift River ist in weiten Teilen trostlos und von Leid geprägt, es zeichnet das Bild einer Familie im Ungleichgewicht, überfordert von den Stimmungsschwankungen des Vaters und der kindlichen Sprunghaftigkeit der Mutter. Diamond fehlt ein Anker, ein Vorbild, und erst die Briefe ihrer Cousine vermitteln ihr ein Gefühl von Stabilität und ein Zugehörigkeit, das ihr einen Ausweg aus ihrer verfahrenen Situation aufzeigt.
Obwohl ich zwischenzeitlich Probleme mit der stagnierenden Handlung hatte, die scheinbar planlos vor sich hin dümpelte, zeigen genau diese Kapitel Diamonds Antriebslosigkeit, die sie nur mit anderen mitschwimmen lässt anstatt aktiv einen eigenen Weg zu beschreiten. Erst gegen Ende zeichnet sich ab, dass Diamond erwachsen wird und eigene Entscheidungen trifft. Interessant fand ich die Erläuterungen der Autorin zur Geschichte der Sundown Towns, die in diesem Buch ebenfalls thematisiert werden und mir bisher unbekannt waren.
Fazit: das Buch verknüpft eine eindringliche Coming-of-Age-Geschichte in einer dysfunktionalen Familie mit den dramatischen Auswirkungen von Rassismus und Entwurzelung.
Worum es geht:
Die 16-jährige Diamond lebt im Jahr 1987 in Swift Rover, einer Kleinstadt in den USA. Sie ist die einzige Schwarze in der ganzen Stadt seitdem ihr Vater Pop vor sieben Jahren verschwand. ...
Worum es geht:
Die 16-jährige Diamond lebt im Jahr 1987 in Swift Rover, einer Kleinstadt in den USA. Sie ist die einzige Schwarze in der ganzen Stadt seitdem ihr Vater Pop vor sieben Jahren verschwand. Gemeinsam mit ihrer Mutter, die Weiß ist, lebt sie in einem heruntergekommenen Haus. Diamond ist stark übergewichtig und leidet unter alltäglichem Rassismus und Diskriminierung. Doch dann erhält sie ein Paket mit einem Brief einer Verwandten väterlicherseits und sie lernt nach und nach die Geschichte ihres Vaters und ihrer eigenen Familie kennen.
Meine Meinung:
Das Cover hat mich mit seinen kräftigen Farben angesprochen und auch der Klappentext verspricht eine emotionale und spannende Reise mit wichtigen und aktuellen Themen. Dieses Versprechen wurde für mich nur teilweise eingelöst. Die Leseprobe hat sich noch sehr spannend gelesen und ich wollte unbedingt erfahren, was es mit dem Brief von Auntie Lena auf sich hat. Welche Familiengeheimnisse wird Diamond aufdecken? Und was hat es mit Pops Verschwinden auf sich?
Leider wurde auf die groß angepriesene Suche vom Klappentext eher weniger im Verlauf der Handlung eingegangen. Viel mehr erzählt Diamond aus ihrer Sicht aus ihrem Alltag, der geprägt ist von Alltagsrassismus, ihrem Übergewicht und ihrem komplizierten Verhältnis zu ihrer Mutter. Man begleitet sie auf eine Reise, von der man als Leser gar nicht so wirklich weiß, wohin sie gehen soll oder was das Ziel ist. Diamond wächst auf jeden Fall über sich hinaus, wird selbstständiger und selbstbewusster und das hat mich als Leserin gefreut und weiter lesen lassen.
In Rückblenden erzählt sie aus ihrer Kindheit, in der sie noch mit beiden Elternteilen zusammen war. Auch hier zeigt sich die Zerrissenheit der kleinen Familie, es wird deutlich, dass Pop Probleme hatte und das Verhältnis zu Diamond zwiegespalten war. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter bleibt schwierig. Man merkt beim Lesen sofort, dass Annabel sich weder um sich selbst noch um Diamond wirklich kümmern kann. Stets hat man beim Lesen Mitleid mit Diamond und wünscht sich für sie, dass sie diesem toxischen Umfeld entkommen kann. Diamond war mir direkt zu Beginn sympathisch, mit den anderen Figuren konnte ich nicht wirklich warm werden, das ist von der Autorin wahrscheinlich auch so gewollt.
