Cover-Bild Schuld
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 13.02.2017
  • ISBN: 9783442714971
Ferdinand von Schirach

Schuld

Stories
»Diese Geschichten sind überwältigend kalte Versuchsanordnungen.« (DIE ZEIT)

Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Mann wird wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Leise, aber bestimmt stellt Ferdinand von Schirach die Frage nach der Schuld des Menschen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2018

Meisterhafte Erzählkunst

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Ein kleines Buch. Schönes Papier. Große Schrift. Ein Zitat von Kierkegaard vorangestellt: „Wenn alles still ist, geschieht am meisten.“

Zwölf Erzählungen. Zwölf? Eine Zahl von Symbolwert. Zwölf Erzählungen, ...


Ein kleines Buch. Schönes Papier. Große Schrift. Ein Zitat von Kierkegaard vorangestellt: „Wenn alles still ist, geschieht am meisten.“

Zwölf Erzählungen. Zwölf? Eine Zahl von Symbolwert. Zwölf Erzählungen, die ein Ganzes umschließen. Zufall? Wohl kaum. Der große Ferdinand von Schirach erzählt in einer packenden Mischung von distanziertem Beobachten und empathischer Ruhe. Er benötigt nur wenige Worte, um gewaltige Inhalte in Szene zu setzen, so gewaltig, dass uns Lesern der Atem stockt. Irregeleitete Menschen, vom Leben an den Rand gespülte Menschen, aus der Zeit gefallene, gestrandete Menschen. Menschen, die tatenlos auf ihr Leben wie auf ein leeres Blatt Papier starren. Menschen, die im Rad der zunehmenden Verzweiflung gefangen sind. Aus normalen Tagesabläufen kriecht plötzlich das Entsetzliche hervor, nur ganz kurz, aber dieser Moment genügt, damit das Opfer sich aufbäumt und zum Täter wird. So viele verlorene, entsetzlich traurige, unendlich einsame Menschen, deren Leben im Sog der Einsamkeit in die Irre geht.

Schicksal oder Schuld, Vorsatz oder Zufall, Wille oder Fügung? Die vorliegenden zwölf kleinen Erzählungen umschließen große Lebensthemen. Sie sind in größter Präzision geschliffene kleine Erzähl-Diamanten, in Schmuckfassung gebracht von einem der ganz großen Wortkünstler.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Seine Werke haben Suchtpotential!

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In diesem Buch werden 15 Geschichten erzählt, welche die Frage nach Schuld ins Wanken bringen. Kann man tatsächlich jemandem die Schuld zuschreiben? Gibt es immer mehrere Schuldige? Und wioe sieht es dann ...

In diesem Buch werden 15 Geschichten erzählt, welche die Frage nach Schuld ins Wanken bringen. Kann man tatsächlich jemandem die Schuld zuschreiben? Gibt es immer mehrere Schuldige? Und wioe sieht es dann mit Gut und Böse aus?

Einige der Geschichten sind mir wirklich extrem nahegegangen… Besonders bei „Einsam“, in der es um Larissa geht, die nach einer Vergewaltigung ihre Schwangerschaft nicht bemerkte und völlig unter Schock das Neugeborene sterben ließ, musste ich zahlreiche Pausen einlegen und das Werk erst mal eine Weile beiseite legen… Auch bei der Geschichte um den Internatsschüler Henry, welcher von selbsternannten Illuminaten in einer Spirale von Demütigungen und Gewalt beinahe ermordet wird, habe ich mich fragen müssen, wozu Menschen alles in der Lage sind…
Diese Frage hat mich eigentlich durch das gesamte Buch begleitet, da der Autor einen schonungslos an menschliche Abgründe führt und den Blick immer wieder auf die Schuldfrage richtet.
Jene ist (leider?) nicht annähernd so leicht zu beantworten wie man es gerne hätte, so stellt man beim Lesen fest. Deswegen sollte man sich nach jeder einzelnen Erzählung Zeit nehmen, um über das Gelesene nachzudenken und sich des Inhaltes bewusst zu werden.
Des Weiteren lernt der Leser noch einiges Wissenswertes, da der Autor immer wieder Fakten, Erklärungen oder Statistiken in die Geschichten einfließen lässt.
Großartig versteht von Schirach dies alles mit fesselnder Sprach zu verknüpfen.

So ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild und ein sehr empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 21.07.2017

Eine Klasse für sich!

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In seinem Buch erzählt Ferdinand von Schirach von verschiedenen Fällen aus seiner Praxis als Rechtsanwalt. Er zählt definitiv zu meinen Lieblingsautoren, denn niemand schafft es so zuverlässig, mich vom ...

In seinem Buch erzählt Ferdinand von Schirach von verschiedenen Fällen aus seiner Praxis als Rechtsanwalt. Er zählt definitiv zu meinen Lieblingsautoren, denn niemand schafft es so zuverlässig, mich vom ersten Satz an sein Buch zu fesseln.

Sein Schreibstil ist einzigartig: präzise und knackig auf den Punkt! Er trifft mit wenigen Worten haargenau den Kern. Kein überflüssiger Schnickschnack, keine Schönmalereien, keine unnötigen Gefühlsduseleien. Alles sitzt treffsicher da wo es hingehört. Ich liebe seinen Schreibstil!