Sehr gut gefallen haben mir die abgedruckten Briefe von Lena, die sie Diamond schreibt und auch Briefe ab dem Jahr 1915 von einer noch älteren Verwandten. Auch wenn man der Familienkonstellation an vielen Stellen schlecht folgen konnte, zeigen gerade diese Briefe, dass der Alltagsrassismus und die Diskriminierung seit über hundert Jahren aktueller denn je sind. Es ist sehr spannend, von einer Familie zu lesen, die seit Generationen unterdrückt wurde und die trotzdem zusammengehalten hat.
Essie Chambers behandelt in ihrem Roman wichtige und aktuelle Themen wie Alltagsrassismus, Diskriminierung, Gewalt und Trauer. Mit Diamond gibt sie dem ganzen eine andere Note, nicht tragisch oder belehrend sondern vielmehr humorvoll nähert sie sich diesen Themen an und erzählt auf ganz eigene Weise, wie es sich als einzige Schwarze weit und breit anfühlt. An manchen Stellen wirkt Diamond fast abgestumpft und ich hatte oft einen Kloß im Hals beim Lesen, aber umso mehr hofft man, dass Diamond aus eigener Kraft den Absprung schafft. Die Sprache ist leicht und man folgt Diamond, die mit ihren ganz eigenen Gedanken und Erinnerungen auf die Dinge schaut.
Ein großer Kritikpunkt sind für mich die Längen, die das Buch hat. Oft habe ich mich beim Lesen auch gefragt, wo die Autorin mit ihrer Geschichte eigentlich hin möchte, die Handlung ist oft auf der Stelle getreten und auch die Suche nach ihrem Vater, die im Klappentext ein zentraler Punkt ist, hat mir gefehlt. Das Ende hat mich leider nicht voll überzeugt, es wurde auf einige Seiten herunter gebrochen, wovon ich mir mehr Tiefe und Details gewünscht hätte.
Mein Fazit:
Trotz einiger Schwächen hat Essie Chambers mit ihrem Debütroman eine tolle Geschichte verfasst mit wichtigen Themen. Von mir gibt es eine Empfehlung für alle, die sich mit Themen wie Rassismus und Diskriminierung auseinander setzen möchten und nebenbei auch noch etwas über die Schwarze Bevölkerung einer Kleinstadt in den USA lesen möchten.
Das Buch Swift River ist ein Buch über das Mädchen Diamond und Ihren verschwundenen Vater.
Die Geschichte wird über mehrere Jahrzehnte erzählt und zeigt wie das Leben der Color of People damals war und ...
Das Buch Swift River ist ein Buch über das Mädchen Diamond und Ihren verschwundenen Vater.
Die Geschichte wird über mehrere Jahrzehnte erzählt und zeigt wie das Leben der Color of People damals war und wie schwer sies hatten und wie schnell diesen Leuten alles unterstellt wird und wie schwer es ist fuß zu fassen egal ob im Job oder Privat.
Diamond lebt allein mit Ihrer Mutter die sehr ich bezogen ist und Diamond wenig unterstützt, auch nicht bei Ihrer Fettleibkeit später…!
Dann bekommt sie nen Brief von Ihrer Tante Väterlicherseits und lernt diese Seite der Familie mehr kennen.
Es ist traurig und berührend, dass sie erst im laufe der Geschichte ne Freundin findet und sich viel in Ihre Esssucht stürzt…
Man merkt immer wieder wie sehr sie Ihren Vater vermisst, gerade bei den Imaginären Gesprächen mit ihm.
Ich finde schön dass sie immer mehr Kontakt mit Ihrer Tante aufbaut und in Ihr eine Unterstützerin findet! Sie wird eigenständiger und macht einen Führerschein…
Es ist eine sehr schön und traurig erzählte Geschichte über Mobbing, Ausgrenzung, Verlust und Selbstentwicklung/Findung.
Leider finde ich aber auch, dass anders als auf dem Klappentext beschrieben, es eher wenig um Pop verschwinden geht bzw. das sehr lange dauert bis dies mehr in Gang kommt und zur Aufklärung kommt… dachte das dies gerade im letzten Abschnitt noch mehr aufgenommen wird… da hatte ich ein bisschen mehr erwartet!
Auch mit Ihrer Mutter findet sie soweit ein versöhnliches Ende.