Dabei schafft er mit seinen analytischen und absolut sachlichen Schilderungen dennoch einen intensiven Kontakt zur Hauptperson und lässt im Leser eine enorme Empathie aufkommen. Man fühlt förmlich die Ungerechtigkeiten und die Verzweiflung, die manchen Protagonisten seiner Erzählungen überkommen haben mag. Man liest diese Geschichten und immer wieder muss man schlucken in Erinnerung dessen, dass es keine erfundenen Storys sondern das wahre Leben ist, was hier geschildert wird. Dass jede dieser Gerichts-Geschichten anders ist, macht die Lektüre umso schöner, denn Eintönigkeit ist hier nicht vorhanden.

Das Buch ist wahnsinnig gut zu lesen, auch von Leuten, die nicht ständig mit Buch in der Hand anzutreffen sind. Allerdings ist es alles andere als leichte Kost. Nicht wegen des Schreibstils, sondern wegen der Geschichten, die einem nicht selten Tränen des Mitgefühls in die Augen steigen lassen. Wie schafft dieser Mann das, ohne rührselig zu schreiben? Man muss es lesen, dann weiß man es!

Veröffentlicht am 21.02.2017

Von Schirach kann es einfach

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INHALT:
Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Mann wird wegen Kindesmissbrauchs ...

INHALT:
Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Mann wird wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Leise, aber bestimmt stellt Ferdinand von Schirach die Frage nach der Schuld des Menschen.

MEINUNG:
Ferdinand von Schirach, Strafverteidiger mit renommierter Kanzlei in Berlin, schildert in seinem zweiten Erzählband "Schuld" erneut reale Fälle aus dem anwaltlichen Alltag, erzählt Geschichten aus der juristischen Praxis, die sich zumindest in ihren Grundzügen auch in der Realität so abgespielt haben.
Die Frage nach Schuld und Unschuld, der Blick in die Abgründe menschlichen Seins, das Nachdenken über die Justiz faszinieren immer. In diesem kurzen Buch trägt er in knapper Sprache, zuweilen fast skizzenhaft, Fälle vor, bei denen man sich immer wieder fragt, ob hier Wirklichkeiten beschrieben werden oder ob der Verfasser Fälle konstruiert hat, um auf bestimmte Probleme aufmerksam zu machen.

Ferdinand von Schirachs Sprache fesselnd mich jedes Mal aufs Neue und das trotz der Kürze seine Werke. Genau diese Reduzierung der Wort ohne ausschweifend zu werden, schafft die Intensität in von Schirachs Werken. Seine geschilderten Fälle sind alle sehr unterschiedlich. Nicht immer kann die Schuldfrage eindeutig beantwortet werden und häufig erwischte ich mich auch dabei, dass manche Tat rechtlich gesehen zwar strafbar ist, aber moralisch gesehen irgendwie dennoch richtig ist, z.B. wenn sich eine Ehefrau endlich gegenüber ihrem gewalttätigen Ehemann wehrt. Zwischen Recht und Moral ist häufig ein schmaler Grat. Diesen Aspekt hat von Schirach auch bereits in seinem neusten Werk Terror verdeutlicht.

Die Fälle sind alle sehr unterschiedlich und rufen im Leser eine bunte Palette an Gefühlen hervor, die von schmunzelnd bis völlig schockiert alles bereithalten. Einig Fälle werden sich nicht in meinem Gedächtnis festsetzen, aber andere wiederum schon. Mir hat besonders gut gefallen, dass von Schirach hier ganze verschiedene Stories ausgewählt hat, deren Ausgang auch immer unterschiedlich war und keiner glich dem anderen. Alle gemeinsam ist dennoch, dass sie so manchen Blick in den Abgrund menschlicher Seelen und Psyche wirft. Von Schirach ist nicht immer zu beneiden bei seiner Tätigkeit als Anwalt, vor allem dann wenn er den Täter verteidigen muss.

FAZIT:
Mal wieder hat mich von Schirach mit seiner klaren und schnörkellosen Sprachen eingefangen, ja schon hypnotisiert. Trotz der Kürze des Werkes bleibt es einem im Kopf und klingt noch lange nach. Viele der Fälle regen auch zum Nachdenken kann. Es ist definitiv ein Büchlein, zu dem ich definitiv nicht zum letzten Mal gegriffen haben werde.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Schuld

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Bei "Schuld" handelt es sich um einen weiteren Kurzgeschichten-Roman von Ferdinand von Schirach. Auch dieses Mal lässt uns der Autor an einigen seiner spektakulärsten Fälle teilhaben.

Diese Erzählungen ...

Bei "Schuld" handelt es sich um einen weiteren Kurzgeschichten-Roman von Ferdinand von Schirach. Auch dieses Mal lässt uns der Autor an einigen seiner spektakulärsten Fälle teilhaben.

Diese Erzählungen machen wieder einmal deutlich wie ungerecht es in unserer Welt oftmals zugeht. Manche Verbrecher kommen ungeschoren davon, während andere Opfer ewig auf Wiedergutmachung oder Rache warten müssen.

Die Geschichten der Menschen haben mich teilweise sehr berührt, wohl gerade auch deswegen, weil einem immer wieder bewusst wird, dass es sich hier um keine Fiktion handelt, wie bei einem Thriller oder Krimi, sondern um "echte" Menschen mit echten Schicksalen.

Obwohl das Buch mit rund 200 Seiten recht dünn ist, muss man doch immer wieder eine Pause einlegen, um das Gelesene verarbeiten zu können. Es ist keine leichte Lektüre, die man mal schnell zwischendurch liest. Nein, für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen um wirklich alle s begreifen und erfassen zu können.