Aber alles in allem ein gelungener Abschluss der Geschichte von Diamond wie ich finde.
Die noch junge Diamond hat es nicht leicht. Das Leben der kleinen Familie ist geprägt von Ausgrenzungen aufgrund ihrer Hautfarbe und so kommt es immer wieder zu internen Streitereien. Eines Tages ist der ...
Die noch junge Diamond hat es nicht leicht. Das Leben der kleinen Familie ist geprägt von Ausgrenzungen aufgrund ihrer Hautfarbe und so kommt es immer wieder zu internen Streitereien. Eines Tages ist der Vater spurlos verschwunden. Es kommen Gerüchte auf er wäre ermordet worden, oder er habe aufgrund seiner Situation eventuell den Freitod gewählt. Diamond bleibt mit ihrer Mutter zurück und lebt fortan in noch kärgeren Verhältnissen. Den verlorenen Vater versucht sie über dass Essen zu kompensieren, was sie über ihr Gewicht zusätzlich angreifbar macht. Kann es ihr gelingen, dem trostlos vorgezeichneten Leben zu entrinnen?
Die noch junge amerikanische Autorin Essie Chambers hat mit "Swift River" ihren Debüt-Roman veröffentlicht. Sie erzählt die Familien- Geschichte der kleinen farbigen Diamond, die alles andere als umsorgt und rosig ist. Ihr Schreibstil liest sich zunächst etwas holprig und es fiel mir schwer in einen guten Lesefluss zu kommen. Es gab zunächst viele Zeitenwechsel, verbunden mit diversen Perspektivwechsel, die zunächst bei mir für Verwirrung sorgten. Mit der Zeit bessert sich dies aus meiner Sicht und ich konnte immer besser mit der Protagonistin mitfühlen, die versucht aus der von Ausgrenzung geprägten Welt zu entkommen und dabei Stärke beweist. Das Ganze ist durchaus eine ergreifende Geschichte, die mich aber leider nie so ganz mitreißen konnte.
Insgesamt ist "Swift River" kein schlechtes Debüt, schon allein weil es viel Potential offenlegt, aber für mich noch ein wenig unausgegoren wirkt. Die Autorin widmet sich mit den mir bis dato unbekannten Thema der "Sundown Towns" einer brisanten Thematik, welche sie versucht über ein Einzelschicksal zu hinterleuchten. Der Ansatz ist gut gewählt und ich bin durchaus interessiert, weitere Werke von Essie Chambers zu lesen. Ihr Debüt bewerte ich aufgrund des aus meiner Sicht nicht ausgeschöpften Potentials mit drei von fünf Sternen.
Die Autorin greift in ihrem Debüt ein paar sehr wichtige und ergreifende Themen auf und erzählt eine Familiengeschichte, die im frühen 20. Jahrhundert begann und unsere Protagonistin im Heute nachhaltig ...
Die Autorin greift in ihrem Debüt ein paar sehr wichtige und ergreifende Themen auf und erzählt eine Familiengeschichte, die im frühen 20. Jahrhundert begann und unsere Protagonistin im Heute nachhaltig prägt. Es geht um Rassismus und die Geschichte und Auswirkungen der so genannten Sundown Towns in den USA, um Verlust, die Abwesenheit des Vaters und eine einsame und ifast resignierte Jugend.
Der Einstieg in den Roman hat mir super gefallen, die Autorin hat einen sehr schönen Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Über Briefe werfen wir immer wieder einen Blick in die Vergangenheit und erfahren so mehr über die amerikanische Geschichte und das Schicksal der Schwarzen, was sehr eindrücklich geschildert wird und bewegt.
Leider empfand ich die Protagonistin als sehr passiv und habe sie nicht so richtig zu fassen bekommen. Darüber hinaus gab es immer wieder sehr schleppende Passagen. Das Ende wiederum fand ich zwar inhaltlich gelungen, hatte aber das Gefühl, dass der Autorin hier die Luft ausgegangen ist. Auf einmal gibt es einen Cut und innerhalb weniger Seiten werden zusammenfassend diverse Ereignisse runter erzählt. Das fand ich sehr schade - hier wäre weniger Inhalt aber dafür mit Fokus auf das Wesentliche und ausführlicher ausgearbeitet mehr gewesen.